Teneriffa 2

03. - 07. Dezember 2023

 

Das Gebiet rund um den Teide wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Also schauen wir wieder einmal in das (bisher nicht funktionierende) Reservierungssystem. Auf dem Chio Campground werden tatsächlich noch freie Plätze für Wohnmobile ausgewiesen. Schnell vollziehen wir die einzelnen Buchungsschritte, machen diesmal aber anders als bei unseren letzten Versuchen jeweils Screenshots. Falls wieder keine Bestätigung kommt – wovon wir eigentlich fast ausgehen – wollen wir trotzdem dorthin fahren, denken uns, dass wir bei einer Kontrolle anhand der gespeicherten Fotos die Buchung nachweisen können. Und natürlich kommt auch jetzt keine Bestätigungsmail. Am nächsten Morgen machen wir uns nun doch auf den Weg. Bei herrlichem Wetter durchfahren wir eine Lavalandschaft mit interessanter Vegetation.

 

 

Bald ist der Parque natural Corona forestal erreicht. Dieser Naturpark ist das flächenmäßig größte Schutzgebiet auf den Kanaren mit ausgedehnten Pinienbeständen. In diesem befindet sich auch der Chio Campground. Der für Wohnmobile ausgewiesene Bereich ist leer!!! Sehr schön ist er nicht, aber er liegt in schöner Umgebung. Wir richten uns häuslich ein, wollen eigentlich eine erste Wanderung unternehmen. Allein – auf dem oberhalb gelegenen Picknickplatz ist viel Betrieb, und eine große Gruppe Jugendlicher ist anscheinend sauer, weil der ehemalige Fußballplatz nun zum Wohnmobilareal umstrukturiert wurde. Sie sind äußerst aggressiv, werfen mit allen möglichen Dingen auf den MAN und auf uns. Da wollen wir den Großen Wagen nicht alleine zurücklassen. Es hört erst auf, als wir einen Warden finden, der anscheinend genau weiß, wohin die Horde gehört und mit den Eltern/Betreuern (?) spricht. Danach ist Ruhe und Frieden.

 

 

So ergeben sich dann auch Gelegenheiten zur Beobachtung von einigen Vögeln. Die Raben betteln recht aufdringlich um Futter, ziehen ab, nachdem dies erfolglos bleibt. Die Kanaren-Pieper lassen sich durch uns gar nicht stören, kommen teilweise nahe heran.

 

 

Abends melden sich dann Reisebekannte, bei denen soeben tatsächlich die Buchung für diesen Platz funktioniert hat. Sie werden morgen eintreffen. Wir wiederholen vorsichtshalber die Buchung, um auch eine Reservierungsbestätigung zu haben.

 

Am nächsten Morgen haben wir den Wecker gestellt. Wir wollen ganz zeitig los zum Teide Nationalpark. Man hat uns gewarnt, dass es ab spätestens 9.30 Uhr schwierig bis unmöglich sein könnte, einen Parkplatz zu finden. Im Halbdunkel starten wir. Es ist kalt, unser Glatteiswarner weist auf die befrorene Straße hin. Aber wir fahren sowieso langsam, erleben schöne Lichtstimmungen bei der aufgehenden Sonne. Der Teidegipfel wird für kurze Zeit intensiv beleuchtet.

 

Noch stehen nur einige wenige Fahrzeuge auf dem Parkplatz für die Wanderung bei den Roques de García. Schnell machen wir uns auf den Weg. An den schattigen Stellen ist auch hier die Lava mit Eiskristallen überzogen, Wasserpfützen sind gefroren. Auch die abgeblühten Tajinasten sind über und über mit Eiskristallen bedeckt.

 

 

 

 

 

 

Auf der gesamten Wanderung sind wir absolut alleine unterwegs, erleben eine wirklich großartige Landschaft.

 

 

 

 

Wir wollen nach Beendigung der Runde noch einmal zum Aussichtspunkt für den wohl bekanntesten Felsen hier, war dieser doch zu Beginn unserer Runde noch nicht hinreichend beleuchtet. Wir sind erschrocken über den Betrieb, der jetzt hier herrscht. Parkplätze gibt es tatsächlich nicht mehr, die Aussichtsfelsen sind übersät mit Menschen. Nichts wie weg hier!

  

 

Eigentlich haben wir vor, an den Aussichtspunkten, die auf dem Hinweg noch im Halbdunkel lagen, zu halten. Aber das ist Illusion. Alles überfüllt, Parken unmöglich. Die Blechlawine in den Nationalpark hinein rollt. In unsere Richtung, also Abfahrt, ist allerdings noch kaum jemand unterwegs. So halten wir zumindest für ein paar schnelle Fotos beispielsweise von den Narices del Teide sowie dem Pico Viejo, dem „Nachbarn“ des Teide und von schönen Lavaformationen schnell mal einfach am Straßenrand. Obwohl es durchaus neben den wenigen Parkflächen Möglichkeiten für Haltebuchten gäbe, sind diese oft aufgrund der Abbruchkante nicht nutzbar (zumindest für kleinere Fahrzeuge).

 

 

 

Auf dem Campground stoßen dann Bettina und Andreas zu uns. Und wir bleiben erstaunlicherweise alleine auf dem Platz, obwohl die Buchungsmaske „ausgebucht“ anzeigt. Wir sitzen in der Sonne zusammen draußen, tauschen uns aus, können wieder einige Vögel beobachten, u.a. auch den endemischen Teidefinken.

 

Am nächsten Tag legen wir eine Ruhepause ein, unternehmen nur kurze Spaziergänge in der Umgebung des Platzes. Die Feiertage nahen, und so stoßen heute noch einige weitere Wohnmobile dazu. Aber mit insgesamt sechs Fahrzeugen ist der (angeblich ausgebuchte) Platz für 15 nur teilweise gefüllt.

Zeitig am folgenden Morgen verlassen wir den Campground, da unsere Reservierung endet. Noch einmal geht es hinauf in den Teide Nationalpark. Diesmal sind wir ein wenig später gestartet, so dass die Sonne bereits aufgegangen ist, aber immer noch früh genug, um vor dem Betrieb unterwegs zu sein. Und so finden wir auch an allen Aussichtspunkten noch eine Parkmöglichkeit. So können wir auch die bunten Felsen Los Azulejos anschauen.

 

 

 

 

 

Auch an den Roques de García halten wir noch einmal, um von den Aussichtsfelsen aus einige Fotos machen zu können.

 

Wir fahren bis zu den Minas de San José. Hier unternehmen wir eine kleine Wanderung durch das Gelände, entdecken sogar vereinzelte blühende Endemiten. Auf dem Rückweg kommt uns dann eine endlose Fahrzeugkolonne entgegen. Anhalten ist mal wieder nicht mehr. Gut, dass wir auch heute zeitig unterwegs waren.

 

 

 

 

Für die Abfahrt wählen wir eine andere Strecke als bei der Hinfahrt. Wir fahren über Villaflor, haben von einem Mirador einen weiten Blick über die Küstenebene. Auch hier blühen endemische Pflanzen. Viele Fahrzeuge, unzählige Motorräder und wahre Quadhorden kommen uns entgegen.

 

 

Bei zwei weiteren bemerkenswerten Kiefern Pino de las dos Pernadas und Pino Gordo halten wir natürlich auch an – hier finden wir tatsächlich noch einen Platz für den MAN! Die Pino Gordo soll die größte Kanarenkiefer auf der Insel sein. Stetig geht es nach unten. Von unterwegs ein Blick auf unser morgiges Ziel – den Hafen von Los Cristianos.

   

 

So großartig Landschaft und Vegetation auch sind – Teneriffa ist nicht unsere Insel. Wir sind von dem Betrieb mittlerweile ziemlich genervt! Unsere Vorstellung vom Reisen, vor allem auch von den Stellmöglichkeiten, ist eine andere als wir dies hier vorfinden. Parken am Straßenrand oder dicht an dicht auf asphaltierten Parkplätzen mit entsprechender Unruhe, wie dies viele Reisende mit Wohnmobilen hier tun, ist nicht unser Ding. Wir sind gerne in der Natur, ohne allzu viel Trubel um uns herum. Die Küstenbereiche sind nahezu überall zugebaut, da bleiben nicht viele gute Möglichkeiten. Die Probleme mit dem Buchungssystem für die naturnahen Plätze kamen erschwerend hinzu, waren natürlich Pech. Deshalb haben wir für den nächsten Tag eine Fähre nach La Palma gebucht – und hoffen, dass es dort etwas besser wird.

Und als ob Teneriffa uns beweisen möchte, dass es doch anders geht: Für die letzte Nacht finden wir einen freien Stellplatz nach unserem Geschmack! Unsere Reisebekannten stoßen zu uns. Noch lange sitzen wir draußen, lassen unsere Erlebnisse hier Revue passieren.

 

 

 

Noch im Dunkeln machen wir uns auf den Weg zum Hafen, die Fähre, ein Katamaran, geht um 8.30 Uhr. Wir sind nun gespannt auf die nächste Insel.

 

 

 

Weiter geht es mit La Isla Bonita (La Palma 1)

 

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