"Statt"-Reisen in Corona-Zeiten (Deutschland 2020)

24. September 2020

Nein, der Titel enthält keinen Tippfehler! Für 2020 ist eigentlich als große Tour eine Reise durch Russland in die Mongolei geplant und vorbereitet. Wie bei so Vielen wird die Durchführung dann aber durch ein kleines Virus jäh gestoppt und unmöglich gemacht. Hinzu kommt ein Todesfall in der Familie, der unsere (längere) Anwesenheit in Deutschland erforderlich macht. So verbringen wir die nächsten Monate zu Hause und versuchen, die notwendigen Angelegenheiten zu regeln.

Nach den ersten Lockerungen können wir trotzdem nicht los, da immer noch sehr viel zu erledigen ist. Wir lernen unsere nähere Umgebung sehr intensiv auf regelmäßigen Radtouren kennen und nutzen unsere wenigen Wochen ohne anstehende Termine jeweils zu Kurztrips in Deutschland: Deutschland statt Russland/Mongolei. Es sind zwar immer nur wenige Tage, maximal eine Woche, die wir unterwegs sein können, aber wir sind froh, nach dem Lockdown einfach mal raus zu kommen, etwas anderes zu sehen, auf andere Gedanken zu kommen. Zudem können wir so Gegenden erkunden, die in Zukunft auch einen längeren Aufenthalt lohnen könnten.

 

Hunsrück statt Altai: Mittel- statt Hochgebirge

Für die erste Tour haben wir nur einige Tage Zeit. Wir fahren in den Hunsrück, unternehmen dort ausgedehnte Fahrradtouren und Wanderungen. Es ist nur wenig Betrieb. Die Gegend gefällt uns ausgesprochen gut.

 

 

 

Auf einer unserer Radtouren kommen wir am Schloss Dhaun in der Gemeinde Hochstetten-Dhaun vorbei und schauen uns die Außenanlagen natürlich an. Hinein können wir nicht - geschlossen.

 

 

 

Auch den nicht weit entfernten Nahe-Skywalk lassen wir uns nicht entgehen.

 

Ortswechsel! Das Besucherbergwerk Herrenberg ist derzeit nur an den Wochenenden geöffnet, so lange können wir nicht bleiben. Das regionale Bier auf der fast leeren Terrasse schmeckt uns trotzdem.

 

In den Wäldern sind wir stundenlang unterwegs, ohne dass wir vielen anderen Personen begegnen. Es blüht so einiges. Wir genießen die Stille und bisher unbekannte Regionen.

 

                                  

 

 

Der Aussichtsturm am Idarkopf ist anscheinend baufällig und deshalb nicht mehr zugänglich. Aber der Blick von der Höhe ist auch so schon nicht schlecht.

 

Leider heißt es wieder nach Hause fahren. Viel zu kurz war die Zeit hier, es gäbe noch so viel zu entdecken. Wir werden sicher wiederkehren.

 

Heide (und mehr) statt mongolischer Steppe

Eine terminfreie Woche liegt vor uns - wir nutzen sie, um die Lüneburger Heide zu erkunden. Zunächst geht es in den Naturpark Südheide. Eine Nacht verbringen wir auf einem Wanderparkplatz, danach ziehen wir um nach Hermannsburg. Hier gibt es einen Stellplatz, der für Radtouren in der Umgebung günstig gelegen ist und der während unseres Aufenthalts nur mit wenigen Womos belegt ist und deshalb viel Platz bietet. In der Touristeninformation erhalten wir ausgezeichnetes Material, so dass es losgehen kann. Ein gut ausgeschildertes Wegenetz durchzieht die abwechslungsreiche Landschaft mit kleinen Gewässern, ausgedehnten Wäldern und Heideflächen. Gut gefallen uns auch die Blühstreifen entlang der Felder.

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg in den weiter nördlich gelegenen zentralen Teil der Lüneburger Heide besichtigen wir in Munster noch das Panzermuseum - ein Geschichts- und Technikmuseum mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert. In Corona-Zeiten gelten auch hier natürlich die Abstandsregeln, an die während des Rundgangs immer wieder in unterschiedlicher Darstellung erinnert wird.

 

 

 

 

 

 

Der Stellplatz bei Oberhaverbeck liegt direkt an den Heideflächen. Es ist nicht viel los, und unser Eckplatz mit Ausblick gibt uns nahezu das Gefühl des Freistehens. Wir wandern und biken durch die größten zusammenhängenden Heideflächen Mitteleuropas. Noch ist es für die Heideblüte zu früh, aber andere blühende Pflanzen sind auch jetzt zu finden. Besonders ins Auge stechen die großen leuchtenden Polster des Sand-Thymians, der gerne von Purpurspannern besucht wird. Das Pflücken der Heidelbeeren ist hier im Naturschutzgebiet leider nicht gestattet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                  

Wir begegnen auch den Landschaftspflegern - Heidschnucken übernehmen hier die wichtige Aufgabe, die Heideflächen frei von Bäumen und Sträuchern zu halten, indem sie die Sprösslinge verbeißen. In den Herden sind zusätzlich Ziegen zu finden, die beispielsweise Birken und Kiefern besser verbeißen können.

 

Auch hier gibt es nicht nur Heide, sondern außerdem zahlreiche Teiche und natürlich Wald. Auf einer unserer Touren entdecken wir auch ein Naturdenkmal, die Tilemannseiche. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wachsen vielerorts die guten Heidekartoffeln.

 

 

 

 

Noch einmal Heide, diesmal zur Blütezeit

7 Wochen später sind wir erneut hier im Gebiet unterwegs. Ein völlig anderes Bild bietet sich uns. Der Stellplatz in Hermannsburg ist gut gefüllt, aber "unsere" Ecke ist frei, und so stehen wir ein wenig abseits.

 

Der Grund ist u.a. die noch blühende Heide, die viele Touristen anlockt. Aber sobald man sich von den Wanderparkplätzen etwas weiter entfernt, begegnet man deutlich weniger Menschen. Das Heideblüten-Barometer hilft uns dabei, die Stellen zu finden, wo derzeit noch eine ansehnliche Blüte zu erwarten ist.

 

 

 

 

 

 

 

Dies gilt auch für die eigentliche Lüneburger Heide. Auf dem Stellplatz in Oberhaverbeck ist sehr viel mehr Betrieb, auch auf den Wanderwegen sind viele Menschen unterwegs. Aber die blühende Heide bietet auch wirklich einen schönen Anblick, wenn auch hier bereits mehr verblühte Pflanzen als in der Südheide zu sehen sind.

 

 

 

Unterwegs im sauren statt im russischen Land

Eigentlich sind wir auf dem Weg ins Paderborner Land, machen Station im Sauerland. Diese Region hatten wir nicht eingeplant, da wir dachten, es wäre zu viel Betrieb. Aber es ist quasi nichts los, wir haben einen guten Stellplatz. Also bleiben wir zunächst einmal hier, kommen einige Wochen später auf dem Rückweg von einer anderen Tour sogar noch einmal für ein paar Tage vorbei.

 

 

 

Auf einem guten Radwegenetz unternehmen wir Touren durch ausgedehnte Wälder und Felder, passieren kleine, ansehnliche Ortschaften, besuchen auch die Aabachtalsperre.

 

 

 

 

Die St. Laurentius Kirche im kleinen Ort Scharfenberg gilt als eine der schönsten Barockkirchen in Westfalen.

 

In den Wäldern sind wir erschrocken, wie stark sie teilweise geschädigt sind. Viele Bäume sind bedingt durch Borkenkäferbefall und Trockenheit abgestorben. Überall sind Abholzungsarbeiten im Gange. Große Bestände an blühenden Pflanzen mit weißen, hell- und dunkelrosa leuchtenden Blüten bieten einen schöneren Anblick als die toten Bäume. Das Drüsige Springkraut stammt ursprünglich aus dem Himalaya-Gebiet, wurde seinerzeit aufgrund der attraktiven Blüten als Zierpflanze nach Europa gebracht. Heute werden die Gewächse teilweise bekämpft, da sie sich stark ausbreiten und einheimische Pflanzen verdrängen.

 

 

 

Viel Zeit bleibt danach nicht mehr, aber einen kleinen Teil des Paderborner Landes schauen wir uns doch noch an. Sehr gut gefällt uns das Naturschutzgebiet Steinhorster Becken, das als größtes von Menschen geschaffenes Schutzgebiet in NRW angesehen wird. Ursprünglich als Hochwasser-Rückhaltebecken geplant lockte es direkt von Anbeginn an eine große Zahl an Vögeln an. Unter Schutz gestellt entwickelte es sich schnell zu einem bedeutenden Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet. Zusammen mit der Rietberger Emsniederung und den Rietberger Fischteichen ist es Bestandteil des EU-Vogelschutzgebietes Natura 2000.

 

 

 

 

 

 

 

Elbtalaue statt Baikalsee

Die Niedersächsische Elbtalaue ist ein Biosphärenreservat zum Schutz der Auenlandschaft der Elbe im Landkreis Lüneburg und Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen. Geprägt ist das Schutzgebiet durch die Flusslandschaft der Elbe mit großen Überschwemmungsflächen. Einen kleinen Teil des beeindruckenden Naturraums können wir auf unseren Radtouren und Spaziergängen erkunden. Für ausführliche Tierbeobachtungen, die sich in diesem Lebensraum anbieten würden, fehlt uns auf dieser Kurztour hingegen die Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber zumindest haben wir noch die Möglichkeit, einen Abstecher nach Dömitz auf dem anderen Ufer der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern zu machen. Im alten Stadtkern findet man historische Fachwerkhäuser. Die Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert ist sehr gut erhalten.

 

 

 

 

 

Hier im UNESCO Biosphärenreservat Elbe gäbe es noch viel zu erkunden, aber das müssen wir auf ein anderes Mal verschieben. Zuhause warten wieder einmal Termine.

Aktuelles

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

28. März 2024

 

Für die Rückreise beschließen wir, mehr oder weniger die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg zu fahren, allerdings mit einigen Abweichungen. Wir wollen nämlich noch uns bisher nicht bekannte Ziele ansteuern.

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

25. März 2024

 

Nach 105 Tagen auf den Kanaren haben wir unsere Erfahrungen zusammengefasst. Vieles war positiv, aber insgesamt überwiegen die negativen Eindrücke zu einer Überwinterung mit dem Wohnmobil auf den Kanarischen Inseln.

 

 

Überwintern auf den Kanaren 2023/2024

15. März 2024

 

Als letzten Teil der Insel erkunden wir den Norden Lanzarotes. Da wir vor der Fährfahrt zurück nach Spanien Festland noch etwas Zeit haben, steuern wir auch noch einmal einige Ziele an, die wir bereits besucht haben.

  

Visitors Counter

seit Juni 2012
2374924
TodayToday2459
YesterdayYesterday4133
This_WeekThis_Week17782
This_MonthThis_Month100001
TotalTotal2374924
Rekord 07.03.2024 : 5094
Online Guests 17

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.