Sardinien im Landesinneren

05. - 15. Oktober 2024

 

Unsere diesjährige Überwinterungstour wird uns für einen ersten (kürzeren) Stopp nach Sardinien führen. Auf dem Weg dorthin machen wir für eine Nacht Station an unserem alten Zuhause. Die nächste Nacht verbringen wir ruhig in Süddeutschland am Rande eines Industriegebietes, bevor wir dann bei zunächst schlechtem Wetter Richtung Schweiz fahren. Dort scheint dann Gottseidank wieder die Sonne. Die Situation am Gotthard-Tunnel hatten wir zuvor über einen längeren Zeitraum beobachtet und gesehen, dass nahezu immer bereits am Vormittag mit teils längeren Staus zu rechnen ist. Deshalb war eigentlich angedacht, ein Stück vorher zu übernachten, um früh am nächsten Morgen dort zu sein. Aber zwei Dinge bringen uns dazu, hiervon abzuweichen. Einerseits ist die Strecke frei, kein Stau. Andererseits sind für den kommenden Tag für die Region Norditaliens, die wir durchfahren müssen, heftige Unwetter mit Starkregen angesagt. Darauf haben wir absolut keine Lust und fahren ausnahmsweise einmal eine längere Strecke am Stück bis Livorno, dies teilweise bereits bei unangenehmen Regenfällen.

 

 

 

Im Hafen von Livorno können wir dann unsere gebuchte Fähre auf den heutigen Abend umbuchen, wenn auch leider aus unserer eigentlich gebuchten Außenkabine eine Innenkabine wird, da die Fähre restlos ausgebucht ist. Die Moby Legacy soll eins der größten Fährschiffe der Welt sein, und sie ist auch wirklich riesig. Auf einer so großen Fähre waren wir noch nie, und wir sind schon viel mit Fähren unterwegs gewesen. Am späten Abend legen wir pünktlich ab.

 

 

 

Nach ruhiger Überfahrt erreichen wir am frühen Morgen Olbia auf Sardinien. Nach Frühstück und einem Großeinkauf suchen wir uns dann einen Platz für den Rest des Tages. Ein paar Regenschauern hat es hier auch, aber am Nachmittag bessert sich das Wetter, so dass wir einen ersten Spaziergang unternehmen können, auf dem wir neben schönen Felsformationen die ersten Erdbeerbäumchen voll mit Früchten entdecken.

 

 

 

Angesichts der vielen Wohnmobile, die im Hafen von Livorno auf eine der mehreren Fähren nach Sardinien warteten, beschließen wir, die Küstenregionen zunächst einmal auszulassen und uns auf das Landesinnere zu konzentrieren, was sich als gute Entscheidung herausstellen wird, sind wir doch nahezu überall mehr oder weniger alleine unterwegs. Nuraghen (prähistorische Bauten aus Stein) dürfen natürlich bei keinem Besuch Sardiniens fehlen, und wir haben bei unseren früheren Besuchen hier auf der Insel etliche schon besucht. Dies gilt auch für andere Sehenswürdigkeiten. Also wundert Euch nicht, wenn wir einige Top-Ziele nun nicht mehr ansteuern, sondern uns mehr auf nicht so stark besuchte Gebiete konzentrieren. Dies trifft beispielsweise auf die Nuraghe Loelle zu. Hier im Gebiet unternehmen wir eine erste längere Radtour, die uns durch schönes Bergland führt und auf der wir sogar einen kleinen Dolmen entdecken.

 

 

Später suchen wir uns in einem Korkeichenwald einen Platz für die Nacht. Die Bäume sind bereits vor einigen Jahren „geschält“ worden, d.h. im unteren Bereich wurde die Korkrinde entfernt. Frisch entrindete leuchten rötlich, im Laufe der Jahre verfärbt sich der Bereich dann ins Dunkle.

 

Die Temperaturen sind angenehm, so dass wir gerne auch höhere Regionen ansteuern. Der Gennargentu ist das höchste Gebirge Sardiniens. Unterwegs dorthin die ersten verfärbten Laubbäume, riesige uralte Eichenbäume, außerdem viele frei herumlaufende Schweine und zahlreiche Esel.

 

 

 

Hier findet sich eine weitere Nuraghe. Bau 'e Tanca ist eine der „höchsten“ Sardiniens, liegt sie doch immerhin in mehr als 1100 m Höhe.

 

Das Naturdenkmal Perda Liana ist eine der beeindruckendsten Felsformationen Sardiniens. Wir wollen die Wanderung noch einmal unternehmen. Das Wetter spielt mit, also nichts wie hin. Unterwegs bewundern wir wieder die Erdbeerbäumchen mit ihren unzähligen Früchten und Blüten.

 

 

Auf dem Wanderparkplatz stehen zwei Wohnmobile und zwei Vans, so dass wir ein Stück unterhalb parken müssen. Auf der Wanderung um die Formation herum sind wir dann aber alleine unterwegs und können die Schönheit der Landschaft und die wechselnden Perspektiven ganz in Ruhe genießen.

 

 

 

 

Dies gilt auch für die Überreste der Nuraghe Ardasai, die oben auf einem Felsvorsprung in großartiger Berglandschaft thront. Später finden wir wieder einen brauchbaren Platz für die Nacht.

 

 

 

Am nächsten Morgen nutzen wir eine Wasserstelle zum Auffüllen unserer Vorräte, finden bald darauf einen weiteren guten Platz. Auch hier hängen die Erdbeerbäume voll und stehen teilweise in voller Blüte. Einzelne scheue Pferde sind zu sehen. Und wie überall sind viele Rindviecher unterwegs – wir haben den Eindruck, dass gegenüber unserem letzten Aufenthalt die damals schon sehr hohe Zahl noch einmal deutlich zugenommen hat. Entsprechend „hingerichtet“ sind Boden und Sträucher.

 

 

 

 

Eine Radtour im schönen Naturschutzgebiet Montarbu lassen wir natürlich nicht aus. Abends – Peter ist bereits im Bett, Christine im Schlafanzug - erhalten wir dann Besuch von den Carabinieri, die sich nach vielen Fragen mit „Enjoy“ wieder verabschieden.

 

 

Da suchen wir uns doch am nächsten Tag lieber ein gedecktes Plätzchen, wo wir das Wochenende mit mehr Ausflugsverkehr aussitzen können und nur von den weidenden Kühen entdeckt werden.

 

Wir wollen auf jeden Fall auch noch einmal auf die etwa 12 x 5 km große Hochfläche Giara di Gesturi, wo wir beim letzten Mal aufgrund der Parksituation irgendwie nicht erwünscht waren. Diesmal wählen wir einen anderen Parkplatz als 2017. Hier ist genügend Platz, und am Ende des Tages dürfen wir hier (zusammen mit fünf anderen Wohnmobilen) mit Erlaubnis des Rangers auch für die Nacht bleiben, so dass einer Radtour nichts im Wege steht. Die Landschaft ist ausgetrocknet, eine Wildkatze beäugt uns gut gedeckt misstrauisch, bevor sie im schnell ins Unterholz verschwindet. Die Korkeichen sind relativ frisch geschält.

 

 

 

 

Hauptattraktion sind die nur hier vorkommenden kleinen Wildpferde, von denen wir auch tatsächlich einige zu sehen bekommen.

 

 

 

Nicht weit entfernt liegt ein ehemaliges Vulkanmassiv, der Monte Arci. Hier ist das größte Obsidianvorkommen Sardiniens zu finden. Die Zufahrt bis ganz nach oben ist noch weiter zugewachsen als letztes Mal, so dass wir den MAN abstellen und zu Fuß hinaufsteigen. Später unternehmen wir von einem Picknickplatz aus noch einen weiteren Spaziergang, auf dem wir nicht nur blühende Blumen, sondern tatsächlich auch eine Orchidee entdecken.

 

 

 

 

 

 

Von hier aus wollen wir nun aber doch einmal Richtung Küste fahren. Darüber mehr im nächsten Bericht.

 

Weiter geht es mit Sardinien im Südwesten

 

Unseren Sardinienbericht 2017 findet Ihr hier.

 

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