Nördliches Patagonien

13. Januar 2018

 

Das letzte Stück Schotterstraße von unserem Platz am Rio Futaleufú zur Grenze ist ziemlich schlecht. Der Grenzübertritt selbst ist absolut unproblematisch. Bei den Chilenen sind wir ruck zuck abgefertigt, bei den Argentiniern sind mehrere Schalter besetzt, so dass es auch hier sehr schnell geht. Anschließend Fahrzeugkontrolle, die aber keine ist. Man will lediglich den Großen Wagen von innen sehen. Das Bergland gefällt uns sehr gut, auch das Wetter macht sich - endlich Schluss mit Dauerregen und ein Hauch von Sommer.

 

Wir steuern einen Campingplatz an, wo wir Reisebekannte, die wir 2013 in Canada kennen gelernt haben, treffen wollen. Wir freuen uns sehr über das Wiedersehen mit Hilu und Sigo und ihrem Fahrzeug Pummel, die wir über lange Zeit auf Ihrer Homepage verfolgt haben. Außerdem lernen wir hier Toni und Nelly mit ihrem tollen Iveco aus der Schweiz kennen, die aber am nächsten Tag weiterfahren.

 

Eigentlich wollen wir nur einen Tag bleiben, letztendlich werden es dann vier, die wir mit interessanten Gesprächen mit den Beiden verbringen. Wir erhalten viele nützliche Informationen für die Weiterreise. Eine absolut geniale Idee ist das Kartoffelpuffer-Backen auf der offenen Feuerstelle! Da stört uns auch der leichte Regen, der zwischendurch aufgekommen ist, nicht.

 

 

Der Campground Viñas de Nant y Fall ist wirklich ausgesprochen schön angelegt, liegt in sehenswerter Umgebung, ist ruhig, und so ist der für uns ungewohnte mehrtägige Campingaufenthalt kein Problem.

 

 

 

Da für die westlichen Regionen weiterhin schlechtes Wetter angesagt ist, beschließen wir nach Osten einen Schlenker zum Rio Chubut und seinem Kletterparadies am Piedra Parada zu machen. Da Hilu und Sigo die gleiche Idee haben, steht einem gemeinsamen Jahreswechsel nichts im Wege. Zunächst geht es auf der Ruta 40 nach Norden, hinter Esquel (Großeinkauf!) verlassen wir diese dann. Ist auch die Strecke an der Ruta 12 zunächst langweilig und mit fiesem Wellblech teilweise nicht gerade angenehm zu fahren, so tauchen doch bald interessante Formationen auf. Eine großartige Wildwest-Landschaft erwartet uns.

 

Zum Kletterparadies fahren wir noch nicht, denn wir sind uns sicher, dass dort einiges los sein wird. Wir finden ein sehr schönes Plätzchen, wo wir absolut alleine und ungestört die Zeit verbringen können und die Ausblicke auf die Landschaft genießen können.

In unmittelbarer Nähe gibt es sehenswerte Badlands, wo sich sogar versteinertes Holz findet. Die Wanderung durch einen Canyon mit schönen Hoodoo-Formationen ist einfach toll.

 

 

 

 

 

 

 

Silvester verbringen wir bei gutem Wetter und schöner Beleuchtung am Lagerfeuer. Wieder kommt die nützliche Grillplatte der Beiden zum Einsatz. Neujahr brauchen wir auf jeden Fall nicht zu kochen, es ist genug übrig.

 

Ansonsten gibt es direkt am Stellplatz putzige Tiere, die Viscachas (oder Chinchilla-Hasen). Wenn man einmal weiß, worauf zu achten ist, entdeckt man die wie leblos auf den Felsen sitzenden, oft schlafenden Tiere. Langsames Anschleichen stört sie dann nicht, so dass sich wirklich gute Beobachtungsmöglichkeiten ergeben. Auch Falken sind immer wieder zu sehen.

 

Nach Neujahr fahren wir dann auch zum Piedra Parada und wandern ein gutes Stück in die Schlucht hinein. In den steilen Felsen sind die Kletterer aktiv. Hier entdecken wir sogar einmal muntere Vizcachas, die mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt sind.

 

 

 

 

Danach fahren Hilu und Sigo die Straße 12 am Rio Chubut entlang zu Ende, wir folgen dieser nur noch gut 20 km, bevor wir umdrehen. Wir wollen jetzt weiter Richtung Norden. Wir übernachten noch einmal direkt am Rio Chubut.

 

 

Wir rumpeln über das Wellblech zurück zur Ruta 40, die dann leider teilweise auch nicht gerade gut ist. Unser nächstes Ziel liegt bei El Bolsón. Wir fahren bei Claudia und Klaus vorbei, über die wir unsere Fahrzeug-Versicherung für den MAN abgeschlossen haben. Näheres hierzu folgt demnächst unter "Nützliche Informationen". Eigentlich wollen wir nur die Original-Police abholen und eine Nacht bleiben. Die Beiden empfangen uns sehr freundlich, wir fühlen uns auf dem schönen Grundstück absolut wohl. So bleiben wir drei Tage - vielen Dank noch einmal für alles!

An schönen Blumen und am Lago Steffen vorbei fahren wir nach San Carlos de Bariloche. Wieder einmal sind wir von einer Stadt total genervt. Keine Parkmöglichkeit, ein Bump nach dem anderen, wüste Überholmanöver der chaotischen PKW-Fahrer - nichts wie weg! Die Ruta de Siete Lagos wollen wir fahren, obwohl uns klar ist, dass dort viel Betrieb sein wird. Es sind Sommerferien, die Reisewelle rollt! In Villa de Angostura "boxt der Papst". Egal, das Internet ist hervorragend, und so kommen wir endlich mal wieder zum Hochladen des Berichts für die Homepage.

 

 

 

 

Lange bleiben wir hier im Gebiet nicht, obwohl die Gegend ganz nett ist. Uns erinnert es an die Alpen, dafür sind wir aber eigentlich nicht nach Südamerika gekommen. Außerdem ist furchtbar viel los, riesige Scharen von Backpackern warten darauf, mitgenommen zu werden. Die Campingmöglichkeiten (man darf nicht frei stehen, allerdings kostenlos an ausgewiesenen Plätzen) sind allesamt ziemlich überfüllt. An einer Skistation finden wir dann aber einen ruhigen Platz mit Aussicht auf die Berge und den Vulkan Lanín (unser nächstes Ziel); hier oben will jetzt im Sommer niemand hin.

 

San Martin de los Andes erreichen wir morgens, so dass sich der Betrieb noch in Grenzen hält. Auf der Weiterfahrt schleichen wir dann für längere Zeit hinter einem LKW her, der alles verpestet.

 

 

 

 

Wir verlassen die Ruta 40 mal wieder für einen Abstecher zum Vulkan Lanín. Schon aus der Ferne haben wir gute Ausblicke auf den Berg. Am Wegesrand schöne Blumen. Die Straße ist bis auf die letzten 10 km mittlerweile asphaltiert, so dass wir zügig vorankommen. Die letzten Kilometer sind dann allerdings grottenschlecht, aber an der Schotterstraße wird heftig gearbeitet.

 

Wir sehen die ersten Araukarien, sehr schöne immergrüne Nadelbäume. Bei jungen Bäumen ist der Stamm noch komplett mit Ästen bewachsen; diese werden später abgeworfen. Bei älteren Bäumen (man sagt es kann ein Alter von 1500 - 2000 Jahren erreicht werden) nimmt die Krone dann ein schirmartiges Aussehen an. Früher war dieser Baum in den Anden weit verbreitet, aber Kahlschlag und Feuer haben die Bestände drastisch reduziert. Mittlerweile ist er unter Schutz gestellt. Uns gefallen die Bäume mit ihren männlichen und kindskopfgroßen weiblichen Zapfen ausgesprochen gut.

 

 

Zudem geben sie zusammen mit dem absolut eindrucksvollen Vulkan Lanín ein herrliches Bild ab. Für viele Menschen gilt der gleichmäßig geformte Lanín als schönster Berg überhaupt.

Wir wandern durch zunächst dichten Wald hinauf zu seinem Fuß, wo ausgedehnte Lavafelder zu finden sind. In der Lava immer wieder kleine Polster von blühenden Blumen.

 

 

An unserem Stellplatz genießen wir den Blick auf den Vulkan in der Abendsonne, am nächsten Tag dann den bei Sonnenaufgang. Ein wirklich schöner Berg!

Auf der Weiterfahrt fotografieren wir einen Schrein, der zu Ehren von Difunta Correa (die entschwundene Correa) errichtet wurde. Nach der Legende soll María Antonia Deolinda Correa mit ihrem Säugling auf der Suche nach ihrem verschleppten Mann in die Wüste gegangen sein, wo sie verdurstete. Der Säugling überlebte an der Brust der toten Mutter saugend wie durch ein Wunder. Der Kult um Difunta Correa führt dazu, dass man im gesamten Land unzählige Schreine finden kann, innen kleine Opfergaben, außen riesige Mengen an gefüllten Wasserflaschen. Mit anderen Dingen geht man viel achtloser um, Fahrzeugwracks bleiben einfach dort liegen, wo es sie geschrottet hat.

 

Wieder verlassen wir die Ruta 40, um zur Laguna Blanca zu gelangen. Die Sicht ist nicht besonders gut, die Vögel auf dem See sehr scheu. Aber wir haben einen ruhigen Übernachtungsplatz, an dem uns selbst das heftige Gewitter, das uns abends überrascht, nichts anhaben kann. Hier ist das Lava-Material so porös, dass die Wassermengen direkt versickern. Wir sind über die kleine Abkühlung sehr froh, ist es doch recht heiß. 

 

Auf der Weiterfahrt entdecken wir einen lieben Bekannten - den Creosotebusch kennen wir aus Nordamerika. Jetzt nach dem Regen liegt der typische Duft in der Luft - in Amiland nennt man ihn deshalb auch "smoke tree".

 

Die Ruta 40 verbindet auf einer Länge von mehr als 5.200 km mehr als 210 Ortschaften miteinander. Hier in Chos Malal ist das "Zentrum", d.h. Halbzeit. Deshalb dieses imposante Denkmal.

 

Der weitere Weg führt durch Bergland mit vielen Vulkanen und interessanten Mustern an den Bergflanken. In der Ferne sehen wir an diesem Abend ein heftiges Gewitter, bei uns tut sich nichts, so dass wir die Hitze aushalten müssen. Gottseidank hat es keine nervigen Stech- und Beißviecher, so dass wir lange draußen sitzen können.

 

 

 

 

Bald sind wir in Barrancas, wo wir am Rio Barrancas, einem Mündungsfluss des Rio Colorado, die "Grenze" erreichen und nach knapp vier Monaten Patagonien verlassen.

 

 

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