Von Feuerland durch Argentinien nach Norden

16. Dezember 2017

Nach der Fährfahrt über die Magellanstraße zurück zum Festland beschließen wir, an der Küste in Chile einen Stellplatz zu suchen, denn wir denken, dass jetzt gegen Mittag zu viel Betrieb an der Grenze sein dürfte. Morgen sollte es besser sein. Einkaufen können wir hier nichts, also wird noch einmal gebacken. Leider liegt auch hier an der ansonsten einsamen Küste Abfall herum.

 

 

Am nächsten Morgen sind wir früh an der Grenzstation Paso Internacional Integración Austral. Chilenen und Argentinier sitzen hier in einem Gebäude zusammen. Alles geht flott und freundlich vonstatten. Nach knapp 15 Minuten sind wir fertig. Eine Kontrolle des Fahrzeugs erfolgt nicht. Wir sind wieder in Argentinien. Wir fahren durch Gebiet, das offensichtlich vulkanischen Ursprungs ist. Dies sehen wir deutlich an der Laguna Azul, wo wir einen kurzen Abstecher hin unternehmen. Der Kratersee gefällt uns ausgesprochen gut, in der alten Lava blüht sehr viel. Eine Kolonie von Schwarzzügelibissen hat sich hier niedergelassen, auch andere Vögel lassen sich gut beobachten.

 

 

 

 

 

In Rio Gallegos - wie bisher werden wir an sämtlichen Polizeikontrollen freundlich durch gewunken - können wir endlich wieder einkaufen. Eigentlich wollen wir von hier aus zur Pingüinera am Cabo Virgenes fahren. Aber die Schotterstraße ist sehr schlecht, ein Schild weist auf 110 km Baustelle hin. Wir drehen nach einigen Kilometern Geholpere um, der MAN wird es uns danken. Auf der Ruta 3 geht es durch eintönige Pampa nordwärts. Aber in der Pampa blüht so einiges, so dass es nicht ganz so langweilig ist.

 

Der Parque Nacional Monte Leon ist leider aufgrund von Straßenschäden immer noch geschlossen. Also auch hier keine Möglichkeit, eventuell Pinguine mit Jungen zu sehen. Schade! Aber wir schauen uns zumindest die alte Estancia, die heute ein Informationscenter ist, an. Die große Halle, in der früher die Schafe geschoren wurden, finden wir interessant. Die Prozedur des Scherens wird mit Bildern anschaulich erklärt. Die Kindergartenkinder, die zu Besuch sind, haben nette Bilder hierzu gemalt.

 

 

 

 

 

Wir haben gehört, dass es in der Nähe von Puerto Santa Cruz eine Möglichkeit geben soll, Pinguine in einer Kolonie außerhalb des Nationalparks zu beobachten. So fahren wir den Abstecher an die Küste. Ein schmuckes Städtchen erwartet uns.

 

 

 

 

 

 

 

Im Supermarkt La Anonima kaufen wir recht ordentliches Brot (Tipo Aleman!) sowie Bier, das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wird.

 

Auf Nachfrage in der Touristeninformation sagt man uns, dass die Magellanpinguine an der Punta Entrada Junge haben. Die Gezeiten sind gerade günstig, also nichts wie hin. Nach Registrierung bei der Hafenbehörde dürfen wir am Ende des großräumig eingezäunten Hafengeländes den MAN abstellen. Von hier aus geht es an schöner Küste entlang per pedes zur Kolonie. Bald entdecken wir im Sand die ersten Spuren, die ins Gebüsch führen. Wir folgen diesen, schauen genauer unter die Büsche und entdecken viele, viele Pinguine.

 

 

 

Nahezu alle haben Junge, häufig zwei. Diese sind zumeist noch recht klein, laufen noch nicht umher, sondern werden von einem Elternteil gut bewacht und gewärmt. Es ist schwierig durch die Äste und das Blattwerk hindurch einen freien Blick auf die Küken zu erhaschen, aber mit Tele und Geduld klappt es an einigen Stellen schon.

 

 

Ein Elternteil hat anscheinend jeweils "frei" bzw. muss auf Nahrungssuche. Und so können wir sie am Strand ausgiebig beobachten, wie sie in Gruppen zusammenstehen und "ein Schwätzchen halten". Wir sind froh, hierhergekommen zu sein. Ganz alleine waren wir unterwegs und haben nun doch noch kleine Pinguine gesehen, und davon sogar viel mehr, als wir erhofft hatten.

 

 

Wir bleiben an der Küste bei Puerto Santa Cruz und können hier auch noch etliche Skuas fotografieren, bevor es auf der RN3 weiter nach Norden geht. In Comandante Luis Piedra Buena kaufen wir noch einmal an, bewundern die Prachtstraße, die man zu Ehren des Papstes gestaltet hat. Die Spuren entlang der dann von uns befahrenen Ruta 288, die von der Mülldeponie herrühren und große Teile des Geländes verunstalten, machen keinen so prächtigen Eindruck.

 

 

 

 

Diesmal fahren wir die 288 nicht zu Ende, sondern biegen ab auf die Ruta Provincial 27 Richtung Gobernador Gregores. Diese ist mittlerweile durchgehend asphaltiert, so dass wir zügig vorankommen. Ein Stück hinter dem Ort finden wir an der Ruta 40 einen guten Platz am Rio Chico. Hier sitzen wir bei sehr gutem Wetter das Wochenende aus.

 

 

Ein weiterer langer Abstecher steht an: Etwa 90 km Schotterstraße bringen uns zum Parque Nacional Francisco Perito Moreno. Dieser ist wenig bekannt und entsprechend wenig besucht. Eintritt ist keiner zu zahlen. Der Park ist vielleicht nicht ganz so spektakulär wie die weiter südlich liegenden, aber uns gefällt die Berglandschaft sehr gut und wir finden, dass sich der Abstecher durchaus lohnt.

 

 

Pisten führen weit in den Park hinein, so z.B. zum Rio Volcan. Das Flusstal und der dahinter liegende Lago Volcan bieten einen schönen Anblick. Nicht so schön ist das scheußliche Geräusch, das wir beim MAN vernehmen. Eine Kontrolle ergibt, dass das Auspuffrohr, das vom Motor zum Auspufftopf führt, völlig abgerissen ist. Ein Tribut an die unendlich langen Wellblechstrecken und die daraus resultierenden Vibrationen. Peter befestigt es mit Hilfe einer Konservendose, Lochband und Draht soweit, dass wir wenigstens fahren können, ohne befürchten zu müssen, dass alles herunterfällt und weiteren Schaden anrichtet.

 

 

 

An zwei ausgewiesenen Stellen im Park darf kostenlos übernachtet werden. Eine davon ist die Rangerstation von El Rincon, die nur einige Kilometer entfernt liegt. Hier fahren wir hin. Peter arbeitet noch einmal nach, befestigt das Ganze besser. Das winzige Museum schauen wir uns natürlich auch an. Ansonsten genießen wir einen ruhigen Abend in von der Abendsonne fotogen verfärbter Berglandschaft.

 

 

 

 

Die weiteren Pisten in diesem Bereich des Parks lassen wir natürlich aus. Langsam fahren wir zur etwa 16 km entfernten Eingangsstation zurück. Eine Kontrolle des Auspuffs - es sieht so aus, als würde die Notkonstruktion erst einmal halten. So beschließen wir, zumindest noch den 16 km langen Abstecher zum Lago Burmeister zu fahren.

 

 

Hier befindet sich die zweite Campmöglichkeit, ein liebevoll angelegter kleiner kostenloser Campground. Auf einen Puma hoffen wir allerdings wieder vergebens. Die Wanderung zu einem Mirador (Aussichtspunkt) lassen wir aus, da es uns viel zu windig ist. Da bleiben wir lieber im Windschutz des Südbuchenwaldes. Aber die Fahrt hierher war auf keinen Fall ein Fehler, führt sie doch durch eine sehenswerte Gegend.

 

 

  

Auf dem Weg zurück zur Ruta 40 sehen wir dann, was ein paar Tage gutes Wetter ausmachen. Die Pampa ist übersät von blühenden kleinen Sträuchern. Wirklich toll!

 

 

 

Die Ruta 40 zeigt sich dann wieder einmal von ihrer "besten" Seite. Riesige Schlaglöcher, die völlig unvermittelt auftauchen, verlangen vom Fahrer hohe Konzentration.

 

Zuerst wundern wir uns, was wir denn da auf der Straße sehen. Waren hier große Schafherden unterwegs? Nein, es sind unvorstellbare Mengen an Heuschrecken, viele von ihnen totgefahren, viele aber auch lebendig, die sich an den Kadavern sattfressen. Kannibalismus vom Feinsten!

 

Auch entlang der Ruta 40 blüht es heftig. Teilweise sieht die Landschaft wie von Schnee überzogen aus. Guanakos sind allgegenwärtig, und auch die Nandus haben Junge. Interessant ist hier die Brutbiologie. Dominante Männchen lassen mehrere Weibchen ihre Eier ins Nest ablegen. Danach kümmert er sich alleine ums Bebrüten und um die Aufzucht der zahlreichen Jungen.

 

  

Wir brauchen einen Platz für die Nacht, verlassen die Straße in Richtung der Cuevas de los Manos - wundert Euch nicht, diese lassen wir aus, da es nur geführte Touren gibt und Ausländer wieder einmal deutlich mehr zahlen müssen als Einheimische. Und darauf haben wir keine Lust. In einem Canyon finden wir einen etwas windigen Platz in großartiger Umgebung. Wir fühlen uns an Canyons in den USA erinnert. Selbst der Elefantenfelsen fehlt nicht.

 

 

Am nächsten Morgen geht es dann mit USA-Feeling weiter. Farbenprächtige Badlands entlang der Straße, lediglich der Guanakokadaver, der hier wie an so vielen Stellen im Zaun hängt, passt nicht ins Bild. An die Zäune muss man sich in Patagonien leider gewöhnen. Große Teile des Landes befinden sich in Privatbesitz, teilweise fährt man stundenlang zwischen zwei Zäunen, einer rechts, der andere links der Straße. Aber diese Badlands darf man besuchen, es gibt keine Schilder, die das Betreten verbieten.

 

 

 Im Ort Perito Moreno kann man uns bei unserem Auspuffproblem leider nicht helfen. Wir hoffen nun auf Chile Chico in Chile und fahren noch ein Stück Richtung Grenze. Am Lago Buenos Aires (oder Lago General Carrera wie er bei den Chilenen heißt), dem zweitgrößten See in Südamerika, bleiben wir für die Nacht. Morgen wollen wir wieder einmal früh zur Grenzstation, um langen Schlangen zu entgehen. Restekochen brauchen wir diesmal nicht, alles Frische ist verbraucht. So genießen wir ein leckeres Patagonia-Bier und lauschen der Brandung, die glauben lässt, man sei am Meer.

 

 

 

Weiter geht es mit Chile 3: Auf der Carretera Austral nach Norden

 

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