Andalusien 1
10. Februar 2017
Wie angekündigt hat es am Abend und in der Nacht heftig geregnet, aber am Morgen hört es wieder auf. Auf unserem Weg schauen wir uns Castro Marim an - dunkle Wolken begleiten uns zunächst, es regnet auch ein paar Tropfen. Trotzdem gefällt uns der kleine Ort mit seiner Kirche und der Festung gut. Die "Grenzbrücke" ist in Sichtweite.
Aber wir beschließen, das Wochenende noch in Portugal zu verbringen. Wir fahren entlang des Grenzflusses Rio Guadiana in nördliche Richtung, finden auch wieder einen guten Platz für die Nacht.
Am nächsten Tag fahren wir an den Stausee von Odeleite. Hier bleiben wir über das Wochenende, Gelegenheit für technisch notwendige Arbeiten am MAN und dem Equipment. Es blüht schon einiges, das Wetter ist gut, wir können draußen in der Sonne sitzen.
Nach einem herrlichen Sonnenaufgang verlassen wir den See; über die im Nebel liegende Brücke geht es rüber nach Spanien. Zügig fahren wir nach Huelva, wo wir direkt am Wasser auf ein imposantes Monument treffen - das Colón-Denkmal. Direkt in der Nähe Nachbauten der Schiffe, mit denen Columbus vor über 500 Jahren von Huelva aus sich auf die Reise begeben hat. Das Museum ist leider geschlossen, so dass uns nur der Blick von außen bleibt. Ein paar Vögel kriegen wir aber immerhin auch noch zu sehen.
Entlang der Küste, wo wir jetzt außerhalb der Saison auch einen Platz für die Nacht finden, fahren wir Richtung Doñana Nationalpark.
Der Park selbst ist in großen Teilen nur mit Führung zugänglich, aber schon die Bereiche, die mit privaten Fahrzeugen erreicht werden können, sind bezogen auf die Vogelwelt überaus eindrucksvoll. Wir entdecken große Mengen an Störchen, teilweise brüten sie dicht an dicht.
Die Felder und Feuchtgebiete sind bevölkert von Sichlern, unzählige Reiher und Turmfalken hoffen auf Beute. Purpurhühner sind im Schilf unterwegs.
Die Menge an Nachtreihern, die wir zu sehen bekommen, verschlägt uns fast die Sprache. Teilweise muss man schon genauer hinschauen, um die kleinen Reiher im Gebüsch zu entdecken.
Wir wären gerne länger geblieben, aber gute Übernachtungsmöglichkeiten sind rar, um nicht zu sagen gar nicht vorhanden. So fahren wir weiter Richtung Laguna Fuente de Piedra. Hier sollen Tausende von Flamingos anzutreffen sein. Im informativen Besucherzentrum erklärt man uns, dass der Wasserstand aufgrund der zu geringen Niederschläge niedrig und deshalb ein Großteil der Flamingos ausgeblieben ist. Und die, die da sind, sind so weit entfernt, dass es nicht wirklich lohnend ist. Die Landschaft rund um den See ist fest in Hand der Olivenbäume - wie übrigens vielerorts hier in Andalusien. Flächendeckende Monokulturen - und man pflanzt immer noch mehr dazu.
Vor allem in den Naturparks sieht das natürlich anders aus. Der Stausee Embalse de Guadalhorce ist auf einer Seite ebenfalls fest in der Hand der Oliven, auf der anderen Seite gibt es aber auch noch ursprüngliche Natur. Hier stechen zunächst einmal die unzähligen blühenden Schwertlilien ins Auge.
Eine Schafherde ist um unseren Platz herum unterwegs. Am frühen Abend erleben wir dann die Geburten von einigen Lämmern - sehr interessant.
Am nächsten Morgen ein paar Tropfen Regen, für die wir mit einem schönen Regenbogen belohnt werden. Wir folgen der Straße am Ufer des Sees entlang. Schöne Narzissen gibt es zu entdecken. Aus Portugal kennen wir solche in Gelb - Reifrock-Narzissen. Dies ist eine andere Art (Narcissus cantabricus), die hier im Südwesten Spaniens vorkommt. Aber insgesamt ist uns dieser Bereich ein wenig zu touristisch, so dass wir uns nicht allzu lange aufhalten.
Die Nebenstrecke, die uns auf enger Straße hinauf zu einem weiteren kleinen Stausee führt, gefällt uns da schon deutlich besser. Außer uns ist im Moment dort niemand unterwegs, und der Blick ist fantastisch.
Auf der Weiterfahrt über schmale Straße nach El Chorro gelangen wir zur bekannten Schlucht Desfiladero de los Gaitanes. Hier gibt es einen Teil des sogenannten "Caminito del Rey" - ein Steg, der schwindelerregend an der steilen Felswand und über die Schlucht führt. Das Begehen muss reserviert werden, so müssen wir verzichten (wobei Christine sich sowieso nicht sicher ist, dass sie dort gegangen wäre - wie gut, dass ihr diese Entscheidung abgenommen wurde!).
Wir fahren eine landschaftliche schöne, kleine Nebenstrecke, die im Dorf Valle de Abdalajis endet. Fast hätten wir die ganze Strecke wieder zurückfahren müssen. Es wird enger und enger, dazu ist alles noch wild zugeparkt. Irgendwann geht nichts mehr. Also heißt es im Rückwärtsgang zurück, und das um Häuservorsprünge, rechts und links parkende Fahrzeuge herum. Wie gut, dass der Fahrer den MAN so gut beherrscht!
Wir verbringen die Nacht in der Nähe von Antequera mit Blick auf unser nächstes Ziel: El Torcal. Es handelt sich hierbei um eine stark zerklüftete Karstlandschaft mit eindrucksvollen Formationen, Schluchten, bizarr geformten Felsen, hohen Säulen. Bei der Auffahrt ist das Wetter noch nicht so berauschend, es ist neblig, stark bewölkt. Aber im Laufe des Vormittags reißt es immer weiter auf.
Hier oben gibt es auch Iberische Steinböcke. Zunächst sehen wir allerdings nur Schafe, die hier im Schutzgebiet erstaunlicherweise weiden dürfen; der Schafbock sieht mit seinem Geweih auch schon beeindruckend aus. Aber dann kriegen wir tatsächlich immer wieder kleinere Gruppen der Steinböcke zu sehen.
Besonders interessante Felsformationen gibt es in einem Bereich, der "El Tornillo de Torcal" genannt wird. Man hat beinahe den Eindruck, dass die Formationen hier von Menschen- oder Riesenhand aufeinander gestapelt wurden.
Bei der Abfahrt können wir nun auch die schönen Schwertlilien, die teilweise massenhaft zwischen den Felsen blühen und einen angenehmen Duft verströmen, in besserem Licht als morgens fotografieren.
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