Kreta – Langsam wieder gen Westen
30. Dezember 2024 – 05. Januar 2025
An der schönen Felsküste, wo wir auf dem Hinweg schon einige Tage verbracht haben, bleiben wir über den Jahreswechsel. Am ersten Tag regnet es immer mal, aber Silvester beschert uns dann gutes Wetter, so dass wir einen ausgiebigen Spaziergang unternehmen können. Nach einem leckeren Käsefondue geht es relativ früh ins Bett. Aber wir haben uns den Wecker gestellt und stoßen auf das Neue Jahr an, bevor wir wieder ungestört ohne Silvesterknallerei weiterschlafen.
Für Neujahr haben wir uns ein besonderes Ziel nicht weit entfernt ausgewählt. Wir wollen zur Vreiko Höhle, die ohne große Wanderung zu erreichen ist. Sie befindet sich in der Nähe des Bergdorfes Pefki. Wir fahren durch eine interessante Berglandschaft. Auf asphaltierter, allerdings im letzten Stück recht enger Straße kommen wir letztendlich zu einem kleinen Parkplatz. Von hier ist die Höhle gut ausgeschildert. Der Pfad endet am umzäunten Eingang. Das Tor hängt recht schief in den Scharnieren, lässt sich aber öffnen.
Auf steiler, leicht rutschiger Holztreppe geht es hinunter auf die erste Ebene. Von dort kann man einerseits noch ein Stück nach rechts gehen, dies allerdings gebückt und gelangt in eine kleine Seitenhöhle. Zur anderen Seite geht es an einem Handlauf entlang auf teilweise sehr rutschigem Gestein zunächst leicht, später dann steiler hinab, vorbei an schönen Stalagmiten in eine etwas größere Höhle. Noch eine Ebene tiefer soll der schönste Teil der Höhle sein, aber der Weg hinunter ist uns zu steil und rutschig. Auch so schon sind wir zufrieden mit unserem Ausflug.
Da morgen mal wieder ein Großeinkauf (in Sitia) ansteht, fahren wir heute direkt an die Nordküste. Es ist windstill, und so können wir an einem Platz oberhalb der steilen Felsküste mit großartigem Ausblick bleiben. Nach einem schönen Sonnenaufgang geht es dann zum Einkaufen.
Ein weiteres Highlight wartet auf uns. Vorbei an kleinen Bergdörfern und Kirchen fahren wir von der Küste ein paar Kilometer ins Landesinnere.
Für die angedachte Wanderung (das Highlight) ist es uns heute zu spät, aber ganz in der Nähe befindet sich eine interessante und nur wenig besuchte Ausgrabungsstätte. Lato war eine bedeutende antike Stadt. Ursprünglich befand sich hier eine minoische Ansiedlung, später wurde dann die Stadt Lato von den Dorern gegründet. Die Ruinen, die heute zu sehen sind, stammen aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Lato gehört zu den am besten erhaltenen archäologischen Stätten Kretas und lohnt wirklich den Besuch und das (kleine) Eintrittsgeld. Die Lage mit Blick auf das Bergland und weit hinaus auf die Mirabello-Schlucht ist großartig.
Wir werden hier von freundlichen Griechen zum Neujahrskuchen eingeladen, bevor wir ein kleines Stück entfernt einen Platz für die Nacht finden. Zuvor aber noch ein Stopp an einem interessanten Denkmal, gewidmet einer jungen Griechin. Rodanthi stammte aus Kritsa und wurde aufgrund ihrer persönlichen Geschichte zum Symbol für den Widerstand gegen die osmanische Herrschaft. Als Mann verkleidet kämpfte sie in der Schlacht von Kritsa und kam dort zu Tode. Ihre Geschichte ist fester Bestandteil griechischer Folklore, und sie wird heute noch verehrt. Umgeben von ausgedehnten Olivenhainen, wo die derzeit überall stattfindende Olivenernte am Nachmittag endet, verbringen wir eine ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen, es ist zwar noch bewölkt, aber trocken und die Vorhersage passt auch, fahren wir dann die kurze Strecke zum Bergdorf Kritsa, stellen den MAN auf einem Parkplatz am Ortsrand ab. Von hier aus machen wir uns dann auf den Weg zur Schlucht von Kritsa, die wir bald erreichen.
Die Schlucht ist etwa 4 km lang, meist ist sie gut zu begehen, aber an einigen Stellen muss auch etwas geklettert werden. An den meisten dieser Stellen hat man netterweise Kletterhilfen angebracht, so dass dies kein Problem ist. Riesige alte Johannisbrotbäume sind zu sehen.
Besonders spektakulär sind die engen Passagen, wo die bis zu 150 m aufragenden Felsen lediglich einen schmalen Durchgang ermöglichen. Wir finden diese Schlucht noch deutlich beeindruckender als die Imbros-Schlucht, gerade weil es mehrere dieser Engstellen gibt.
Irgendwann weitet sich die Schlucht, nun durchwandern wir eher ein Tal, steigen letztendlich hinauf auf einen teilweise sehr holprigen Schotterweg, der uns gesäumt von blühenden Wolfsmilchgewächsen und vorbei an interessanten Wasserinstallationen nach Kritsa zurückbringt. Hoch über uns kreisen die Geier und einen Schneemann entdecken wir auch noch - man muss sich nur zu helfen wissen.
Nun schauen wir uns aber auch noch das Dorf Kritsa an. Dieses ist durchaus touristisch, aber jetzt natürlich sozusagen im Winterschlaf. Abseits der „Hauptstraße“, wo (jetzt allerdings geschlossene) Souvenirshops zu finden sind, gibt es enge und verwinkelte Gassen mit sehenswerten alten Gebäuden. Ein weiteres Denkmal für Rodanthi (Der Faden des Lebens) entdecken wir auch noch. Es wäre sehr schade gewesen, dieses hübsche Dorf nicht zu besuchen.
Ein weiteres „must see“ in Kritsa ist die Panagia Kera, eine der berühmtesten Kirchen Kretas mit teilweise noch gut erhaltenen Fresken. Der Blick auf diese bleibt uns allerdings verwehrt, da die Kirche leider geschlossen ist.
Zum Übernachten fahren wir wieder runter an die Küste. Hier gibt es auch eine archäologische Stätte, die allerdings absolut nicht sehenswert ist. Die Kantina am Strand hat ihre besten Zeiten auch hinter sich. Aber der Platz ist ruhig, für eine Nacht also gut geeignet.
In der Nacht regnet es dann ein wenig, auch auf der weiteren Strecke regnet es immer mal wieder etwas. In der Nähe von Malia bleiben wir am Potamos Beach, wo es dann in der Nacht heftig regnet. Aber am nächsten Tag bessert sich das Wetter, in der Ferne sehen wir zwar gewaltige Regenwolken, aber hier direkt bleiben wir verschont. So steht einem Spaziergang am Strand mit teilweise interessanten Felsformationen nichts im Wege. Die runden „Löcher“ erinnern uns an ähnliche am Kap Maleas, wo es sich um versteinerte Baumstümpfe handelt. Im Internet können wir aber nichts zu den Formationen hier am Strand finden. Die etwa 350 Jahre alte Amphore wird hingegen erklärt.
Nicht weit entfernt von unserem Platz befindet sich die Ausgrabungsstätte Minoan Palace. Den Eintritt sparen wir uns, man kann auch von außen einen Blick auf die Anlage werfen, bevor wir uns wieder auf den Weg zurück zur Südküste machen.
Weiter geht es mit Kreta - Zurück im Süden