100 1 (Großer) Wagen westwärts
25. August 2012
Nun sind wir also viel schneller in den USA angekommen, als es geplant war. Das liegt daran, dass der Nordosten von Kanada unsere Erwartungen nicht erfüllt hat. So ist die Landschaft zwar reizvoll, wenn auch nicht übermäßig spektakulär. Wer häufig nach Skandinavien fährt, kann sich Atlantic Canada der Landschaft wegen ersparen. Hauptsächlich ausschlaggebend ist aber, dass man an die schönsten Stellen mit wenigen Ausnahmen gar nicht herankommt, geschweige dort dann frei übernachten kann, da das Land entlang der Küste überwiegend in Privatbesitz ist. Die Campingplätze in den Nationalparks und Provincial Parks sind noch recht akzeptabel, aber zu teuer (beispielsweise im Vergleich zu den USA). Die meisten privaten Campgrounds sind scheußlich ohne Ende, es gibt natürlich Ausnahmen. Weitere Gründe könnt ihr unseren Berichten zu Nova Scotia und Atlantic Canada entnehmen.
Nun stehen wir also in einer langen Autoschlange in Sault St. Marie und arbeiten uns langsam Auto für Auto zur US-Immigration vor. Hinterher werden wir sagen, die zwei Stunden waren gut angelegt, denn die freundlichen Immigration Officer haben uns schließlich ein Jahr Aufenthalt in den USA gewährt. Lediglich vier Tomaten und drei Zitronen mussten wir Adieu sagen, sie durften nicht mit einreisen. Ob uns ansonsten wohl der Große Wagen und das Interesse der Beamten daran behilflich war ...?
Soweit, so gut. Aber es kommt noch besser. Kurz hinter der Grenze im ersten National Forest von Michigan finden wir direkt einen guten freien Stellplatz. Dies soll sich auch in den nächsten Tagen fortsetzen. Wir übernachten ausschließlich frei in verschiedenen National Forests, teilweise mit Privatsee, nutzen die Gelegenheit, eine weitere Portion der Makrelen (siehe Bericht Atlantic Canada) zu räuchern.
Insgesamt ist die Landschaft südlich der Großen Seen, also in Michigan, Wisconsin, Minnesota viel grüner und abwechslungsreicher, als wir ursprünglich angenommen haben. Die Agrarwüste beginnt erst in North Dakota. Verglichen mit unserer Anreise vor drei Jahren nach Westen über Thunderbay, also nördlich der Großen Seen, ist diese Variante nach unserem Geschmack die bessere Wahl, zumal es auch noch einige Highlights gibt, wie z.B. Pictured Rocks National Lakeshore, ein Gebiet mit meilenlangen Stränden, hohen Sanddünen und vor allem aber den namengebenden farbigen Steilfelsen. Im Pictured Rocks National Lakeshore besorgen wir uns schon einmal den Jahrespass für die amerikanischen Nationalparks und National Monuments, obwohl man hier - welcher Unterschied zu Kanada - keinen Eintritt bezahlen muss.
Darüber hinaus gibt es unterwegs zahlreiche Möglichkeiten, entlang des Lake Superior (der ist wirklich superior, wir fahren allein zwei volle Tage an seinen Ufern entlang nach Westen!) anzuhalten, zu schauen, zu fotografieren.
Am Wege liegen interessante Ortschaften wie z.B. Ashland, Wisconsin mit seiner schönen Altstadt und zahlreichen Murales.
Über Fargo in North Dakota geht es dann auf der Interstate 94 nach Bismarck, wo wir den Fort Abraham Lincoln State Park besichtigen, für geschichtlich Interessierte durchaus ein interessanter Stopp. Von hier startete damals Lieutenant Colonel Custer mit der 7. Kavallerie zu dem Feldzug, der mit der Niederlage am Little Bighorn endete. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Theodore Roosevelt Nationalpark - unserem nächsten Ziel.
Weiter geht es mit North Dakota und South Dakota
Zurück zur Übersicht Nordamerika Reiseberichte