Oregon und Washington
18. Mai 2013
Die Küstenroute in den beiden Bundesstaaten Oregon und Washington sind wir vor drei Jahren schon einmal gefahren. Diesmal hatten wir speziell an der Oregonküste deutlich besseres Wetter als damals, an der Küste im Olympic National Park hat uns diesmal allerdings der Küstennebel erwischt. Wenn ihr an weiteren Informationen und Bildern interessiert seid, schaut für Oregon unter diesem LINK nach, für Washington unter diesem LINK.
Wir werden in diesem Bericht noch einmal auf diese Bereiche eingehen, ausführlicher befassen wir uns allerdings mit für uns neuen Zielen: Klamath Basin National Wildlife Refuges, Lava Beds National Monument, Crater Lake National Park, North Cascades National Park.
Wir verlassen Kalifornien und fahren über Grant's Pass und Medford ins Bergland nach Oregon. Die landschaftlich schöne Strecke entlang der 66 führt zunächst durch das Cascade Siskiyou National Monument. Es blühen zahlreiche Blumen. In der Ferne sieht man den Mount McLoughlin. Wir finden hier auch einen schönen Übernachtungsplatz.
Südlich von Klamath Falls kehren wir noch einmal nach Nordkalifornien zurück. Entlang der Straße, die genau auf der Grenzlinie zwischen den beiden Bundesstaaten verläuft, befinden sich die Klamath Basin National Wildlife Refuges. Das Schutzgebiet wurde 1908 als erstes Wasservogel-Schutzgebiet eingerichtet und besteht aus insgesamt sechs Einheiten, von denen drei in Kalifornien liegen. Zur Zeit des Vogelzuges im Frühjahr und Herbst halten sich hier unvorstellbare Mengen an Vögeln auf, es ist außerdem wichtiges Brutareal für zahlreiche Vogelarten. In der Ferne erhebt sich der eindrucksvolle Vulkankegel des Mount Shasta. Wir entdecken auch zahlreiche Otter.
Das Lower Klamath Refuge sowie das Tule Lake Refuge kann man auf ausgewiesener Strecke mit dem Fahrzeug erkunden. Wir sind total begeistert von den Beobachtungen, die wir hier machen.
Südlich an die Tule Einheit angrenzend liegt das Lava Beds National Monument. Zu sehen gibt es neben Vulkankegeln und interessanten Lavaformationen vor allem Höhlen, die sich in der erkaltenden Lava gebildet haben. Man darf etliche dieser Höhlen allein erkunden, muss aber unbedingt gute Lampen dabei haben, da sie nicht erschlossen sind. Nach einer kurzen Strecke befindet man sich in völliger Dunkelheit.
In der Lava entdecken wir außerdem schöne blühende Pflanzen. Im angrenzenden National Forest übernachtet man besser und ruhiger als auf dem Campground des Nationalparks. Hier lassen sich auch immer wieder Hirsche sehen.
Nun kehren wir aber Kalifornien endgültig den Rücken. Es geht zurück nach Oregon zum Crater Lake National Park. Entstanden ist dieser See bei der Explosion eines Vulkans vor 7.700 Jahren. Es ist der tiefste See der USA. Aufgrund der Jahreszeit sowie der Höhenlage - immerhin ist es mehr als 2.100 m hoch - ist die Ringstraße um den See herum noch gesperrt. Immerhin kann man aber bis zum Discovery Point fahren. Es ist sehr neblig, außerdem fängt es an leicht zu regnen. Wir sind uns nicht sicher, ob es überhaupt Sinn macht, zum See hoch zu fahren. Aber im Visitor Center meint man, es bestünden gute Chancen, dass Nebel und Bewölkung aufreißen. Also machen wir uns auf den Weg. Und tatsächlich - als wir oben ankommen, hat sich der Nebel schon gelichtet, es hat aufgehört zu regnen - und die Sicht wird im Laufe der Zeit, die wir dort oben verbringen, immer besser. Der Blick auf den See sowie das darin gelegene Wizard Island ist atemberaubend.
Weiter unten im Nationalpark entdecken wir seltsame "Felsformationen". Hierbei handelt es sich um sogenannte fossile Fumarolen, Austrittsöffnungen für die heißen Gase nach dem Vulkanausbruch.
Auf dem Weg zurück zur Küste geht es zunächst auf der 138 entlang des Umpqua River durch das südliche Kaskadengebirge. Der Schnee ist weitgehend abgetaut, im feuchten Milieu fühlt sich der Yellow Skunk Cabbage sehr wohl. Außerdem blühen viele Iris.
Hinter Roseburg folgen wir dann der 42 bis zur Küste bei Coos Bay und Cape Arago. wo wir diesmal wirklich tolles Wetter haben.
Immer entlang der 101 geht es nordwärts, zunächst durch das Gebiet der Oregon Dunes. In den Wäldern blühen unzählige Rhododendren. Die Steilhänge sind von blühendem Ginster überzogen, die Frühjahrsblüte hat überall eingesetzt. Ein Strand ist schöner als der nächste, aber das Sicherheitsbedürfnis der Amis hat auch hier zugeschlagen. Wollte man jedes Mal alle "rules" und "regulations" lesen, wäre die Sonne untergegangen, bevor man den Strand erreicht.
Anders als beim letzten Mal hätten wir uns den Besuch der Sealion Cave schenken können. In der Höhle sind keine Tiere zu sehen. Draußen an der Küste, weit unten auf den Felsen liegen sie herum - aber dafür hätte man keinen Eintritt zahlen müssen.
Die interessanteste Stadt an der Küste ist Newport mit seiner schönen Bayfront und den beeindruckenden Murales. Auf einem Supermarkt-Parkplatz das typische amerikanische Wohnmobil sowie der allgegenwärtige typische spritfressende "Truck".
Ganz in der Nähe der Stadt liegt das Yaquina Head Lighthouse. Unterhalb findet man die nach unserer Meinung schönsten "tide pools" der Oregon-Küste (siehe auch unseren alten Bericht). Auf den umliegenden Felsen unzählige Seehunde.
Noch ein Stück folgen wir der immer touristischer werdenden Küste bis zum Fort Stevens State Park, bevor wir dann bei Astoria über eine imposante Brücke den Columbia River überqueren und Washington erreichen. Angesichts des guten Wetters beschließen wir, noch einmal in den Olympic National Park zu fahren. Hier besuchen wir noch einmal die schönsten Strände Ruby Beach und besonders Rialto Beach, entdecken seltsam verformte Fichten. Die Verformungen nennt man "burls", es handelt sich dabei um Tumore, die durch vermehrte Zellteilungen nach einer Verletzung entstehen.
Im Hoh Rain Forest wandern wir den Hall of Mosses Trail, finden im angrenzenden National Forest immer wieder schöne Stellplätze, sehen viele Vögel und haben sogar das Glück, einen Weißkopfseeadler aus relativer Nähe fotografieren zu können.
Last but not least fahren wir auch noch einmal zur Hurricane Ridge hinauf, von wo aus man die Hochgebirgslandschaft des Nationalparks überschaut. Unten im Tal dichter Nebel, hier oben strahlender Sonnenschein. Entlang der Strecke immer wieder Hirsche, die nicht besonders scheu sind, außerdem mehrere "Sooty Grouse". Wir hören zwar die Balzrufe der Männchen, anders als beim letzten Mal kriegen wir kein balzendes Exemplar vor die Linse. Und natürlich - wie sollte es anders sein - viele Blumen!
Um den großen Umweg über Olympia und Tacoma zu vermeiden, fahren wir von Kingston nach Edmonds mit der Fähre und sind somit morgens früh um 9 Uhr bei Boeing in Everett. Hier buchen wir für 10 Uhr die Boeing Tour, eine Investition, die sich lohnt. Die Wartezeit überbrücken wir in der Future of Flight Ausstellung.
Die dann folgende 90-Minuten-Tour führt durch das Werksgelände und die Montagehallen, wo wir aus unmittelbarer Nähe die Montage der 747, 777 und des Dreamliners 787 beobachten können. Fotografieren ist leider untersagt - warum auch immer (?). Aber wir sind total beeindruckt und froh, dass wir diese Tour unternommen haben.
Im Außengelände vor den Montagehallen stehen die fertig bemalten, auslieferungsbereiten Flugzeuge sowie auch ein Dreamlifter (es gibt nur 4 davon!) - eine umgebaute 747, die Teile des Rumpfes für die 787 herbeifliegt.
Es ist Freitag, wir fahren nach Bellingham um zu checken, ob es für das einmal wöchentlich ablegende Schiff nach Alaska noch freie Plätze gibt. Es gibt noch einen PKW-Platz - der Mensch am Schalter meint, wir könnten es versuchen, müssten halt abwarten, ob wir noch aufs Schiff passen. Das ist uns zu unsicher, zumal alle 2-Bett-Kabinen ausgebucht sind, wir müssten also eine teurere 4-Bett-Kabine nehmen - mehr als 2.800 Dollar wären zu berappen. Hinzu kommt, dass der Wetterbericht für das Wochenende viel Regen ankündigt - viel Geld für nichts (?!). Da fahren wir doch lieber den Landweg. Zunächst geht es mal wieder ostwärts, auf interessanter Strecke durch den North Cascades National Park. Die Hochgebirgslandschaft gefällt uns sehr gut, zumal hervorragendes Wetter mit recht hohen Temperaturen herrscht. So ganz naturbelassen ist der Nationalpark allerdings nicht. Es gibt mehrere Staumauern, Strom wird erzeugt.
Außerhalb des Parks finden wir einen guten Platz im National Forest. Und - wen wundert es - auch hier blüht es!
Auf dem Weg zur kanadischen Grenze ist die "Westernstadt" Winthrop sehenswert, der Farmer's Market in Twisp lohnt ebenfalls einen Stopp - an diesem Wochenende ist er zumindest teilweise auf "Mother's Day" eingestellt.
Nach einen problemlosen Grenzübertritt nach Kanada in Osoyoos soll es nun immer weiter nach Norden Richtung Alaska gehen. Darüber mehr im nächsten Bericht!
Weiter geht es mit Alaska Highway mit Abstecher nach Haines, Skagway und Juneau
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