Kreta – Zurück im Süden
06. - 24. Januar 2025
Auf dem Weg zurück an die Südküste nutzen wir die Fahrt durchs Bergland für eine „kleine Wäsche“, füllen also unsere Transportbox mit Wäsche, Wasser und Waschmittel. Bei Ankunft am Stellplatz muss dann nur noch gespült und aufgehängt werden.
Wieder verbringen wir schöne Tage in der Bucht, wo wir auf dem Hinweg schon einmal etwas länger waren. Die vergangenen Regenfälle haben dazu geführt, dass auf den ergrünten Wiesen nun viele Blumen blühen. Auch die wärmeren Temperaturen machen sich bemerkbar, wir entdecken eine erste Gottesanbeterin.
Von hier aus unternehmen wir bei gutem Wetter Radtouren. Eine führt uns entlang der Küste Richtung Osten. Im kleinen Ort Kastri ist die komplette Kaimauer mit regelrechten Kunstwerken versehen – Ergebnisse von Graffiti-Festivals, die hier stattfinden.
Nach Tsoutsouros radeln wir auch, dies hauptsächlich deshalb, weil wir für unser Fondue frisches Brot brauchen. Unterwegs mal wieder die leider nicht ganz so seltenen wilden Müllhalden.
An unserem Platz verbringen wir ansonsten eine ruhige Zeit, abends erfreuen uns die Lichtstimmungen der Sonnenuntergänge - und natürlich gutes Essen.
Nach einigen Tagen kommt heftiger Wind auf, wir stellen uns um in den Windschutz eines etwas größeren Busches. Ein Zeltcamper baut sich nahezu direkt hinter uns auf, dabei gäbe es ausreichend andere windgeschützte Möglichkeiten, die wir aufgrund der Größe des MAN leider nicht erreichen können. So fahren wir am nächsten Tag davon, haben wir doch auf unserer Radtour einen guten Platz mit Aussicht entdeckt. Hier gibt es zwar keinen Windschutz, aber wir können den Großen Wagen in den Wind drehen, und außerdem lässt der Wind später auch wieder spürbar nach. Unzählige Krummstäbe blühen um uns herum, wir sitzen in der Sonne. Von hier oben aus anderer Perspektive gefällt uns der Sonnenuntergang auch sehr gut.
Weiter geht es nach Westen. In Kastelliana nutzen wir die Gelegenheit zum Wasserfüllen. Nach der kleinen Wäsche muss nun auch die große unbedingt erledigt werden. Self service laundries gibt es hier in der Gegend keine, aber wir haben eine Wäscherei in der Nähe mit guten Kritiken entdeckt. Und so geben wir gegen Mittag in Pitsidia unsere Pakete bei Emma Wash ab, können diese dann am nächsten Mittag wieder abholen. Wir sind sehr zufrieden, erhalten wir doch ein großes Paket mit unserer sauber gewaschenen und zusammengelegten Wäsche zu einem wirklich sehr guten Preis. Die Wartezeit verbrachten wir am Komos Beach, wo wir durch recht tiefen Sand dank Allrad zu einem schönen Stellplatz gelangten. Auch hier blühen um uns herum hunderte Anemonen. Einen Spaziergang entlang des Strandes lassen wir uns natürlich nicht nehmen. Die archäologische Ausgrabungsstätte kann nicht besichtigt werden, aber ein Blick über den Zaun ist möglich (und reicht auch völlig aus!).
Bevor wir dann nach Pitsidia zurückfahren noch ein kurzer Abstecher nach Matala, da wir doch sowieso direkt in der Nähe sind. Bekannt wurde das Dorf in den 60ern, als die Höhlen in den Sandsteinfelsen von Hippies zu Wohnzwecken genutzt wurden. Die Höhlen sind längst geräumt, können gegen Gebühr besichtigt werden (worauf wir aber verzichten). Der Ort ist zum Touristenziel geworden. Jetzt außerhalb der Saison wirkt er allerdings regelrecht ausgestorben. Aber man kann sich gut vorstellen, wie es hier in der Saison aussehen muss.
Und noch ein Stopp steht an. Bei Sandra und Frank (www.allmos-adventures.com), die wir noch nicht persönlich kennen, aber seit kurzem in Mailkontakt stehen, haben wir zwei lost places entdeckt, die wir uns anschauen wollen. Der erste ist hier bei Matala. Warum das zwei-Sterne-Hotel Orion aufgegeben wurde, können wir nicht herausfinden, eigentlich muss es eine ganz nette Anlage gewesen sein. Jetzt verfällt es so langsam, ein, zwei der ehemaligen Gästezimmer scheinen aber irgendwie bewohnt zu sein.
Nun soll es aber zu einer weiteren Schluchtwanderung gehen. Die Agiofarango-Schlucht ist unser Ziel. Auf Asphaltstraße fahren wir vorbei an bunten Anemonenwiesen zunächst bis zum Kloster Ogiditrias, wo wir im Außenbereich einen alten Jeep und den kleinen „Zoo“ bewundern.
Als Wehrkloster ausgebaut ist die Anlage von einer Mauer umgeben. Auch heute noch wird es von einigen wenigen Mönchen bewohnt. Innerhalb der Mauern gibt es viel zu sehen - und das alles ohne Gebühr.
Der Besuch des kleinen Museums mit Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens lohnt sich ebenfalls. Wir entdecken neben vielen kleineren Gegenständen beispielsweise einen alten Webstuhl, eine Mühle und eine ehemalige Mönchszelle.
In der Klosterkirche befinden sich schöne alte Fresken. Die Wände und Decken der außerhalb der Befestigung liegenden kleinen Kapelle sind komplett bemalt. Leider hat am Ende unserer Besichtigung der kleine Klosterladen geschlossen. Schade, wir hätten uns hier gerne einmal umgesehen und lokale Produkte (z.B. Kräuter, Olivenöl etc.) erstanden.
Aus unserer angedachten Wanderung wird dann leider nichts. Es sind heftige Gewitter angesagt, und da wollen wir dem MAN die schlechte Piste zum Ausgangspunkt hin nicht zumuten. So fahren wir zu einem Strand in der Nähe von Timbaki, an dem wir auch schon einmal einige Tage verbracht haben. Da die Gewitter ausbleiben, können wir für den Rest des Tages noch draußen in der Sonne sitzen und die Aussicht auf die schneebedeckten Berge genießen.
Am nächsten Tag dann der zweite lost place der Allmos. Der War Tunnel in Agia Galini ist eine Hinterlassenschaft aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein Umweg lohnt dafür aber nicht, handelt es sich doch einfach um einen kurzen Tunnel mit Treppen. Aber für uns liegt es sowieso am Weg, also kann man es kurz anschauen, zumal es auch hier wieder blumenübersäte Hänge und Ausblicke auf schneebedecktes Bergland gibt.
Die engen Ortsdurchfahrten zu unserem nächsten Ziel stellen kein Problem dar, da sie so eng sind, dass nicht noch am Straßenrand geparkt wird.
Bald erreichen wir die Bucht von Agios Pavlos, wo wir die Felsformationen bewundern. Ehemals waagerecht geschichtete Felsen in unterschiedlichen Farben sind im Laufe der Gebirgsbildung Kretas intensiv verfaltet worden. Dies besonders beeindruckend am sogenannten Apoplystra-Felsen.
Leider können wir hier nicht all das unternehmen, was wir uns vorgenommen hatten. Die benachbarte Küste im Bereich von Triopetra hätte uns durchaus gereizt. Aber eine richtig fiese Erkältung hat zunächst Christine, später dann auch Peter erwischt. Nach einem Ruhetag muss deshalb dringend eine Apotheke her, haben wir zwar eine gut bestückte Medikamentenbox dabei, aber hierfür nichts, da die letzte Erkrankung dieser Art nun schon mehrere Jahre zurückliegt. So bleibt uns nur ein kurzer Blick auf den Triopetra-Strand, bevor wir über Spili (Apotheke und Supermarkt, wo wir uns für die nächsten Tage eindecken können) zu unserem ausgesuchten Stellplatz östlich von Frangokastello weiterfahren. Unterwegs ein sogenannter Wolkenwasserfall (haben wir auf den Kanaren auch schon gesehen). Auch die Kourtalioti-Schlucht durchfahren wir einfach nur ohne etwas anzuschauen. Wir sind beide schlapp und fühlen uns absolut nicht danach.
In einer schönen Bucht haben wir einen guten Platz. Wir haben fantastisches Wetter, sitzen ganz einfach in der Sonne und kurieren uns die nächsten Tage durch „aggressives Nichtstun“, wie unser alter Hausarzt immer empfohlen hat, aus.
Einige Tage später können wir dann zumindest in der Bucht so einiges fotografieren: interessante Felsformationen, Blick auf das Psiloritis-Massiv mit Schnee, erste Eidechsen, viele Schnecken, die die Zeit in Trockenstarre verbringen. Zur Abwechslung gibt es mal sehenswerte Sonnenaufgänge.
Und dann erscheint eine Feuerwehr in der Bucht. Nachdem wir uns schon einige Male knapp verfehlt haben, treffen wir nun Sandra und Frank mit Katze Emma und ihrem Allmo, verbringen eine angenehme Zeit mit interessanten Gesprächen. Nach einigen Tagen verabschieden wir uns, fahren Richtung Frangokastello, wo wir unsere Wasservorräte wieder auffüllen und etwas einkaufen.
Wir denken, dass wir fit genug sind, eine Wanderung anzugehen. Ein gutes Stück steigen wir auch in die Kallikratis-Schlucht hinauf. Über uns kreisen die Geier.
Wir merken, dass der Körper diese Anstrengung doch noch nicht mag, und so geht es zurück zum Großen Wagen und hinunter an einen Strand. Hier treffen wir Sandra und Frank wieder, erleben gemeinsam einen herrlichen Sonnenuntergang.
Weiter geht es mit Kreta im Norden: Souda - Kissamos