Texas - Tor zum Westen

01. Januar 2016


Über eine der eindrucksvollen Brückenkonstruktionen erreichen wir Texas. Zunächst sieht die Kulisse nicht ganz so einladend aus - eine riesige Raffinerie neben der anderen. Auch die Autos sind ganz schön groß.

Unser alter Strandplatz scheint weggeschwemmt zu sein; der Strand ist deutlich schmaler als 2012, Planierraupen versuchen ihn wieder in Form zu bringen. So bleiben wir natürlich nicht hier, sondern fahren weiter. Auf Bolivar Island werden wir dann fündig und verbringen einen angenehmen Nachmittag am Strand. Nach einem schönen Sonnenuntergang dann ein leckeres Fondue (es ist Adventzeit - und das ist bei uns Fonduezeit) und danach eine angenehme und ruhige Nacht.


Am nächsten Tag fahren wir mit der kostenlose Fähre nach Galveston, das recht touristisch ist. Auch hier überall Weihnachtsdeko und Weihnachtsgedudel. Wir entdecken ein Bier, dessen Aufschrift wir mit Vergnügen lesen.


Bald erreichen wir Follets Island. Auch hier sind wie vielerorts in Texas die Strände Highways und dürfen mit dem Auto befahren werden. Eine weitere Nacht direkt am Strand.

Immer weiter geht es nach Südwesten. Die angeschlagenen Preise an den Tankstellen erfreuen den Autofahrer, sind aber an einer LKW-Tanke sogar noch zu toppen.

Für einige Nächte beziehen wir Quartier auf dem Campground des Goose Island State Parks, der uns in sehr angenehmer Erinnerung ist. Es ist kaum Betrieb, auf den großzügigen Plätzen hat man den Eindruck, ganz allein in "freier Wildbahn" zu stehen. Welch ein Unterschied zu den wuseligen Parks in Florida! Wir fahren von hier aus zum Aransas National Wildlife Refuge - so richtig lohnend ist es nicht. Viele der Trails, die wir bei unserem ersten Besuch hier noch wandern konnten und die viele Tierbeobachtungen möglich machten (siehe hier) sind gesperrt oder gänzlich still gelegt.


Da sind die Beobachtungsmöglichkeiten im State Park viel besser. Zahlreiche Vögel lassen sich blicken und ablichten. Und wir haben das Glück, mehrere der seltenen Schreikraniche, die hier überwintern, zu sehen. Ein Jungtier ist bei der Gruppe, noch völlig anders gefärbt als die adulten Tiere. Ein seltenes Erlebnis, diese großen Vögel (sie sind deutlich größer als die grauen Kraniche) aus relativer Nähe beobachten zu können. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt, auch hier in Texas gibt es überall Gelegenheit, leckere und recht preiswerte Riesen-Shrimps zu kaufen.


Auf die nächste kostenlose Fähre von Port Aransas nach Mustang Island müssen wir etwa 20 bis 25 Minuten warten, da viele hinüber wollen. Mustang Island ist in großen Bereichen "zugebabelt" und reizt uns deshalb nicht besonders. Wir fahren weiter südlich nach Padre Island. North Padre Island ist ein National Seashore und auch hier darf der Strand befahren werden, mehr als 60 Meilen sind möglich, wobei ab Meile 5 nur Allradfahrzeuge zugelassen sind. Ein Stück hinter Meile 5 finden wir ein schönes Plätzchen und genießen die angenehmen Temperaturen. Um uns herum wimmelt es nahezu von Krabben, am Strand viele Vögel.


Abends Marokko-Feeling - eine Tajine wird zubereitet. Am nächsten Morgen dann fieser Nebel und ein extremer Wind. Der Sand fliegt uns nur so um die Ohren. OK - hoffen wir auf morgen. Aber am nächsten Tag ist es eher noch schlimmer. Also brechen wir auf. Auf dem Weg nach Corpus Christi halten wir natürlich beim deutschen Bäcker an. Für die nächsten Tage ist die Versorgung mit leckerem Brot und leckerem Kuchen gesichert.


Wir wollen nun zum Big Bend National Park und wählen hierzu nach der Interstate 37 eine Nebenstrecke, die 140, die über den Ort Christine (!) führt. War dieses Sträßchen vor drei Jahren noch sehr angenehm zu befahren, sind wir jetzt über den teilweise schlechten Zustand und den vielen Truck-Verkehr erschrocken - Auswirkungen des Frackings hier in der Gegend. Davon machen sich die Befürworter dieser Methode bei uns im Lande wahrscheinlich keine Vorstellung! Aber nach Verlassen des Fracking-Gebiets wird die Straße wieder besser, und vor allem wird die Landschaft langsam interessanter. Von Marathon aus geht es in den Big Bend National Park.

Im Visitor Center besorgen wir uns das Permit fürs Backcountry Camping und verleben mehr als eine Woche hier in großartiger Umgebung. In der Regel bleiben wir zwei Tage an einem Platz und wechseln dann über Pisten unterschiedlicher Qualität zu einem anderen. Wir fahren natürlich auch hoch in die Chisos Mountains, wandern den Grapevine Hills Trail zum Balanced Rock.


Natürlich geht es auch zum Rio Grande Village - Laundry, Telefon, Internet sind die Anziehungspunkte. Wir besuchen die Hot Springs. Nach wie vor liegen Souvenirs aus, die Mexikaner (natürlich illegalerweise) über den Grenzfluss Rio Grande hinüberbringen und zum Verkauf anbieten. Dies gilt auch für den Bereich des Boquillas Canyon. Die (wenigen) Blüten an den Ocotillos zeigen, dass es vor nicht allzu langer Zeit geregnet haben muss. Davon zeugen auch die blühenden Blumen.


An unseren schönen Stellplätzen ergeben sich außerdem immer wieder Gelegenheiten, Tiere aus der Nähe zu sehen.


Wenn man länger unterwegs ist, kommt man schon auf seltsame Ideen, was das Abendessen angeht. Deutsche Reibekuchen in eindrucksvoller Kakteen- und Berglandschaft in Texas - lecker!


Auch der Ross Maxwell Scenic Drive lohnt - obwohl wir den schon mehrfach gefahren sind. Den Santa Elena Canyon erwandern wir diesmal nicht, sondern fotografieren aus der Ferne. Der Rio Grande hat viel Wasser und aufs Waten haben wir keine Lust.

Unser letzter Stellplatz liegt abseits der Old Maverick Road, über die wir dann auch den Park verlassen.

Über Study Butte, wo wir im General Store unsere Vorräte aufstocken, erreichen wir die Ghost Town Terlingua, die mittlerweile keine Geisterstadt mehr ist. Aber nach wie vor gibt es zahlreiche Fotomotive.

Die Weihnachtstage wollen wir im Big Bend Ranch State Park verbringen. Am Eingang besorgen wir uns die erforderlichen Camping-Permits. Die Straße 170 führt mehr oder weniger am Rio Grande entlang und ist landschaftlich sehr schön. Es gibt alte Moviesets - die Kirche, die es beim Contrabando Movieset früher gab (siehe Texas) scheinen die Fluten weggerissen zu haben - wir finden sie zumindest nicht mehr. Auch hier hat es anscheinend stark geregnet. Entlang des Rio Grande darf man nicht frei stehen, sondern nur auf primitive Campgrounds bleiben, aber da nur ein weiterer Platz belegt ist stört uns das nicht.


Nicht weit vom Campground entfernt liegen an einer Schleife des Rio Grande eindrucksvolle Hoodoos. Ein Stück weiter wieder andere Felsformationen und sehenswerte "Lochfelsen".

Dann verlassen wir aber die asphaltierte Straße und fahren hinaus ins Backcountry. Eine beeindruckende Berglandschaft erwartet uns. Selbst die Clos sind hier fotogen! Mit Permit darf man auf sehr vereinzelt liegenden schön angelegten primitve campsites übernachten - die nächste Site ist in der Regel etliche Meilen entfernt. Es gibt immer eine Tisch-Bank-Kombination, manchmal mit Schattendach. Und - anders als im Nationalpark - darf man hier ein Lagerfeuer in der vorhandenen Feuerstelle machen. Es ist angenehm warm, so dass wir auch abends länger draußen verweilen können. Wir erleben schöne Sonnenunter- und noch fotogenere Sonnenaufgänge.


Auf mehr oder weniger guten Pisten fahren wir immer weiter in den Park hinein, finden immer wieder mal einen Wasserlauf. Farne neben Kakteen - wo sonst gibt es das?! Und wo Wasser ist, da sind natürlich auch Tiere. Die Koyoten hören wir in der Nacht heulen, zu Gesicht bekommen wir auch einige, aber sie sind leider sehr fotoscheu. Dies gilt auch für die interessanten Wüsten-Kardinale, aber zumindest die Sparrows lassen sich mit etwas Geduld ablichten.

Eine der Hauptattraktionen ist der Solitario-Krater, der allerdings so riesig ist, dass er vom Boden aus nur schwer zu fotografieren ist. Luftaufnahmen, die wir gesehen haben, zeigen die enormen Ausmaße.


Unser letzter Platz hier im State Park ist auch nur über eine holprige Piste zu erreichen, bietet einen hervorragenden Rundumblick. Nach einem wiederum farbenprächtigen Sonnenaufgang verlassen wir das Gebiet. Ein Kälteeinbruch und Schneefall ist angesagt - dem wollen wir entgehen.

 

 

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Es gibt auch noch einen Reisebericht zu diesem Staat aus 2012: Texas

 

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