Vom Store Mosse Nationalpark zur Fähre

01. Oktober 2022

 

Wir übernachten direkt außerhalb des Store Mosse Nationalparks. Es ist Wochenende, und so haben wir uns für diesmal eine „unbekanntere“ und deshalb weniger frequentierte Ecke in Südschwedens größtem Moorgebiet für eine Wanderung ausgesucht.

 

Entsprechend klein ist bei Andersberg im Süden des Schutzgebietes der Wanderparkplatz. Nach einer kürzeren Passage über Bohlenwege erreichen wir den See Herrestadsjön. Dann geht es hinaus ins Moor. Außer Moor sind lediglich einige wenige Libellen zu sehen, außerdem natürlich die Torfmoose, die für die Entstehung verantwortlich sind. Für den Rückweg wählen wir dann den Weg durch ein kleines Waldgebiet. Unmengen Blaubeeren sind reif, und da können wir natürlich nicht einfach so vorbeigehen. Für die nächsten Tage ist unser Vorrat wieder einmal gesichert.

 

 

 

 

 

 Die zahlreichen Pilze lassen wir hingegen lieber wo sie sind.

 

 

Ein Platz für die Nacht muss her. Den finden wir an einem kleinen Naturreservat mit einem Buchen-Eichen-Mischwald. Ein Spaziergang führt uns zu gewaltigen alten Bäumen, außerdem zu einem kleinen Ort mit netten Gebäuden. Wie schon seit einiger Zeit im Süden haben wir es auch hier mit einem Insekt zu tun, das auch „fliegende Zecke“ genannt wird. Die Hirschlausfliege fliegt potentielle Opfer an, bevorzugt Hirsche (daher der Name), Elche und anderes Wild, aber auch Menschen, verkriecht sich dann schnell ins Fell (bei Menschen in die Haare – deshalb landen sie auch bevorzugt in der Nackengegend), beißen sich dann fest, werfen ihre Flügel ab und saugen Blut. Problematisch ist, dass die überwiegende Anzahl der Viecher ähnlich wie Zecken ein Bakterium in sich haben, das im Verdacht steht, Herzentzündungen zu verursachen. So ganz genau weiß man das noch nicht, hat man doch erst vor wenigen Jahren mit der Erforschung begonnen. Die Zahlen nehmen anscheinend aufgrund der wärmeren Klimabedingungen extrem zu. Auch wir haben bei unseren vielen früheren Aufenthalten in Skandinavien nichts mit ihnen zu tun gehabt, sondern die Blutsauger erstmals 2019 bei unserer Ostseeumrundung in Finnland und im Baltikum bemerkt. Gottseidank merkt man das Landen der Viecher meist, so dass man sie schnell entfernen kann.

 

 

 

Im kleinen Naturreservat Horsnäsamossen ist es richtig schlimm. Hier werden wir auf dem kurzen Stück durch ein Wäldchen regelrecht von Schwärmen angefallen. Draußen im Moor haben wir dann aber Ruhe vor ihnen, sehen weit in der Ferne (nur mit Fernglas möglich) eine Elchkuh mit zwei Jungen.

 

Das Wetter hat sich wieder drastisch verschlechtert, soll auch die nächsten Tage mehr oder weniger so bleiben. Es regnet viel, entsprechend schlecht sind die Lichtverhältnisse, sprich es ist duster. Am Finjasee bleiben wir für heute, nutzen kurze Regenpausen dazu aus, zu einem nahe gelegenen Vogelbeobachtungspunkt zu laufen. Hier wimmelt es regelrecht von Vögeln, aber bald fängt es wieder an zu regnen. Also insgesamt keine guten Fotobedingungen. Auch von hier möglichen Wanderungen nehmen wir deshalb lieber Abstand.

 

 

 

 

 

 

Auf der Weiterfahrt kommen wir an der leider verschlossenen Kirche von Finja vorbei. Das Innere soll sehr sehenswert sein.

 

Dies gilt auch für die Kirche am Bosjökloster, das mitten in Skåne auf einer Halbinsel im See Ringsjön liegt. Auch hier ist die Saison vorüber, die Ausstellungen in den Innenräumen nicht mehr zugänglich. Die Außenanlagen können allerdings gegen ein geringeres Entgelt ganzjährig besucht werden.

 

 

 

 

 

Im Park finden sich gewaltige Bäume, u.a. die tausendjährige Eiche.

 

 

Und zumindest eine Ausstellung in den Innenräumen kriegen wir doch noch zu sehen. Sie beschäftigt sich mit Hildegard von Bingen, die in Deutschland im 12. Jahrhundert das Kloster Rupertsberg gegründet hatte.

 

Wieder übernachten wir an einem Naturreservat, das bei schönem Wetter sicherlich viele Fotomöglichkeiten geboten hätte. Direkt am Stellplatz lassen sich Eisvögel bei der Jagd beobachten. Riesige Vogelschwärme ziehen über uns hinweg. Das Fernglas zeigt uns, dass es sich um Weißwangengänse (Nonnengänse), Kormorane und Kiebitze handelt. Eine Regenpause nutzen wir dann, um von einem Hide aus die vielen Enten, Kiebitze und Gänse zu beobachten. Ein Gebiet, das sicherlich auch ein paar Tage Aufenthalt gelohnt hätte.

 

 

 

 

Aber wir müssen weiter. Unsere Fähre ist gebucht. Auch Richtung Trelleborg wählen wir wieder Nebenstrecken. Der Weg führt uns vorbei an kleinen Schlösschen, wir durchfahren schöne Baumalleen, kommen an einem kleinen Flugzeugmuseum vorbei.

 

 

 

 

Der private Stellplatz, den wir uns auf dem Hinweg bereits für die Rückfahrt ausgeguckt hatten, hat überraschenderweise entgegen der Ankündigung geschlossen. So muss ein Ersatz her. Diesen finden wir am Strand in der Nähe von Trelleborg. Nicht schön, auch recht gut belegt, da es sich anscheinend um den einzigen Parkplatz ohne Verbotsschild handelt. Aber für die Fährfahrt am nächsten Morgen halt eine praktische Möglichkeit.

 

So sind wir dann auch in kurzer Zeit im Hafen. Anders als auf dem Hinweg sind deutlich mehr Wohnmobile und PKW da, so dass es auf dem Schiff auch voller und unruhiger ist. Wie gut, dass wir für diese Fahrt eine Tagkabine gebucht haben, so ist eine ruhige Überfahrt möglich.

 

 

 

Am Nachmittag laufen wir am Zwischenstopp Rostock ein, vorbei am Wohnmobilstellplatz und zwei riesigen Kreuzfahrtschiffen.

 

 

Bis wir dann Travemünde erreichen, ist es bereits dunkel. Das Erreichen des MAN stellt sich dann als nahezu unlösbar heraus. Ein so verbautes und enges Schiff haben wir noch nie erlebt – sehr negativ nach der ansonsten angenehmen Fährfahrt. Jetzt nur noch auf den Womo-Stellplatz, der wie immer recht gut gefüllt ist, aber doch noch ein, zwei ruhige Ecken für uns hat. Am nächsten Tag fahren wir dann im strömenden Regen nach Ostfriesland, wo wir vor der Heimfahrt noch einen Tag bleiben werden.

 

 

 

 

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