Yukon
Top of the World Highway - Watson Lake
08. Juli 2013
Der Grenzübertritt nach Canada ist in wenigen Minuten erledigt - wie bisher verläuft alles reibungslos. Wir sind wieder in Yukon und damit in einer anderen Zeitzone. Eigentlich erwartet man bei dem Namen des Top of the World Highway etwas absolut Sensationelles, aber dies ist nicht der Fall. Der Name bezieht sich auf den Verlauf der Straße auf einer Kammlinie mit großartiger Aussicht über die Weite des Landes.
Auch hier sind die Hänge mit Blumen übersät. Im weiteren Verlauf unserer Route hier in Yukon wird dies immer wieder der Fall sein, deshalb hier im Reisebericht nur einige wenige Bilder, mehr Bilder gibt es unter Diashows in einer Bildergalerie zu Blumen des Yukon-Gebiets (Wildblumen im Yukon Territory).
Gegen Ende des Top of the World Highways hat man einen guten Ausblick auf den Yukon und Dawson City. In der Ferne sieht man eine "Rauchwand" - Spuren der zahllosen Waldbrände, die hier überall im Moment aufgrund der Wärme/Hitze und der daraus resultierenden Trockenheit toben. Die kostenlose Fähre bringt uns hinüber in die historische Ortschaft mit ihren schön restaurierten Gebäuden.
Wir schauen uns den Raddampfer SS Keno an - ganz interessant, aber mit dem größeren Exemplar aus Whitehorse, der SS Klondike kann er nicht mithalten (siehe hier: Alaska Highway mit Abstecher nach Haines, Skagway und Juneau).
Der inzwischen recht gut ausgebaute Klondike Highway führt dazu, dass Dawson mittlerweile einen Besucherboom erlebt. Uns ist hier eigentlich schon zu viel los, deshalb machen wir uns bald wieder auf den Weg in einsamere Gegenden. Unterwegs entlang des Klondike Highway immer wieder Spuren des Goldrauschs - riesige Abraumhalden säumen die Straße.
Wir wollen uns für einige Tage auf dem Dempster Highway aufhalten. Das Wetter ist hervorragend, die Naturpiste ist in recht gutem Zustand, wenn man von einem Teilstück etwa zwischen km 280 und 310 absieht. Dieses wird bei Regen (und in der Nacht hatten wir einen heftigen Regen) extrem rutschig und ist deshalb unter Umständen trotz Allrad riskant.
Schöne Stellplätze sind kein Problem. Ein kleiner Regenpfeifer (Semipalmated Plover) veranstaltet ein Heidenspektakel. Der Grund wird uns bald klar, er hat in der Nähe sein Nest. Das Schneehuhn hingegen lässt sich durch uns überhaupt nicht stören.
Immer wieder sehen wir Bären entlang der Strecke, es blühen unzählige Blumen. Nach etwas mehr als 400 km ist der Polarkreis erreicht, nach weiteren knapp 60 km die Grenze zu den Northwest Territories. Auch hier ist die Landschaft zunächst noch sehr beeindruckend (siehe Bilder in der Bildergalerie weiter unten), aber spätestens mit Überqueren des Peel River - auch hier gibt es eine kostenlose Fähre - wird es extrem monoton.
So beschließen wir, in Fort McPherson umzudrehen und nicht weitere 184 km Piste bis Inuvik zu fahren, zumal eine dichte Nebelwand heranzieht. Im Ort schauen wir uns aber noch die kleine Kirche an. Und auf der Rückfahrt haben wir wieder Glück und sehen Bären!
Es zieht ein Gewitter auf, so beeilen wir uns, die Matschpassage (siehe oben) hinter uns zu lassen, bevor es losgeht. Von sicherer Warte aus ist das Gewitterschauspiel sehr schön anzusehen. Wir freuen uns, dass wir Klaus und Gisi, mit denen wir bereits mehrfach über das Allrad-LKW-Forum Mailkontakt hatten, treffen. Sie sind seit längerem mit einem gekauften Camper unterwegs.
Weitere Bilder vom wirklich eindrucksvollen Dempster Highway und auch einige weitere Bären findet Ihr hier in der Bildergalerie.
Der Klondike Highway, dem wir dann weiter folgen, ist eher langweilig, schön aber auch hier die zahllosen Blumen entlang des Straßenrandes. Nahaufnahmen finden sich in der bereits erwähnten Bildergalerie! (Wildblumen im Yukon Territory) Viele Schmetterlinge sind zu bewundern, Abwechslung bringen ab und an die Ausblicke auf den Yukon River.
In Carmacks haben wir endlich mal wieder Gelegenheit, Wäsche zu waschen, einzukaufen und zu gar nicht so schlechten Preisen (für eine so einsame Gegend) zu tanken. Die Werbeanzeige der Tankstelle in der Milepost verspricht 5 cent Rabatt pro Liter - wenn man denn danach fragt. Und das tun wir natürlich, das macht bei unserer Spritmenge schon einige Dollar aus!
Von hier aus wollen wir nun den Campbell Highway nach Watson Lake fahren, zu Beginn asphaltiert, danach Naturpiste. Außerdem wollen wir auf diesem Weg nach Möglichkeit bei Ross River die North Canol Road (Piste - ein "Geheimtipp" eines Amerikaners) versuchen. Es gilt zunächst das Gleiche wie beim Klondike Highway - es ist eher monoton, wenn man vom Blütenmeer rechts und links des Weges einmal absieht. Aber der Yukon River ist natürlich sehenswert, bietet uns auch schöne Stellplätze. Allerdings werden so langsam die Mücken mehr - einreiben ist also angesagt. Später wird die Landschaft interessanter. Wir sehen sogar einen Wolf, leider gelingen, überrascht wie wir sind, so schnell keine wirklich guten Fotos.
In Faro schauen wir uns einen anderen großen Wagen an. Im Visitor Center erfahren wir, dass die North Canol Road durch das extreme Hochwasser teilweise völlig zerstört ist und frühestens in einigen Wochen, wenn überhaupt, geöffnet wird. Das geht also schon mal nicht. Außerdem rät man uns davon ab, den Campbell Highway weiter zu befahren. Zwei Waldbrände sind anscheinend außer Kontrolle und recht nah an die Piste herangekommen.
Alternativ fahren wir die South Canol Road. Die enge Piste führt von Ross River mehr als 220 km nach Süden auf den Alaska Highway. Und sie stellt sich als gute Alternative heraus. Es gibt durchaus einiges zu sehen, beispielsweise den Lapie River Canyon, schöne Flüsse und Seen, Blumen, alte Fahrzeuge, Aussicht auf schöne Berglandschaften, gute Stellplätze mit netten kleinen Squirreln.
Allerdings ist mittlerweile die Mückenlage richtig schlimm, so bauen wir am Nisutlin River, an dem wir mehrere Tage verbringen, unser Mückenzelt auf. Die Mücken werden davon zwar abgehalten, aber die kleinen "no sees" haben bereits heftig zugelangt (wahrscheinlich schon in der Nacht am Yukon River, als alle Fenster aufgrund der hohen Temperaturen geöffnet waren - und die Mückenrollos an den Fenstern halten diese kleinen Biester nicht ab. Die Folgen zeigen sich bei diesen Plagegeistern meist erst nach 1 - 2 Tagen). So wie auf dem kleinen Ausschnitt sehen Arme und Beine bei Christine aus. Bei 100 haben wir aufgehört zu zählen.
Wir bauen mal wieder unser Boot auf, unternehmen beispielsweise eine Tour auf dem Sidney Lake, sehen wieder einmal Eistaucher. Unsere Angelversuche sind allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Ein erfolgreicher Kanadier schenkt uns einen Hecht - Gottseidank bereits fachgerecht filetiert.
Nach mehreren Tagen auf der South Canol Road erreichen wir den Alaska Highway. Wir fahren ein Stück westwärts auf dem Alaska Highway zurück und biegen dann bei Jake's Corner in die Atlin Road ein. Die Strecke ist teilweise asphaltiert, teilweise eine Naturstraße in gutem Zustand. Unangenehm zu fahren ist lediglich der Bereich einer Großbaustelle. Die Strecke bietet schöne Ausblicke auf Little Atlin Lake und Atlin Lake in großartiger Berglandschaft.
Auch der kleine Ort Atlin (schon in British Columbia gelegen) ist sehr interessant. Als wir dort ankommen, ist gerade die Parade zum Canada Day beendet (schade!), aber wir sehen zumindest noch einige der Teilnehmer.
Atlin hat hübsche alte Häuser, besticht aber vor allem durch seine traumhaft schöne Lage vor grandioser Gebirgslandschaft. Am Seeufer liegt der gut erhaltene Raddampfer SS Tarahne.
Eine Fahrt auf der Discovery Road führt zu Überresten der Goldrauschzeit. Zum Übernachten wählen wir einen kleinen See an der Atlin Road, wo wir u.a. Orchideen entdecken. Am nächsten Morgen wieder ein großer Bär direkt an der Straße!
Zurück auf dem Alaska Highway sehen wir die ersten Massenansammlungen von Feuerkraut. Bald ist Teslin erreicht, wo uns neben dem See vor allem die Totempfähle am Teslin Tlingit Heritage Centre gefallen.
Wir treffen Ingrid und Franz, die mit ihrem Unimog gerade ihre große Reise beginnen - unsere nähert sich leider so langsam dem Ende zu. Aber ein wenig Zeit haben wir ja auch noch. Kurz vor Watson Lake bleiben wir für die Nacht, bevor es dann nach British Columbia auf den Cassiar Highway gehen wird.
Weiter geht es mit British Columbia
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