Durch Aragonien und Frankreich zurück nach Deutschland
18. - 30. März 2024
In der Gegend von Teruel in der Provinz Aragonien waren wir auf dem Hinweg schon unterwegs. Aber dabei haben wir ein überaus lohnendes, eher unbekanntes Ziel, den Cañon Rojo nicht besucht. Schon auf der Anfahrt sehen wir entlang der Strecke schöne rote Felsformationen.
Durch eine Großbaustelle ist die direkte Zufahrt in das Gebiet nicht mehr zugänglich. Die zweite Möglichkeit ist nur für Baustellenfahrzeuge offen. Was nun, sind wir etwa umsonst hierher gekommen?! Aber dann entdecken wir die schmale neue Zufahrt, die anscheinend über ein Privatgrundstück führt, doch noch. Eine sandige Piste bringt uns in eine Landschaft, die uns an die großartigen Canyons im Südwesten der USA erinnert. Relativ zu Anfang stehen zwei Womos, so fahren wir durch das trockene Flussbett immer weiter in das Gebiet hinein.
Ein paar große Mandelbäume blühen, geben einen tollen Kontrast zu den verschiedenen rötlichen Farbtönen der Felsen. Hier wären wir gerne noch länger geblieben, aber wir haben ein begrenztes Zeitfenster für die Rückfahrt, so dass wir nach einer ruhigen Nacht leider wieder weiterfahren.
Belchite in der Provinz Saragossa liegt auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, so dass wir natürlich anhalten und uns umschauen. 1937 fand hier während des Spanischen Bürgerkriegs die gleichnamige Schlacht statt, die dazu führte, dass der Ort nahezu vollständig zerstört wurde. Auf Befehl Francos blieben die Ruinen unberührt und dienen heute als Monument des Krieges. In das umzäunte Gelände kann man nur mit einer gebuchten Führung hinein, aber ein paar entfernt liegende Gebäude sind zugänglich und auch von außen geben die Ruinen Zeugnis ab von der schrecklichen Zerstörung.
Auf dem weiteren Weg entdecken wir in einer Art Macchia viele blühende Rosmarinsträucher sowie kleine Narzissen, die wir vorher noch nie gesehen haben.
Ebenfalls an unserer Strecke und in der Provinz Saragossa liegt am Fluss Ebro das Monasterio de Rueda, eine ehemalige Zisterzienserabtei. Bei unserem Besuch war sie geschlossen, aber das 16 m große Wasserschöpfrad können wir zumindest auch von außen sehen. Wenige Kilometer entfernt finden wir dann nach Fahrt auf einer holprigen Piste einen guten Übernachtungsplatz.
Durch eine ausgedehnte, eher monotone Agrarlandschaft, die aber nun nach den Regenfällen überraschend viele blühende Blumen aufweist, nähern wir uns einem weiteren Highlight.
Die Monegros-Wüste (Desierto de los Monegros) liegt ebenfalls in Aragonien und erstreckt sich über die Provinzen Saragossa und Huesca. Dank trockenem Wetter können wir die Steppenlandschaft auf gut fahrbaren Pisten erkunden. Es handelt sich nicht um eine Wüste wie die Sahara, sondern um eine Halbwüste, die sich bei der Anfahrt erstaunlich grün präsentiert. An die Trockenheit gut angepasste Sträucher blühen. Auf den Pisten sind teilweise lange Kolonnen von Prozessionsspinnern unterwegs.
Aber das, was die Monegros so besonders macht und uns stark an Landschaften in USA erinnern, sind die sogenannten Tozales: mehrfarbige Felsformationen, wie wir sie auch schon in den Bardenas Reales gesehen haben. Im Unterschied zu dieser gar nicht so weit entfernten Region ist Monegros aber weniger bekannt und dementsprechend ist hier nicht viel los, so dass man die sehenswerte Landschaft ungestört genießen kann. Außerdem ist Monegros kein Naturschutzgebiet, so dass man hier auch recht gut frei übernachten kann. Die Jubierre-Tozales bestehen aus Kalkstein, Sandstein, Ton und Mergel. Die unterschiedlich harten Materialien haben die Entstehung der fantastischen Formationen durch Erosion ermöglicht.
Unser erster Abstecher führt uns zum Tozal Solitario, der bei einer Umrundung immer wieder andere sehenswerte Perspektiven bietet.
Um die Tozales de los Pedregales zu bewundern ist eine kleine Wanderung vonnöten, bei der man ein wenig über Stock und Stein klettern muss. Aber der Weg lohnt sich unbedingt, entdeckt man doch zahlreiche unterschiedliche Formationen.
An einige der Gebilde kann man an anderen Stellen sogar mit dem Auto heranfahren, so an den Gran Tozal und - besonders beeindruckend - Tozal de la Cobeta.
Leider wird es langsam Zeit, die Heimfahrt anzutreten, wenn wir denn nicht jeden Tag nur noch im MAN sitzen wollen. Die erste Etappe führt uns an den Stausee Embalse del Grado, nicht mehr weit von der Grenze zu Frankreich entfernt. Bei fantastischem Wetter verbringen wir hier unseren letzten Tag in Spanien und die Nacht inmitten einer Blütenpracht.
Am nächsten Tag geht es dann durch den Tunnel von Bielsa auf die französische Seite der Pyrenäen. Bei größeren Fahrzeugen wird der Gegenverkehr gestoppt und der Tunnel dann nur in eine Richtung für die Befahrung freigegeben. So müssen wir etwas warten, bis sich die Schranke öffnet. Bald danach sind wir dann in Frankreich.
Heute fahren wir bis Auch, wo wir ausnahmsweise auf einen Wohnmobil-Stellplatz gehen. Dieser ist für einen Stellplatz ganz nett, bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die in fußläufiger Entfernung befindliche Altstadt und Kathedrale der Stadt zu besuchen.
Noch ist das Wetter gut, aber es ist deutlich kühler, so dass wir nicht mehr draußen sitzen. Auf ordentlichen Landstraßen und einigen mautfreien Autobahnabschnitten fahren wir in nordöstliche Richtung. Gute Stellplätze finden wir unterwegs ohne Probleme, allerdings wird das Wetter zusehends schlechter. Keine Sonne, Regen, Regen, Regen und niedrige Temperaturen. Einstimmung auf zu Hause?
Eine Sehenswürdigkeit, die am Weg liegt, schauen wir uns noch an. Die Klosterruine Abbaye de Trois Fontaines liegt nördlich von Saint-Dizier. Hier findet sich eine bemerkenswerte Magnolie, die mehr als 100 Jahre alt ist und gewaltige Ausmaße erreicht. Auch das kleine Dorf ist recht fotogen.
Die letzten zwei Nächte verbringen wir wieder auf der Haute Chevauchee, wo das regnerische Wetter die eigentlich angedachte Radtour genauso verhindert wie eine längere Wanderung. So kommen wir aber zumindest mit den Reiseberichten voran.
Bald ist Belgien erreicht. Nach einem Tankstopp im belgisch-luxemburgischen Martelange, wo wir natürlich nicht so günstig wie auf den Kanaren oder später in Spanien, aber immer noch preiswerter als in Deutschland volltanken. Von hier ist es nicht mehr allzu weit bis zur deutschen Grenze. Nach fünfeinhalb Monaten unterwegs sind wir zurück in Deutschland.