Lettland – Im Osten viel Neues

24. - 27. Mai 2023

 

Bald nach unserer „Bergbesteigung“ ist die Grenze nach Lettland erreicht. In den heruntergekommenen ehemaligen Grenzabfertigungsgebäuden befindet sich ein Super Alko Store – Gelegenheit, unsere Vorräte wieder einmal zu ergänzen.

Unser nächster Stopp ist dann in Alüksne. Die Kirche, ausnahmsweise einmal eine geöffnete, ist ganz schön, die Burg auf einer kleinen Insel im gleichnamigen See überzeugt uns nicht so sehr.

Dafür haben wir an diesem See die Gelegenheit, die ansonsten scheuen Haubentaucher bei ihrem ausgiebigen Balzspiel zu beobachten.

Etwa 25 km von der Stadt entfernt besuchen wir dann eine etwas andere Stätte: die ehemalige Raketenbasis von Zeltini. Von 1961 – 1989 gab es hier einen streng geheimen, hermetisch abgeriegelten Atomraketenstützpunkt der Sowjets. Hier waren Mittelstreckenraketen stationiert, es gab mehrere Abschussrampen. Heute kann man sich auf etwa 20 ha des insgesamt etwa 300 ha großen Geländes frei bewegen. Teile des Geländes werden wirtschaftlich genutzt, beispielsweise zur Holzkohleerzeugung. Im Eingangsbereich befanden sich die Wohngebäude, die wir allerdings bei unserem Besuch nicht von innen sehen können, da hier gerade vom Militär Häuserkampf geübt wird. Betonstraßen führen zu den Hangars und Abschussrampen.

Das Lenin-Denkmal, ein übergroßer Granitkopf, befand sich ursprünglich in Alüksne und wurde 1991 hierher gebracht, um einer möglichen Zerstörung nach dem Zerfall der Sowjetunion vorzubeugen. Mittlerweile ist es ziemlich warm geworden, aber im Schatten der großen Bäume verbringen wir eine ruhige Nacht.

Abseits der großen Straßen sind wir häufig auf Schotter unterwegs, meist nahezu alleine. Wir passieren regelmäßig ehemals prächtige, nun aber verfallende Gebäude. Kirchen sind eigentlich immer prunkvoll, wie beispielsweise die von Stameriana mit dem eindrucksvoll platzierten Storchennest. Dies gilt auch für das mittlerweile schön restaurierte Schloss von Stameriana. Kaffeeautomaten wie den auf dem kleinen Parkplatz sehen wir häufig. Coffee to go – was für eine Unsitte, landen doch viele dieser Becher hinterher im Gebüsch.

Auch hier ist die Landschaft eher hügelig, wirkt häufig nahezu menschenleer. Ein Abstecher bringt uns zum Bahnhof von Gulbene mit dem restaurierten Bahnhofsgebäude. Noch heute verkehrt von hier zweimal täglich eine Schmalspurbahn nach Alüksne.

Über schmale Forstwege finden wir unseren nächsten Übernachtungsplatz an einem kleinen See.

Unterwegs zum Lubans See wieder eine imposante Kirche. Das ausgedehnte Schutzgebiet um den See soll ein hervorragender Spot für die Vogelbeobachtung sein. Aber dies trifft für unsere Reisezeit nicht zu, ganz in der Ferne sichten wir ein paar wenige Exemplare.

Dieser Abstecher hätte sich also eigentlich nicht gelohnt, wenn es denn nicht doch etwas zu entdecken gäbe. Eine Piste führt durch Wald zum Moor Teirumnieki mit einem kleinen See. Die kurze Wanderung, teilweise auf Bohlenweg führt zum See und durch Hochmoor. Wir entdecken mehrere Schlangen, die aber allesamt nicht zu fotografieren sind, da sie blitzschnell verschwinden. Eidechsen und Käfer sitzen auf den Holzbohlen, kleine Schmetterlinge flattern umher. Aber besonders gefällt uns hier das Moor mit den großen Mengen an weiß leuchtendem Sumpf-Porst und Wollgras.

Am kleinen Picknickplatz machen wir Mittagspause, umgeben von großen Flächen blühender Maiglöckchen.

Dann verlassen wir die Gegend, fahren noch ein Stück, holpern über schmale Waldwege und finden auch wieder einen guten Platz. Um uns herum blüht der Flieder. Und da es Gott sei dank immer noch keine Mücken gibt, sitzen wir noch länger in der Sonne und beobachten die zahlreichen Libellen, die hier unterwegs sind.

Am nächsten Morgen starten wir zeitig, wir wollen möglichst früh an unserem nächsten Ziel sein. Die Basilika Mariä Himmelfahrt in Aglona ist eine römisch-katholische Wallfahrtskirche im ansonsten eher protestantisch geprägten Lettland. Die an einem See gelegene Anlage ist riesig, die Kirche äußerst eindrucksvoll.

An einer ehemals heiligen Quelle hinter der Basilika, erreichbar über einen schmalen Schotterweg, füllen auch wir unseren Wassertank wieder auf.

Nicht weit entfernt von der Kirche befindet sich Kristus Karala Kalns, der Christus-König-Hügel, wo man etwa 500 Holzskulpturen zumeist religiöser Art bestaunen kann.

 

Weiter geht es mit Lettland – Vom Osten zurück in den Westen

 

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