Nova Scotia

(11. August 2012)

Bei regnerischem Wetter starten wir unsere Tour entlang der Lighthouse Route. Als erstes schauen wir uns Peggy's Cove an, wo sich der angeblich meist fotografierte Leuchtturm Kanadas befindet. Der kleine Ort ist ganz hübsch, aber viel interessanter sind an der Zufahrt die fleischfressenden "Pitcher Plants".

Überall entlang der Küste bieten sich Gelegenheiten, einen leckeren Mittagsschmaus zu erstehen - sehr lecker, allerdings nicht ganz billig sind Lobster Rolls!

Das Wetter bessert sich. Über Mahone Bay mit seinen zahlreichen Kirchen fahren wir nach Lunenburg. Der Ort mit seinen schönen alten Holzhäusern - viele der Gebäude stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert - ist UNESCO Weltkulturerbe.

Über Crescent Beach (sehr schöner Strand, den man sogar mit dem Auto befahren darf) und nach einer Fahrt über die vorgelagerten Inseln erreichen wir den Leuchtturm von Medway Head. Nebel zieht auf - das werden wir in den kommenden Tagen immer wieder erleben. Natürlich müssen wir auch in West Berlin und East Berlin vorbeischauen. In der Nähe finden wir auch einen akzeptablen Übernachtungsplatz.

Das im Reiseführer hochgelobte Digby Neck gefällt uns überhaupt nicht. Die Straße verläuft in der Mitte der Halbinsel, so dass man keinen Blick auf die Küste hat. Nur an wenigen Stellen gelangt man ans Wasser. Zu einer Waltour kann Peter leider nicht überredet werden - dabei soll es hier sehr gute Möglichkeiten zur Walbeobachtung geben! Aber zumindest sehen wir sozusagen als Entschädigung an einer Nebenstrecke im Wald zahlreiche schöne Orchideen.

Der Blomidon Provincial Park liegt hoch über dem Minas Basin und verfügt über einen schön angelegten Campground. Vom Campground aus gibt es mehrere schöne Wanderwege durch den Mischwald. Von den Aussichtspunkten aus hat man einen Blick über das Minas Basin. Hier werden die höchsten Tidenunterschiede auf der Welt gemessen.

In Halifax dann noch einmal Großeinkauf und Tanken. Vor allem aber lassen wir unsere deutsche Gasflasche bei Canadian Tire, 566 Main Street, Dartmouth füllen. Bei sehr schönem Wetter geht es nun auf den Marine Drive. Die Temperaturen, die die ganze Zeit, selbst an den Regentagen schon deutlich über 20 Grad liegen, klettern heute sogar auf fast 30 Grad.

Die Küste ist sehr schön, aber obwohl Nova Scotia nur recht dünn besiedelt ist, gestaltet sich die Suche nach einem schönen freien Stellplatz schwierig. Deshalb an dieser Stelle einige Anmerkungen hierzu: Nova Scotia ist "very British"! Große Teile der Küste und um Seen herum sind in Privatbesitz und mit Häusern zugebabelt. Die Menschen sind sehr freundlich, aber "My home is my castle!" In den Provincial Parks ist, wenn kein Campground vorhanden ist, Camping verboten.

Aber wir hoffen auf Besserung. Bei Port Hilford finden wir bei leider wieder regnerischem Wetter einen ganz akzeptablen Platz am Strand. Die Straße ist zwar nicht sehr weit entfernt, aber selbst tagsüber sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs, nachts fährt hier rein gar nichts mehr.

Wir folgen weiter dem Marine Drive. Mit der Kabelfähre geht es über einen kleinen Meeresarm. Die Küste ist schön, allerdings weiterhin ziemlich bebaut. Aber in Canso und Umgebung gibt es mehrere Stellen, an denen man direkt am Wasser stehen kann. Hier bleiben wir bei Traumwetter für mehrere Tage und wagen sogar ein Bad im Nordatlantik.

Anschließend umrunden wir Cape Breton Island, dem Prospekt nach "Nova Scotia's masterpiece". Doch der erste Teil der Strecke, der sogenannte Ceilidh-Trail, ist zunächst enttäuschend. Viel Landwirtschaft, dichte Bebauung, extrem zersiedelt, nur wenige freie Zugänge zur Küste, und an diesen wenigen Stellen "boxt aufgrund eines langen Wochenendes der Papst".

Deutlich besser gefällt uns der Cabot Trail im Cape Breton Nationalpark. Schöne Steilküsten, unzersiedeltes Hochland. Wir unternehmen lediglich einige kürzere Wanderungen, da die Temperaturen mit über 30 Grad bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit nicht zu längeren körperlichen Anstrengungen einladen.

Die Campgrounds im Nationalpark überzeugen uns nicht, sind auch recht teuer. Wir finden aber außerhalb nördlich des Parks in der Gegend um Bay St. Lawrence mehrere schöne freie Übernachtungsplätze.

Entlang der Ostküste von Cape Breton, die unseres Erachtens mit dem rosafarbenen Granit fast interessanter ist als die Westküste fahren wir nach North Sydney.

Im Hafen wollen wir versuchen, die Fähre rüber nach Neufundland zu reservieren. Im Hafen herrscht Chaos, ein Schiff ist ausgefallen und bringt den ganzen Fahrplan durcheinander. Wir müssten mehrere Tage warten, auch mit Reservierung ist es nicht möglich, einen definitiven Überfahrtstermin zu bekommen. Deshalb beschließen wir schweren Herzens, unsere Pläne zu ändern. Alternativ werden wir nun auf die Gaspé-Halbinsel fahren. Wieder führt die Fahrt an einer schönen Küste entlang, aber es bestätigen sich unsere bisherigen Erfahrungen mit der Küste in Nova Scotia: Das Land ist fast überall in Privatbesitz und nicht zugänglich - schade! Selbst vernünftige, schön gelegene Campgrounds gibt es so gut wie nicht. Die wenigen privaten Plätze sind schäbige Trailerghettos; als Alternative bleiben einige wenige Provinicial Parks und mit viel Glück und nach langer Suche dann doch der eine oder andere freie Stellplatz.

 

 

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