Alberta

Berge - Gletscher - Badlands - Dinosaurier

28. Juli 2013

Wir erreichen den Jasper National Park, unser Weg führt uns zunächst in den Ort Jasper (Internet!). Aber bereits hier merkt man deutlich, dass die Reisewelle rollt. Also nichts wie weg zum Icefield Parkway. Eine Broschüre verspricht die "most beautiful road in the world". Ob es wirklich die schönste Straße auf der ganzen Welt ist, wagen wir nicht zu beurteilen, aber 230 km mit immer wieder wechselnder großartiger Berglandschaft in den beiden Nationalparks Jasper und Banff sind auf jeden Fall sehr beeindruckend. Um zumindest abschnittweise dem Verkehr zu entfliehen, fahren wir im oberen Abschnitt des Parkway die attraktive 93 A, biegen ab auf die schmale und kurvenreiche Mount Edith Cavell Road. Aber selbst hier sind viele Fahrzeuge unterwegs.

Zurück am Icefield Parkway lohnen die Athabasca Falls auf jeden Fall einen Stopp - wenn man denn überhaupt noch einen Parkplatz findet!

Trotzdem - auch im weiteren Verlauf begeistert die Landschaft uns immer wieder, regelrechte Blumenteppiche sind zu bewundern. Obwohl schon oft fotografiert - die netten Squirrel verleiten immer wieder, die Kamera in die Hand zu nehmen.

Wir haben keine Lust, auf einem der gut gefüllten Campgrounds zu übernachten. Deshalb fahren wir nach etwa zwei Drittel der Strecke an der Saskatchewan Crossing ab auf die 11 und ein Stück aus dem Park hinaus. Am North Saskatchewan River finden wir einen schönen Platz in ebenfalls herrlicher Umgebung. Am nächsten Morgen läuft uns hier anders als im Nationalpark ein Bär über den Weg.

Diesmal haben wir das Glück, den Peyto Lake am Bow Summit bei gutem Wetter sehen und fotografieren zu können. Dies gilt auch für den weiteren Verlauf, z.B. den Bow Lake. Auch hier wieder ein richtiges Blütenmeer. Schaut euch die roten Blumen einmal genauer an - der Name erklärt sich von alleine.

Aber nun fängt es langsam an sich zuzuziehen. Wir treffen Ilka und Günther, die gerade am Beginn ihrer großen, mehrjährigen Reise stehen. Gelegenheit, für einen längeren Erfahrungsaustausch. Wir wünschen den Beiden eine Supertour! Von ihnen erhalten wir auch den Tipp, auf dem Overflow bei Lake Louise zu übernachten. Dies kann man kostenlos tun, und es ist deutlich weniger los als auf den Campgrounds. Ein weiterer Vorteil: Von hier ist man relativ schnell am Moraine Lake. Und genau da wollen wir am nächsten Morgen hin!

Wir stellen den Wecker, stehen noch bei Dunkelheit auf und machen uns auf den Weg. Leider hat die Bewölkung weiter zugenommen. Trotzdem ist der Sonnenaufgang am Moraine Lake das frühe Aufstehen wert.

Und, da sonst noch niemand unterwegs ist, sind sogar die possierlichen Pfeifhasen (Pikas) zu sehen - wenn man sie denn sieht, sie sind hervorragend getarnt und wirklich ziemlich klein.

Lake Louise schenken wir uns ansonsten, es ist wirklich extrem touristisch. Aber nach Banff müssen wir fahren, Peter braucht einen Zahnarzt. Tatsächlich gelingt es uns, für den gleichen Vormittag einen Termin zu erhalten. In der Wartezeit schauen wir uns eine sehenswerte Tanzvorführung von Indianern an.

Für die Weiterfahrt Richtung Calgary wählen wir eine Nebenstrecke. Hinter Canmore biegen wir ab auf die 40, später dann auf die 68. Traumhafte Blumenwiesen sind der Lohn.

Später wird die Strecke dann uninteressanter, die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt. Wir sind auf dem Weg zu den kanadischen Badlands. Die gibt es nämlich nicht nur im Badlands National Park (North Dakota und South Dakota) sowie im Südwesten der USA. Im Süden Albertas findet man sie in der Umgebung von Drumheller, im Dinosaur Provincial Park sowie im Writing on Stone PP nahe der Grenze zu den Vereinigten Staaten. Unser erstes Ziel ist das Gebiet bei Drumheller. Obwohl wir nicht damit gerechnet haben, finden wir am Red Deer River einen ganz ordentlichen Platz für die Nacht. In der Nacht gibt es ein heftiges Gewitter.

Am nächsten Tag fahren wir den sogenannten Dinosaur Trail. Entlang der Strecke stehen die Rapsfelder in voller Blüte. Aussichtspunkte ermöglichen Ausblicke auf die Badlands entlang des Red Deer River. Eine kostenlose Fähre bringt uns über den Fluss. Wir erreichen den Horsethief Canyon. Am frühen Morgen ist der Boden aufgrund des Gewitters noch sehr schlammig, so belassen wir es zunächst bei einem Blick vom Canyonrand aus. Unmengen von Erdhörnchen wuseln umher, liegen leider auch in großer Zahl plattgefahren auf der Straße. Am späten Nachmittag ist dann der Boden so weit abgetrocknet, dass wir auch in den Canyon hinein wandern. Im Licht der Nachmittagssonne und trocken kommen die Farben deutlich besser zur Geltung als am Morgen.

Die kleine Kirche auf dem Weg nach Drumheller fasst gerade einmal sechs Personen. Am Ortseingang dann der erste Dinosaurier. Überall in Drumheller findet man Dinosaurier-Skulpturen. Diese hier rühmt sich, mit 26 m Höhe die weltgrößte zu sein.

Die Dinosaurier-Darstellungen haben ihren Grund. Nahe beim Ort befindet sich das Royal Tyrrell Museum. Es gehört zu den führenden paläontologischen Museen der Welt. Kernstück ist die große "Dinosaur Hall" mit mehr als 40 riesigen Skeletten, dazu gibt es viele weitere interessante Exponate. Wir sind jedenfalls total begeistert.

 

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An unserem nächsten Übernachtungsplatz an einem Aussichtspunkt über die Badlands haben wir ein noch heftigeres Gewitter, begleitet von einem Wetterleuchten, wie wir es noch nie gesehen haben. Der Nachthimmel ist taghell erleuchtet.

Ebenfalls im Bereich des Dinosaur Trail liegen "The Hoodoos". Hoodoos gibt es hier tatsächlich nur wenige, diese müssen angesichts der Besucherscharen geschützt werden und sind "eingezäunt". Man kann sie natürlich geschickt auch so fotografieren, dass man die Umzäunung nicht sieht. Ganz nett - aber da haben uns die frei zugänglichen Hoodoos in anderen Gebieten besser gefallen (siehe New Mexico). Allerdings sind die Badlands hier in der Ecke durchaus einen Abstecher wert.

Der Weg zum Dinosaur Provincial Park führt durch ausgedehnte Prärielandschaften. Der Park ist eine Unesco World Heritage Site. Viele der in Drumheller gezeigten Dino-Skelette wurden hier ausgegraben. Und es wird auch weiterhin gegraben. Aus diesem Grunde sind große Teile des Gebietes nicht frei zugänglich. Allerdings gibt es die Möglichkeit, verschiedene self-guided walks zu unternehmen. Diese führen beispielsweise vom Campground aus in die farbenprächtigen Badlands.

Gut, dass wir die Wanderung noch am gleichen Nachmittag unternommen haben. In der Nacht heftigste Gewitter, die stundenlang anhalten! Am Morgen beruhigt es sich wieder etwas, ziemlich müde fahren wir doch noch die Public Loop Road. Hier kann man neben Badlands in sogenannten Fossil Houses auch sehen, wie die Dinosaurierknochen ausgegraben werden.

Wieder geht es durch eintönige Landschaft. Ganz im Süden Albertas liegt der Writing on Stone Provincial Park. Seinen Namen erhielt der Park wegen der zahlreich vorhandenen Indianermalereien (Petroglyphen und Pictographen). Die meisten davon bekommt man allerdings nur auf geführten Touren zu sehen, da es zu viel Vandalismus gegeben hat. Auf dem Hoodoo Interpretive Trail gibt es die nach unserer Einschätzung eher unscheinbare Battle Scene (eingezäunt) zu sehen. Beeindruckend hingegen sind die zahlreichen schönen Hoodoos.

Nun werden wir Canada endgültig verlassen. Auf der Fahrt Richtung US-Grenze sagt uns ein Maultierhirsch "Good bye".

Wir haben uns für einen kleinen Grenzübergang in der Nähe des Writing on Stone Parks entschieden - ein Fehler! Aden ist nämlich kein "immigration port", kann uns also kein "departure record" ausstellen, geschweige denn eine Verlängerung geben. Und die brauchen wir. Wir haben zwar ein Jahr Aufenthaltserlaubnis erhalten, aber zu unserem Rückflugtermin fehlen 9 Tage! Man will uns zwar aufgrund des Stempels im Pass einreisen lassen, aber damit ist uns nicht geholfen. Also drehen wir um - und müssen lustigerweise die kanadische Einreiseprozedur durchlaufen.

Am nächstgrößeren Grenzübergang klappt es dann allerdings problemlos, und wir erhalten sogar noch einmal (obwohl wir es leider gar nicht brauchen) ein halbes Jahr! Also Good bye Canada und Welcome to the US again!

Im Übrigen haben wir unter Nützliche Informationen (Canada / USA: Ein- und Ausreise) unsere persönlichen Erfahrungen mit der Ein- und Ausreise Canada/USA aufgeschrieben.

 

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