Baja California (Mexico) - Teil 2

2. März 2013

Von Loreto aus fahren wir noch ein Stück Richtung Süden. Der Weg führt uns zunächst entlang der Küste, später durch die schöne Berglandschaft der Sierra de la Giganta. Nach gut 60 km verlassen wir die Mex 1 und fahren etwas mehr als 40 km Piste nach Agua Verde. Der Weg führt uns durch eine großartige Berglandschaft.

Die steile und enge Serpentinenstrecke hinunter zum Playa San Cosme hat es in sich, in einigen Kehren wird es für unser Fahrzeug schon ganz schön knapp. Unten in der Bucht gibt es einige, allerdings nicht übermäßig viele Möglichkeiten, an die Küste zu gelangen. Der lange Sandstrand ist allerdings von Dauercampern, die auf uns einen etwas suspekten Eindruck machen, belegt. Auch eine Stelle an einem schönen Felsen ist bereits vergeben. In Agua Verde sind die attraktivsten Plätze am Strand besetzt. Schade - also wird es hier nichts mit mehreren Tagen Aufenthalt.

Wir fahren ein Stück zurück und finden an einer Lagune einen recht netten Stellplatz. Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zurück. Mehr als 80 km z.T. holprige Piste - aber allein aufgrund der Berglandschaft und der Ausblicke auf die Küste hat es sich gelohnt.

Bis La Paz sind es noch mehr als 300 km, die Strecke dorthin soll relativ uninteressant sein. Hin und zurück über 600 km, und das bei den verrückten Truckfahrern, die hier auf der zwar recht guten, aber engen Mex 1 unterwegs sind - das tun wir uns nicht an. Von den vielen Unfällen, die entlang der Mex 1 passieren, zeugen die zahlreichen Kreuze am Straßenrand, nahezu an jeder Kurve bzw. unübersichtlichen Stelle ist mindestens eins zu finden.

Also machen wir uns langsam wieder auf den Rückweg. An mehreren Stellen versuchen wir an den Strand zu kommen, einige der Pisten sind zu eng für uns, eine andere führt uns durch ein Flussbett hinunter an den Strand. Hier haust eine völlig ausgeflippte (zugedröhnte???) Amerikanerin in einer selbst gebauten Palapa - also weiter. Auf dem Hinweg haben wir gesehen, dass Juncalito Beach ganz schön ist. Im vorderen Bereich gibt es einige Dauercamper - hier treffen wir auch Jutta und Otto, die mit ihrem Phoenix unterwegs sind - aber wir fahren ganz nach hinten durch und verbringen mehrere Tage in der schönen Bucht. Immer wieder sehen wir Delphine nah vorbeiziehen.

Wir bauen das Boot auf, aber kaum sind wir fertig, setzt (natürlich) der obligatorische Wind ein. Aber am nächsten Tag haben wir Glück - es ist windstill, das Wasser ist total ruhig. Gelegenheit, bis zu der Insel zu fahren, die ein Stück vor der Bucht liegt. Auf der Insel zahlreiche Vögel (Pelikane, Austernfischer, Kormorane, Fischadler, Möwen usw). Aber am besten gefallen uns die großen bunten Krebse, die auf den Felsen unterwegs sind.

Leider ist Bootfahren am nächsten Tag nicht mehr möglich - der Wind hat uns wieder eingeholt. Gelegenheit, hinüber in die Nachbarbucht Puerto Escondido zu wandern. Hier hat man sprichwörtlich "viel Geld in den Sand gesetzt" - unvollendete Anlagen an der Marina, Prachtboulevards, die nirgends hinführen usw. Aber es gibt einen kleinen Laden, der gar nicht so schlecht sortiert ist - also Gelegenheit, ein paar Vorräte zu ergänzen. Und wenn der Laptop dabei gewesen wäre, hätte es für 10 Pesos die Stunde sogar WIFI gegeben!

Inzwischen haben wir hier hinten in der Bucht Gesellschaft bekommen - Mariana und Michael sind mit ihrem Balu auf großer Tour. Sie fahren aber nicht einfach nur die Panamericana, sondern verwirklichen auf dieser Tour auch ein Kulturprojekt. Wer sich näher dafür interessiert, kann sich auf ihrer Website informieren.

Playa Escondida soll ganz schön sein, durch die holprige Pistenanfahrt auch nicht ganz so gut zu erreichen, also wahrscheinlich weniger belegt. Dort fahren wir als nächstes hin. Aber vorher heißt es in Loreto einkaufen. In der Fußgängerzone gibt es gut funktionierendes WIFI, also nach längerer Zeit mal wieder Gelegenheit, Mails zu checken und zu verschicken, Wetterbericht zu schauen etc. Auf der Weiterfahrt sehen wir, dass die Bucht El Requeson leer ist, aber hier pfeift uns der Wind zu sehr. Die Bucht Playa Escondida ist wirklich schön, etwas weiter von der Mex 1 entfernt als die anderen Camps, etwas weniger besucht. Leider scheint sich Ramón nicht allzu sehr zu kümmern, die Palapas sind teilweise in einem ganz schlechten Zustand, geben nicht wirklich Windschutz - den man leider auch hier wieder dringend brauchen könnte.

Ganz anderes die Palapas in der Nachbarbucht Playa Cocos, die allerdings auch entsprechend frequentiert ist. Anne und Wolfgang, die schon seit 14 Jahren mit ihrem Allrad-Sprinter unterwegs sind, haben hier einen wirklich schönen Platz.

Schade - hier in Escondida hätte Bootfahren wirklich Spaß gemacht. Große Trupps von Delphinen sind unterwegs, auf den vorgelagerten Inseln sollen Boobies und Fregattvögel nisten. Wir warten ab, aber leider lässt der Wind nicht nach - und wie wir im Nachhinein wissen, hat er auch noch fast zwei Wochen angedauert. In der Bucht zur anderen Seite befindet sich eine amerikanische Siedlung - Posada. Dreimal in der Woche wird in der Bäckerei gebacken - eine Möglichkeit sich mit halbwegs brauchbarem Brot zu versorgen. Aber die Versorgung ist hier sowieso nicht schlecht. Trotz der schlechten Zufahrt kommen fliegende Händler in die Bucht, bei Carlos, den wir schon von La Perla her kennen, kaufen wir beispielsweise Shrimps und Lobster. Außerdem erstehen wir zwei kleine Teppiche sowie eine schöne bunte Decke.

Ein letzter Blick auf die Bahia Concepción - der Strand bei Santispac ist gut gefüllt. Auf der Weiterfahrt ein kurzer Stopp in Mulegé - vielleicht erinnert ihr euch, der Geldautomat hier funktioniert wirklich gut. Mulegé ist wie auch schon San Ignacio eine Oase mit unzähligen Dattelpalmen. Der Valentinstag wird hier von den Kindern ausgiebig gefeiert. Ein kleiner Abstecher führt uns danach in das kleine Fischerörtchen San Bruno, wo wir wieder zahlreiche Vögel beobachten können.

Diesmal machen wir auch in Santa Rosalía einen Ortsrundgang. Auch hier Spuren des Valentinstags - auch die älteren Schüler sind in Festtagsstimmung! Die Kirche Santa Barbara soll von Eiffel, dem Erbauer des Eiffelturms, geplant worden sein.

Auf dem Hinweg war der Vulkan Tres Virgenes teilweise hinter Wolken verborgen, jetzt ist das Wetter und damit die Sicht gut. Wir fahren die ausgeschilderte (und mittlerweile durchgängig asphaltierte) schmale Straße bis hin zum Geothermal-Versuchskraftwerk. Die Landschaft ist toll - dieser Abstecher lohnt sich wirklich. Hier entdecken wir neben den zahlreichen Kakteenarten auch den sogenannten Dog Poop Bush. Schaut euch die Früchte an, dann wisst ihr, woher er seinen Namen hat!

 

Ein Stück entfernt finden wir dann auch einen guten Stellplatz in der Kakteenlandschaft. Doch zunächst wie überall, wo Pisten in die schöne Landschaft führen, wilde Müllkippen: eine Schande! Zuerst denken wir, dass es sich bei den riesigen Yuccas um Joshua Trees handelt, aber das stimmt nicht - es sind endemische Baja California Tree Yuccas. Riesig sind auch die Adam's Trees - eine Ocotillo-Art. Anders als bei den Ocotillos, die wir aus den USA kennen, hat dieser Strauch einen kurzen Stamm, bevor er sich dann in dicke Äste verzweigt.

 

 

Über San Ignacio, wo wir einen schönen Earth Roamer sehen (auch Amerikaner haben manchmal andere Womos!) geht es Richtung Guerrerro Negro. Unterwegs immer wieder Fotostopps, um die schönen Kakteenlandschaften und die blühenden Pflanzen abzulichten. Es gefällt uns gut hier, es ist heute sehr warm, so beschließen wir, schon am Vormittag einen Platz in dieser schönen Landschaft zu suchen. Das gelingt uns auch schnell.

Aber mittags geht es dann los, Schwärme von kleinen Fliegen fallen ein. Sie gelangen durch die Mückengitter auch ins Fahrzeug. Essen und trinken ist quasi unmöglich! Also alles zu und aussprühen! Wir sitzen draußen im Schatten, dort ist es auszuhalten. Heute warten wir bis zur Dunkelheit, bevor wir unser leckeres Lobster-Essen zubereiten. Denn abends ist der Spuk so plötzlich, wie er begonnen hat, auch wieder vorbei.

Auf dem Hinweg sind wir an der Laguna Ojo de Liebre vorbei gefahren, jetzt rollen wir über die gute Piste dorthin. Nach einigen Kilometern wird man registriert (ohne Gebühr), am Eingang der Lagune ist pro Fahrzeug eine Eintrittsgebühr von 65 Pesos zu zahlen. Zunächst richten wir uns an einer schönen Palapa ein, aber (viel) weiter hinten kann man an ausgewiesenen Stellen in den Dünen näher am Wasser bleiben. Also ziehen wir um. Die Dünen sind teilweise übersät mit seltsamen Blumen. Schon von unserem Platz aus sehen wir zahllose Wale in der Lagune. Derzeit sollen fast 1200 Tiere hier sein, davon 500 Kälber.

Der nächste Morgen ist mal wieder einer ohne Wind! Also um 8 Uhr zum Ticket Office. Wir zahlen 45 Dollar je Person, müssen etwas warten, bis noch weitere Personen dazukommen. Belegt mit 6 Erwachsenen und 1 Kind geht es dann im Panga-Boot los. Es ist unvorstellbar, überall um uns herum Wale, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Sie kommen teilweise ganz nah ans Boot heran - man hört sie atmen, schnauben, ausblasen. Ein einmaliges Erlebnis!

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Wir bleiben mehrere Tage hier - übrigens war unser Waltour-Tag der einzig windstille: Glück gehabt! In Guerrerro Negro kaufen wir ein und verlassen Baja California Sur - im strömenden Regen! Aber Gottseidank gibt sich das bald wieder, so dass wir in Villa Jesus Maria die Wellblech-Piste zur Laguna Manuela in Angriff nehmen. Hier finden wir einen brauchbaren Stellplatz. In den Dünen viele Blumen! Wir müssen die Uhr umstellen, nun wird es leider abends wieder viel zu früh dunkel.

Der nächste Militärposten an der Mex 1 macht für uns einen großen Unterschied - zum ersten Mal werden wir richtig kontrolliert. Alle Schränke, Stauräume und Staukisten werden geöffnet. Es soll übrigens auch das einzige Mal auf der ganzen Reise bleiben! Allerdings können wir uns nicht vorstellen, dass bei der Art, wie das geschieht, wirklich etwas gefunden würde, wenn denn etwas da wäre. Ein Abstecher zur Küste nach Rosalillita bringt nichts, man müsste lange, sehr holprige Pisten und Weichsand fahren, um vielleicht etwas zu finden. So fahren wir noch einmal ein Stück der Mex 12 Richtung Bahía de los Angeles und übernachten im mittlerweile sehr viel grünerem Kakteenwald.

Diesmal wollen wir anders als auf der Hinfahrt mehr Zeit im Cataviña-Gebiet verbringen. Freie Stellplätze lassen sich recht mühelos finden. Wir sind begeistert von der tollen Kakteenlandschaft, die von unzähligen, sehr eindrucksvollen Arten dominiert wird. Riesige Cardóns = Elephant Cactus (nicht zu verwechseln mit den Saguaros) - diese Giganten können mehr als 20 m hoch werden. Die bizarren Cirios = Boojum Tree gehören nicht zu den Kakteen. Die Form des Baums erinnert an eine große, auf dem Kopf stehende Albino-Möhre, die allerdings unterschiedlich stark beblättert ist. Auch sie können gewaltige Höhen von bis zu 18 m erreichen. Sie haben jetzt deutlich mehr Blätter als auf der Hinfahrt, was ebenfalls auf die Regenfälle zurückzuführen ist. Des weiteren fallen die zahlreichen Baja California Elephant Trees auf. California Fishhook-Kakteen, Senitas und vieles mehr kennen wir bereits aus den USA. Und das Ganze außerdem garniert mit zahlreichen riesigen Felsbrocken (boulders)! Diese Landschaft ist einer der Höhepunkte auf der Baja. Viele der Pflanzen, die wir sehen, sind endemisch, d.h. sie kommen nur hier vor. Eine solch schöne und vielfältige Kakteenlandschaft haben wir bisher nirgends gesehen. (Noch) mehr Bilder hierzu in einer Bildergalerie zu Kakteenlandschaften der Baja California.

 

Im weiteren Verlauf der Strecke kehren wir noch einmal zu unserem schönen Stellplatz im Cirios-Gebiet von der Hinfahrt zurück. Wir entdecken blühende Pflanzen. Man merkt deutlich, dass es geregnet hat, die Frühjahrsblüte setzt ein. Die Candelaber-Kakteen haben Knospen, blühen aber leider noch nicht.

Zum Abschluss unserer Baja-Tour fahren wir noch einmal an die Küste bei Erendira. Auch hier ist es viel grüner als auf der Hinfahrt, es blüht sehr viel. Wir verbringen einige geruhsame Tage an diesem schönen Küstenabschnitt, leider ist auch hier der Wind recht stark und unangenehm, da sehr kühl. Trotzdem genießen wir unsere letzten Tage auf der Baja sehr.

Ende Februar machen wir uns dann auf den Weg nach Tecate. Auf der Strecke entdecken wir an einem Hang unzählige schöne Blumen.

In Tecate fahren wir nicht direkt an die ausgeschilderte amerikanische Grenzstation, sondern sorgen zunächst einmal dafür, dass wir unsere Touristenkarte abgeben können und den Ausreisestempel im Pass erhalten. Wie das genau funktioniert, könnt ihr unter "Nützliche Informationen" nachlesen. Danach geht es zum amerikanischen Grenzposten. Die Schlange entlang des Grenzzauns ist kurz, nach einer knappen Viertelstunde sind wir dran. Die Abfertigung geht reibungslos vonstatten, wir haben ja auch die amerikanische Karte mit Aufenthalt bis August noch im Pass. Allerdings müssen wir zur "secondary inspection" = Agrarkontrolle. Obst, Kartoffeln, Eier haben wir nicht mehr, allerdings darf der Rest Schinken und Speck nicht mit in die USA ("Pork is prohibited!"). Wie schon auf der Hinreise verbringen wir die Nacht auf dem Campground des Potrero County Parks.

Unserem Fazit im Bericht Baja California (Mexico) - 1 ist eigentlich nichts hinzu zufügen. Wie würde der Michelin-Reiseführer schreiben:

Absolutely worth a visit!!!

 

Auf Wiedersehen, Baja California!

 

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