Zurück nach Igoumenitsa und nach Hause

19. März 2021

 

Die Brücke aufs Festland haben wir unbehelligt überquert. Wir beschließen, einen Abstecher ins Mündungsgebiet des Acheloos Flusses zu machen. Dort sind wir bisher noch nicht gewesen. Zunächst fahren wir durch intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet, vorbei an alten Kirchen und dem antiken Theater von Oiniades, das natürlich geschlossen ist.

 

Dann erreichen wir ein ausgedehntes Feuchtgebiet mit vielen kleinen, teilweise baufällig anmutenden Fischerhütten.

 

 

 

 

Vom Nahrungsreichtum der Gewässer zeugen auch die zahlreichen Vögel, die wir hier zu Gesicht bekommen. Reiher, Möwen, Löffler, Kormorane, Flamingos und dazu Pelikane. Mit den vielen Pelikanen hatten wir absolut nicht gerechnet. Krauskopfpelikane haben wir bisher nur einmal beobachten können, nämlich in der Türkei am Bafa-See, dort allerdings nur aus großer Ferne. Hier bekommen wir sie relativ nah vor die Kamera.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch hier blüht einiges. Wieder einmal steht die Baumwolfsmilch auf den felsigen Hängen in voller Blüte. In den Tümpeln quaken unzählige Frösche.

 

 

 

 

 

Auf dem Weg nach Norden führt die Strecke immer entlang der Küste. Bei einer Zwischenstation erhalten wir Besuch von Schweinen mit ihren niedlichen Ferkeln. Sie lassen sich durch uns nicht stören, sondern sind emsig mit der Futtersuche beschäftigt.

 

 

 

 

 

 

Es zieht uns weiter. Wir wollen rechtzeitig vor dem Wochenende in „unserer“ Bucht gegenüber von Lefkas sein. Wie überall entlang der Küste sehen wir auch hier große Fischzuchtanstalten. An den Ruinen der von Erdbeben zerstörten Ortschaft Plagia halten wir natürlich für einige Fotos an.

 

 

 

Wir haben Glück, die kleine Bucht ist frei. Wir richten uns häuslich ein. Hier wollen wir nun einige Zeit verbringen.

 

Aber am nächsten Morgen der Schreck. Die orange Farbe ist von der Covid-Map verschwunden, es gibt nun nur noch hell- und dunkelrot. Und wir sind plötzlich in einer dunkelroten Zone. In diesen Gebieten gelten deutlich verschärfte Regeln. So darf man nur noch im Umkreis von 2 km um den Wohnsitz einkaufen und Sport treiben. Dies soll vorerst für zwei Wochen gelten. Aber das kennen wir ja bereits; das wird bestimmt verlängert. Wir sind auf einen Aufenthalt von einer guten Woche mit unseren Vorräten eingerichtet, aber nicht auf einen längeren Zeitraum.

 

Nördlich von hier ist die Region um Preveza hellrot. Dort kennen wir auch einen guten Platz. Also packen wir zusammen und nichts wie dort hin, natürlich erst, nachdem wir in Preveza noch einen Großeinkauf getätigt haben.

 

Bei fantastischem Wetter verbringen wir schöne Tage am Strand, beobachten Insekten, wobei wir uns auch schon einmal als Spanner betätigen. Die Kaulquappen müssen sich beeilen, wer weiß, wie lange noch Wasser in den Pfützen ist.

 

 

 

 

 

Natürlich unternehmen wir Strandspaziergänge, fahren mit den Rädern. Für Radtouren ist die Gegend hier allerdings nicht so interessant.

 

 

 

 

 

Der Wind frischt auf, das bisher so ruhige Wasser trifft mit heftiger Brandung auf die Küste. Aber nach einem Tag ist das auch wieder vorbei.

 

Abends erleben wir in der Regel fotogene Sonnenuntergänge.

 

 

 

Von anderen Reisenden lesen wir, dass die Situation sich ändert. Polizeikontrollen werden häufiger, frei stehende Camper werden auf Campingplätze verwiesen, es muss auch schon mal Strafe wegen Verstoßes gegen die Coronaregeln gezahlt werden – immerhin gilt ja eigentlich ein Reiseverbot. Fahren, so wie wir es bisher konnten, scheint nicht mehr unbedingt angebracht. Wir stehen hier zwar an einem schönen Platz, aber wochenlanges Stehen ist nicht unser Ding. Und so angenehm warm es hier an der Küste auch ist, in den Bergen ist es derzeit einfach noch zu kühl.

Wir überlegen zwei, drei Tage. Dann buchen wir kurz entschlossen eine Fähre nach Italien. Nach Ostern wären wir eh nach Hause gefahren. So werden wir nun (leider) drei Wochen eher zurück sein. Am Rückreisetag fahren wir noch einmal zurück nach Preveza zum letzten Einkauf. Wiederholt sehen wir Polizeikontrollen, wir werden jedoch nicht angehalten. Die (wegen Covid wie bei unserem ersten Besuch Ende Oktober nicht zugängliche) Ruinenstadt Nikopolis liegt nahe Preveza. Aber zumindest kann man von außen die ausgedehnte Festungsmauer mit dem Blütenmeer betrachten.

 

Am späten Vormittag erreichen wir einen Platz einige Kilometer vor Igoumenitsa. Hier genießen wir die letzten Stunden in der warmen Sonne und entdecken noch einige Blumen, darunter auch Orchideen.

 

 

 

 

 

 

Am Abend checken wir dann im Hafen ein. Zutritt ins Hafengebäude erhält man nur, wenn die Körpertemperatur gemessen wurde. Dies erfolgt in einem Bodyscanner. Am späten Abend läuft die Superfast XI ein. Womos warten außer uns keine, einige wenige PKW, dafür aber viele, viele LKW. Das Beladen dauert entsprechend lange, jeder Zentimeter wird ausgenutzt. Ganz zum Schluss stellt man uns auf die Rampe. Mit Verspätung legen wir ab. Um Kontakte zu vermeiden, begeben wir uns sofort in die Kabine, bleiben auch dort, bis wir sie kurz vor Ancona verlassen müssen.

 

Auf Deck ist quasi nichts los. Überall sehen wir Hinweise auf Coronamaßnahmen, die die Sicherheit erhöhen sollen, Durchsagen weisen auf die Masken- und Abstandsregeln hin. Dies beeindruckt die Trucker beim Warten auf die Öffnung der Schiffsgarage wenig. Dicht gedrängt steht man vor der verschlossenen Tür, manche Masken hängen quasi auf Halbmast, wies übrigens auch bei einigen Besatzungsmitgliedern. Wir warten deshalb an Deck, bis die Türen geöffnet sind, dann erst gehen wir zum Fahrzeug.

 

 

Wir verlassen das Schiff ohne Kontrolle und sind in Italien. Noch nie sind wir hier auf so leeren Autobahnen unterwegs gewesen wie diesmal. Auch Italien befindet sich teilweise im Lockdown. Entlang der Strecke stehen auf vielen Kilometern die Obstbäume in voller Blüte.

 

Auch an der Grenze zur Schweiz können wir am späten Abend ohne Kontrolle durchfahren. Wir suchen uns einen Platz für die Nacht. Es soll schneien, da wollen wir nachts nicht fahren. Die Weiterfahrt am nächsten Morgen ist unproblematisch, die Straßen sind frei. Aber natürlich ist es kalt, schlechtes Wetter kündigt sich an. Auch hier ist im Vergleich zu sonst deutlich weniger Verkehr. Bei Basel reisen wir problemlos, sprich ohne Kontrolle, nach Deutschland ein. Schlechtes Wetter ist nun unser Begleiter. So langsam ändert sich das Bild auf den Straßen, die Verkehrsdichte nimmt zu.

 

 

Abends zuhause gibt es anstelle eines Lagerfeuers ein gemütliches Kaminfeuer.

 

 

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