Euböa – Der Süden

05. - 14. März 2025

 

Zurück in Chalkida heißt es erst einmal wieder einkaufen, bevor wir uns daran begeben, die südliche Hälfte der Insel zu erkunden. Ein Großeinkauf dauert immer ein wenig, und so sind Sandra und Frank (allmos-adventures.com) schon am anvisierten Übernachtungsplatz in Eretria eingetroffen. Wir gesellen uns zu ihnen und haben natürlich viel zu erzählen. Wie gut, dass die Sonne scheint, wir hier absolut windgeschützt stehen und es angenehm warm ist. Über dem Meer können wir ein Löschflugzeug bei seinen Übungsflügen beobachten. Euböa hat ja viel durch die Waldbrände gelitten, und so ist Vorbereitung sicherlich wichtig.

Am nächsten Tag schauen wir uns dann unseren Standort auf der kleinen Insel Pezonisi, die wir über einen schmalen, kurzen Damm erreicht haben, ausführlich an. Die Island of Dreams war früher eine Ferienanlage mit Hotelzimmern und Bungalows, die aufgegeben wurde. Im Internet schreibt man von „Fallstricken der Bürokratie“ und der „Finanzkrise“ als mögliche Ursachen. Die Gebäude in schöner Lage verfallen nun so langsam immer mehr, alles Nutzbare hat man zwischenzeitlich ausgebaut oder auch zerstört. Wir betreten leere Gebäude, durchstreifen die große Hotelküche, wo noch ein paar Gerätschaften vorhanden sind. Wann genau das Resort aufgegeben wurde, lässt sich nicht feststellen. Im Internet findet man das Jahr 2008 als Jahr der Aufgabe; wir entdecken aber nahe der ehemaligen Rezeption Reservierungskarten bis maximal zum Jahr 1999, jüngere Daten sind auch in dem riesigen Berg der Rechnungen nicht zu finden.

Eins der Gebäude scheint uns bewohnt zu sein, eine kleine Grotte ist als Kapelle gestaltet. Der wohl ehemals zugehörige Hafen ist weiterhin in Betrieb. Dies gilt auch für die leider verschlossene Kirche.

Attraktiv sind die zahlreichen Murales, manche von ihnen ausgesprochen künstlerisch gestaltet.

Gemeinsam mit Sandra schaue ich mir den Ort Eretria an. Es gibt ein paar (wenig eindrucksvolle) Ausgrabungen, einige nette Gebäude und interessante Feuerwehrwagen der Freiwilligen Feuerwehr. Später sitzen wir vier dann wieder in der Sonne zusammen und genießen die Zeit.

Bei der Ortserkundung habe ich gesehen, dass an der Hafenpromenade Tavernen geöffnet sind, und so gehen Peter und ich abends ins Primavera essen. Für den Preis ist die gemischte Grillplatte OK, aber nichts Besonderes. Die Deko im Restaurant ist hübsch. Vorbei am kleinen Hafen geht es dann zurück auf die Trauminsel.

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Sandra und Frank und fahren weiter in südliche Richtung. Da diese nun vor der Heimreise den Norden Euböas erkunden wollen, werden wir uns nicht wieder über den Weg fahren. Unser nächstes Ziel ist Ancient Dystos, das wir über eine schmale und holprige Piste erreichen. Zunächst schauen wir uns die Ruinen des Kontostavlos Farmhouse an.

Danach steigen wir steil hinauf auf den Hügel, auf dem sich weithin sichtbar die Überreste eines Turmes befinden. Oben angekommen haben wir zwar einen weiten Blick über die landwirtschaftlich genutzte Ebene und das (ziemlich trockene) Feuchtgebiet, aber die Mühe des Aufstiegs hat sich eigentlich nicht gelohnt. Wir wären besser nur bis zum sehenswerten Tor gegangen, und hätten dann wieder umgedreht.

Den Rest des Tages und auch den folgenden verbringen wir inmitten von vielen schönen Blumen bei herrlichem Wetter in der Sonne, entdecken einen großen Ölkäfer und eine der überaus scheuen Riesensmaragdeidechsen.

Ein weiterer steiler Aufstieg (bei oder nach Regen sicherlich keine gute Idee) bringt uns zu einer besonderen Sehenswürdigkeit auf Euböa: die Drakospita von Styra. Bei den sogenannten Drachenhäusern handelt es sich um Bauten, die seinerzeit mörtellos mit riesigen Steinblöcken errichtet wurden. Besonders die Dachkonstruktionen aus gewaltigen Steinplatten müssen enormen Aufwand bedeutet haben, weshalb man die Errichtung und Nutzung in Legenden den Drachen zugeschrieben hat.

Weiter geht es nach Karystos, von wo aus wir über eine etwas holprige Piste etliche Kilometer weiter südwärts fahren. Viele Serapias-Orchideen blühen entlang des Weges.

Ein weiterer lost place direkt zu Anfang, der Bauart nach ebenfalls eine Hotelanlage. Ob sie jemals in Betrieb war oder im Rohbau stecken geblieben ist? -  Informationen hierzu sind keine zu finden.

Eine kleine Bucht ist unser Zuhause für die nächsten zwei Tage. Das Wetter ist super, wir können draußen sitzen, die vorbeifahrenden Schiffe anschauen und entlang der Küste spazieren gehen. In der Macchia entdecken wir weitere Orchideen.

Man könnte der Piste noch weiter folgen, aber das würde zu viel Zeit kosten, da unser Aufenthalt hier so langsam dem Ende entgegengeht. So holpern wir zurück, überlegen kurz, ob wir trotz des noch frühen Vormittags am netten Strand von Bouros mit Blick auf die verlassenen Ruinen und einer interessanten Centaurus-Statue bleiben sollen, entscheiden uns dann aber dagegen.

Auf dem Rückweg nach Karystos ein weiterer lost place. Auch hierüber ist absolut nichts zu finden, aber es sollte sich wohl ebenfalls um ein ehemaliges Hotel handeln. Wieder wundern wir uns, dass eine Anlage in sehr guter Lage so einfach aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wird. Mittlerweile ist auch dieses Gebäude ziemlich zerstört und anscheinend als Schafstall genutzt. Im kompletten Erdgeschoss watet man regelrecht durch ein Meer an Gottseidank trockenen Schafskötteln. Da brechen wir die Erkundung doch lieber ab. Einige Räume sind voll gestopft mit Maisstängeln und Maiskolbenresten, das ehemalige Foyer dient jetzt als Lagerstätte für die Schafschur. Im wenigen Wasser, das sich im Swimmingpool befindet, leben einige Schildkröten, wie die sich dort wohl ernähren und was die wohl machen, wenn der Pool austrocknet?

Entlang der Küste immer wieder nette Kapellen und viel blühender Affodill. Und auch das gibt es hier: auf Zuwachs ausgelegte Straßenlabyrinthe, voll erschlossen mit Strom und Kanalisation, aber bisher nur wenigen (dann allerdings hochherrschaftlichen) Häusern. Hier bleiben wir für zwei Tage, sitzen in der Sonne, streifen umher und finden zahlreiche Orchideen und andere schöne Blumen.

Auf dem Rückweg Richtung Chalkida gibt es rechts und links der Straße zahlreiche Firmen, die Naturstein verarbeiten und natürlich verkaufen.

Das Drachenhaus bei Kapsala liegt direkt an der Straße und ist somit deutlich leichter zu erreichen als die beim nicht weit entfernten Styra.

Den letzten Tag und die letzte Nacht auf Euböa sind wir wieder auf der Trauminsel, diesmal allerdings aufgrund der Windrichtung an einem anderen Platz. Erst einmal heißt es Abfall sammeln und den großen Müllsack in die vorhandene Tonne bringen. Dann steht einem beschaulichen Aufenthalt nichts im Weg. Von hier ist es am nächsten Morgen nicht weit zur Brücke, die uns von Chalkida zurück aufs Festland bringt.

Die zweitgrößte Insel Griechenlands ist etwa 175 km lang, die Breite schwankt zwischen 6 und 45 km. Die Küstenlänge beträgt ca. 680 km. Entlang der Küste geht es oft nicht weiter, dann muss man wieder hinauf ins Bergland und an anderer Stelle wieder herunter. Da wir uns einen Eindruck verschaffen wollten, sind wir hier in Relation zum deutlich längeren Aufenthalt auf Kreta im Tagesschnitt mehr gefahren. In 16 Tagen haben wir etwa 750 km zurückgelegt und trotzdem nur einen Teil erkunden können. Das was wir gesehen und erlebt haben, hat uns gut gefallen, und wir können uns deshalb vorstellen, in der Vor- oder Nachsaison noch einmal zu einem längeren Aufenthalt hierher zurückzukehren.

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