Weitere Highlights und Abbruch der Reise

21. - 29. Oktober 2025

 

Am nächsten Morgen haben wir erstmals Mistwetter. Es ist trüb und fieselt, wir stehen in den Wolken. Unser nächstes Ziel ist nicht weit entfernt. Der Weg dorthin führt uns durch eine schöne Schlucht. Es gibt aber wieder kaum Möglichkeiten anzuhalten, hinzu kommt natürlich das wenig attraktive Wetter. Schade, vielleicht legen wir die Weiterfahrt so, dass wir noch einmal hier durchkommen.

Im Ort Santo Domingo de Silos wundern wir uns ein wenig, dass die Attraktion, die wir besuchen wollen, nirgends ausgeschildert ist. Eine miese Rumpelpiste führt uns von hier immer weiter hinauf, bis wir schließlich einen Mirador erreichen. Eigentlich soll man von diesem Aussichtspunkt aus schon einen Blick auf unser Ziel haben, allein man sieht abgesehen von einer Infotafel nichts.

So holpern wir hinunter zum Parkplatz direkt an der Sehenswürdigkeit und warten erst einmal ab. Am Nachmittag wird es heller, endlich können wir los zum Sad Hill Cemetery.

Sad Hill Cemetery ist kein echter Friedhof, sondern wurde von spanischen Soldaten im Jahr 1966 extra für die Schlussszene des Films Zwei glorreiche Halunken (The good, the bad and the ugly) von Sergio Leone angelegt. Clint Eastwood, Lee van Cleef und Eli Wallach kamen hier zum berühmten Schlussduell zusammen. Der Film ist nach wie vor ein bekannter Klassiker, der Drehort hingegen geriet erstaunlicherweise in Vergessenheit. Erst im Jahr 2015 begann eine Gruppe von Filmliebhabern, die Asociación Cultural Sad Hill (Kulturverein Sad Hill) damit zu graben und das völlig überwucherte Gelände in mühsamer Arbeit wieder freizulegen. 5.000 Holzkreuze wurden entsprechend dem ursprünglichen Aussehen aufgestellt. Diese Anordnung in konzentrischen Kreisen rund um einen zentralen Platz hätte von dem Aussichtspunkt, an dem wir morgens waren, sicherlich interessant ausgesehen, aber angesichts der wirklich miesen Fahrt dorthin können wir uns nicht aufraffen, noch einmal dort hinaufzufahren. Aber auch so ist der Anblick beeindruckend, es macht Spaß, zwischen den „Gräbern“ umherzustreifen. Neben einigen Infotafeln befindet sich auf dem Gelände auch eine lebensgroße schwarze Metallsilhouette von Clint Eastwood als Blondi.

Und da sich das Wetter immer weiter bessert, ist auch die Aussicht auf die umgebende Landschaft, die tatsächlich in Amerika sein könnte, überaus eindrucksvoll.

Nach einer ruhigen Nacht fahren wir nicht zurück nach Santo Domingo und zur schönen Schlucht – die Piste ist wirklich zu schlecht! Wir fahren den deutlich besser zu fahrenden Schotterweg an zwei Denkmälern (Monumento Al Burro und Amigo Felix) vorbei nach Contreras und ab hier eine schmale Asphaltstraße zurück zur Hauptstraße. Von dieser Seite aus ist Sad Hill übrigens auch ausgeschildert.

Heute fahren wir mal wieder etwas mehr, gilt es doch Burgos zu umfahren. Wir wollen nach Orbanejo del Castillo im Tal des Ebro, wohin uns eine schmale Straße mit leider wieder einmal wenig Haltemöglichkeiten bringt.

Der winzige Ort liegt in toller Umgebung an einem Hang und ist durchaus sehenswert mit seinen denkmalgeschützten Häusern.

 

Ein Bach fließt mitten durch den Ort und stürzt dann als Wasserfall hinunter zur Straße, neben der sich leuchtend türkisfarbene kleine Teiche befinden.

Eine Burg, wie der Name vermuten lässt, gibt es nicht. Vielmehr sind mit der Bezeichnung des Ortes anscheinend die Zinnen aus Kalkstein gemeint, die die Häuser des Dorfes regelrecht umrahmen und für uns das eigentliche Highlight hier sind.

Auf einem der vier größeren Parkplätze unten an der Straße könnte man sicherlich auch für die Nacht bleiben. Wir fahren aber noch ein Stück weiter zur Embalse del Ebro, wo wir auf dem kostenlosen Womo-Stellplatz La Poblacion Wasser fassen. Wir überlegen kurz zu bleiben, suchen uns dann aber doch lieber einen unbeleuchteten Platz ohne Hundegebell.

Die Stellmöglichkeiten hier am Stausee sind nicht so überzeugend, dass wir länger bleiben wollen, wenn auch die Nacht abgesehen vom gelegentlichen Läuten der Kuhglocken ruhig war. Außerdem ist gutes Wetter angesagt, ideal also für die Berge. So machen wir uns auf den Weg zum Pico de Tres Mares. Nach einem kurzen Einkauf beim gut sortierten Lidl in Reinosa fahren wir auf ordentlicher Straße mit vielen Kehren durch karge Berglandschaft immer weiter hinauf. Ab und an ist es schwierig die Kühe davon zu überzeugen, die Straße freizugeben. Wir entdecken auch eine ganz besondere Rasse, die Tudancas (zumindest denken wir, dass es sich bei den schwarzen Exemplaren um diese handelt), die von den Merkmalen her an die ausgestorbenen Auerochsen erinnern.

Unterwegs passieren wir das einzige Skigebiet Kantabriens, jetzt natürlich nahezu ausgestorben. Am Mirador de la Fuente del Chivo mit Panoramablick auf das Kantabrische Gebirge ist der Endpunkt des mittlerweile schmalen Sträßchens erreicht. Gerne wären wir von hier hinaufgestiegen auf den Gipfel in 2.175 m Höhe. Die Wanderung ist nur kurz, etwa 1,2 km mit gut 180 Höhenmetern. Aber der Wind bläst so heftig, dass man sich draußen trotz Sonne nicht aufhalten will. Also nur ein paar schnelle Fotos, dann fahren wir wieder hinunter.

Beim Abwärtsfahren fallen uns dann erstmals beunruhigende Geräusche am MAN auf. Abgesehen davon fährt der MAN aber ganz normal. Das müssen wir unbedingt beobachten.

Auf dem Weg nach oben haben wir die Nacimiento del Ebro, also die Ebro-Quelle ausgelassen, da wir erst einmal das gute Wetter nutzen wollten. Den Besuch holen wir nun nach. Auf dem Parkplatz beim Dorf Fontibre steht der MAN in teurer Gesellschaft. Zur aufgestauten Quelle führt von hier ein kurzer Rundweg.

Weiter geht es durch das Bergland. Hier weiden wieder zahlreiche Kühe und auch halbwilde Pferde. Gute Übernachtungsplätze gibt es allerdings nicht. Die wenigen Wege, die von der doch recht befahrenen Straße wegführen, sind für nicht autorisierte Fahrzeuge allesamt gesperrt. So bleiben wir letztendlich an einem alten Waschhaus in einem kleinen Dorf.

Eigentlich wollen wir das wirklich gute Wetter für ein weiteres Highlight nutzen, die Picos de Europa. Aber die Geräusche im Schiebebetrieb sind nach wie vor da, beunruhigen uns sehr. Könnte es das Getriebe sein? Wir trauen uns nun nicht mehr, ins Gebirge zu fahren, sondern fahren gut 30 km zurück zu einer MAN Werkstatt. Die Leute hier sind durchaus hilfsbereit, aber die Verständigungsschwierigkeiten machen eine genauere Diagnose nahezu unmöglich. Auch Translator hilft hier nicht wirklich. Sie hören zwar ein Geräusch – das hören wir auch, es kommt von der Kupplung – das aber kein Problem sein soll. Man macht auch eine Probefahrt, allerdings fährt der Mensch den MAN wie ein Rallyefahrer. Da hört man das Geräusch, das uns beunruhigt, natürlich nicht. Also meint man, alles wäre gut, wir könnten weiterfahren. Wir haben im Nachhinein den Verdacht, dass man die aufwändigen Arbeiten angesichts einer ausgebuchten Werkstatt nicht unbedingt angehen will. Peter ist sich eigentlich sicher, dass es mit dem Getriebe zu tun hat.

Nun heißt es erst einmal in Ruhe überlegen, was zu tun ist. In der Nähe gibt es einen kostenpflichtigen Womo-Stellplatz (10 Euro), der einen ordentlichen Eindruck macht. Und da wir alleine dort sind, macht es auch nichts, dass die Plätze recht eng sind. Außerdem ist es ruhig. Wir gehen davon aus, dass die Reparatur größeren Umfangs ist und einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Und dazu die Verständigungsprobleme! Da die Geräusche nur im Schiebebetrieb bei den niedrigen Gängen auftreten, der MAN ansonsten ohne Probleme fährt, treffen wir die Entscheidung, den Versuch zu wagen, nach Hause zu kommen. Schade, aber wahrscheinlich die bessere Lösung. So sind die nächsten Tage Fahrtage, bei denen wir, anders als sonst, diesmal die Maut-Autobahnen nutzen, damit wir möglichst wenig schalten müssen und den Wagen rollen lassen können. In Spanien tanken wir den MAN für die lange Heimfahrt noch einmal für günstige 1,24/1,25 Euro/l voll.

Zum Übernachten verlassen wir jeweils die Autobahn, suchen uns möglichst direkt in der Nähe von Abfahrten halbwegs ruhige Plätze für die Nacht. In einem hübschen Ort (Nieul) gibt es einen kostenlosen Stellplatz, von dem aus sich ein Spaziergang zum hübschen Schloss lohnt. Auch hier entdecken wir rosa Regenschirme – Ihr erinnert Euch: Octobre Rose (Brustkrebsmonat)! Am Abend gibt es ein leckeres Raclette.

Trotz der eigentlich angenehmen Fahrt auf der Maut-Autobahn ist die Heimreise etwas stressig, weil wir natürlich fürchten, dass wir liegenbleiben. So wagen wir am nächsten Morgen einen erneuten Werkstattversuch bei MAN in Limoges. Hier hört man sich unser Problem an, schickt uns dann aber weg. Man ist ausgebucht, in vier Wochen könnten wir einen Termin zur Kontrolle haben. Auf Rat eines Reisebekannten versuchen wir die vordere Kardanwelle auszubauen, um eine weitere mögliche Fehlerquelle auszuschließen. Diese sitzt allerdings so fest, dass es nicht möglich ist. Eine Scania-Werkstatt findet sich dann nach Bitten bereit, dies für uns zu erledigen. Nun fährt das gute Stück bei uns im Wohnraum mit. Das Geräusch hat sich dadurch aber leider nicht geändert, es ist nach wie vor da. Die letzte Nacht in Frankreich verbringen wir an einem stillgelegten Bahnhof, nachts halbwegs OK, morgens sehr früh geht aber der Verkehr auf der nahegelegenen Straße los. Am frühen Nachmittag sind wir dann wieder in Deutschland. Wir haben die Strecke durch Frankreich so gewählt, dass wir starke Steigungen und damit Gefälle weitestgehend vermeiden und möglichst schnell in Deutschland sind, wenn dies auch ein paar Kilometer mehr bedeutet.

Als der Verkehr auf der A61 zu dicht wird, verlassen wir die Autobahn, ruhen uns einige Stunden aus und nehmen den Rest der Strecke nachts in Angriff. Morgens früh sind wir bei unserer alten Werkstatt (am vorigen Wohnort). Hier schaut man sofort nach und bestätigt, dass irgendetwas mit dem Getriebe nicht stimmt. Natürlich könnten wir den Wagen für die Instandsetzung dort lassen, aber es wird sich einige Zeit hinziehen. Das letzte Stück nach Hause könnten wir wohl ohne Sorge fahren. Das tun wir dann auch. Nun ist der MAN hier zu Hause in der Werkstatt. Es sind mehrere Probleme vorhanden, so dass die Reparatur länger dauern wird. So hat der erste Teil unserer Wintertrilogie, der eigentlich bis in den Januar 2026 gehen sollte, ein abruptes Ende gefunden. Schade – hat uns der Norden Spaniens doch ausgesprochen gut gefallen.

Der Beginn des zweiten Teils der Reise ist für den 1. Februar geplant/gebucht. Was wir in der Zwischenzeit bis dahin machen werden, hängt natürlich davon ab, wann der MAN wieder fahrbereit ist, was im Moment noch nicht abzusehen ist. Wir hoffen natürlich, dass wir vorher noch einmal los können.

 

Aktuelles

 

Frohe Weihnachten

und alles Gute für das

Neue Jahr

 

 

Nordspanien Winter 2025-2026

09. November 2025

 

In Kastilien-León und Kantabrien besuchen wir weitere Highlights. Leider müssen wir unsere Reise dann aufgrund technischer Probleme beim MAN abbrechen und vorzeitig den Heimweg antreten.

 

 

Nordspanien Winter 2025-2026

03. November 2025

 

Von Navarra geht es nach Arragon, La Rioja und Kastilien-León. Wir durchfahren tolle Landschaften, erkunden Geisterdörfer und besuchen Dinos.

 

 

Nordspanien Winter 2025-2026

19. Oktober 2025

 

Wir sind wieder unterwegs. Der erste Teil unserer Winterreise führt uns mautfrei durch Frankreich in den Norden Spaniens.

 

 

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