Das Neue Jahr an alten Gemäuern – Ancient Messini
11. Januar 2022
Wir verlassen den Strand und fahren Richtung Skala. Die heftigen Regenfälle haben viele Flächen überflutet. Zumindest die Vögel freut es, aber die Natur wahrscheinlich auch. Die Orangenbäume hängen voller Früchte, ein schöner Kontrast zu den schneebedeckten Bergen des Taygetos.
Wie oft wir schon über die einspurige Brücke in Skala gefahren sind können wir gar nicht sagen. Aber seit den 80er Jahren, als wir zum ersten Mal hier waren, hat sich nichts geändert. Keine Ampel oder so, aber irgendwie klappt es in Griechenland immer.
Die Fahrt führt uns über Sparta, danach geht es kontinuierlich bergan. Im kleinen Ort Tripi halten wir natürlich an, um die Brunnen zu fotografieren. Wasser füllen müssen wir nicht, das haben wir bereits bei Sparta erledigt.
Über eine schmale (wie gut, dass kaum Verkehr herrscht), aber ordentliche Serpentinenstraße schrauben wir uns immer weiter hinauf zum Langadapass. Die Höhenangaben an den Felsüberhängen scheinen uns zumindest für den Innenbereich nicht zu stimmen, aber wir passen trotzdem problemlos durch.
Auf der anderen Seite geht es dann genauso steil wieder hinunter zur Bucht von Kalamata. Genug gefahren für heute. Wir bleiben an einem Strand in der Nähe von Messini, damit wir morgen frühzeitig unseren Großeinkauf für die nächsten Tage erledigen können.
Von hier ist es nicht weit zu unserem Ziel für den Jahreswechsel – das antike Messini. Die Olivenbäume hängen total voll, biegen sich regelrecht und warten auf die Ernte. Vorbei am Ausgrabungsgelände des antiken Messini fahren wir zunächst zum Arkadischen Tor, wo es auch schon einiges zu sehen gibt.
In einiger Entfernung hierzu richten wir uns für die nächsten Tage ein. Wir haben Glück mit dem Wetter, wandern entlang der alten Stadtmauer, von der noch längere Teilstücke gut erhalten sind. Die Olivenernte ist an einigen Stellen in vollem Gange. Außerdem sitzen wir auch einfach nur draußen in der Sonne, erhalten Besuch von einem sehr scheuen Hund, von dem wir anfangs hoffen, es könne sich um eine Farbvariante des Goldschakals handeln. In der Dämmerung und nachts hören wir hier nämlich regelmäßig das Heulen von zahlreichen dieser Tiere. Aber die blauen Augen passen nun überhaupt nicht, also wohl doch ein Hund. Die Erdbeerbäumchen hängen voller Früchte, wie schade, dass sie zwar essbar, aber nicht besonders schmackhaft sind. Überall entdecken wir nun auch blühende Schwertlilien.
Silvester „feiern“ wir diesmal mit einem Käsefondue. Den Jahreswechsel verschlafen wir dann fast, stehen lediglich um Mitternacht kurz auf. In der Bucht von Kalamata sehen wir ein ganz klein wenig Feuerwerk, aber nach gut fünf Minuten ist alles vorbei. Ob das wohl deutsche Touristen waren? In Griechenland scheint Feuerwerk so nicht üblich zu sein. Schnell schlafen wir wieder ein und sind am nächsten Morgen gut ausgeruht.
Die archäologischen Stätten werden wir auch ein zweites Mal besuchen, das können wir aber erst am 2. Januar. Der 1. Januar ist auch hier Feiertag – alles geschlossen. Wieder sind wir früh unterwegs und so bis auf eine weitere Person alleine in dem ausgedehnten und eindrucksvollen Ausgrabungsgebiet unterwegs. Das antike Messini wurde 369 vor Christus gegründet und war lange Zeit die Hauptstadt Messeniens. Die Ruinen der ehemaligen Metropole sind teilweise noch gut erhalten und lohnen unbedingt einen Besuch.
Das Wetter ist weiterhin gut, also verlegen wir unseren Standort hinauf zum Hausberg von Mavromati. Dazu müssen wir durch den Ort fahren. Die Hauptstraße ist kein Problem, aber das enge Sträßchen, das hinauf zum Ithomi führt, ist häufig zugeparkt. So läuft Christine die Strecke ab und gibt dann das OK für den MAN.
Wir stellen den MAN ab und wandern hinauf zum alten Kloster Voulkanou auf dem Gipfel des Ithomi. Durch ihre Fußverletzung im letzten Jahr konnte Christine dort leider nicht hinauf, das soll nun nachgeholt werden. Allein – kurz vor dem Ziel befindet sich eine Ziegenherde, behütet von drei bis vier riesigen und äußerst aggressiven Hunden. Wir drehen um und gehen wieder hinunter. Aber das ist doch zu schade. So fahren wir nun mit dem MAN so weit hoch wie es geht und können die letzten Meter zum Kloster und zum Gipfel hinaufsteigen.
Danach bleiben für die nächsten zwei Tage an einem Platz in der Nähe mit hervorragendem Blick. Eine fantastische Lichtstimmung über der Bucht von Kalamata ist unser Abschiedsgeschenk, bevor es wieder an die Küste geht.
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