Vom litauischen Memeldelta zurück nach Lettland und heimwärts

05. - 10. Juni 2023

 

Immer weiter nach Westen folgen wir der Memel, natürlich meist auf kleinen Schotterstraßen, die gesäumt sind von ausgedehnten Blumenwiesen. Schließlich erreichen wir den Regionalpark Memeldelta im Südwesten Litauens.

Hier wird eine einzigartige Landschaft geschützt: weit verzweigte Flussarme, Kanäle, kleinere Seen, landwirtschaftlich genutzte Flächen, Wiesen, die im Frühjahr oft komplett überflutet sind. Jetzt ist das Gebiet aber zugänglich, die Wiesen überraschen mit ihrem Artenreichtum.

Auch an unserem Stellplatz viele Blumen, dazu bietet sich Gelegenheit, unzählige Libellen zu beobachten. Viele von ihnen sind mit der Eiablage beschäftigt.

Bei unserem letzten Besuch konnten wir den Vogel-Hotspot Rusnes nicht besuchen, dies wollen wir nun nachholen. Die Insel Rusnes liegt nicht etwa im offenen Meer, sondern die Mündungsarme der Memel machen sie dazu. So braucht es lediglich eine Brücke, um dorthin zu gelangen. Die Zugzeit ist natürlich längst vorbei, doch trotzdem lassen sich noch zahlreiche Vögel in der wasserreichen Gegend beobachten. 

Beeindruckend sind die riesigen Schwärme an Kormoranen, die über uns hinwegziehen. Unzählige Mehlschwalben sind intensiv mit dem Nestbau beschäftigt.

Da wir in der Gegend sind und es keinen zu großen Umweg bedeutet fahren wir auch noch einmal nach Ventes Ragas, obwohl uns klar ist, dass der Besuch hier sich hauptsächlich zur Zeit des Vogelzugs lohnt. Die Fangnetze sind teilweise abgebaut, lediglich das große Netz steht weiterhin. Wir fragen uns, wie dort hineingeratene Vögel wieder hinausgelangen. Vögel sind derzeit keine dort, aber Libellen kreisen umher und versuchen, einen Ausgang zu finden.

Nach einer Mittagsrast mit Blick auf die Kurische Nehrung und Rauchschwalben, die die Picknickhütte für ihren Nestbau nutzen, verlassen wir die Gegend und fahren in nordöstliche Richtung.

Einerseits wollen wir den Großraum Klaipeda umfahren, andererseits haben wir noch ein wenig Besichtigung vor, bevor wir wieder nach Hause fahren. In einem Waldstück suchen wir uns ein Plätzchen. Heute wird Geburtstag gefeiert. Blumen und Orchideen am Wegesrand passen zu diesem Anlass.

Recht bald am nächsten Tag erreichen wir unser Ziel, den Nationalpark Zemaitija. Hier befindet sich der große See Plateliai mit Möglichkeit zu ausgedehnten Rad- und Wandertouren. Dafür sind wir aber nicht hier. Wir begnügen uns mit einem kurzen Spaziergang am Seeufer entlang und schauen uns die schöne Holzkirche von Berzoras an.

Ebenfalls im Nationalpark liegt das Cold War Museum. Während des Kalten Krieges gab es hier eine unterirdische Raketenbasis der Sowjets zum Abschuss von Mittelstrecken-Nuklearraketen. Die Anlage besteht aus vier großen Raketensilos, zahlreichen Tunneln und Räumlichkeiten. Seit einigen Jahren ist der Komplex für Besucher geöffnet.

Nicht weit entfernt bietet sich Gelegenheit, eine weitere kuriose Stätte zu besichtigen. Der Steinmetz Kazys Orvydas schuf seinerzeit viele Grabsteine. Solche Symbole waren aber in den 60er Jahren politisch nicht erwünscht, viele wurden zerstört. Aber ihm gelang es, viele zu retten und auf seinem Grundstück zu lagern. Die heutige Gestaltung des Geländes hat dann später sein Sohn vorgenommen und ein Museum eröffnet. Vor dem Eingang steht ein alter Panzer, im Innenbereich finden sich hunderte von Plastiken, Kreuzen, alten Baumstämmen und vieles mehr. Wie der Berg der Kreuze ein Symbol für den Widerstand.

Nicht weit von der Grenze zu Lettland entfernt bleiben wir mal wieder in einem Wald. Viel Zeit haben wir nicht mehr, die Fähre von Liepaja nach Travemünde ist gebucht.

So geht es nun also zurück nach Lettland. Wir fahren zu den nördlichen Befestigungsanlagen der Festung von Liepaja, einer Anlage aus der Zarenzeit, die später gesprengt wurde. Es ist bereits Nachmittag. Wir wissen von anderen Reisenden, dass sie hier auch übernachtet haben, aber uns ist hier viel zu viel Betrieb. So fahren wir noch ein gutes Stück von hier weg, übernachten ruhig und absolut ungestört im Wald.

Am nächsten Morgen fahren wir dann zurück, schauen uns Karosta an. Zur Sowjetzeit war dieser Stadtteil im Norden Liepajas militärischer Sperrbezirk und Wohngebiet der Militärs. Heute wirken große Teile der Bauten heruntergekommen, verwahrlost. Etliche sind auch unbewohnt, einige wenige restauriert und erstrahlen in altem Glanz.

Hier in Karosta befindet sich auch die russisch-orthodoxe Nikolai-Kathedrale: welch ein Gegensatz zwischen der imposanten Kirche und den heruntergekommenen Plattenbauten direkt nebenan!

Im Anschluss daran schauen wir uns noch weitere zerstörte Festungsanlagen direkt an der Küste an.

In der Nähe finden wir ein nettes Plätzchen für den Rest des Tages, das wir eigentlich für die Wartezeit auf die Fähre am Abend nutzen wollen. Aber drei volltrunkene (nicht unfreundliche, aber nervige) Männer (Russen?) bringen uns dazu, einen anderen Platz zu suchen. Hier bleiben wir, bis wir nach dem Abendessen zum Fährhafen fahren.

Das Einchecken geht schnell, danach müssen wir aber noch länger auf dem kleinen Parkplatz mit begrenztem Parkraum vor dem Check-in-Terminal bleiben, bis die Einfahrt ins Hafengelände möglich ist. Anders als auf der Hinfahrt sind diesmal auch mehr Wohnmobile mit an Bord. Mit etwas Verspätung legen wir gegen 23 Uhr ab. Pünktlich am nächsten Nachmittag kommen wir in Travemünde an, von wo wir (dank Abend und Samstag) ohne Probleme nach Hause fahren.

 

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