Zum Abschluss noch zwei Weltkulturerbe-Stätten
15. März 2022
Zurück auf dem Festland fahren wir nicht weit. Den Sonntag und auch den Montag werden wir bei gutem Wetter auf dem Stellplatz bei Scilla verbringen. Wir sehen, dass im Ort recht viel Betrieb ist, so verzichten wir auf den angedachten Restaurantbesuch. Das ist aber kein Problem, haben wir doch hervorragende Lebensmittel gebunkert.
Bei Regen und auch ein wenig Graupel fahren wir auf guter und kostenloser Autobahn Richtung Salerno. Hier gibt es anders als auf Sizilien an den Raststätten auch wieder Abfallbehälter, aber die Mengen, die abgeladen werden, sind dafür zu groß.
Das UNESCO Weltkulturerbe Paestum ist unser Ziel. In unmittelbarer Nähe des Ausgrabungsgeländes finden wir einen ruhigen Platz für die Nacht. Die in der Nähe liegenden Restaurants sind sämtlich noch geschlossen.
Paestum wurde um 600 vor Christus von den Griechen gegründet. Nach wechselvoller Geschichte wurde die Stadt nach Zerstörungen durch die Sarazenen, vor allem aber aufgrund der Versumpfung des Geländes mit einhergehender Malaria aufgegeben und geriet in Vergessen. Im 18. Jahrhundert wurde Paestum zufällig beim Bau der Küstenstraße wiederentdeckt. Der Besucher findet hier heute Baudenkmäler aus griechischer und römischer Zeit. Hauptattraktion des ausgedehnten Geländes sind aber zweifellos die drei gewaltigen griechischen Tempel, die zu den besterhaltenen in Europa gehören. Der Besuch in der Nebensaison hat den Vorteil, dass wir auf dem großen Gelände nahezu alleine unterwegs sind.
Im Archäologischen Museum sind Fundstücke aus Paestum ausgestellt, vor allem viele bemalte Grabplatten.
Im kleinen Ort, der zur Zeit unseres Besuchs wie ausgestorben wirkt, steht eine frühchristliche Basilika.
Bekannt ist Paestum aber nicht nur wegen der bedeutenden Kulturdenkmäler, sondern auch aus kulinarischen Gründen. Der Büffelmozzarella ist von hoher Qualität und ausgesprochen schmackhaft. In der nächsten Zeit werden wir nun den leckeren Käse von der Barlotti-Farm genießen können.
Ein weiteres Weltkulturerbe wartet auf uns. Den „Verursacher“ können wir bereits auf der Anfahrt ausmachen – der Vesuv hat bei seinem Ausbruch im Jahre 79 nach Christus die beiden römischen Städte Pompeji und Herculaneum ausgelöscht. Von Asche und Lava bedeckt gerieten sie in Vergessenheit. Im 18. Jahrhundert begann nach der Wiederentdeckung von Pompeji die Ausgrabung der Stadt, die aufgrund der Bedingungen hervorragend erhalten geblieben ist.
Wir haben als Standort einen direkt neben dem Ausgrabungsgelände gelegenen Stadtcamping gewählt. Außer uns stehen nur einige wenige andere Camper hier unter den Orangenbäumen. Wir waren vorher skeptisch, verläuft doch sowohl eine Eisenbahntrasse als auch eine Autobahn in unmittelbarer Nähe, werden dann aber recht angenehm überrascht. Nachts ist es ruhig, und auch tagsüber können wir draußen in der Sonne sitzen.
Von hier sind es nur zwei Minuten Fußweg zum Eingang, wo wir pünktlich mit Öffnungszeit unser Eintrittsticket erstehen. Noch haben wir die Sehenswürdigkeit ohne Menschenmassen, können ganz in Ruhe die schmalen Gassen durchstreifen, in die zugänglichen Gebäude hineingehen.
Selbst das sonst stark besuchte kleine Bordell können wir ohne Wartezeit besichtigen. Erst als gegen Mittag die Menschenmengen immer mehr werden verlassen wir das Gelände. Abstand ist da teilweise nur noch schwer einzuhalten, außerdem sind wir geschafft und erschlagen von den Eindrücken. Den Rest des Tages verbringen wir lieber ruhend in der Sonne.
Mit dem guten Wetter ist es dann am nächsten Tag leider vorbei, es ist kühler und es regnet. So checken wir aus und machen uns auf der nun wieder kostenpflichtigen Autobahn langsam auf den Heimweg. Zum Abschied erhalten wir noch eine Flasche Rotwein aus der Gegend als Geschenk.
Nach einer weiteren Übernachtung auf einem brauchbaren kostenlosen Stellplatz stehen wir bei Mailand erst einmal im Stau, bevor es hinüber in die Schweiz geht. Die Schwerlastabgabe haben wir völlig problemlos über eine entsprechende App entrichtet. Selbst am Gotthardtunnel können wir diesmal einfach so durchfahren - keinerlei Rückstau!
Die letzte Nacht verbringen wir dann in einem Wäldchen in Süddeutschland, wo uns am nächsten Morgen eisige Temperaturen erwarten.
Die weitere Fahrt verläuft reibungslos, und so sind wir am frühen Nachmittag nach knapp fünf Monaten wieder zurück in der Heimat. Die nächsten Reiseplanungen stehen an, und dies lässt sich hier zu Hause besser erledigen als von unterwegs. Lasst Euch überraschen, wohin es uns verschlagen wird!
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