Estland – Auf eher unbekannten Wegen nach Osten
20. - 21. Mai 2023
Nach etwa eineinviertel Stunden Fährfahrt ist der Fährhafen Rohuküla auf dem Festland erreicht. Wir rollen zum Schluss herunter und machen uns auf den Weg Richtung Haapsalu. Unterwegs weckt eine Schlossruine unsere Aufmerksamkeit. Schloss Ungru wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, allerdings nie fertig gestellt. Nun verfällt der Bau wieder.
Hier „läuft“ uns auch eine Blindschleiche über den Weg. Auf dem Sand hat sie große Probleme vorwärts zu kommen, so dass Zeit für ein paar Fotos bleibt. Am Wegesrand entdecken wir auch wieder einmal Orchideen.
In Haapsalu ist das Eisenbahnmuseum ein Anziehungspunkt. Das große Bahnhofsgebäude aus Holz überrascht durch einen langen überdachten Bahnsteig und eine große Wartehalle. Auf den Gleisen im Außenbereich kann man zahlreiche alte Züge bewundern.
Im Zentrum der Stadt besuchen wir die alte Bischofsburg. Umrahmt von einer Mauer befindet sich im Innenbereich eine alte Kathedrale. Heute findet hier in Haapsalu ein Sportevent statt (was wir schon am Bahnhof bemerkt hatten): disc golf. Scheint hier eine Art Volkssport zu sein, häufig sehen wir Anlagen dazu. Die Regeln ähneln dem Golfspiel. Hier geht es allerdings darum, Frisbees in möglichst wenig Würfen in einem Metallkettenkorb zu platzieren.
Wir bringen uns vor den herumfliegenden Frisbee-Scheiben in Sicherheit und schauen uns in der Altstadt noch einige der schönen Holzhäuser an.
Nach so viel Stadt steht uns nun der Sinn nach Badlands. Badlands in Estland??? Na ja, es handelt sich sozusagen um eine Industrieruine. Beim (nicht besonders attraktiven) Ort Rummu mit scheußlichen Plattenbauten wurde einst Kalkstein abgebaut. Zurück blieb eine badlandähnliche Landschaft: Hügel mit tiefen Furchen, verfallende Gebäude, ein klares Wasserbecken, umgeben von stacheldrahtbewehrten Mauern – denn seinerzeit mussten Gefangene aus dem nahen Gefängnis hier die Knochenarbeit erledigen. Ein wenig ärgerlich ist es schon, dass man auch für einen kurzen Besuch ein Tagesticket lösen muss, aber vorbeifahren wollten wir dann doch nicht.
Danach fahren wir noch ein gutes Stück. Die Zufahrt zum RMK Camp, das wir uns für heute ausgesucht haben, fällt für unser Fahrzeug mal wieder etwas eng aus. Aber es klappt natürlich, und wir verbringen eine ruhige Nacht.
Quasi gegenüber schauen wir uns am nächsten Morgen noch die Überreste einer der größten mittelalterlichen Festungen an. Von Varbola linnus ist nicht mehr viel übrig, lediglich die Reste der Umgebungsmauer sind noch zu erkennen. Es gibt aber auch noch ein paar schöne Holzfiguren, ansonsten Natur.
Zügig geht es weiter nach Osten. Unterwegs die alte Ordensburg von Pöltsamaa. Hier wird heftig restauriert.
In Jogeva faszinieren uns besonders die blühenden Kirschbäume. Auf dem weiteren Weg immer wieder schöne alte Holzgebäude.
Auch bei den Ruinen des Schlosses Laiuse linnus wird restauriert. Aber noch kann man ungehindert in den Ruinen umherstreifen. Der Storch lässt sich durch uns kaum stören.
Bald ist der Peipus-See erreicht. Doch darüber dann mehr im nächsten Bericht.
Weiter geht es mit Estland – Vom Peipussee zum höchsten Berg des Baltikums
Wenn Euch andere Gebiete aus der Gegend interessieren, die wir hier nicht besucht haben, so schaut doch einfach einmal in unsere Reiseberichte aus 2019.