Litauen – Land der Kreuze und Störche

01. - 05. Juni 2023

 

Bald ist die Grenze nach Litauen erreicht, wo uns natürlich keine Grenzkontrolle, sondern nur eine Baustelle zu einem kurzen Halt bringt. Wir fahren weiter in südöstliche Richtung, suchen (und finden) einen Stellplatz. In der Nähe wartet eine Überraschung auf uns.

Versteckt im Wald finden sich die sogenannten Apzadai-Gräber. Vor langer Zeit – man spricht von anderthalbtausend Jahren – soll es hier eine Kirche gegeben haben und Menschen begraben worden sein. An Christi Himmelfahrt treffen sich hier die Menschen um zu beten. Dies wurde auch in der sowjetischen Zeit beibehalten, obwohl es verboten war.

Das noch in Lettland gekaufte Brot mag zwar nicht so wahnsinnig appetitlich aussehen, schmeckt uns am nächsten Morgen zum Frühstück aber hervorragend. Um uns herum verströmen die blühenden Maiglöckchen ihren Duft. Auf der Weiterfahrt blühen in den Straßengräben zahlreiche Orchideen.

Wir fahren in südöstliche Richtung, weil wir zu einem ganz besonderen Ort wollen, auch wenn dieser von vielen Menschen besucht wird. Der Berg der Kreuze ist zwar nur knapp 10 m hoch, aber bedeckt von unzähligen Kreuzen. Der kleine Hügel war bereits im Mittelalter eine Kultstätte. Im 19. Jahrhundert, in der Zeit der Aufstände gegen die Herrschaft der russischen Zaren, wurde der Ort zu einer Pilger- und Gedenkstätte, wo die Litauer Kreuze für die Aufstandsopfer aufstellten. Später dann wurde der Berg der Kreuze zum Symbol des Widerstandes gegen die Unterdrückung durch die Sowjetunion. Immer wieder wurden die Kreuze durch die Sowjets zerstört, und immer wieder von den Litauern neue errichtet. Die genaue Zahl der Kreuze ist nicht bekannt, es sollen aber mittlerweile etwa 100.000 sein.

Auch auf der Weiterfahrt Richtung Süden folgen wir eher wieder Nebenstraßen und gelangen so zur kleinen Stadt Tytuvenai mit einem der bedeutendsten Barockdenkmäler Litauens. Im 17. Jahrhundert wurde hier ein Kloster gegründet. Dieses wird zwar heute nicht mehr als Kloster genutzt, aber die Anlage zusammen mit der Kirche der Jungfrau Maria sowie der Kapelle der Heiligen Treppe sind gut erhalten.

Nach so viel Besichtigung wird es nun aber Zeit, an einen Platz für die Nacht zu denken. In einem Wald werden wir fündig und verbringen wie meist eine ruhige Nacht, bevor wir am nächsten Morgen den kurzen Spazierweg zu einer geschätzt 300 Jahre alten Eiche unternehmen. Diese bietet mit einem Durchmesser von mehr als 1,70 m, einem Umfang von mehr als 5 Metern sowie einer Höhe von mehr als 30 Metern einen imposanten Anblick.

Auf staubigen Schotterstraßen mit viel Wellblech durchfahren wir eine landwirtschaftlich genutzte Gegend, entdecken neben vielen Holzkreuzen auch viele schöne Holzfiguren. Selbst in kleinen Ortschaften verfallen hässliche Plattenbauten aus der Sowjetzeit. Und Storchennester gehören zu jedem noch so kleinen Ort dazu. Meist sind es mehrere in einem Dorf.

Dann ist das Ziel unserer Südroute erreicht, der Fluss Memel (litauisch Nemunas), dem wir nun auf kleiner Straße nach Westen folgen wollen. Mehrmals nutzen wir die Gelegenheit, zu Anhöhen hinauf zu fahren, wo sich schöne Kirchen befinden, wo es aber vor allem Gelegenheit zu einem besseren Ausblick auf den Fluss und die Landschaft gibt. Am Schloss Panemuné ist uns dann viel zu viel Betrieb, kaum können wir mit dem MAN parken. So bleibt es leider nur bei einem kurzen Fotostopp.

Unten am Fluss bleiben wir dann für den Rest des Tages und die Nacht auf schönem Platz.

Am nächsten Tag erreichen wir Smalininkai (deutsch: Schmalleningken). Ab hier bildet die Memel die Grenze zur russischen Enklave Kaliningrad.

Auf schmalen Straßen, häufig engen Baumalleen, geht es weiter. Den Abstecher zur Hexenfichte lassen wir natürlich nicht aus. Diese zeigt eine seltsame Wuchsform, was ihr nicht nur den Namen einbrachte, sondern auch dazu führte, dass sie ein Naturdenkmal wurde. Weniger als 1 m über dem Erdreich verzweigt sie sich in 18 Stämme (heute sind es noch 17, da einer bei einem Sturm abbrach), erreicht einen Umfang von 5 m und eine Höhe von 32 m. Ihr Alter wird auf 160 – 180 Jahre geschätzt.

Wir wollen nach Biténai – zu den Gründen gleich mehr – und verlassen deshalb wieder einmal den Asphalt und fahren auf kleiner, staubiger Schotterstraße durch ein ausgedehntes Naturreservat. Die Wiesen sind teilweise ein Blütenmeer.

Weit reicht der Blick bis hinüber zu den teils verfallenen Bauten in Kaliningrad. Natürlich haben wir auch wieder einen guten Platz zum Bleiben.

Biténai ist unser Ziel wegen der Storchenkolonie, die sich dort befindet. Hier nisten gut 20 Brutpaare in Kiefern, was wir bereits aus der Extremadura kennen - siehe hier. Dort ist die Besatzdichte allerdings noch deutlich höher als hier. Aber auch hier herrscht reges Treiben, in etlichen Horsten entdecken wir bereits junge Störche.

Eigentlich wollen wir weiter am Ufer der Memel entlangfahren, aber kommen auf dem schmalen Sträßchen nur bis zu einem Blick auf Tilsit. Dann drehen wir um, da umfangreiche Straßenarbeiten im Gange sind, und über viele, viele Kilometer durch schreckliche Baustelle fahren ist nicht erstrebenswert. Vorbei an den absolut verlassenen Grenzabfertigungsanlagen – vor Beginn des Ukraine-Krieges herrschte hier noch Hochbetrieb – fahren wir etwas weiter ins Landesinnere und dann weiter nach Westen. Das Memeldelta ist unser Ziel.

 

Weiter geht es mit Vom litauischen Memeldelta zurück nach Lettland und heimwärts

 

 

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