New Mexico
14. November 2012
Vom Valley of the Gods aus führt uns unser Weg über Bluff und Four Corners, das Vierländereck von Utah, Arizona, Colorado und New Mexico. Über weite Strecken führt die Straße durch Indianerreservate, auffallend die vielen weggeworfenen (Alkohol-)Flaschen am Straßenrand.
Erste größere Stadt in New Mexico ist Farmington, wo wir wieder einmal unsere Vorräte ergänzen. Nordöstlich hiervon liegt die kleine Stadt Aztec. Hier besichtigen wir das Aztec Ruins National Monument und erhalten einen ersten Eindruck von der Chaco-Kultur. Sehenswert ist insbesondere die Rekonstruktion einer Kiva.
In der Umgebung des Ortes gibt es trotz erheblicher Ölförderung auch noch landschaftlich einiges zu sehen: kaum bekannte Natur-Steinbögen wie Pillar Arch, Outcrop Arch, Rooftop Arch und schöne Felsformationen.
Die beiden nächsten Ziele haben wir bereits letztes Mal besucht. Schaut euch bei Interesse unseren damaligen Bericht zu den Gebieten an: Bisti und De-Na-Zin-Wilderness. Diesmal haben wir allerdings sehr viel besseres, vor allem aber trockenes Wetter. Die Zufahrt zur Bisti Wilderness ist mittlerweile ziemlich gut, die "dirt road" ist mit Schotter so halbwegs regensicher gemacht.
Die Bisti Wilderness glänzt vor allen Dingen durch ihre Hoodoos und andere bizarre Felsformationen in vielfältigen Farben. Etwas abseits der eigentlichen Wilderness-Area entdecken wir ein weiteres interessantes Labyrinth mit fantasievoll erodierten weißen Sandsteinfelsen. Oberhalb dieses Gebietes finden wir auch einen sehr schönen Übernachtungsplatz. Auf unserer Wanderung durch das eigentliche Bisti-Gebiet entdecken wir außerdem ganze Stämme versteinertes Holz.
Zur selben Wilderness, aber noch deutlich weniger besucht, zählt auch das De-Na-Zin-Gebiet. Hier gilt allerdings für die Zufahrt wieder, dass diese bei Nässe nicht zu fahren ist. Im De-Na-Zin-Gebiet beeindrucken uns vor allem die Unmengen an versteinertem Holz, teilweise Stämme enormer Größe.
Anschließend fahren wir zum Chaco Culture National Historic Park. Das erste Teilstück ist noch asphaltiert, die restliche Strecke bis zum Parkeingang ist "dirt road" mit fiesem Wellblech, aber ansonsten bei Trockenheit recht gut zu fahren. Für Regen gilt natürlich auch hier: "road impassable when wet." Die Loop-Road im Park ist erstaunlicherweise wieder asphaltiert.
Der Chaco-Canyon war vom 9. Jahrhundert an für mehr als 300 Jahre das Zentrum der Chaco-Kultur. In dieser Zeit wurden die Gebäude von Pueblo Bonito, Hungo Pavi, Chetro Ketl und andere errichtet, dies wohl weniger zu Dauer-Wohnzwecken, sondern als Versammlungsorte / zu Repräsentationszwecken(?). Zwischen 1100 und 1200 nahm der Einfluss von Chaco langsam ab, die Menschen wanderten ab zu neuen Gebieten.
Besonders beeindruckend sind Pueblo Bonito und Chetro Ketl. Pueblo Bonito ist die am besten erforschte Ruinenstätte, recht gut erhalten. Durch einige der (früher einmal mehr als 600) Räume kann man sogar hindurch gehen. In Chetro Ketl sind besonders die großen Kivas interessant.
Pueblo del Arroyo hatte etwa 280 Räume und mehr als 20 Kivas. Casa Rinconada ist eine der größten bekannten Kivas im Südwesten der USA. Außerdem schauen wir uns die Ruinen von Kin Kletso sowie die Felsmalereien von Una Vida an.
Ganz in der Nähe des Chaco Canyon, über "dirt roads" zu erreichen, liegt ein weiteres Wilderness-Gebiet, das nahezu unbekannt ist: Ah-Shi-Sle-Pah. Unzählige Hoodoos - noch nirgendwo sonst haben wir so viele gesehen - in allen Größen und verschiedenen Farben erwarten uns. Wir sind völlig alleine hier - eine absolut faszinierende Gegend.
Vorbei am El Malpais National Monument geht es durch die letzten Ausläufer der Rocky Mountains nach Socorro. An der Strecke liegt das Very Large Array, wenn ihr mehr Bilder dazu sehen wollt, schaut in unseren alten Bericht über diesen Teil New Mexicos.
Unser Ziel ist das Bosque del Apache National Wildlife Refuge, wo wir auch bei unserer letzten Reise schon zweimal waren (Bericht 1 und Bericht 2). Diesmal sieht es hier ganz anders aus. Es ist viel trockener, und der Baumbestand zeigt sich in einer herrlichen Herbstfärbung. Zwar sind noch nicht so viele Zugvögel wie bei unserem ersten Besuch im Februar 2010 da, aber etliche tausend Schneegänse und Kraniche sind bereits eingetroffen.
Bei den Schneegänsen - die Ranger hier sagen lieber "Weiße Gänse" unterscheidet man zwei verschiedene Arten: die eigentlichen Schneegänse sowie die kleineren Rossgänse. Außerdem gibt es bei den Schneegänsen auch dunkle Farbvarianten, die man dann "Blue Goose" nennt.
Besonders beeindruckend ist es, wenn sich plötzlich alle Schneegänse gleichzeitig mit lautem Gezeter in die Luft erheben, eine Weile kreisen und sich dann nach und nach wieder auf dem Wasser niederlassen.
Außerdem sehen wir zahlreiche andere Vögel, u.a. Spießenten, Reiher, Löffelenten, auch einen Weißkopfseeadler (für ein vernünftiges Foto allerdings etwas zu weit entfernt) sowie Maultierhirsche und Wasserschildkröten.
Bei den weiteren Sehenswürdigkeiten auf dem Weg nach und bei Alamogordo (Three River Petroglyphs, White Sands National Monument, Valley of Fire State Park, Trinity Site) stoppen wir diesmal nicht. Infos hierzu und Bilder unter dem Link. In der Nähe von Alamogordo übernachten wir auf dem empfehlenswerten Campground des Oliver Lee Memorial Park - schön gelegen, sehr großzügig angelegte Plätze inmitten schöner Wüstenvegetation, und mit 10 Dollar sehr preiswert.
Hier endet unser New Mexico Bericht. Wir fahren gen Osten - was vorher so nicht geplant war.
Weiter geht es mit Louisiana - Mississippi
Zurück zur Übersicht Nordamerika Reiseberichte