Von Montevideo zu den Walen von Valdés

06. Oktober 2017

 

Aufgrund unserer Probleme mit den Zweitbatterien brauchen wir für die ersten beiden Nächte dringend einen Platz mit Stromversorgung. Freie Plätze an den Stränden Uruguays fallen deshalb aus. Eine gute Alternative stellt das Hotel Suizo in Nuevo Helvecia dar, das an der von uns zu fahrenden Strecke nach Argentinien liegt. Es ist noch Vorsaison, und so sind wir alleine auf dem schönen Gelände, können uns einrichten für unsere Tour. Die ersten interessanten Vögel sind zu beobachten. Im guten Restaurant essen wir lecker zu Abend.

 

 

 

Mit vollgeladenen Batterien starten wir dann zwei Tage später. Ein Umweg führt uns noch nach Colonia del Sacramento, wo wir einen Bummel durch den Touristenort unternehmen.

 

 

Fürs Übernachten haben wir uns hier einen Strand nicht weit entfernt ausgeguckt. In schöner Vegetation verbringen wir eine absolut ruhige und ungestörte Nacht.

Die nächsten Tage sind Fahrtage. Bald ist die Grenze bei Fray Bentos erreicht. Eine lange Brücke führt uns über den Rio Uruguay nach Argentinien. An der Grenze das totale Chaos. Hunderte LKW stehen hier herum. Auf jeden Fall verpassen wir den Grenzposten auf der Uruguay-Seite und landen direkt bei den Argentiniern. Hier werden wir sehr freundlich empfangen, aber wir haben nun ein Problem. Wir müssen die Einfuhrbescheinigung für den Wagen nach Uruguay unbedingt bei den Grenzern abgeben, damit das Fahrzeug auch offiziell wieder ausgereist ist. Der sehr freundliche, sogar perfekt Englisch sprechende argentinische Grenzer hilft uns hierbei. Er schickt einen anderen Beamten mit dem Dokument zur richtigen Stelle. Wir können hierbleiben und mit seiner Hilfe die Grenzformalitäten schnell erledigen. Für den MAN erhalten wir eine temporäre Erlaubnis, die acht Monate gültig ist. Ein kurzer Blick ins Fahrzeug, aber eher wohl, um hineinschauen zu können. Das war's! Wir haben die berüchtigte Provinz Entre Rios, der man eine besonders rabiate und korrupte Polizei nachsagt, erreicht. Aber um es vorwegzunehmen: Wir werden bei allen Polizeikontrollen freundlich durch gewunken, es gibt keine Probleme - ehrlicherweise müssen wir allerdings sagen, dass wir die bekannteste Kontrollstelle nach einem Tipp umfahren haben.

 

Über die 14 und die 12 fahren wir Richtung Zarate - da waren wir doch vor einigen Tagen schon einmal! Dort darf aber das Fahrzeug leider das Schiff nicht verlassen, das hätte uns einige Tage Schifffahrt erspart. Buenos Aires umfahren wir großräumig - auf Stadt haben wir keine Lust! Später folgen wir der Ruta 5 bis Santa Rosa. Abends finden wir auch entlang der stark befahrenen Route jeweils gute und vor allem ruhige Übernachtungsplätze.

 

Nun folgen wir der 35 durch die eintönige Pampa. Der Verkehr hat deutlich nachgelassen. Am Straßenrand gibt es immer wieder kleinere oder größere Gedenkstätten, die die Eintönigkeit ein wenig auflockern. Am Rio Colorado erreichen wir Patagonien. In der Provinz Rio Negro finden wir am gleichnamigen Fluss einen guten Platz für die Nacht.

 

 

Die 251 bringt uns an die Küste, wo wir in der Nähe von San Antonio Oeste zwei Tage am Meer verbringen. Wir haben einen windgeschützten Platz gewählt, so dass wir draußen in der Sonne sitzen und die Greifvögel beobachten können.

Die Ruta 3 führt dann (wie bei so vielen Straßen) auf langen Strecken schnurgerade, wie mit dem Lineal gezogen nach Süden. In Puerto Madryn tätigen wir einen Großeinkauf im Carrefour - endlich mal wieder ein etwas größerer Supermarkt. Unterwegs waren die Einkaufsmöglichkeiten teilweise eher bescheiden. Unser Proviant muss nun für längere Zeit reichen, wir wollen auf die Halbinsel Valdés. Aber zunächst bleiben wir noch außerhalb des Schutzgebietes am Golfo Nuevo. An einem Strand finden wir trotz Sonntag noch ein recht ruhiges Eckchen. Ganz in der Nähe liegt der Playa Las Canteras, wo man die Wale nahe am Ufer beobachten kann. Ein Waljunges liegt tot am Strand - Futterquelle u.a. für zahlreiche Riesen-Sturmvögel.

 

 

 

 

 

Hier ist recht viel Betrieb, deshalb fahren wir auf staubiger Schotterstraße für die Nacht ein Stück weiter an einen ruhigen, windgeschützten Platz.

 

 

 

Früh am nächsten Tag erreichen wir das Kassenhäuschen für die Reserva Faunistica Peninsula Valdés. 415 Pesos sind pro Person zu berappen. Bereits am Visitor Center sehen wir, dass viel Ausflugsverkehr herrscht, ein Bus nach dem anderen macht Station. Alle fahren in den Touristenort Puerto Piramides, der total auf die Wale eingestellt ist. Von hier starten vollbesetzte Boote zu Walbeobachtungstouren.

 

 

In der Nähe gibt es einen Beobachtungspunkt, von dem aus man mit Glück Seelöwen zu sehen bekommt. Zwischen diesen eine Seltenheit - ein Weißgesicht-Seidenschnabel, eigentlich ein Antarktis-Bewohner, der hier nur Gast ist.

 

 

Eine Waltour mit dem Boot machen wir nicht - wozu auch. An schönen Dünen vorbei fahren wir in die Bucht von Pardelas, wo wir die Südlichen Glattwale vom Ufer aus ausgiebig beobachten können. Wir stehen an wechselnden Plätzen. Zu Beginn, als in der Bucht aufgrund des "spring breaks" noch relativ viel Betrieb herrscht, stehen wir am Mirador, von wo wir einen fantastischen Überblick über die Bucht und die Wale haben. Von hier sind wir auch schnell unten am Ufer, wenn die Wale sich nähern. Und das tun sie regelmäßig.

 

 

 

 

 

 

Später treffen wir unten in der Bucht Tina und Werner, die wir bereits aus Deutschland kennen, mit ihrem Mobil Mustang Sally und verbringen einen interessanten Tag und Abend zusammen.

 

Wir machen auf staubigen Schotterstraßen einen Ausflug nach Caleta zur kleinen Kolonie von Magellan-Pinguinen. Hautnah kommen wir an die putzigen Gesellen heran, sehen sogar eine Paarung. Die Patagonien-Spottdrossel ist überhaupt nicht scheu und kommt nahe heran.

 

 

 

 

 

Unterwegs viele Guanakos, die zu den Kamelen gehören, und die ersten Maras = Pampashasen, die aber nicht mit den Hasen verwandt sind, sondern in die Familie der Meerschweinchen eingeordnet sind.

 

 

 

Die Punta Norte finden wir jetzt nicht so lohnend. Einige wenige See-Elefanten liegen in größerer Entfernung am Strand. Orkas sind seit Tagen keine gesehen worden.

 

Da gefällt uns doch die Bucht von Pardelas viel besser. Der Wind hat nachgelassen, es ist fast kein Betrieb mehr, so können wir auch gut unten in der Bucht stehen und weiter beobachten. Wir entdecken sogar ein weißes Jungtier.

 

 

 

 

 

 

Für das Wochenende ziehen wir wieder hinauf zum Mirador, da dann mit Ausflugsverkehr zu rechnen ist. Mittlerweile ist es windstill, so dass wir es hier oben sehr gut aushalten können. Beobachtungspausen nutzt Peter auch schon einmal für technischen Dienst am Großen Wagen. Wir sehen blühende Blumen, schöne Vögel, auch einige Eidechsen, abends Gürteltiere.

 

 

 

Und vor allem sehen wir auch immer rechtzeitig, wann es sich lohnt, hinunter an die mit Fossilien übersäte Küste zu gehen. Das Wasser ist ruhig, und so sind gute Beobachtungen möglich.

 

 

 

 

Irgendwann müssen wir dann aber weiter. Pardelas verabschiedet uns mit schöner Lichtstimmung - zur richtigen Zeit ein fantastisches Fleckchen Erde.

Weiter geht es mit Faszinierende Tierwelt an Patagoniens Küsten

 

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