Lettland 1: Vom Gauja Nationalpark nach Riga
10. Oktober 2019
Am Nachmittag erreichen wir die "Grenze". Die großen "Alko"-Läden auf lettischer Seite nutzen auch wir, um einheimische Biere zu bunkern. Auf holpriger Straße zockeln wir dann langsam Richtung Valmiera, übernachten unterwegs ruhig auf einer Waldlichtung.
Am nächsten Morgen tanken wir in Valmiera; gut 10 Cent ist der Diesel hier preiswerter als in Estland. Auf Nebenstrecken erforschen wir den ersten Teil des Gauja Nationalparks, der der größte Naturpark im Baltikum ist. Vor mehr als 40 Jahren gegründet wird hier das Urstromtal des Flusses Gauja geschützt. Knapp die Hälfte des Gebietes ist von Wald mit dichter Vegetation bedeckt. Besonderes Merkmal an den Steilufern der Gauja sind die Sandsteinfelsen aus dem Devon. An einigen Stellen lassen sich hier dicht an dicht Bienenhöhlen finden.
Kleine Grotten sind ebenfalls häufig zu sehen. Mit ihrem speziellen Mikroklima bieten sie zahlreichen Lebewesen Unterschlupf. Fledermäuse überwintern hier, sind im Moment allerdings noch nicht zu sehen. Aber in der Blacksmith Höhle entdecken wir neben anderen Insekten auch einen nachtaktiven Schmetterling, die Zackeneule.
Wir übernachten erstmals auf dieser Tour nicht frei, sondern suchen am See Raiskums den guten Camping Apalkalns auf. Dank Nachsaison ist nur sehr wenig Betrieb. Im Ort Raiskums ein altes Herrenhaus, das aber keinen so imposanten Anblick bietet. Dafür gibt es schönen alten Baumbestand.
Von hier aus unternehmen wir ausgedehnte Radtouren. Zumeist führen die Wege durch den Wald, wo wir auch schon einmal Hindernisse überwinden müssen. Quellen, interessante Vegetation und natürlich Sandstein entlang der Strecke. Wie überall hier sind die an sich schönen Sandsteinwände völlig verschandelt durch eingeritzte Namen, Symbole usw.
Leider regnet es immer mal wieder heftig, so dass die Wege teilweise recht schlammig sind. Aber bei unseren Touren haben wir Glück, wir bleiben trocken. Zum Überqueren des Flusses müssen wir eine kleine Fähre benutzen. Einen Motor braucht sie nicht, der Fährmann zieht die hölzerne Plattform an einem Seil von einem Ufer zum anderen.
Einen völlig verregneten Tag sitzen wir auf dem Campingplatz noch aus, dann machen wir uns auf nach Cēsis, dem zentralen Ort im Nationalpark. Bei immer noch sehr trübem Wetter bummeln wir durch die Altstadt mit ihrer Ordensburg, eindrucksvollen Kirchen, alten Holzhäusern umher. Überall wird heftig restauriert, aber es gibt auch noch einiges zu tun.
Direkt am Ufer eines kleinen Sees übernachten wir, erleben bei besser werdendem Wetter eine schöne Morgenstimmung. Auf dem Weg Richtung Riga dann noch einmal fotogene Ausblicke auf den Fluss Gauja mit einsetzender Herbstverfärbung, außerdem passieren wir bei Sigulda noch die bekannteste Burg des Landes. Vom Fotografenhügel ist der Blick auf die mittelalterliche Festung Turaida sehr eindrucksvoll.
Auch für den Besuch der Hauptstadt Riga mieten wir uns auf einem Campingplatz ein. Der City Camping ist zwar nicht unbedingt das, was wir einen schönen Platz nennen würden, aber seine Lage in fußläufiger Entfernung zur Altstadt und die ordentliche Ausstattung machen ihn hier zur besten Wahl. Über eine lange Brücke überqueren wir die Düna, haben schon sehr schöne Ausblicke.
Dann tauchen wir ein in die wirklich sehenswerte Altstadt. Fasziniert bummeln wir durch die Gassen, es ist deutlich weniger Betrieb als in Tallinn. Auch hier wird noch an vielen Stellen gearbeitet, restauriert, renoviert. Aber viele der Gebäude erstrahlen schon wieder in altem Glanz.
In fünf ehemaligen Zeppelinhallen (in Riga wurden früher einmal Zeppeline gebaut) - ist heute der Zentralmarkt untergebracht. Draußen finden sich Stände, wo nach unserem Eindruck auch Privatpersonen Verkäufe tätigen. Im Moment bestimmen natürlich Pilze und Beeren das Bild. Vom Angebot in den Hallen wird man nahezu erschlagen. In einem kleinen Imbiss essen wir leckere Fischgerichte und trinken ein süffiges Bier, bevor wir uns auf den Weg zurück zum MAN machen.
Weiter geht es mit Lettland 2: Entlang der Ostseeküste