Vom Svartälven nach Norden zum Fulufjället Nationalpark
14. September 2022
Auf Nebenstrecken fahren wir durch unendlich erscheinende Wälder, vorbei an vielen kleinen und größeren Seen und Flüssen stetig weiter nach Norden zu unserem nächsten Ziel. Der Fulufjället Nationalpark zieht mit dem höchsten Wasserfall Schwedens viele Besucher an. Hinzu kommt eine beeindruckende Fjälllandschaft.
Am Svartälven machen wir Station, nutzen die Gelegenheit, unser Faltboot aufzubauen und eine erste Bootstour zu unternehmen.
Am nächsten Morgen erwartet uns hier im Morgennebel eine mystisch anmutende Stimmung. Vor allem die unzähligen Spinnweben, die wir am Tag zuvor gar nicht so richtig registriert hatten, bieten einen tollen Anblick.
Wir meiden die größeren Straßen, sind zumeist auf Nebenstrecken unterwegs, die deshalb oft auch nicht asphaltiert sind, sich trotzdem gut befahren lassen.
Um schöne Stellen zu erreichen, verlassen wir aber teilweise auch diese, holpern viele Kilometer auf Waldwegen, und werden in der Regel auch fündig. In totaler Einsamkeit und Ruhe verbringen wir eine gute Zeit, erleben abends einen netten Sonnenuntergang.
An diesem Ort wären wir gerne auch mit dem Boot gefahren, allein am nächsten Morgen kommt ein heftiger Wind auf. Also verlassen wir den Platz, holpern zurück zur Straße, treffen unterwegs auf einen Trupp Auerhühner.
Der Västerdalsälven ist für eine Bootstour nicht geeignet, beschert uns aber einen weiteren guten Stellplatz, an dem wir das gute Wetter zum Grillen und für ein Lagerfeuer nutzen.
Eine Fahrt nach Malung müsste jetzt nicht unbedingt sein, aber es ermöglicht für die nächste Zeit einen Großeinkauf dank gut sortierter Supermärkte. Also nichts wie hin. Neben den Geschäften ein großer Platz mit zahlreichen Tesla-Ladesäulen für E-Autos- da sind die Schweden wohl schon ein wenig weiter als Deutschland!
Anschließend übernachten wir an einem Fluss, über den eine längere Hängebrücke führt. Im Vergleich mit unserem letzten Besuch hier in 2019 sind nicht mehr ganz so viele Schmetterlinge unterwegs, aber ein paar kriegen wir doch zu sehen.
Auf dem weiteren Weg nach Norden führt uns ein kurzer Abstecher hinauf zum Aussichtspunkt Mickeltemplet, wo wir dem ersten Rentier mit imposantem Geweih begegnen.
In Särna waren wir schon mehrfach, sind aber neben einem Einkaufsstopp immer mehr oder weniger direkt nur durchgefahren. Diesmal allerdings schauen wir uns nicht nur die neue Kirche an.
Nicht weit entfernt davon befindet sich eine Ansammlung an alten Gebäuden, aber vor allem auch die Gammelkyrka. Die überaus sehenswerte Holzkirche wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet, die Inneneinrichtung stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Bald erreichen wir den Fulufjället Nationalpark. Es ist später Vormittag, da ist es für eine Wanderung im Gebiet eigentlich schon zu spät. Auf dem Parkplatz herrscht auch bereits dichtes Gedränge. So suchen wir uns erst einmal einen Platz außerhalb, was angesichts des Wetters, das auch nicht berauschend ist, sowieso Sinn macht.
Am nächsten Morgen sind wir dann früh wieder dort, außer uns sind gerade einmal zwei weitere Wanderer unterwegs. Am Naturum, das noch geschlossen ist, haben wir damit auch Gelegenheit, ein paar Tiere zu beobachten, darunter auch Unglückshäher.
Dann geht es nach der Passage durch ein Moorgebiet zunächst einmal auf einem Pfad durch Wald, vorbei am Bach Njupån.
Auf dem ansonsten viel begangenen Bohlenweg zum Njupeskär, der mit 93 m zu den höchsten Wasserfällen Schwedens gehört, herrscht ebenfalls noch herrliche Stille. Einzigartig an diesem Wasserfall ist die freie Fallhöhe von 70 m, die ihn dann auch zum höchsten in Schweden macht.
Anschließend steigen wir steil hinauf auf das Fjäll. Der Weitblick, der sich uns über das in Herbstfarben leuchtende Fjäll auf die Landschaft Norddalarnas bietet, lohnt die Mühe des Aufstiegs. Hätten wir doch nur ein Gefäß mitgenommen – hier oben wäre es kein Problem in kürzester Zeit eine gute Menge an Blaubeeren zu sammeln.
Waren wir doch nun schon am höchsten Wasserfall Schwedens, so wollen wir natürlich auch zum angeblich ältesten Baum der Welt, wenn dies auch einen etwas längeren Umweg hier oben im Fjäll bedeutet. Als wir Old Tjikko erreichen, sind wir ein wenig enttäuscht, haben wir doch etwas imposanteres erwartet. Lediglich 5 m ist er groß, aber mit einem Alter von 9550 Jahren doch schon ziemlich alt. Der zu sehende Stamm wird allerdings lediglich auf ein Alter von einigen Hundert Jahren geschätzt, aber eine Radiokohlenstoffdatierung des Wurzelsystems hat das oben erwähnte stolze Alter ergeben.
Wir wandern weiter durch das farbenprächtige Fjäll. Der Sandstein, der typisch für das Fulufjället ist, ist dicht bewachsen mit Landkartenflechten (Rhizocarpon geographicum).
Oberhalb des Njupeskär-Wasserfalls verläuft der weitere Trail. Wobei – Trail ist nicht ganz zutreffend. Der englische Begriff „boulder field“ trifft es sehr viel besser. Es ist extrem steinig, teilweise unwegsam, schwierig zu begehen.
Aber irgendwann ist auch das geschafft, wir steigen an einer Rasthütte vorbei wieder hinab, erreichen das nun geöffnete Naturum. Vögel kriegen wir nun hier nicht mehr zu sehen, dafür ist die Menschenmenge mittlerweile zu groß.
Dies zeigt sich auch auf dem gut gefüllten Parkplatz – wie gut, dass wir so früh und deshalb alleine in diesem schönen Nationalpark unterwegs gewesen sind.
Weiter geht es mit Härjedalen und Dalarna - Flüsse, Fjäll, Moore, Urwald