Nach der Reise ist vor der Reise
16. Juli 2017 / 7. August 2017
Nach der Rückkehr aus Spanien und Portugal beginnen wir mit den Vorbereitungen für unsere nächste große Reise: Diesmal soll es für längere Zeit nach Südamerika gehen.
Als erstes buchen wir die Schiffspassage von Hamburg nach Montevideo. Und obwohl es eigentlich überall heißt, dass eine solche Buchung etwa einen Vorlauf von einem Jahr braucht, können wir bei Seabridge noch aus mehreren Abfahrtsterminen auswählen. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Kabinen entscheiden wir uns für die Grande Nigeria, die am 31. Juli Hamburg verlassen soll. Eigentlich ist uns dieser Termin ein wenig zu früh, aber wir wollen für die mehrwöchige Überfahrt unbedingt eine Außenkabine haben. Und eine Garantie auf eine solche hat man nur mit der Eignerkabine. Wie man uns mitteilt, sind Terminänderungen und auch Änderungen des Schiffes möglich und auch üblich. Bei Buchung einer "normalen" Außenkabine kann es dann passieren, dass man bei Umbuchung auf ein anderes Schiff in einer Innenkabine landet. Denn einige der Schiffe verfügen eben nur über Innenkabinen. Das wollen wir auf keinen Fall riskieren. Die nächste freie Eignerkabine gäbe es erst wieder im Oktober, und das ist uns zu spät. Wir wollen unsere Tour unbedingt im Frühling starten. So wird es dann halt zeitiges Frühjahr werden.
Nun geht es darum, die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Vorrangig ist erst einmal die Gelbfieberimpfung, ohne die man nicht aufs Schiff kommt. Bei unserem Gesundheitsamt bekommen wir schnell einen Termin, so dass das noch vor Sardinien geregelt ist.
Außerdem benötigen wir eine Bescheinigung über eine gültige Auslandskrankenversicherung mit eingeschlossenem Krankenrücktransport und eventuell erforderlichen Rettungsflügen. Diese wird von unserer PKV ohne Probleme erstellt.
Wir lesen, lesen, lesen, organisieren, haken unsere to do-Liste ab - und irgendwann geht uns das schlechte Wetter zu Hause total auf den Wecker. Kurz entschlossen fahren wir für einige Wochen nach Sardinien; wir sind uns sicher, dass die Zeit nach unserer Rückkehr für die restlichen Vorbereitungen ausreichen sollte.
Nach der Heimkehr aus Sardinien geht es dann mit Volldampf weiter. Mit dem Gesundheitsamt hatten wir beim Termin der Gelbfieberimpfung einen möglichen Impfplan für einen Langzeitaufenthalt in Südamerika besprochen. Diese Impfungen wird nun unser Hausarzt vornehmen. Die Impfstoffe besorgen wir in der Apotheke. Ein Teil des Kühlschranks ist damit für die nächsten Wochen belegt - und unser Geldbeutel um etliche Euro leichter. Das Gros der Impfungen verläuft - wie schon zuvor die Gelbfieberimpfung - problemlos, aber speziell bei Christine gibt es doch schon mal Reaktionen an und um die Einstichstelle. Aber Gottseidank nichts Dramatisches.
Als nächstes benötigen wir eine KFZ-Versicherung für Südamerika. Eine Kaskoversicherung ist dort mittlerweile für ausländische Fahrzeuge nicht mehr zu erhalten, so dass es nur um die Haftpflichtversicherung geht. Wir entscheiden uns für Klaus Schubert und übersenden die erforderlichen Unterlagen. Wieder ein Häkchen mehr.
Natürlich muss auch beim MAN so einiges auf Vordermann gebracht werden. Neben technischen Arbeiten geht es auch um kosmetische Reparaturen. Unsere letzten Touren haben doch zu vielen, vielen Kratzern geführt. So wird die Kabine neu gerollt und die großen Aufkleber neu angebracht.
Die Menge der von uns mitgeführten Ersatzteile steigt aufgrund leidvoller Erfahrungen aus früheren Reisen. Diese müssen sorgfältig verstaut werden - erledigt.
Eigentlich sind unsere Reifen noch für einige 10.000 km gut, aber wir wollen diese Tour nicht mit bereits gefahrenen Reifen starten. Wer weiß, wie viel wir fahren werden. Also lassen wir neue montieren, die gebrauchten werden in unserer Garage eingelagert.
Das bestellte Satellitentelefon ist eingetroffen und muss natürlich ausprobiert werden. Ein Wochenende, an dem wir wegen eines lauten Festes bei uns auf der Straße flüchten, bietet hierzu ausreichend Gelegenheit.
Wir erhalten die Mitteilung, dass wir auf ein anderes Schiff umgebucht worden sind - die Grande America hat abgesehen von der Eignerkabine tatsächlich nur Innenkabinen. Als ob wir es geahnt hätten! Bei anderer Buchung wären wir schön angeschmiert gewesen! Das Abfahrtdatum steht im Moment auf dem 9. August - das wird sich aber unter Umständen noch verschieben.
In der Zwischenzeit war der MAN zum Ölwechsel in der Werkstatt, die meisten sonstigen Arbeiten werden oder sind bereits von Peter erledigt. Unmittelbar vor der Abreise steht noch der TÜV an. Dann sollte der Große Wagen fit für die Reise sein.
Auch das Angebot für die KFZ-Versicherung liegt vor, wir bezahlen umgehend für die ersten vier Monate (für einen längeren Zeitraum ist das nicht möglich, da nach vier Monaten der zu zahlende Tarif der Inflation angeglichen wird).
Mittlerweile ist auch unser Ticket eingetroffen. So langsam steigt die Ungeduld und auch ein wenig Nervosität kommt ins Spiel. Denn es gibt immer noch genug zu tun.
Wir treffen uns mit Bettina und Andreas, die gerade aus Südamerika zurückgekehrt sind. Der kostenlose Womo-Stellplatz direkt an der Weser in Rinteln - übrigens ein nettes, schön restauriertes altes kleines Städtchen - liegt für beide Parteien etwa auf halber Strecke und bietet sich deshalb als Treffpunkt an. Von ihnen bekommen wir noch wertvolle Infos und Tipps zur Schifffahrt und zum Reisen in Südamerika. Außerdem haben wir nun auch einen kleinen Grundstock an südamerikanischem Geld.
Die Schiffsverfolgung zeigt, dass die Grande America Zeit aufholt. Der Abfahrtstermin liegt nun auf dem 7. August. Nach einem Telefonat mit dem Grimaldi-Agenten beschließen wir, am Sonntag, dem 6. August nach Hamburg aufzubrechen. Wir erhoffen uns von diesem Wochentag eine stressfreiere Anfahrt möglichst ohne Stau. Und das klappt dann Gottseidank auch. Die letzte Nacht verbringen wir bei sehr gutem Wetter auf dem Wohnmobilstellplatz Elbepark Bunthaus. Wir brauchen natürlich eine Entsorgungsmöglichkeit vor der mehrwöchigen Schifffahrt. Der Platz liegt landschaftlich sehr schön, abends können wir im Gasthaus lecker essen - und am nächsten Morgen sind es nur etwa zehn Minuten bis zu Unikai im Hamburger Hafen, wo wir an Bord gehen werden. Wir verfolgen per App die Grande America und sehen, dass sie überpünktlich am Sonntag Nachmittag angelegt hat. Hasta luego!
Weiter geht es mit Eine Seefahrt, die ist ...
Zurück zur Übersicht Reiseberichte Südamerika