Parnon: Denn erstens kommt es anders ...
10. Dezember 2021
… und zweitens als man denkt!
Wie schon erwähnt waren wir auf dem Weg nach Gythio, von wo wir eine Fähre nach Kreta reserviert haben. Aber damit sieht es im Moment schlecht aus. Die Griechen haben strenge Regeln für Ungeimpfte. In den roten Gebieten – und davon gibt es recht viele – unterliegen diese strikten Restriktionen. Viele Aktivitäten sind dort nur noch für Geimpfte und Genesene möglich. Für andere Aktivitäten wird zumindest ein aktueller Test benötigt. Nun sind wir zweimal geimpft, also sollte das alles kein Problem sein. Aber ganz kurzfristig hat man hier in Griechenland beschlossen, dass Geimpfte über 60 ihren Impfstatus verlieren, wenn nicht spätestens innerhalb von 7 Monaten die Auffrischungsimpfung erfolgt ist. Unser Arzt in Deutschland wollte uns diese noch nicht geben, da einerseits die sechs Monate nicht vorbei waren, es andererseits auch noch keine Empfehlung der Stiko gab. Also werden wir hier in Kürze als ungeimpft gelten. Im Moment könnten wir die Fähre zurück von Kreta dann noch mit Test nutzen. Aber was, wenn auch das kurzfristig geändert wird. Von weiteren Verschärfungen für Ungeimpfte ist bereits die Rede. Das ist uns zu unsicher, und so sagen wir die Fähre erst einmal ab.
Wir versuchen nun, die dritte Dosis hier in Griechenland zu erhalten. Aber da gibt es diverse Probleme. Zunächst einmal benötigt man eine temporäre Sozialversicherungsnummer. Die haben wir mittlerweile beantragt, aber das kann einen Monat dauern. Selbst wenn wir diese schon hätten, so würde es derzeit auch nichts nutzen, denn es ist im Moment noch nicht möglich, unsere deutschen Vorimpfungen hier im System zu registrieren. Dabei haben doch die Griechen seinerzeit sehr auf das EU-Zertifikat gedrängt. Also heißt es abwarten.
Wir fahren Richtung Kap Maleas, dem südlichen Ende des Parnon, wo wir im letzten Winter so viele Wochen verbracht haben. Auf dem Weg ein kurzer Stopp an einem Feuchtgebiet bei Astros.
Für die Nacht wählen wir einen eindrucksvollen Platz inmitten einer (aufgegebenen) Opuntien-Plantage.
Wir folgen der Küstenstraße bis Leonidion, bevor es hoch ins Bergland geht. Auch hier überall blühende Krokusse. Aber anders als früher führt uns der weitere Weg nicht durch die Berge Richtung Monemvasia. Seit einiger Zeit gibt es von Fokiano eine neue Küstenstraße nach Kiparissi. Auf gewundenen engen Straßen fahren wir hinunter in die Bucht von Fokiano, erreichen die breite, gut ausgebaute Küstenstraße. Hier finden wir einen Stellplatz mit hervorragender Aussicht, erleben am nächsten Morgen einen schönen Sonnenaufgang.
Den Großen Wagen stellen wir am Ortsrand ab, bevor es dann zu Fuß in den kleinen Ort Kiparissi geht. Eine gute Entscheidung, sind die Sträßchen doch recht schmal.
Anschließend geht es dann aber wieder hinauf ins Bergland, wo wir an der einen oder anderen engen Ortsdurchfahrt nicht vorbeikommen.
Vor Monemvasia sitzen wir dann einen Regentag aus, bevor wir Richtung Neapoli weiterfahren. Monemvasia im Regen wollen wir nicht, den Besuch verschieben wir auf später.
Auf dem Weg entlang der Küste verpassen wir das Drehen aller Zahlen auf dem Tacho, das „Ereignis“ nehmen wir erst an unserem Stellplatz in Agios Fokas wahr. 400.000 km ist der Große Wagen nun schon unser Zuhause auf Reisen.
Auf dem rötlichen Lehmboden blühen unzählige Krokusse und Liliengewächse. Der Wind frischt mal wieder heftig auf, die Brandung klatscht gegen die Felsen, die Gischt beschert dem MAN eine salzige Patina. Da ist es ja sogar „gut“, dass es häufiger regnet! Ein schöner Sonnenaufgang verabschiedet uns zunächst einmal aus dieser Bucht.
Wir fahren natürlich auch zur Lagune von Pounta, wo wir kürzere Wanderungen unternehmen. Wir können zahlreiche Vögel beobachten. Auch hier oft starker Wind, Gott sei Dank ist unser Platz bei der vorherrschenden Windrichtung zumindest ein wenig geschützt. Bei geänderter Richtung wird es allerdings nahezu unerträglich. Es heult, der MAN wird durchgerüttelt, an Schlaf ist nicht zu denken. So ziehen wir dann mitten in der Nacht um. Insgesamt ist die Wetterlage im Vergleich zum letzten Herbst/Winter so, dass das Wetter nicht so stabil gut ist. Es regnet häufiger einmal, die Temperaturen sind etwas niedriger, wenn auch nicht kalt. Aber wir wollen uns nicht beklagen, können wir doch trotzdem viel draußen unternehmen, häufig (zumindest an windgeschützten Plätzen) auch draußen in der Sonne sitzen. Also in jedem Fall besser als das nasskalte trübe Wetter zu Hause!
Nach einem Großeinkauf für die nächsten Tage ist dann das Kap Maleas unser Ziel. Was wir voriges Jahr bereits geahnt haben, ist nun bedauerlicherweise tatsächlich eingetreten. Eine breite asphaltierte Straße führt hinaus in diese einsame Gegend, die nun leider sicherlich nicht so einsam bleiben wird.
Je nach Wind und Wetterlage wechseln wir unseren Platz, schauen natürlich auch beim Fossil Forest vorbei. Nachts hören wir in der Ferne regelmäßig Goldschakale heulen.
Bei gutem Wetter erleben wir tolle Sonnenaufgänge, wandern entlang der Küste und entdecken weitere fossilienreiche Abschnitte.
Wir spazieren durch die zerklüftete Landschaft und bewundern die teilweise bizarren Felsformationen.
Nervig ist vor allem der häufig wiederkehrende heftige Wind. Schlechtwettertage werden zur Arbeit am Computer genutzt, Brot wird gebacken. Und auf Regen folgt bekanntlich auch wieder Sonnenschein.
Nach einigen Tagen fahren wir wieder rüber auf die andere Seite nach Agios Fokas, unternehmen auch hier eine Wanderung entlang der Küste. Da der Wind wieder heftig ist, suchen wir uns danach einen anderen Platz für die Nacht. Zum Abendessen gibt es einen leckeren Wein aus Monemvasia.
Wir wollen nämlich nach Monemvasia, um bei der Bürgerbehörde nachzufragen, wie denn nun der Stand hinsichtlich Impfung ist. Und siehe da, nun könnten unsere Vorimpfungen registriert werden, allein es fehlt noch die Aktivierung unserer temporären Versicherungsnummern. Wie lange das noch dauert – wer weiß! Wir sollen morgen erneut nachfragen.
Das Wetter ist heute gut, auch der Wind erträglich. Die Gelegenheit nutzen wir, um nach über 20 Jahren wieder einmal durch die engen Gassen in Monemvasia zu schlendern. Dank Montagmorgen ist außer uns kaum jemand unterwegs.
Immer weiter steigen wir hinauf. Oben auf dem Hügel ist absolut niemand außer uns. Der Blick auf die Küste ist toll. Die Kirche Agia Sofia ist geöffnet, nach Impfnachweis dürfen wir den Innenraum betreten.
Anschließend geht es zur Zitadelle. Der Ausblick von hier oben ist eindrucksvoll.
Direkt am nächsten Tag fragen wir wie besprochen in der Behörde nach, aber die Dame findet unsere Unterlagen nicht, kann (oder will?) sich irgendwie auch nicht erinnern. Wir sollen aber ruhig immer wieder nachfragen. Das ist uns zu blöd. Jede Bürgerbehörde hat Zugriff auf das Zentralregister. Wir werden nach Gythio fahren und dort die entsprechende Stelle aufsuchen.
Wenn Euch unsere Erlebnisse bei der Überwinterung in Griechenland 2020-2021 interessieren, so schaut hier nach.
Weiter geht es mit Unterwegs auf der Mani - wir warten ...
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