Touristenmagnet Diamond Circle

12. Juni 2022

Was der Golden Circle für den Süden, das ist der Diamond Circle (was ist die Tourismusindustrie doch kreativ!) für den Norden. Eine Rundroute verbindet hier auf etwa 260 km Länge fünf der bedeutendsten Highlights der Insel: Gođafoss, Mývatn, Dettifoss, Ásbyrgi und Húsavík.

Drei davon wollen wir besuchen, obwohl wir an all den Destinationen schon etliche Male gewesen sind. Ásbyrgi lassen wir diesmal aus, Húsavík passt besser zu unserer Fortsetzung des Arctic Coast Way.

Der Gođafoss ist einer der schönsten Wasserfälle des Landes, entsprechend viele Besucher sind dort zu finden. Aber frühmorgens hat man das Gelände noch für sich alleine, kann den Wasserfall ohne störende Farbpunkte fotografieren.

 

 

 

Dies gilt auch für den Dettifoss, den von der Wassermenge her betrachtet mächtigsten Wasserfall in Europa. 500m³ pro Sekunde stürzen hier auf 100m Breite 45m in die Tiefe. Mittlerweile ist die Zufahrt asphaltiert, ein großer Parkplatz angelegt. Bei unserem Besuch ist die Sicht klar, so können wir sogar den weit entfernten Herđubreiđ deutlich sehen. Den nahe gelegenen Selfoss finden wir eigentlich sogar schöner als den Dettifoss.

 

 

 

 

 

Die Zufahrt zum ebenfalls hier gelegenen Hafragilsfoss ist nach wie vor eine holprige Piste. Der Wasserfall selbst ist auch ganz nett, aber besonders beeindruckend ist der Canyon, den die Jökulsá á Fjöllum hier geschaffen hat.

 

 

 

Hier noch ein kleines Video zu den drei Wasserfällen. Zuerst seht Ihr den Selfoss, danach den Dettifoss, zum Schluss den Hafragilsfoss.

Die F88 ist derzeit noch gesperrt. Dass wir zu dieser frühen Jahreszeit nicht zum Herđubreiđ und zur Askja fahren können, war uns klar. Aber wir hatten gehofft, das kurze Stück zum Krater Hrossaborg wäre möglich. Schade!

 

Nun aber zum Mývatn. Zu Füßen des Berges Námafjall liegt ein Thermalgebiet, das zum must see für jeden Besucher in der Region zählt. Mittlerweile reichen die vorhandenen Parkmöglichkeiten am Solfatarengebiet Námaskarđ/Hverir wohl nicht mehr aus, weshalb derzeit große weitere Plätze geschoben werden. Unser MAN steht in der frühen Morgenstunde einsam und allein dort, und wir können zwischen den Fumarolen, blubbernden Schlammtöpfen, zischenden Dampfaustritten ungestört umherstreifen.

 

 

 

Direkt benachbart liegt das Krafla-Vulkangebiet. Hier befindet sich das große Thermalkraftwerk Kröfluvirkjun. Unter einer Rohrbrücke fahren wir hindurch, um die weiter oben gelegenen Gebiete zu erreichen. Das unterhalb des Vulkans Krafla gelegene Maar Viti entstand 1724 bei einer Dampfexplosion.

 

Im Gebiet Leirhnjúkur kann man durch ein Lavagebiet wandern, das im Zuge der auch Krafla-Feuer genannten Ausbruchsserie von 1975 - 1984 entstanden ist. Auch heute noch ist das Gebiet vulkanisch aktiv, wie man beispielsweise an den in der Lava aufsteigenden Dampfwolken erkennt. Vulkanologen gehen davon aus, dass ein erneuter Ausbruch hier eigentlich bereits überfällig ist.

 

 

 

 

 

Auch das Bjarnarflag-Kraftwerk nutzt die Energie des Zentralvulkans Krafla. Besonders beeindruckend ist hier die intensive Türkis-/Blaufärbung des kleinen Sees.

 

Nun aber weiter zum See Mývatn, wo wir die ersten Vögel beobachten können, sowie zum Fluss Laxá.

 

 

 

Mittlerweile ist es später Vormittag geworden, und so sind natürlich schon recht viele Leute unterwegs. Bei Höfđi würden wir noch nicht einmal einen Parkplatz finden. Aber da gibt es ja die andere Seite, wohin sich deutlich weniger Spaziergänger verirren. Kálfaströnd bietet nach unserer Ansicht sogar bessere Ausblicke auf die eigentümlichen Lavaformationen. Auf dem Wasser sind zahlreiche Enten und Hühnchen unterwegs.

 

 

 

 

 

 

Wir überlegen, ob es noch Sinn macht, in Dimmuborgir mit seinen Lavagebilden zu wandern. Aber als wir dort ankommen, ist der Parkplatz gut gefüllt – das haben wir eigentlich auch erwartet. So gibt es nur ein paar Fotos von oben, ein Blick über den Myvatn, bevor wir flüchten, zumal sich auf der anderen Seite des Sees ein Regengebiet ankündigt, das uns dann auch bald erreicht.

 

 

Nach einer ruhigen Nacht wandern wir dann am frühen Morgen wieder einmal alleine durch das Gebiet Dimmuborgir, das vor mehr als 2000 Jahren entstanden ist. Mittlerweile sind die Wanderwege nahe des Parkplatzes asphaltiert und mit Seilen abgezäunt. So sollen Besucher davon abgehalten werden, die Vegetation zu zertreten, vor allem aber die Lavagebilde zu besteigen. Derart große Besuchermengen verträgt das empfindliche Naturdenkmal nicht.

 

 

 

 

 

 

Eigentlich wollen wir auch noch Skútustađir mit seinen Pseudokratern näher erkunden, aber bedingt durch das gute und vor allem warme Wetter ist die Fliegenplage hier noch heftiger als in anderen Bereichen rund um den See. Sobald man aus dem Fahrzeug steigt, hat man Hunderte von ihnen auf sich. Sie sind harmlos, beißen nicht. Aber sie sind extrem lästig, krabbeln in Nase, Ohren, Augen. Besonders gerne halten sie sich unter den Brillengläsern auf. Unerträglich!

 

Am Fluss Laxá ist die Lage nicht ganz so unerträglich, so dass wir noch Gelegenheit zur Vogelbeobachtung haben, bevor wir zurück Richtung Küste nach Húsavík und zur Fortsetzung des Arctic Coast Way fahren, wo dann hoffentlich auch wieder weniger Besucherscharen anzutreffen sind.

 

 

 

 

Weiter geht es mit Arctic Coast Way 2: Tjörnes und Melrakkasletta

 

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