Chile 4: Von 0 auf 4.700 m (Küste und Paso San Francisco)

24. Februar 2018

Nach so großer Höhe ist uns erst einmal nach Kontrastprogramm. Früh am nächsten Morgen erreichen wir den chilenischen Grenzposten. Hier gibt es getrennte Schalter für die Ein- und Ausreise. Auf unserer Seite sind wir die ersten, so dass die Abwicklung zügig erfolgt. Fast hätte man hier sogar vergessen, uns das Einreisedatum in den Pass zu stempeln, was bei der Ausreise Probleme hätte geben können. Aber wir passen auf, weisen die Dame auf den fehlenden Stempel hin. Die Lebensmittelkontrolle ist relativ gründlich, aber alles sehr korrekt und überaus freundlich. Also kein Problem! Durch das Elqui-Tal fahren wir runter an die Küste, die wir bei La Serena erreichen. Hier natürlich erst einmal ein Großeinkauf. Dann geht es auf der mautpflichtigen Straße nach Norden. Hier werden wir häufig als LKW eingestuft, aber auf unseren Hinweis, dass wir ein "Casa rodante" = Wohnmobil sind, erfolgt in der Regel ohne Probleme eine Reduzierung des zu zahlenden Tarifes. Allerdings gibt es keine Kategorie für Womos, so dass die Reduzierung jeweils unterschiedlich ausfällt, je nachdem, wo man uns dann einordnet. Mal sind wir ein Bus, mal ein PKW, was uns natürlich am liebsten ist.

 

Bald verlassen wir die Küstenstraße, um zum Punta Choros, wo sich die Reserva Nacional Pingüino de Humboldt befindet, zu fahren. Die ersten großflächigen Kakteenlandschaften tauchen auf. Im kleinen Ort Los Choros überraschenderweise ein freies WLAN. Es ist sogar recht flott, Gelegenheit, den längst fertigen Bericht hochzuladen, Mails zu checken usw. Die jungen Chilenen in ihrem Pickup freuen sich über unseren Aufenthalt auf dem Dorfplatz, haben sie doch so die Gelegenheit, nach ihrem Strandausflug problemlos wieder Luft in ihre Reifen zu bekommen.

 

 

In Punta Choros finden wir dann schöne Stellplätze inmitten der Kakteen, die bis ans Meer heranreichen. Einige blühen sogar.

 

 

 

Eine Bootstour machen wir nach längerer Beobachtung des Geschehens nicht. Viele kleine Boote fahren gut gefüllt hinüber zur Isla Damas, legen dort an, die Passagiere dürfen sich dort für eine Stunde die Beine vertreten bzw. sich auf den Füßen stehen (klar, es ist Hochsaison!). Dann geht es zurück. Die Humboldt-Pinguine, die wir eigentlich sehen wollen, sind auf der größeren Insel Choros, auf der nicht angelegt werden darf. Die Boote kommen aber noch nicht einmal in die Nähe dieser Insel. Egal, die schöne Küste mit guten Stellplätzen und das Treiben in dem kleinen geschäftigen Hafen waren den Abstecher wert.

 

 

 

Nach einigen Tagen machen wir uns auf den Rückweg, bleiben vor dem Erreichen der Ruta 5 noch im Schutzgebiet, das wir auf dem Hinweg nur durchfahren haben. Neben interessanten Gewächsen sehen wir hier auch wieder Guanakos.

 

 

 

 

 

 

Auch entlang der weiteren Küste ist es kein Problem, Stellplätze inmitten der Kakteenlandschaften zu finden. Aber es ist schlimm, wie viel Abfall überall herumliegt. Viele Chilenen haben leider keinerlei Umweltbewusstsein. Überall, wo Menschen hinkommen, bleiben Berge von Abfall zurück. Ein Jammer!

 

Wir brauchen neue Vorräte. Huasco soll einen Supermarkt haben. Aber wie so oft in Chile ist es für uns schwierig zu parken. Die Supermärkte liegen mitten im Ort, haben meist keinen eigenen Parkplatz, oder einen, in den wir aufgrund der Höhe oder Größe nicht hineinfahren können. In dieser kleinen Stadt finden wir zumindest in einer Nebenstraße eine Parklücke. Nach dem Einkauf bringt der Packer aus dem Supermarkt Christine mit dem vollen Einkaufswagen Gottseidank dorthin. Alleine wäre der Transport über Stufen usw. nicht zu schaffen gewesen. Wir nutzen die günstige Gelegenheit, lassen den Wagen stehen und laufen zum Fischerhafen - wo wir nämlich auch nicht parken könnten. Sehr ansprechende Murales hat es hier überall im Ort. Vor dem Fischmarkt ein kleiner Gemüsemarkt. Wir erstehen fangfrischen Fisch für mehrere Tage auf Vorrat. Hinter dem kleinen Hafen, der wie so oft hier in Chile von San Pedro beschützt wird, lauern Möwen und Pelikane auf die Abfälle.

 

 

 

 

 

An der Küste finden sich kleine (oder auch schon einmal größere) Feriensiedlungen. Abseits davon bleiben wir immer wieder mal für ein paar Tage an attraktiven Stellen, wie beispielsweise am Punta Lobos. Abends sitzen wir bei angenehmen Temperaturen noch draußen und schauen dem Sonnenuntergang zu.

 

 

Im Parque Nacional Llanos de Challe eindrucksvolle Felsformationen. Auch der winzige Fischerhafen von Carrizal Bajo wird natürlich von San Pedro bewacht. Die vielen Pelikane hier kommen sich auf der Jagd nach den Fischabfällen mit ihren langen Schnäbeln ins Gehege, der Seelöwe möchte auch seinen Anteil. Für die Menschen ist da der Imbisstruck eher zu empfehlen.

 

 

 

Oberhalb einer Bucht mit großartiger Aussicht und Angelmöglichkeit bleiben wir erneut für ein paar Tage hängen. Unten in der Bucht können wir an einem Tag das übliche Trauerspiel beobachten. Eine chilenische Familie hat hier gecampt, nun wird zusammengepackt. Nachdem alles verstaut ist, die sieben Personen irgendwie Platz im SUV gefunden haben, ist für den großen Abfallsack anscheinend kein Platz mehr vorhanden. Der fliegt also einfach heraus - mitten auf den Platz, wo man vorher gecampt hatte. Es ist wirklich nicht zu glauben! Ach übrigens, der wäre mit Sicherheit in jedem Fall herausgeflogen. So macht man das hier halt!

 

 

Die Kakteenlandschaft ändert sich, die Copiapoa-Kakteen sind endemisch, d.h. sie kommen nur hier vor. Teilweise bedecken sie komplette Hänge. Dazwischen oft blühende Blumen. Wir durchfahren Dünenlandschaften, entdecken Kanincheneulen, beobachten Reiher bei der Nahrungssuche, bestaunen große Kandelaberkakteen. Und das alles direkt am Meer - welche Gegensätze!

 

 

 

Bei Caleta Pajonales stehen wir direkt an Vogelfelsen, können so die Guanotölpel ausgiebig beobachten.

 

Barranquilla ist eine typische chilenische Feriensiedlung, für uns Gelegenheit, frisches Brot zu kaufen.

 

In Copiapó kaufen wir dann wieder "richtig" ein, bevor wir die Küste verlassen, um uns wieder in große Höhe zu begeben. Wir wollen hinauf zum Paso San Francisco, der annähernd so hoch ist wie der Agua Negra. Ein Schild weist auf die Entfernung zur nächsten Tankstelle hin, für uns kein Problem, sind doch unsere beiden Tanks frisch gefüllt. Zunächst ist die Straße noch asphaltiert, allerdings eine Großbaustelle. Später geht sie dann in eine Naturstraße über. Auch hier wird zunächst noch heftig an der Wiederherstellung gearbeitet, die Regenfälle haben Schaden angerichtet. Für den Hinweg biegen wir ab auf die Südroute, die C601, die uns durch enge Täler, vorbei an einem symbolischen Friedhof zum Parque Nacional Nevado de Tres Cruces bringen wird. Wir klettern kontinuierlich bergan. Auf etwa 2.300 m Höhe bleiben wir erst einmal, um nicht zu schnell in große Höhe zu gelangen. Da, wo es feuchter ist, wachsen ausgedehnte Bestände des riesigen Punagrases.

 

 

 

 

Weiter geht es steil bergan. Wir durchfahren den Nationalpark, suchen uns einen Übernachtungsplatz knapp unter 4.000 m Höhe in großartiger Umgebung direkt hinter der Parkgrenze. Die teure Campinggebühr für nichts im Park sparen wir uns lieber. Wir sehen einen Andenschakal, der auf Nahrungssuche sein Revier durchstreift. Eigentlich ist es eine Fuchsart, warum man diesen deutschen Namen gewählt hat wissen wir nicht.Diesmal haben wir nachts anders als beim Agua Negra leichte Probleme mit der Höhe, der Aufstieg von 0 hierher war wohl doch etwas zu schnell.

 

 

Bald ist die 4.000 m-Marke geknackt.  Die Pisten, die wir fahren, sind teilweise übelstes Wellblech. Ganz schön nervig!

Umso erstaunter sind wir, als wir in der Gegend der chilenischen Zollstation am Camino Internacional auf beste Asphaltstraße treffen, die Richtung Pass führt. Aber die Herrlichkeit hört leider irgendwann wieder auf, durch Baustelle und üble Wellblech-/Schlaglochpiste wird unsere Geschwindigkeit wieder deutlich reduziert. Die Landschaft ist toll, wir genießen Ausblicke auf schneebedeckte Berge, allesamt mehr als 5.000 oder sogar 6.000 m hoch. Das Wetter ist gut, und so ist auch der Blick auf den höchsten Berg Chiles und den höchsten (oder zweithöchsten - da widersprechen sich die verschiedenen Bücher) noch aktiven Vulkan der Erde, den Ojos del Salado natürlich ein Erlebnis.

 

Die Laguna Verde liegt inmitten dieser fantastischen Bergwelt. Hier begegnen uns zum ersten Mal Vicuñas, zierlicher als die schon häufiger gesehenen Guanakos. Vicuñas sind perfekt an das Leben in größeren Höhen angepasst. Die Kälte macht ihnen aufgrund ihres speziell dichten Fells keine Probleme.

 

 

 

Wir fahren den Camino Internacional wieder zurück, nach Argentinien wollen wir im Moment noch nicht, sondern noch weiter Zeit an der Pazifikküste verbringen. Noch ein Blick auf den Ojos del Salado. Bald ist die Zollstation erreicht. Diese müssen wir nicht durchfahren, da wir ja nicht aus Argentinien kommen. Wir melden uns bei den Carabinieri, die uns das OK für das Passieren geben. Diesmal fahren wir vom Zollgebäude aus nicht wieder die C601, sondern bleiben auf dem Camino Internacional, der nun wieder als Naturstraße durch schöne Bergwelten führt.

 

In deutlich geringerer Höhe treffen wir Nicole und Stefan wieder einmal und verbringen einen netten Grillabend miteinander, bevor sich unsere Wege am nächsten Tag wieder trennen.

 

Wir fahren noch ein Stück tiefer, finden abermals einen guten Platz und lassen neugierig beobachtet von zwei (wilden/halbwilden?) Mulis eine weitere eindrucksvolle Fahrt durch die Kordilleren Revue passieren.

 

 

 

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