Andalusien 2
10. - 24. November 2023
Bisher haben wir uns Minengebiete auf der Iberischen Halbinsel nur in Portugal angeschaut. (Wenn Euch diese Gebiete interessieren, so schaut einfach im damaligen Bericht nach.)Nun sollen auch einige spanische folgen. Doch zunächst führt unsere Fahrt durch endlose Olivenplantagen. Olivenbäume unterschiedlichen Alters stehen hier schön gerade ausgerichtet in Reih und Glied soweit das Auge reicht. Und es werden auch immer noch mehr angepflanzt. Besser gefallen als die dann folgenden Agrarwüsten tun sie uns in jedem Fall.
Wochenenden sind immer ein Problem, da dann überall viel Betrieb herrscht. Und so versuchen wir nach Möglichkeit, diese Zeit in ruhiger Umgebung auszusitzen. Diesmal gelingt dies in völliger Einsamkeit an einer kleinen Ruine und danach in einem Waldgebiet.
Bald ist das Minengebiet von Riotinto im Nordosten der Provinz Huelva erreicht. Namensgeber ist der Rio Tinto, der rote Fluss. Dieser ist leider bei unserem Besuch größtenteils trocken. Die wenigen Stellen, an denen sich Wasser im Flussbett befindet, bieten einen farbenfrohen Anblick. Das Tagebaugebiet zählt zu den ältesten in Europa. Der Bergbaubetrieb ist mittlerweile vielerorts eingestellt.
Allerdings hat die Entwicklung des Kupferpreises zur Reaktivierung einiger Minenteile geführt. Bei Cerro Colorado beispielsweise wird heftig gearbeitet.
Ansonsten ist die Gegend geprägt von den verlassenen Minen. An der Embalse de Gossan mit den abgestorbenen Bäumen sieht man die Umweltschädigungen/Folgen des ehemaligen Bergbaus noch sehr deutlich.
Nicht weit entfernt ein weiterer Anlaufpunkt: die Mine Peña del Hierro. Eine überaus farbenfrohe durch Naturzerstörung entstandene Landschaft erwartet uns. Eigentlich haben wir uns einen schönen Stellplatz mit Ausblick auf die Mine ausgesucht, leider stellt dieser sich dann aber als „Stricherplatz“ heraus. So fahren wir ein Stück weiter in das Gebiet hinein und verbringen eine ruhige und ungestörte Nacht.
Am nächsten Morgen steigen wir hinauf zum Naturdenkmal Montera de Gossan. Hier kann man nicht nur die eisenhaltigen roten Felsen bewundern, sondern hat außerdem einen guten Blick in die ehemalige Mine.
Direkt in der Nähe entspringt der Fluss Rio Tinto. Die hohe Konzentration an Schwermetallmineralien aus dem Bergbau führt zu einem extrem hohen Säuregehalt (pH-Wert 2!) und zur roten Färbung des Wassers. Ergebnis ist eine Farbenvielfalt, die nahezu unnatürlich erscheint. Man sagt, der Rio Tinto sei einer der giftigsten Flüsse weltweit.
Für den Rest des Tages und natürlich für die Nacht bleiben wir an einem Platz an einer Nebenstrecke. Das enge Sträßchen wird bald zu einem (allerdings guten) Schotterweg. So große Erdbeerbäumchen wie hier haben wir bisher noch nicht gesehen. Und auch der Pinienwald gefällt uns gut.
Eine schöne alte Brücke lohnt einen kurzen Stopp, bei dem über uns ein Riesentrupp Geier kreist. Für heute bleiben wir an einer Dehesa (spanische Bezeichnung für beweidete Eichenhaine), die anders als die meisten anderen durchwandert werden darf. Von der erhofften Vielfalt in der Vogelwelt ist bis auf einige wenige Gänsegeier nichts zu sehen – wir sind wohl in der falschen Jahreszeit hier unterwegs. Aber die Dehesa-Landschaft mit ihren alten knorrigen Bäumen ist sehenswert.
Am nächsten Morgen ein netter Sonnenaufgang, bevor es weitergeht. Wir verlassen Spanien – dies allerdings nur kurz. Wir machen einen Tagesabstecher nach Portugal, wo wir das Castelo de Noudar noch einmal besuchen wollen. (Für die früheren Berichte schaut Ihr hier und hier). Aber zuvor noch ein Abstecher zu einer Quelle, die sich in der Nähe der schmalen Brücke über den Fluss befindet. Anschließend geht es durch Weideland. Mutter und Kind sind hier anscheinend irgendwie voneinander getrennt worden und finden das gar nicht gut.
Die Burganlage Noudar wurde Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Heute sieht man hier noch einige Häuserruinen, die Kirche Nossa Senhora do Desterro, die Zisterne. Auf der wuchtigen Mauer, die die Burg umgibt, kann man wie auf dem gesamten Gelände frei herumstreifen – und das sogar kostenlos! Und anders als bei unserem letzten Aufenthalt hier kann man nun auch noch den Turm besteigen. Auf ausgetretenen Stufen klettern wir durch einen engen Gang nach oben und werden belohnt mit einem herrlichen Blick auf die Anlage. Als Zugabe gibt es dann noch die vielen Felsenschwalben, die die alten Wände gerne nutzen.
Auf dem Rückweg nach Spanien kreisen dann zahlreiche größere Greifvögel über uns. Die Steineichen hängen voller Früchte.
Wir besuchen die Ermita de la Virgen de la Peña. Schon witzig, die Hinfahrt erfolgt durch dichten Nebel, je höher wir kommen, desto mehr reißt es auf. Und dann stehen wir auf dem Parkplatz der Ermita in der Sonne, unter uns wird die Landschaft weiterhin eingehüllt in weiße Schwaden.
Es steht wieder ein Wochenende an – und was das heißt, wissen wir ja. Also bleiben wir nicht direkt an der Ermita, sondern suchen uns etwas entfernt einen Platz, wo wir zwischen Eukalyptusbäumen ruhig stehen. An länger draußen sitzen ist leider nicht zu denken – extrem lästige Fliegen verleiden den Aufenthalt im Freien. Aber wir haben ja genug zu tun, können so den nächsten Bericht fertigstellen. Einmal ziehen wir um zu einer ehemaligen Mine, aber anders als bei den vorherigen Gebieten ist hier alles eingezäunt, Betreten streng verboten. Dafür ist außer uns auch niemand sonst hier unterwegs, und das trotz Sonntag. Anschließend finden wir auch in der Nähe von Huelva einen ruhigen Platz.
Die letzten Tage vor der Überfahrt nach Teneriffa wollen wir in der Umgebung von Huelva verbringen, fahren deshalb zum Doñana Nationalpark. Das Bild hat sich gegenüber unserem letzten Besuch eher noch verschlechtert. Nur damit es u.a. auch in Deutschland (natürlich auch in anderen Ländern) im Winter, gerne zu Weihnachten Erdbeeren usw. gibt, wird hier dem Naturschutzgebiet durch die vielen, ausgedehnten Plantagen das Wasser entzogen. Das Feuchtgebiet ist weitgehend trocken, so dass von der ehemals vorhandenen vielfältigen Vogelwelt nur wenig zu sehen ist. (Unsere früheren Berichte zum Gebiet findet Ihr hier und hier).
Lediglich bei El Rocio sehen wir ansatzweise ein Bild, das denen im Internet etwas näher kommt. Flamingos, Gänse und Enten sind vor der Kulisse der Wallfahrtskirche zu sehen.
Wir müssen dringend Wäsche waschen. So mieten wir uns auf dem Camping Doñana ein. Von den etwa 500 Plätzen sind vielleicht gerade einmal knapp 30 belegt, so dass viel Privatsphäre garantiert ist. Die letzten Tage in Andalusien vergehen mit nötigen Arbeiten, Faulenzen, Spaziergängen am langen, menschenleeren Strand mit schönen Badlands.
Noch bei Tageslicht machen wir uns dann am 24. November auf zum Hafen von Huelva, obwohl die Fähre erst um Mitternacht ablegen soll. Das Bild, das sich uns dort bietet, ist etwas chaotisch. Wild durcheinander warten PKW, Vans, Womos (erschreckend viele!), kein bisschen sortiert nach Ankunftsziel. Die Marie Curie der Linie Fred Olsen läuft nämlich neben Teneriffa auch Gran Canaria an. Am späten Abend geht es dann langsam los. Eine (!) Person kontrolliert die Pässe und damit in seinem Lesegerät die Zugangsberechtigung, klemmt gelbe (Cran Canaria) oder blaue Zettel für Teneriffa unter den Scheibenwischer, dann dürfen wir nach und nach ins eigentliche Hafengelände einfahren. Wieder heißt es warten, warten, warten. Irgendwann dürfen dann PKW aufs Schiff fahren, danach die Vans. Und dann passiert nichts mehr – lange, lange Zeit. Gelegentlich kommt der eine Einweiser, geht die Reihen ab, sucht sich irgendein Fahrzeug aus. Dieses muss dann mühselig aus den eng zugeparkten Reihen heraus gelotst werden. Dann – Ihr ahnt es - warten … Eigentlich hätte das Schiff schon längst ablegen müssen, allein wir und viele, viele andere Wohnmobile stehen immer noch herum. Leid tun uns die Motorradfahrer, vor allem aber die wartenden Fahrradfahrer, die seit Stunden hier in der mittlerweile kühlen Luft rumstehen! So ein Chaos erinnert uns an die „besten“ Zeiten mit griechischen Fähren, allerdings vor 30 Jahren!!! Aber irgendwann dann plötzlich das Signal, alle Womos aufs Schiff. In tiefer Nacht legt die Marie Curie dann endlich ab – Teneriffa wir kommen.
Weiter geht es mit Teneriffa 1