Chile 1: Parque Nacional Torres del Paine

14. November 2017

Das Wetter hat sich deutlich gebessert, und so fahren wir am nächsten Morgen weiter. In höheren Lagen sehen wir, dass hier gestern sicher nicht so angenehm fahren gewesen wäre. Die möglichen Plätze vor der Grenze sind aufgrund der Wettersituation nicht zu nutzen, und so fahren wir direkt nach Chile. Die Grenzabfertigung am Dorotea-Übergang ist auf beiden Seiten zügig und freundlich, die Lebensmittelkontrolle auf chilenischer Seite konfisziert eine halbe Zitrone, eine Zwiebel und einige wenige Knoblauchzehen. Wir hatten ja ansonsten alles Frische auch weggekocht.

 

An einem Gerippe entdecken wir zahlreiche Karakaras, und was noch besser ist, etliche Kondore.

 

 

Bald ist Puerto Natales erreicht. Außerhalb des Ortes bleiben wir direkt am Ufer des Fjords, in der Nähe lassen sich unzählige Schwarzhalsschwäne und Skuas beobachten.

 

 

 

Am nächsten Tag Großeinkauf - wir haben ja nichts Frisches mehr, und für die nächste Zeit brauchen wir ausreichend Vorräte für unseren Aufenthalt im Parque Nacional Torres del Paine. Wasser können wir leider nicht füllen, im Ort gibt es ein Problem mit der Trinkwasserversorgung. Überall stehen Tankwagen, an denen sich die Einwohner in Flaschen und Kanistern Wasser holen. Egal - noch haben wir genug. An der Touristeninformation gutes Internet, so dass wir u.a. auch die Wettervorhersage holen können. Für die nächsten Tage ist optimales Wetter angesagt, also fahren wir los in Richtung Nationalpark, bleiben aber an schönem Platz noch außerhalb und genießen das erste chilenische Bier und guten chilenischen Wein.

 

 

Früh am nächsten Morgen stehen wir am Eingang zum Park. Hier muss zunächst ein Formular ausgefüllt werden und dann natürlich der Eintritt bezahlt werden. Wir als Ausländer zahlen den dreieinhalb fachen Preis im Vergleich zu Einheimischen!!! Pro Person sind 21.000 Pesos (29 Euro) zu berappen. Das sollten wir in Europa, speziell in Deutschland einmal wagen - ein Aufschrei der Entrüstung würde durch die Presse gehen.

Wir lassen das Ticket für mehrfache Aus- und Wiedereinfahrt gültig stempeln. Dann geht es endlich los. Der Nationalpark ist berühmt und Ziel jedes Touristen hier in der Gegend. Entsprechend hoch ist der Besucherandrang. Aber noch sind wir allein auf den teilweise guten, teilweise grottenschlechten Schotterstraßen mit unzähligen Schlaglöchern unterwegs und können problemlos zum Fotografieren anhalten.

 

Eine Wanderung führt uns vorbei am Salto Grande Wasserfall zu einem Aussichtspunkt auf die "Cuernos" genannten Gipfel der Südkordillere. Das Windschild können wir heute getrost ignorieren, es ist nahezu windstill, die Sonne scheint - ideale Wanderbedingungen. Nur wenige Wanderer sind unterwegs, die Vögel zwitschern, es blüht schon einiges.

 

 

 

 

 

Aber besonders eindrucksvoll ist natürlich der Blick auf die schneebedeckten, steil aufragenden Berggipfel.

 

Im Park gibt es zahlreiche Gletscherseen. Zu einem davon, dem Lago Grey, fahren wir am Nachmittag. Hier darf man auf dem Parkplatz mit einem Wohnmobil kostenlos übernachten. Tagsüber ist zwar einiges an Betrieb, abends und nachts ist niemand mehr da, und es ist ruhig. Der Lago Grey ist auf einer kurzen Wanderung zu erreichen. Im See treiben viele, zum Teil recht große Eisberge. Das zusammen mit den umgebenden Bergen, einem ersten Blick auf die Torres genannten Granitspitzen - traumhaft!

 

 

 

 

 

Wir fahren weiter in den nördlichen Teil, unterwegs immer wieder Fotostopps - wirklich eine tolle Landschaft.

 

 

 

 

Auf einer kürzeren Wanderung viele Guanakos, teilweise sind sie gar nicht scheu und man kommt wirklich nah heran. Im Gelände finden sich auch immer mal wieder Gerippe.

 

 

Mittags erreichen wir den Bereich des Las Torres Hotels. Die Straße hierher hätte eine Auffrischung dringend nötig. Von hier startet die lange und anstrengende Wanderung zum Torres Lookout. Dafür ist es heute allerdings zu spät. (Am nächsten Tag ist es viel windiger, und die Bedingungen sind nicht gut für diese Wanderung - aber eigentlich wollten wir sie sowieso nicht machen, also kein Problem!) Auch von weiter unten ist der Blick auf die Granitfelsen sehr eindrucksvoll.

 

 

Wir fahren ein Stück zurück und übernachten an der Rangerstation Laguna Amarga mit großartigem Blick auf die Torres. Guanakos queren den Fluss, Vögel durchstreifen das Gras. Ein Magellangans-Pärchen hat hier direkt sein Revier. Immer wieder versucht ein anderes Männchen, dem Platzinhaber sein Weibchen abspenstig zu machen, was jedes Mal zu aufgeregtem Imponiergehabe und Gezeter führt.

 

 

 

 

 

 

Sehr gut gefällt uns auch die Fahrt zur Laguna Azul. Auf dem Weg der Paine-Wasserfall. Der Blick von hier auf die Torres lohnt sich auch.

 

Riesige Guanako-Herden ziehen umher. Kondore kreisen, Graufüchse sehen wir etliche. Bleiben können wir an der Laguna Azul nicht. Die heftigen Regenfälle haben nicht nur die Piste stark beschädigt, auch der kostenlose Campingbereich ist nicht zugänglich. Trotzdem hat sich die Fahrt hierher gelohnt.

 

 

 

 

Bei Sonnenschein und Wind nutzen wir in großartiger Umgebung mal wieder die Gelegenheit, unsere durch die holprigen Schotterstraßen im Park ausreichend durchgewalkte Wäsche fertig zu machen.

 

Zum Abschluss unseres Aufenthalts im Torres del Paine Nationalpark erleben wir noch einen Sonnenaufgang, der für einen kurzen Moment die Felsspitzen in orange-rötliches Licht taucht.

 

Nach Verlassen des Parks können wir noch Nandus fotografieren. In Cerro Castillo, einem kleinen hübschen Ort, versuchen wir, Wasser zu füllen, aber aus dem Wasserhahn kommt nur eine braune Brühe. Auch hier scheint also das gleiche Problem wie in Puerto Natales zu bestehen.

 

 

Wir verbringen noch eine Nacht an "unserem" Platz außerhalb des Parks, bevor wir wieder nach Puerto Natales zurückfahren.

 

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