La Isla Bonita (La Palma 1)
07. - 21. Dezember 2023
Die Fährfahrt im Katamaran war nicht so angenehm, da etliche Passagiere seekrank waren. Aber nach zweieinhalb Stunden ist Santa Cruz de La Palma erreicht.
Nach einem Großeinkauf (dank Feiertag vor dem langen Wochenende mit entsprechend viel Betrieb) suchen wir uns erst einmal einen Platz, um das Wochenende auszusitzen. Ganz in der Nähe am Flughafen bleiben wir und verbringen erstaunlich ruhige Tage. Von der oberhalb gelegenen Straße hört man nichts, von den landenden Flugzeugen ebenfalls nicht. Und selbst die startenden Maschinen hört man nur recht leise. In der Lava entdecken wir einige blühende Pflanzen.
Morgens erleben wir schöne Sonnenaufgänge. In den Felsen wimmelt es von schön gefärbten Felsenkrabben, auch einige wenige Vögel lassen sich beobachten.
Weiter geht es in südliche Richtung. Die Baum-Aeonien fangen an zu blühen. An einer Wasserstelle füllen wir unsere Vorräte auf, was angesichts des geringen Wasserdrucks ein wenig dauert – aber wir haben ja Zeit.
In einem Kiefernwald in etwa 800 m Höhe unternehmen wir eine Wanderung, bleiben auch für die Nacht. Hier gibt es nicht nur eine weitere riesige Kanaren-Kiefer, sondern wir entdecken außerdem zahlreiche blühende Orchideen. Damit haben wir nicht gerechnet, denn es gibt nur wenige Orchideen-Arten auf den Kanarischen Inseln, und nur zwei davon blühen im Winter.
Das Wochenende ist fast vorüber, und so fahren wir durch eine interessante Vulkanlandschaft hinunter an die Küste an der Südspitze der Insel, wo wir einige Tage bleiben. Zunächst ist die Sicht noch gut, aber dann ereilt uns die Calima. Hierbei handelt es sich um eine Wetterlage mit starkem Wind, der Sand und Staub aus der Sahara mitbringt. Entsprechend schlecht ist die Luftqualität und natürlich auch die Sicht.
Trotzdem unternehmen wir eine Radtour – und etwas weiter oben ist die Luft dann auch deutlich besser. Wir radeln auch zu den Salinen von Fuencaliente, wo auf traditionelle Weise Salz gewonnen wird.
Der Wind wird immer stärker, die Sicht immer schlechter. Nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht verlassen wir deshalb den Küstenabschnitt, fahren vorbei an endlosen Bananenplantagen wieder hinauf in den Kiefernwald, wo zumindest ein wenig Windschutz besteht.
Am nächsten Tag hat sich die Wetterlage soweit gebessert, dass wir uns den Vulkan San Antonio anschauen. Auf dem Kraterrand kann man bis zu einem Aussichtspunkt gehen. Von hier hat man einen weiten Blick auf die umgebende Lavalandschaft, die riesigen Bananenplantagen und ins Kraterinnere hinein, wo sich zahlreiche Kanaren-Kiefern angesiedelt haben. Interessant, aber wir finden, dass 8 Euro pro Person für diesen kurzen Spaziergang und das kleine Museum etwas überzogen sind.
Weiter geht es hinauf. Unser nächster Platz liegt auf etwa 1100 m, nachts wird es hier natürlich schon ein wenig kühler. Auch hier wieder eine eindrucksvolle Lavalandschaft, allerdings liegt diese bei unserer Ankunft im Nebel. Am folgenden Tag ist es dann hier oben besser. Unten an der Küste sehen wir weiterhin die Auswirkungen von Calima.
2021 entstand während eines dreimonatigen Ausbruchs ein neuer Vulkan auf La Palma, der mittlerweile den Namen Tajogaite erhalten hat. Die Zerstörungen waren gewaltig, noch heute ist man mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Das besonders betroffene Gebiet ist immer noch komplett abgesperrt, aber von der mittlerweile neu entstandenen Straße bekommt man einen Eindruck von den schier unvorstellbaren Lavamassen. Auf den Verursacher dieser Zerstörungen können wir einen ersten Blick werfen, dies allerdings bei schlechten Lichtverhältnissen. Weißlicher Rauch steigt auf, aber der Vulkan ruht. Es handelt sich lediglich um Wasserdampf. (Später werden wir übrigens diesen Vulkan deutlich besser sehen!)
Oberhalb von El Paso befindet sich neben einer riesigen Kiefer – es soll eine der größten auf den Kanaren sein - eine kleine Kapelle, die Ermita de la Virgen del Pino, die wir uns natürlich anschauen.
Später finden wir dann einen schönen Stellplatz in großartiger Umgebung. Über uns kreisen große Vogelschwärme, die durch ihre typischen Rufe verraten, worum es sich handelt. Es sind Alpenkrähen (Grajas), genauer gesagt, eine nur auf La Palma vorkommende Unterart. Wir haben Glück, und sie landen zur Futtersuche in unmittelbarer Nähe.
Weihnachten nähert sich, Zeit mal wieder einzukaufen. In Los Llanos gibt es zwar viele Geschäfte, aber wie wir auf dem Weg hierher feststellen mussten, Parken für uns mit dem MAN illusorisch. Also fahren wir hinunter nach Santa Cruz. Hier decken wir uns für die Feiertage ein. Danach geht es in den Hafen. Wir wollen die Fähre für unser weiteres Inselhopping sowie die Rückfahrt zum Festland im Frühjahr buchen. Wieso denn nicht per Internet, werdet Ihr Euch vielleicht fragen. Bei Fred Olsen klappt dies ohne Probleme, aber nicht bei Naviera Armas!!! Wir haben schon in Deutschland versucht, die Anfahrt mit dieser Gesellschaft zu buchen, immerhin ist die Überfahrt um einiges weniger kostspielig. Allein – nicht möglich. Mehrere Versuche, jedes Mal mit Fehlermeldung. Reisefreunde haben es über ein Buchungsportal versucht. Gleiches Ergebnis. Also versuchten wir es über das ADAC Fährbüro. Auch hier jedes Mal eine andere Fehlermeldung. Die Dame beim ADAC sagte uns dann, dass dies nahezu normal sei. Buchungen bei Armas würden nur selten funktionieren. So hatten wir dann notgedrungen für die Hinfahrt die teurere Überfahrt mit Fred Olsen gebucht. Jetzt gibt es aber für uns diese Option nicht. Wir wollen nicht wieder mit dem Katamaran zurück nach Teneriffa, sondern mit einer „normalen“ Fähre. Und die hat für diese Strecke nur Armas. Außerdem soll es später im Frühjahr von Lanzarote aus zurückgehen – und auch da gibt es nur die Möglichkeit mit Armas. Natürlich haben wir es trotzdem erst einmal wieder im Internet versucht. Einmal stimmte die Passnummer angeblich nicht, dann das Nummerschild des MAN. Und so weiter und so fort. Und deshalb erledigen wir das nun im Hafenbüro – erfreulicherweise ohne Probleme.
Einmal unten an der Küste empfinden wir die Temperaturen doch deutlich angenehmer als weiter oben. So fahren wir nicht wieder hinauf, sondern entlang der Küste in nördliche Richtung. Am Playa de Nogales bleiben wir. Am ersten Tag ist der Wind noch etwas stark, die Sicht nicht berauschend. Danach ist es aber besser, so dass wir auch den Weg zum Strand hinunter gehen. Die Felsen und die Vegetation sind eindrucksvoll, der Strand – halt ein Strand. Zum Schwimmen ist die Brandung zu stark, für Surfer aber wohl gut geeignet.
Worüber wir uns ein wenig wundern, sind die angebrachten Schilder. Die passen zu einem Artikel, den wir in den Teneriffa News gelesen haben, wonach anscheinend die Stimmung aufgrund zu vieler Touristen bei einigen Einwohnern kippt. Beispielsweise sind anscheinend Schilder in englischer Sprache aufgestellt worden, dass Strände geschlossen seien – und klein stand darunter auf Spanisch, dass dies natürlich nicht so sei. Für Teneriffa können wir das angesichts der Massen, die wir dort erlebt haben, sogar irgendwie nachvollziehen, aber hier in La Palma hätten wir so etwas eigentlich nicht erwartet, ist es doch deutlich entspannter. Auf der anderen Seite – ein wenig unverschämt sind solche Schilder schon, denn wovon leben die Inseln denn? Natürlich vom Tourismus! Nur von Bananen – das wird wohl nicht klappen.
Wir selbst haben bisher keine negativen Erfahrungen mit der einheimischen Bevölkerung gemacht, sondern diese im Gegenteil als ausgesprochen freundlich erlebt.
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