Im Golf von Riga: Muhu und Saaremaa
21. - 29. Mai 2024
Im Hafen von Virtsu läuft wie schon im letzten Jahr alles vollautomatisch ab. Wir fahren zur Einfahrt für gebuchte Fahrzeuge, hier liest eine Kamera unser Kennzeichen aus, und es erfolgt dann die Zuweisung der Wartespur. Bald sind wir auf der Fähre, und nach einer halben Stunde ist die Insel Muhu erreicht. Wie schon gesagt kostet uns die Überfahrt mit Seniorenrabatt 15 Euro.
Natürlich nutzen wir die Gelegenheit, im kleinen Hauptort der Insel das köstliche dunkle Brot zu kaufen, bevor wir durch eine ausgedehnte Alvar-(=Wiesen-)Landschaft zu einem schönen Platz direkt am Meer fahren. Hier können wir von unserem Stellplatz aus einige Vögel beobachten.
Anders als geplant bleiben wir diesmal aber nur einen Tag hier. Wir haben für übermorgen eine Verabredung auf Saaremaa. Für mehr Ziele auf Muhu schaut einfach unseren alten Bericht an.
Leider hat am nächsten Morgen die kleine Bäckerei das leckere Brot noch nicht fertig gebacken, so dass wir keinen weiteren Vorrat mitnehmen können. Über einen langen Damm fahren wir hinüber nach Saaremaa und besuchen als erstes die Burgruine von Maasi im Nordosten der Insel. Hier hat sich nichts verändert. Von außen macht sie keinen besonders attraktiven Eindruck, aber man kann nach wie vor hinunter in die Gewölbe steigen, die dezente Beleuchtung mittels Bewegungsmelder funktioniert, und die Rauchschwalben nisten ebenfalls hier. Uns macht es auf jeden Fall Spaß, durch die alten Gemäuer zu streifen.
In Kuressaare nutzen wir die Möglichkeit, unsere Vorräte zu ergänzen. Und da wir schon einmal da sind, schauen wir uns natürlich auch die alte Bischofsburg noch einmal an.
Ganz in der Nähe des Ortes unternehmen wir anschließend eine kurze Wanderung durch einen Eichenwald. Auf den Lichtungen blühen viele Blumen, auch einige Orchideen, und im offenen Gelände bleiben wir auch unbehelligt von den Mücken.
Das ändert sich, als wir auf einem schmalen Trampelpfad durch dichteren Wald laufen. Hier sind viele Mücken unterwegs. Und dann entdecken wir die ersten (noch geschlossenen) Exemplare einer prächtigen Orchidee – Frauenschuh. Aber die Mückenlage ist wirklich schlimm. Also schnell zurück zum MAN und eingesprüht. Dann geht es zurück, und tatsächlich finden wir neben vielen geschlossenen, einigen teils offenen Blüten auch Exemplare, bei denen die attraktiven Blüten geöffnet sind.
Für heute bleiben wir auf einem RMK-Camp nicht allzu weit entfernt von unserem morgigen Treffpunkt.
Im kleinen Hafen von Papissaare im Westen treffen wir am nächsten Morgen eine liebe Reisebekannte mit ihrer Familie. Gemeinsam fahren wir mit einem Boot hinüber auf die Insel Vilsandi im gleichnamigen Nationalpark, wo wir gemeinsam den Tag mit Wandern verbringen. Die Insel gefällt uns gut, allerdings hätten wir nach den Beschreibungen in Reiseführern in jedem Fall auch zahlreiche Orchideen erwartet. Und die gibt es bis auf ein paar wenige Exemplare der Vogelnestwurz nicht. Dafür steht, wie überall, der Flieder in voller Blüte. Wir besteigen den Leuchtturm und genießen die Ausblicke.
Am späten Nachmittag geht es zurück nach Saaremaa, und hier zu einem alten Gutshaus, wo wir gemeinsam zu Abend essen. Ein schöner Tag – vor allem haben wir uns sehr über ein (eher unverhofftes) Wiedersehen gefreut. Nicht weit entfernt finden wir dann an einem Strand einen ruhigen Platz für die Nacht.
Am nächsten Tag fahren wir dann in südliche Richtung, passieren Wiesengelände mit zahlreichen Orchideen, und folgen der Schotterstraße Päranditee Heritage Road, die weitgehend im ursprünglichen Zustand belassen wurde.
Später bleiben wir direkt an der Küste, können wieder einige Vögel beobachten und erleben einen netten Sonnenuntergang.
Auf gut fahrbaren Schotterstraßen geht es immer weiter nach Süden. Links und rechts des Weges sehen wir viele blühende Blumen, auch Orchideen, die durch ihre leuchtenden Farben direkt ins Auge springen. Die grünen Zweiblatt-Orchideen entdeckt man allerdings nur bei genauerem Hinsehen.
Die Felskuller-Küste der Sörve-Halbinsel gefällt uns ausgesprochen gut. Das kleine Café an der Windmühle von Ohessaare ist leider noch geschlossen.
Ganz im Süden fahren wir zu unserem Platz vom letzten Jahr. Die Kuhschellen sind allesamt verblüht, aber die Fruchtstände sind mindestens genauso sehenswert wie die schönen Blüten. Beim Nickenden Leimkraut denken wir zunächst, diese seien aufgrund der Trockenheit und der hohen Temperaturen vertrocknet, aber am nächsten Morgen sehen wir dann, dass dem nicht so ist. Sie öffnen die Blüten in der Nacht und locken damit Nachtfalter zur Bestäubung an.
Natürlich wandern wir hinaus zum Leuchtturm von Sörve, wo wir einige Eisenten ausgiebig bewundern können.
Bevor wir die Insel verlassen, besuchen wir auch noch einmal den Eichenwald bei Kuressaare. Die Mückenlage ist noch deutlich schlimmer als beim ersten Besuch – es ist kaum auszuhalten, aber wir sind gut eingesprüht. Nahezu alle Frauenschuh-Orchideen sind nun geöffnet. Unvorstellbar, solche Massen haben wir noch nie auf einem Fleck gesehen!
Vor der Überfahrt nach Hiiumaa wollen wir noch einmal auf dem RMK-Camp im Norden bleiben. Da im ersten Camp schon jemand steht, fahren wir ein Stück weiter zum nächsten. Der Meerkohl blüht, die Mücken lassen uns hier draußen in Ruhe – ein schönes Plätzchen.
In den feuchten Wiesen entdecken wir am nächsten Morgen bei der Abfahrt zahlreiche violette und hellgelbe Orchideen. Es dauert ein wenig, bis wir herausfinden, dass es sich um die gleiche Art handelt. Das Fleischfarbene Knabenkraut kann in verschiedener Färbung vorkommen.
Auf dem Weg zu unserem letzten Übernachtungsplatz hier auf der Insel ist es nur ein kleiner Abstecher zu den Panga Klippen, die wir letztes Mal bei Regenwetter besucht haben. Diesmal scheint die Sonne, aber so viel attraktiver finden wir sie jetzt auch nicht.
Aber die Felskuller-Küste auf dem Weg dorthin mit vielen Vögeln beeindruckt uns schon.
Auf dem Weg Richtung Hafen noch eine sehenswerte Kirche - natürlich verschlossen. Nicht weit vom Hafen Triigi entfernt bleiben wir auf einem RMK-Camp. Wie schon die ganze letzte Zeit ist es sehr warm, eigentlich viel zu warm für die nördliche Gegend. Abends sehen wir schon einmal die kleine Fähre, die uns morgen nach Hiiumaa bringen wird. Gefahren sind wir hier auf Saaremaa insgesamt etwa 430 km. Weitere Ziele dieser Insel findet Ihr in unserem Bericht aus 2023.
Weiter geht es mit Im Golf von Riga: Hiiumaa