It never rains in Southern California

30. Januar 2016


It never rains in Southern California - das stimmt so (Gottseidank) nicht. Nach dem Verlassen des Kofa-Gebiets wollen wir eigentlich die S 34 fahren und noch einmal die Tumco Gold Mine besuchen, bevor es dann vorbei an den Imperial Sand Dunes in den Anza Borrego Desert State Park gehen soll. Doch daraus wird nichts, die Straße ist wegen Überflutung gesperrt. Wenn Euch die beiden vorgenannten Ziele interessieren, müsst Ihr also einfach unseren alten Bericht Südliches Kalifornien anschauen. So können wir jetzt nur die Interstate 8 weiterfahren, dann hoch nach Brawley und über Ocotillo Wells zum State Park. Auch hier unterwegs sehen wir Spuren der anscheinend heftigen Regenfälle der letzten Tage.

Das Gebiet hat aber den Regen auch dringend gebraucht. So vertrocknet haben wir die Wüste im State Park bei unseren zahlreichen Besuchen noch nie erlebt, siehe beispielsweise hier: Durch die Wüsten Kaliforniens: Anza Borrego - Mojave Wüste Abends sehen wir dann, dass es in der Ferne anscheinend auch weiter regnet.

In höheren Lagen ist der Regen als Schnee gefallen, was bei Borrego Springs eine schöne Kulisse sowohl für die großen Metallskulpturen eines ortsansässigen Künstlers als auch für unseren Großen Wagen am Stellplatz abgibt.

Wir bleiben für einige Tage am Dry Lake. Oben nahe der Straße ist der Bereich gut gefüllt mit Wohnmobilen; wir stehen an unserem Platz allein, freuen uns dann aber über Besuch eines tollen Unimogs mit netter Besatzung. Wir lassen es ruhig angehen - na ja, etwas technischer Dienst muss sein. Aber ansonsten genießen wir die Ruhe und eigentlich jeden Abend die "rosa Stunde".


Zwischendurch ergibt sich die Gelegenheit, seltsame Fluggeräte bei ihren Übungen zu beobachten. Es handelt sich um sogenannte Ospreys, die die Eigenschaften eines Helikopters und eines Flugzeugs kombinieren. Sieht schon sehr eindrucksvoll aus.

Außerdem tauchen Kolibris am MAN auf, angelockt durch unseren rötlichen Wimpel. Wir wundern uns schon sehr, wo diese hier in der völlig vertrockneten Landschaft ohne jegliche Blüten herkommen. Schnell den Feeder aufgehängt - nun haben wir Dauergäste.


Natürlich unternehmen wir im Gebiet auch wieder einige Wanderungen. Eine führt uns in den Palm Canyon - bis auf die Palmen auch hier alles völlig verdorrt! Diesmal sehen wir leider auch keine Bighorn Schafe wie beim letzten Mal (Südliches Kalifornien und 2009), aber zumindest ein Squirrel. Und am Visitor Center ein weiteres deutsches Fahrzeug.

Auf sandiger Piste mit viel Wellblech fahren wir Richtung Desert Garden. Auch hier ist die uns so positiv in Erinnerung gebliebene Wüstenlandschaft total vertrocknet. Im Plum Canyon sieht es bedingt durch die vielen Kakteen nicht ganz so schlimm aus, aber im Vergleich zu früheren Besuchen immer noch schlimm genug.

Die Piste, die zu den Wind Caves führt, verläuft größtenteils in einem Wash. Auch hier müssen enorme Wassermassen geflossen sein. Mittlerweile kann der Wash zwar wieder befahren werden, aber wir sind froh, dass wir mit unserem Großen Wagen ein geländegängiges Fahrzeug haben. An einigen Stellen hätte es ansonsten durchaus Probleme gegeben.


Unterwegs im Canyon teilweise sehr schöne Felsformationen. Die Wind Caves selbst sowie die Badlands in der Umgebung beeindrucken uns genau wie beim letzten Mal, nein eigentlich noch mehr, da wir absolut alleine hier unterwegs sind.


Die Nacht verbringen wir dann in einem kleinen kostenlosen Camp, bevor wir das letzte Stück zurück durch den Wash in Angriff nehmen.


Ein weiterer Abstecher bringt uns an den Salton Sea. Auf dem Weg dorthin zunächst einmal ein kleiner Sand-/Staubsturm. Das Umfeld des Sees, der im Übrigen gut mit Wasser gefüllt ist, ist absolut scheußlich - Massentierhaltung und Landwirtschaft, dazu Fabrikanlagen. Aber trotzdem ist es ein Vogelparadies. Wir sehen unzählige Kormorane - Nahrung scheint es also genug zu geben. Auf dem See zahlreiche Enten, Reiher sind ebenfalls häufig vertreten.


Wir finden einen schönen Platz in einem Lavafeld - so etwas gibt es hier auch. Am Ufer, das durch Salzausblühungen teilweise ganz weiß ist, liegen große Brocken schwarz glänzender Obsidian-Lava herum. Außerdem sitzen hier unzählige Pelikane.


Etliche Bereiche des Sees und des Ufers sind im Sonny Bono Salton Sea National Wildlife Refuge geschützt. Umso erstaunlicher, dass hier an drei Tagen in der Woche gejagt werden darf. Zunächst halten wir die vielen weißen Punkte auf den Feldern für Schneegänse, bis wir dann mit Hilfe unserer Ferngläser erkennen, dass hier Lockvögel in großen Mengen aufgestellt sind. Die passenden Jäger sitzen überall hinter Tarnnetzen herum. Und so ballert es dann unaufhörlich. Das und die Tatsache, dass der Wind gedreht hat und wir nunmehr den Gestank der Massentierhaltung und der Fabriken voll abkriegen, lassen unseren Aufenthalt hier deutlich kürzer ausfallen als vorgesehen.

Wir wollen aber sowieso doch noch zu den Imperial Sand Dunes, wo wir einen Amerikaner, den wir vor drei Jahren kennengelernt haben, wiedertreffen werden. Auf dem Weg dorthin haben wir entlang der Bewässerungskanäle noch Gelegenheit, die kleinen Kanincheneulen zu bewundern.


Der Übernachtungsplatz, den wir abseits der Dünen wählen, gefällt uns auf jeden Fall deutlich besser als die Landschaft am Salton Sea. Und es ist absolut ruhig hier.


Das gilt dann am nächsten Tag in den Dünen nicht mehr. Wir treffen Thad und seine Freunde, die mit ihren OHVs (off highway vehicles) wie Tausende andere Wochenendausflügler hier am Rand der Dünen stehen. Sie nehmen uns mit auf eine Tour in den Sand. Düne rauf, Düne runter, und das alles in einer Wahnsinns-Geschwindigkeit. Wir müssen zugeben, dass das schon Spaß macht.

Thank you Thad (and friends) for this exciting sand ride!

Zum Übernachten fahren wir allerdings lieber wieder an unseren ruhigen Platz vom Vorabend zurück. Am nächsten Morgen in Brawley dann Großeinkauf. Überall entlang der Hauptstraße durch den Ort Dank an die jungen Leute, die ihrem Land dienen oder gedient haben.


Der Südteil des Anza Borrego Desert State Parks sieht dann nicht ganz so vertrocknet aus wie die Gegend um Borrego Springs. Wir verbringen einige Tage hier im Bereich der Palm Springs und im Blair Valley, sehen bei der Abfahrt auch ein alternatives amerikanisches Wohnmobil.


Danach machen wir wieder Abstecher vom Dry Lake aus. Eine sandige Piste führt zum Font's Point - ein Aussichtspunkt auf eine Badland-Landschaft.

Eine Wanderung von unserem Platz zum See hinunter zeigt, woher er seinen Namen hat. Nach einem sehenswerten Sonnenuntergang verlassen wir am nächsten Tag das Gebiet, vorbei an den vielen Wohnmobilen oben an der Straße.

Unser letztes Ziel für diesmal hier im Anza Borrego Desert State Park ist The Slot - ein schmaler Canyon, nicht so beeindruckend wie die bekannteren Slot Canyons Antelope (Grenzbereich Utah - Arizona), Peek-a-boo, Little Wild Horse (Utah 1) und andere (Utah 2), aber trotzdem ganz nett.


Außerdem ist die umgebende Badland-Landschaft sehr schön. Die ausgekolkte und extrem steile Jeep-Piste, die hinunter in den Canyon führt, wollen wir dem MAN nicht zumuten, sondern steigen lieber zu Fuß hinunter. Auf unserer Wanderung entdecken eine fantastische Sandstein-Landschaft mit Aushöhlungen wie an den Wind Caves und zahlreichen kleinen Arches.


Außerdem sehen wir, dass die Regenfälle eine positive Wirkung auf das Aussehen der Landschaft haben. Grüne Blättchen beginnen zu sprießen, etliche Ocotillos sind mittlerweile total beblättert. Die Landschaft sieht längst nicht mehr so vertrocknet aus, sondern hat einen grünlichen Schimmer. Das lässt uns hoffen, dass wir vielleicht auf unserer weiteren Tour doch noch einige blühende Pflanzen zu sehen bekommen werden.

 

Weiter geht es mit Durch die Mojave-Wüste - diesmal sogar mit Schnee

 

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