Erste Tage in Epirus und Mittelgriechenland
25. Oktober – 05. November 2024
Nach Ankunft im Hafen von Neapel heißt es warten, warten, bis wir endlich vom Schiff können. Ein typisch italienischer Hafen erwartet uns. Die Ausschilderung ist nicht immer eindeutig, und so verfahren wir uns einmal. Aber das lässt sich dank guter Navigationssoftware schnell lösen. Die Italiener fahren wie die Geisteskranken. Bei 50 km/h gerne auch mal nahezu 100, überholt wird überall. Nachdem wir den Moloch Neapel hinter uns haben wird es auf der mautpflichtigen Autobahn besser, bis dann die Ausschilderung bei Bari wieder einmal sehr verwirrend ist. An der Mautstation ein Problem, das wir kennen. Zuerst will der Automat die Kreditkarte nicht akzeptieren, mehrfach rein und raus, dann plötzlich geht die Schranke auf. Es blitzt – haben wir nun bezahlt oder nicht? Das hatten wir schon mal, dass die Schranke ohne Zahlung öffnete, man dann einige Tage Zeit hat nachzuzahlen. Wir halten an, erkundigen uns im besetzten Gebäude. Anscheinend ist alles in Ordnung.
Die weitere Strecke ist dann autobahnähnlich, aber mautfrei. Erstaunlicherweise darf auf langen Strecken nur 50 km/h gefahren werden, woran sich natürlich niemand hält. Hält man sich selbst daran, entstehen immer wieder gefährliche Situationen. Wir fahren bis kurz vor Brindisi, wo wir einen guten und vor allem ruhigen Platz für die Nacht finden. In den Felsen gibt es viele Fossilien.
Die Fahrt zum Hafen am nächsten Tag ist dann völlig unproblematisch, was man vom Hafen selbst nicht behaupten kann. Alles ist zugeparkt. Auch hier muss man zum Check-in ins Terminal gehen. Die Security schickt uns mitten ins Gebabel hinein, nur mit Mühe kommen wir da wieder heraus. Parken und einchecken natürlich Fehlanzeige. So quetscht Peter den MAN zwischen die unzähligen Trucks, und ich laufe zurück. Wir sind in Italien – es wird nur italienisch gesprochen. Aber irgendwie klappt es dann, und ich verstehe, wo wir nun hin sollen. Wir kommen erst spät aufs Schiff Europa Link. Es wird extrem dicht gekramt. Mit 45 Minuten Verspätung legt die Fähre dann mittags endlich ab. Wir verbringen die erste Zeit bei angenehmen Temperaturen an Deck. Auch hier auf dem Schiff überall Hunde, die leider an Deck auch alles vollpinkeln. Trotz ausgiebiger und wiederholter Putzerei durch die Besatzung stinkt es unangenehm nach Urin. Die Krönung übrigens ist ein PKW-Penner mit 6 (!) großen Hunden. Diese bindet er auf dem Fahrzeugdeck neben seinem Wagen an. Genau da muss man aber vorbei um das Deck zu verlassen, was gar nicht so einfach ist, da die Viecher ihr Revier heftig verteidigen. Unfassbar!!! Dass es dort am Ende der Reise auch durchdringend stinkt, muss wohl gar nicht erst erwähnt werden.
Abends wird es draußen leider zu kühl. Mit viel Mühe finden wir im Innenbereich eine halbwegs ruhige Ecke, wo wir die Zeit bis etwa eine Stunde vor der Ankunft verbringen können. Dann soll alles in den eh schon überfüllten Salonbereich zum Warten. Das machen wir nicht, sondern gehen nach draußen. Nach unseren Erfahrungen auf dieser Reise können wir Grimaldi leider nicht empfehlen.
Mit knapp zwei Stunden Verspätung kommen wir in Igoumenitsa an. Danach dauert es noch eine gute Stunde, bis wir endlich vom Schiff sind. Gottseidank kennen wir hier einen Platz, der noch nicht bei P4N steht, so dass wir zumindest den Rest der Nacht (es ist bereits 1 Uhr) in Ruhe verbringen.
Am nächsten Morgen fahren wir für die ersten Tage zum Amvrakischen Golf. Hier schauen wir zunächst bei einer netten Kirche und einem alten Kloster vorbei, bevor wir uns im Schatten eines großen Baumes einrichten.
Es blüht etwas, und so bietet sich Gelegenheit, zahlreiche Schmetterlinge zu beobachten. Etliche Vögel kriegen wir auch zu sehen, große Trupps von Kormoranen gehen weiter draußen gemeinsam auf Jagd. Enten und Blässhühner halten sich nur weit vom Ufer entfernt auf. Kein Wunder – wird doch hier trotz Naturschutzgebiet überall heftig gejagt.
Ein wenig gruselig ist, dass viele Sträucher mehr oder weniger komplett von einem weißen Schleier überzogen sind. Es handelt sich um riesige Spinnennetze.
Schaut man genauer hin, so entdeckt man unzählige Streckerspinnen (etwa 2 cm groß), die hier auf Beute lauern. Grund für diese Massenvorkommen sind die im Moment in großen Mengen vorhandenen Mücken (keine Stechmücken!), die durch das gute Nahrungsangebot derzeit für eine heftige Vermehrung der Spinnen sorgen. Wenn die Mücken absterben, werden auch die Spinnen in Folge sterben und die weißen Schleier wieder verschwinden.
Natürlich fahren wir auch noch einmal die Dammstraße nach Koronisia hinaus. Aber diesmal können wir hier nicht besonders viele Vögel sichten, so dass wir bald wieder zurückfahren.
Zu einer Grotte, an der wir bisher immer vorbeigefahren sind, steigen wir diesmal hinauf. Die Fledermäuse in der Grotte wollen sich leider nicht fotografieren lassen.
Diesmal nehmen wir einen anderen Platz für die Nacht, wo wir aber auch ein wenig Schatten haben. Bei Sonne pur ist es ganz schön warm. Oben auf dem Hügel die Reste einer offensichtlich ehemaligen Naturschutzstation.
Am nächsten Tag geht es dann nach einem Großeinkauf in Preveza weiter südwärts. Die Fischzuchtanlagen in der Bucht von Mytikas scheinen uns noch zugenommen zu haben. Über eine holprige Piste fahren wir später hinunter zur Küste und haben an unserem Platz zumindest ein wenig Schatten. In der Nähe leerstehende „Wohnwagen“. Ab und an kommen Ziegenherden vorbei, ansonsten bleiben wir ungestört.
Wir gehen schnorcheln, viel Fische gibt es nicht, aber so einige kleinere entdeckt man dann doch. Abends, nein spätnachmittags erleben wir schöne Sonnenuntergänge.
Hier könnten wir auch noch länger aushalten, aber es soll ja eigentlich nur eine Zwischenstation auf unserem Weg nach Kreta sein. Also machen wir uns wieder auf den Weg, fahren noch einmal ins Achelos-Delta, wo diesmal weniger Vögel zu sehen sind als bei unserem letzten Besuch. Viele Kühe, Schafe und Ziegen laufen frei umher, entsprechend „hingerichtet“ ist die Landschaft. Und es hat unzählige Fliegen.
Also beschließen wir, nach Louros an die Küste zu fahren. Vorbei an ausgedehnten Baumwollfeldern erreichen wir die Küste und finden auch einen Stellplatz, den wir aber am späten Abend wieder verlassen. Es ist Wochenende, und zahlreiche Angler erscheinen mit Dunkelheit, um zu angeln. Ständiges Gerede, Leuchten mit der Taschenlampe stört dann bei wegen der angenehmen Temperaturen offenen Fenstern doch ein wenig, und so fahren wir ein paar Hundert Meter weiter und bleiben dort auch noch die nächste Nacht. Auf dem Strand finden sich zahlreiche Kuhgerippe. Viele Libellen sind unterwegs.
Auf dem Rückweg dann noch etliche Seidenreiher und weit draußen (auch hier wird natürlich intensiv geballert) große Trupps von Blässhühnern. Hier im Gebiet laufen neben den sonst oft vorhandenen Rindviechern auch Schweine umher.
Die Lagune von Mesolongi haben wir bisher immer ausgelassen, diesmal fahren wir nach dem Einkaufen dort hinaus.
Das Salzmuseum ist geschlossen, auf dem unruhigen Endparkplatz stehen die Wohnmobile. Da fahren wir lieber ein Stück zurück. Hier stehen wir deutlich besser, wenn auch abends einige Fahrzeuge mit Anglern vorbeikommen.
Am nächsten Morgen sehen wir dann auf einer Art „Damm“ unzählige Reiher, die dort augenscheinlich die Nacht verbracht haben, dazu Flamingos recht nah. Im Licht der aufgehenden Sonne sind sie schön beleuchtet. Wir verlassen die Lagune. Auf dem Weg nach Kreta werden wir kurze Zwischenstation auf der Peloponnes machen, denn von dort wollen wir die Fähre nehmen.
Unsere früheren Reisen/Überwinterungen hier in Griechenland findet Ihr links im Menü unter Griechenland 2019, Griechenland 2020/2021 und Griechenland 2021/2022.
Weiter geht es mit Zwischenstation auf der Peloponnes