Alaska 2: Denali - Chicken
25. Juni 2013
Nach dem Verlassen der Kenai Halbinsel nutzen wir die Gelegenheit, in Anchorage zu für Alaska recht guten Preisen Vorräte zu bunkern, Gas zu füllen, zu tanken. Außerdem kaufen wir ein neues Fernglas. Der Kauf von höherwertigen Ausrüstungsgegenständen, wie z.B. Ferngläser, GPS, Outdoor-Ausrüstung usw. ist hier deshalb interessant, weil keine Steuer erhoben wird. Dann geht es auf dem Parks Highway Richtung Denali Nationalpark. Und da ist er denn auch - der Mount McKinley in voller Schönheit! Bereits aus sehr großer Entfernung sehen wir den eindrucksvollen Berg - immerhin ist er der höchste Berg Nordamerikas - können zunächst angesichts der Entfernung gar nicht glauben, dass er es wirklich ist.
Am Susitna River bleiben wir an einem schönen Stellplatz, beobachten Amis bei ihrem (natürlich mit Lärm verbundenen und nicht ganz billigem) Freizeitvergnügen. Für drei Stunden zahlt man mal locker 180 Dollar!
Am nächsten Tag geht es weiter zum Denali Nationalpark. Die Ausblicke auf die Berge werden immer besser, besonders gut sieht man sie von zwei Aussichtspunkten im Denali State Park. Aber selbst hier ist beispielsweise der Mount McKinley immer noch mehr als 40 Meilen entfernt!
Der Nationalpark selbst ist uns mittlerweile zu touristisiert, viel zu überlaufen. Wir fahren trotzdem noch einmal bis zur Schranke am Savage River, aber statt Murmeltieren und Schneehühnern (Link) erwarten uns hier Unmengen von Touristen, kaum dass wir einen Parkplatz finden. Die Campgrounds gehen auch nur noch mit Reservierung (oder wenn man Glück hat nach langer Warteschlange im zentralen Office am Parkeingang). Und so drehen wir schnell wieder um. Auf dem Rückweg begegnet uns statt Bär und Elch ein vollbesetzter Shuttle-Bus nach dem anderen. Da fahren wir doch lieber zum Denali Highway, genießen unterwegs die Ausblicke auf die Alaska Range. Schnell finden wir hier auch einen schönen Platz für die Nacht.
2009 sind wir hier schon einmal gefahren, haben allerdings kaum etwas gesehen, da das Wetter sehr schlecht war. Jetzt stellen wir fest: Von der Schönheit der Landschaft und der beeindruckenden Streckenführung her ist der Denali Highway kaum zu überbieten. Die Strecke ist zwar überwiegend nicht asphaltiert, aber zumindest im Moment in einem recht guten Zustand, wenn man von etlichen "washouts" und zahlreichen Schlaglöchern einmal absieht. Bei anhaltender Nässe könnte sich das allerdings anders darstellen. Aber davon kann im Moment keine Rede sein. Das Wetter ist sensationell gut, es ist sehr warm (Shortswetter!), und im Moment gibt es quasi noch keine Mücken. Abends genießen wir bei Sonnenschein unser Lagerfeuer. Was will man mehr?!?
Wir genießen außerdem die Ausblicke auf die schneebedeckten Berge der Alaska Range, sehen zahlreiche Vögel, vor allem Schwäne.
Bedingt durch das schöne Wetter blühen mittlerweile auch viele schöne Blumen.
Aber irgendwann zieht es uns trotzdem weiter. Bei Paxson erreichen wir den Richardson Highway, von dem wir auf der Fahrt nach Valdez bereits einen anderen Abschnitt befahren haben (Alaska 1). Auf guter Piste fahren wir von hier zum Gulkana Gletscher, wo wir eine Wanderung in wunderschöner Landschaft unternehmen. Diesmal überwindet sich der weibliche Teil des Duos sogar und geht zweimal über die lange und schauklige Hängebrücke - die längste, über die wir je gegangen sind.
Der Richardson Highway bietet immer wieder schöne Ausblicke auf die bunten Berge der Rainbow Ridge, die schneebedeckten Berge der Alaska Range sowie auf die Alaska Pipeline. Auch hier blüht sehr viel.
In Delta Junction ist der Endpunkt des Alaska Highway, den wir bis Tok schon befahren haben (Alaska Highway mit Abstecher nach Haines, Skagway und Juneau). Das letzte Teilstück von Delta Junction bis dorthin fahren wir nun in umgekehrter Richtung. Nach all den beeindruckenden Landschaften, die wir bisher durchfahren haben, wirkt die Landschaft entlang des Alaska Highway hier eher langweilig und eintönig. Doch trotz der Monotonie - irgendetwas unterbricht diese von Zeit zu Zeit: Flussüberfahrten bieten dann doch interessante Ausblicke, Elche (und andere Tiere) laufen plötzlich über die Straße, blühende Pflanzen lockern auf.
Es herrscht zwar relativ wenig Verkehr, aber auch hier sieht man, dass die Reisewelle in vollem Gange ist. Ganze Womo-Karawanen sind unterwegs! Irgendwie hat man den Eindruck, dass sie den Zugvögeln folgen, im Winter geht es gen Süden, im Sommer in den hohen Norden. Allerdings halten sich die meisten von ihnen auf den nahe des Highway gelegenen RV-Parks auf, so dass wir trotzdem immer schöne freie Stellplätze finden.
Bei Tetlin Junction verlassen wir den Alaska Highway, biegen ab auf den Taylor Highway. Hier ist die Landschaft eigentlich noch eintöniger. Aber auch hier lockern schöne Blumen die Monotonie auf. Wir treffen "alte" Bekannte wieder, Elke und Georges, die mit ihrem Allrad-Sprinter unterwegs sind und die wir bereits in Louisiana getroffen haben.
Natürlich schauen wir uns auch Chicken noch einmal an. Wir finden den kleinen, urigen Ort nach wie vor faszinierend, stellen aber fest, dass alles hier gegenüber 2009 deutlich touristischer geworden ist. Dementsprechend mehr ist los.
In Jack Wade Junction biegen wir ab auf den Top of the World Highway. Auch von der Landschaft hier haben wir 2009 nur wenig gesehen, diesmal können wir über blumenübersäte Hänge einen weiten Ausblick genießen. Bald erreichen wir die Grenze nach Canada und verlassen Alaska.
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Alaska 1: Vom Wrangell NP bis zur Kenai Halbinsel
17. Juni 2013
Von Tok aus fahren wir den Tok Cutoff Richtung Wrangell-St. Elias National Park. Schon auf der Anfahrt hat man tolle Ausblicke auf die Wrangell Mountains.
Bald schon verlassen wir den Tok Cutoff und folgen der Nabesna Road in den National Park. Die ersten Meilen sind asphaltiert, der Rest ist "dirt road". Angesichts der frühen Jahreszeit gibt es noch zahlreiche "washouts", deshalb ist die 42 Meilen lange Strecke derzeit nur gut zur Hälfte zu befahren. Entlang der Straße gibt es zahlreiche "primitive campsites". An einer davon mit toller Aussicht auf die Wrangell Mountains legen wir krankheitsbedingt eine Zwangspause ein, Peter hat sich eine üble Infektion eingefangen. Besonders angetan sind wir von Mount Sanford, einem der höchsten Berge in Alaska.
In Glennallen biegen wir ab auf den Richardson Highway Richtung Valdez. Immer wieder ist neben der Straße die Alaska Pipeline zu sehen. Ein weiterer Abstecher in den Wrangell-St. Elias NP ist geplant. Der asphaltierte 34 Meilen lange Edgerton Highway bringt uns nach Chitina, hier überqueren wir den Copper River. Von dem schönen Flusstal ist leider nicht viel zu sehen, der heftige Wind wirbelt den feinen Gletscherstaub auf.
Von hier aus geht es auf der McCarthy Road, einer "gravel road", knapp 59 Meilen zum Ende in Kennicott. Die Piste ist in weiten Teilen in gutem Zustand, zum Ende hin häufen sich allerdings die Schlaglöcher. Unterwegs queren wir die Kuskulana Bridge, eine ehemalige Eisenbahnbrücke. Die Gilahine Trestle kann nicht mehr befahren werden, bietet aber trotzdem einen imposanten Anblick.
Am Kennicott River ist dann die Fahrt für uns zu Ende. Über eine Fußgängerbrücke geht es auf die andere Flussseite, von hier aus bringt ein Shuttleservice Besucher hinauf zur alten Minenstadt Kennicott.
Zurück auf dem Richardson Highway soll es nach Valdez gehen. Auf dem Weg schauen wir uns natürlich den Worthington Gletscher an, der Schnee ist uns allerdings noch viel zu hoch, um an den ansonsten auf einer kurzen Wanderung zu erreichenden Gletscher zu gelangen. Und - was wir auch sehen - von der Küste her zieht Nebel auf. Und so fahren wir dann bald auch durch eine Waschküche, von der großartigen Landschaft ist nichts mehr zu sehen.
Weiter unten wird es dann wieder ein wenig besser, man sieht zumindest die schönen Wasserfälle entlang der Strecke. In Valdez selbst ist das Wetter aber auch nicht überzeugend. Eigentlich haben wir darüber nachgedacht, von hier das Fährschiff nach Whittier zu nehmen, dieser Teil der Inside Passage soll wirklich sehr schön sein. Aber das hat bei dieser Wetterlage keinen Zweck, zumal die Aussichten für den Küstenbereich für die nächsten Tage auch nicht gut sind.
Zumindest nutzen wir die Gelegenheit, einen jungen Weißkopfseeadler aus nächster Nähe zu bewundern. Dann machen wir uns auf den Rückweg, lassen das fiese Wetter und die Wolken hinter uns und verbringen den Abend bei wieder herrlichem Wetter in der Nähe des Gletschers.
Ein kleiner Abstecher auf der Copper Loop Road bietet Sehenswertes: alte Gebäude, schöne Motorräder, interessante Friedhöfe, alternative Wohnmobile.
In Glennallen stoßen wir auf den Glenn Highway nach Anchorage. Bevor wir die landschaftlichen Highlights wirklich genießen können, müssen wir allerdings krankheitsbedingt (jetzt hat es Christine erwischt) wieder Zwangspausen einlegen. Wie gut, dass vernünftige Stellplätze kein Problem sind.
Landschaftliche Höhepunkte auf der Strecke sind der Matanuska Gletscher sowie der Matanuska River. Außerdem sehen wir zahlreiche Elche.
In Anchorage dann der nächste Schreck - unsere Starterbatterien wollen von einer Minute auf die andere nicht mehr. Es ist gar nicht so einfach, zwei als Ersatz zu finden. Der erste Händler hat überhaupt nichts Passendes, bei allen in Frage kommenden Modellen stimmt die Anordnung der Pole nicht. Der zweite hat annähernd passende mit der richtigen Polung, aber sie passen bedingt durch den Steg im Batteriekasten nicht. Alle sind sich einig, dass man die richtige Größe bestellen könnte, aber das würde sicherlich 7 - 10 Tage dauern. So lange hier auf einem RV-Park herumhängen, das wollen wir nicht. So wird halt der Batteriekasten mit brutalen Hammerschlägen davon überzeugt, auch andere Modelle zu akzeptieren.
Bei tollem Wetter fahren wir ein Stück des Seward Highway, biegen ab auf die Portage Glacier Road, wo wir einen ganz guten Stellplatz kennen. Am nächsten Morgen schauen wir uns natürlich den Portage Lake an - noch ganz schön viel Eis! So wandern wir auch nicht zum Byron Gletscher, sondern fahren erst einmal nach Seward. Trotz des Eises bewundern wir die ersten Blumen.
Bald ist Seward erreicht. Lange Wanderungen gehen noch nicht, aber wir bummeln durch den Hafen, bewundern die zahlreichen Murales, schauen uns den Exit Glacier an. Außerdem treffen wir Rosemarie und Harald wieder, mit denen wir eine schöne Zeit in Kalifornien und auf der Baja verbracht haben.
Ein Wochenende naht, Wochenenden sind an schönen Zielen immer ein Problem, da besonders bei schönem Wetter - und das haben wir erfreulicherweise seit längerer Zeit!!! - anscheinend alles in die Natur ausschwärmt. So machen wir uns über eine lange, üble Piste auf den Weg zu einem kleinen See. Trotzdem ist hier schon ganz schön Betrieb, aber wir finden noch ein nettes Plätzchen direkt am Seeufer. Wir bauen unser Boot auf, unternehmen kleinere Touren, fangen mehrere Saiblinge. Unser Boot ermöglicht es uns auch, nah an Eistaucher heranzukommen.
Aber leider - eine Riesenhorde etabliert sich in der Nähe, die Lautstärke bis tief in die Nacht hinein ist unerträglich. Auf unsere Bitte hin wird es zwar ein wenig leiser, aber an Schlaf ist nur bei geschlossenen Fenstern zu denken. Also brechen wir schweren Herzens unsere "Zelte" hier ab. Diesmal fahren wir anders als beim letzten Mal in 2009 bis ans Ende nach Homer. An der Strecke gute Ausblicke auf die Vulkane am gegenüberliegenden Ufer des Cook Inlet, außerdem eine sehenswerte russisch-orthodoxe Kirche in Ninilchik. Für unseren Geschmack ist allerdings an der ganzen Strecke viel zu viel los. Speziell Homer ist insgesamt sehr touristisch.
Auf dem Rückweg machen wir einen Schlenker über Kenai. Die schöne russisch-orthodoxe Kirche sowie die Kapelle zeugen davon, wie andernorts in Alaska auch, dass Alaska einst zu Russland gehörte.
Das Wochenende ist vorüber, so denken wir, dass der Skilak Lake Loop machbar sein müsste. Und in der Tat, direkt am See finden wir wieder ein hübsches Plätzchen, bauen das Boot auf, fahren bei schönstem Wetter etwas umher, sehen zahlreiche balzende Eistaucher (davon gelingt uns allerdings kein Foto). Entlang des Ufers zahlreiche blühende Pflanzen.
Aber es kommt, wie es kommen muss. In unmittelbarer Nähe zu uns lassen sich zwei junge Leute nieder, die Musik wird angeworfen. Wir mögen die Amerikaner, aber leider gibt es auch den "hässlichen Amerikaner". Und diese Beiden sind ein gutes Beispiel dafür. Auf unsere Bitte, die Musik doch etwas leiser zu machen, kriegen wir zu hören, dies sei ihr Land, sie können tun und lassen, was sie wollen. Und das tun sie dann auch! Der Alkohol fließt, Äste werden abgerissen, um ein Feuer anzuwerfen. Am späten Abend verschwinden die Beiden dann wieder (Gottseidank sind wir nicht mehr mit dem Wagen unterwegs), das Feuer lodert munter trotz "Fire danger high!" weiter. Schade - auf solche Schattenseiten im Paradies kann man eigentlich gut verzichten.
Auf der Rückfahrt entlang des Seward Highway dann ein ganz anderes Bild als vor einigen Tagen. Ein großer Teil des Schnees ist verschwunden, die Hänge sind mit Orchideen übersät. Erstaunlich, was einige wenige warme Tage ausmachen können.
Ein Abstecher führt uns noch nach Hope, das mit seinen alten Gebäuden durchaus sehenswert ist. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht auf den Turnagain Fjord.
Noch einmal geht es zum Portage Glacier. Auch hier ein völlig anderes Bild. Vergleicht einmal die Aufnahme des Portage Lake hier mit der weiter oben! Zwischen den beiden Aufnahmen liegt genau eine Woche! Hier blühen mittlerweile viele Lupinen. Diesmal wandern wir auch zum Byron Gletscher. Aber ganz bis zum Ende gehen wir nicht - hier liegt trotzdem noch zu viel Schnee.
Bei anhaltendem, unerwartet gutem Wetter verlassen wir die Kenai-Halbinsel in der sicheren Erwartung, diesmal anders als 2009 den Mount McKinley endlich zu sehen!
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Alaska Highway mit Abstecher nach Haines, Skagway und Juneau
01. Juni 2013
In Canada folgen wir zunächst dem Crownsnest Highway nach Princeton, von wo aus wir dann die 5A Richtung Merrit fahren. Die Fahrt führt durch ein schönes Tal. Auch die Landschaft entlang der 8 gefällt uns ganz gut. Bei Spences Bridge mit netter kleiner Kirche erreichen wir den Trans Canada Highway 1, den wir aber bald wieder verlassen Zügig geht es auf der 97 über Prince George nach Dawson Creek, wo der Alaska Highway beginnt. Leider ist die Museumsstadt Barkerville noch geschlossen, so dass wir diesen Abstecher auslassen.
In Dawson Creek kaufen wir Vorräte für die nächste Zeit ein, tanken vor allem zu recht günstigen Preisen noch einmal voll, bevor wir uns dann auf den Alaska Highway begeben. Ein kleiner Schlenker führt auf den Old Alaska Highway, wo wir über die Historic Kiskatinaw River Bridge fahren - die einzig noch befahrbare Brücke dieser Art. Im Wald schöne Stellplätze.
Zunächst herrscht auf der Strecke viel Verkehr - sehr viel mehr als bei unserem letzten Besuch 2009. Der Oel- und Gasboom hat auch hier voll zugeschlagen. Anfangs ist die Landschaft noch etwas monoton, aber so etwa ab Fort Nelson ändert sich das. Der Verkehr lässt deutlich nach, die Landschaft wird zunehmend interessanter. Seen und Flüsse sind teilweise noch gefroren. Die Weiden blühen aber bereits. Und die kleinen Streifenhörnchen sind putzmunter.
Die frühe Jahreszeit hat Vor-, aber auch Nachteile. Wir sehen viele Tiere: die ersten Caribous, viele Bisons, die ersten Bären, Schafe, Elche, Hirsche - nicht alle können wir fotografieren, aber allein sie zu sehen ist ein Erlebnis. Die Waldwege sind sehr nass und weich, teilweise sogar noch tief verschneit, so dass wir länger suchen müssen, um Stellplätze zu finden.
Bald ist Yukon erreicht. In Watson Lake schlendern wir im Schilderwald umher und schauen uns an, wer sich hier alles verewigt hat. Die Landschaft wird nun immer beeindruckender.
In Whitehorse dann mal wieder die Gelegenheit, gut, wenn auch nicht ganz billig, einzukaufen und zu tanken. Wir schauen uns die SS Klondike an, die bis 1955 auf dem Yukon in Betrieb war. Heute ist die Klondike eine "National Historic Site", sehr gut restauriert. Die "self-guided Tour" gefällt uns wirklich sehr gut.
An unserem Stellplatz hinter Whitehorse dann die ersten Frühlingsboten! Schön auch die alte Canyon Creek Bridge.
Abends und nachts schneit es leicht, Gottseidank ist am nächsten Morgen die Straße wieder frei, so dass wir in Haines Junction auf den Haines Highway abbiegen können. Die Fahrt nach Haines führt uns durch eine großartige Berglandschaft. Die Erdhörnchen genießen die wärmenden Strahlen der Sonne, man muss aufpassen, keine Schneehühner zu überfahren, die ihr Balzgeschäft anscheinend bevorzugt direkt am Straßenrand erledigen. Frische Bärenspuren am Stellplatz deuten darauf hin, dass wir nachts anscheinend Besuch hatten - leider verpasst!
Haines ist trotz der gelegentlichen Kreuzfahrtschiffe, die hier anlegen, ein recht beschauliches kleines Städtchen in großartiger Lage - unbedingt einen Besuch wert. Wir verbringen mehrere Tage hier. Chilkat und Chilkoot Inlet sind wunderschöne Fjorde, Chilkoot Lake zur richtigen Jahreszeit ein Anglerparadies, aber auch ohne Angelmöglichkeit sehr sehenswert. Am Chilkoot River der erste Grizzly für dieses Jahr - der noch recht junge Bär ist sehr hungrig und fängt kleine Fische. Die Lachse ziehen noch nicht, später im Jahr wird das hier ein guter Bärenbeobachtungsplatz werden! Außerdem sehen wir viele Weißkopfseeadler, auch einen Elch.
Von Haines aus fahren wir mit der "fast ferry" nach Skagway. Leider ist genau an diesem Tag das Wetter nicht ganz so gut, es ist stark bewölkt. Bereits bei der Ankunft im Hafen sind wir etwas erschrocken, es liegen vier (!) riesige Kreuzfahrtschiffe dort. Und so sieht es dann auch in dem kleinen Ort aus - überall ist es sehr voll, viel Betrieb, man hat keine Chance, in irgendein Lokal zum Mittagessen hinein zu gelangen. In den zahlreichen Souvenirshops wird unendlich viel Kitsch verkauft - obwohl: die Matroschkas finden wir gerade, weil sie so kitschig sind, ganz schön. Eigentlich ist Skagway ganz hübsch, weil originalgetreu restauriert, aber angesichts dieser Menschenflut sind wir froh, dass wir bald wieder zurück nach Haines fahren können.
Außerdem fahren wir von Haines nach Juneau - der Hauptstadt Alaskas. Juneau ist nur per Boot oder Flugzeug zu erreichen. Wir buchen die Tagestour mit der Fjordland. Kapitän und Eigner Jacobson gibt sich wirklich viel Mühe, erklärt gut und viel, legt diverse Stopps zum Wildlife Viewing ein. Wir sehen viele Stellers Seelöwen, viele Weißkopfseeadler, viele Buckelwale. Natürlich sind diese Walbeobachtungen nicht zu vergleichen mit denen auf der Baja California, aber trotzdem sehr eindrucksvoll.
Juneau selbst finden wir nicht so interessant, aber der Mendenhall Glacier, den wir im Rahmen der Tour auch besuchen, lohnt sich auf jeden Fall. Leider haben wir auch hier ein wenig Pech mit dem Wetter, es ist wieder stark bewölkt, es regnet ein wenig. Allerdings sind wir auch verwöhnt, denn bisher ist das Wetter hier sensationell gut. Häufig strahlender Sonnenschein, recht hohe Temperaturen bis 20 Grad.
Und die hohen Temperaturen machen sich bemerkbar. Nach einem wiederum problemlosen Grenzübertritt fahren wir den Haines Highway zurück. Es liegt viel weniger Schnee als auf dem Hinweg, die Gewässer sind deutlich weiter getaut. Schaut euch beispielsweise den Kathleen Lake an. Der war vor einigen Tagen noch fast zugefroren! Es sind wieder viele Schneehühner unterwegs, wir entdecken Trompeterschwäne, endlich sehen wir auch einmal einen Baumstachler.
In Haines Junction stoßen wir wieder auf den Alaska Highway. Eigentlich wollen wir an einem schönen Platz mit Blick auf die Kluane Range übernachten, aber diesen können wir aufgrund eines umgestürzten Baumes nicht erreichen. So müssen wir halt weiter vorne am Waldweg stehen bleiben.
Auf der Weiterfahrt schauen wir uns die Überreste von Silver City an. Im Kluane National Park viele Dallschafe an den Berghängen (für ein Foto allerdings zu weit weg), auch hier fängt es nun so langsam an zu blühen. Vom Soldier's Summit ein schöner Blick auf den Kluane Lake.
Auf dem weiteren Weg gehen wir am Ortseingang Destruction Bay in die Bremse, ein Polizeiauto! Aber bei genauerem Hinsehen stellt sich das Ganze als Bluff heraus. Der kleine Ort Burwash Landing rühmt sich, die größte Goldwaschpfanne der Welt zu haben. Überall im Ort entdeckt man "antike" Gegenstände und Geräte. In einem Nebenraum zur Kirche das restaurierte alte Schulhaus. Vor dem Museum of National History Informationen zu Auswirkungen von Waldbränden in der Umgebung.
Der Alaska Highway führt immer weiter entlang der Kluane Range - eine absolut eindrucksvolle Berglandschaft. Auf den zahlreichen Seen immer wieder viele Vögel. Am Kluane River ein schöner Übernachtungsplatz, bevor wir dann am nächsten Tag ohne irgendwelche Probleme nach Alaska einreisen. In Tok verlassen wir dann den Alaska Highway, es geht auf den Tok Cutoff in südwestliche Richtung zum Wrangell-St. Elias National Park - doch darüber später mehr!
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Oregon und Washington
18. Mai 2013
Die Küstenroute in den beiden Bundesstaaten Oregon und Washington sind wir vor drei Jahren schon einmal gefahren. Diesmal hatten wir speziell an der Oregonküste deutlich besseres Wetter als damals, an der Küste im Olympic National Park hat uns diesmal allerdings der Küstennebel erwischt. Wenn ihr an weiteren Informationen und Bildern interessiert seid, schaut für Oregon unter diesem LINK nach, für Washington unter diesem LINK.
Wir werden in diesem Bericht noch einmal auf diese Bereiche eingehen, ausführlicher befassen wir uns allerdings mit für uns neuen Zielen: Klamath Basin National Wildlife Refuges, Lava Beds National Monument, Crater Lake National Park, North Cascades National Park.
Wir verlassen Kalifornien und fahren über Grant's Pass und Medford ins Bergland nach Oregon. Die landschaftlich schöne Strecke entlang der 66 führt zunächst durch das Cascade Siskiyou National Monument. Es blühen zahlreiche Blumen. In der Ferne sieht man den Mount McLoughlin. Wir finden hier auch einen schönen Übernachtungsplatz.
Südlich von Klamath Falls kehren wir noch einmal nach Nordkalifornien zurück. Entlang der Straße, die genau auf der Grenzlinie zwischen den beiden Bundesstaaten verläuft, befinden sich die Klamath Basin National Wildlife Refuges. Das Schutzgebiet wurde 1908 als erstes Wasservogel-Schutzgebiet eingerichtet und besteht aus insgesamt sechs Einheiten, von denen drei in Kalifornien liegen. Zur Zeit des Vogelzuges im Frühjahr und Herbst halten sich hier unvorstellbare Mengen an Vögeln auf, es ist außerdem wichtiges Brutareal für zahlreiche Vogelarten. In der Ferne erhebt sich der eindrucksvolle Vulkankegel des Mount Shasta. Wir entdecken auch zahlreiche Otter.
Das Lower Klamath Refuge sowie das Tule Lake Refuge kann man auf ausgewiesener Strecke mit dem Fahrzeug erkunden. Wir sind total begeistert von den Beobachtungen, die wir hier machen.
Südlich an die Tule Einheit angrenzend liegt das Lava Beds National Monument. Zu sehen gibt es neben Vulkankegeln und interessanten Lavaformationen vor allem Höhlen, die sich in der erkaltenden Lava gebildet haben. Man darf etliche dieser Höhlen allein erkunden, muss aber unbedingt gute Lampen dabei haben, da sie nicht erschlossen sind. Nach einer kurzen Strecke befindet man sich in völliger Dunkelheit.
In der Lava entdecken wir außerdem schöne blühende Pflanzen. Im angrenzenden National Forest übernachtet man besser und ruhiger als auf dem Campground des Nationalparks. Hier lassen sich auch immer wieder Hirsche sehen.
Nun kehren wir aber Kalifornien endgültig den Rücken. Es geht zurück nach Oregon zum Crater Lake National Park. Entstanden ist dieser See bei der Explosion eines Vulkans vor 7.700 Jahren. Es ist der tiefste See der USA. Aufgrund der Jahreszeit sowie der Höhenlage - immerhin ist es mehr als 2.100 m hoch - ist die Ringstraße um den See herum noch gesperrt. Immerhin kann man aber bis zum Discovery Point fahren. Es ist sehr neblig, außerdem fängt es an leicht zu regnen. Wir sind uns nicht sicher, ob es überhaupt Sinn macht, zum See hoch zu fahren. Aber im Visitor Center meint man, es bestünden gute Chancen, dass Nebel und Bewölkung aufreißen. Also machen wir uns auf den Weg. Und tatsächlich - als wir oben ankommen, hat sich der Nebel schon gelichtet, es hat aufgehört zu regnen - und die Sicht wird im Laufe der Zeit, die wir dort oben verbringen, immer besser. Der Blick auf den See sowie das darin gelegene Wizard Island ist atemberaubend.
Weiter unten im Nationalpark entdecken wir seltsame "Felsformationen". Hierbei handelt es sich um sogenannte fossile Fumarolen, Austrittsöffnungen für die heißen Gase nach dem Vulkanausbruch.
Auf dem Weg zurück zur Küste geht es zunächst auf der 138 entlang des Umpqua River durch das südliche Kaskadengebirge. Der Schnee ist weitgehend abgetaut, im feuchten Milieu fühlt sich der Yellow Skunk Cabbage sehr wohl. Außerdem blühen viele Iris.
Hinter Roseburg folgen wir dann der 42 bis zur Küste bei Coos Bay und Cape Arago. wo wir diesmal wirklich tolles Wetter haben.
Immer entlang der 101 geht es nordwärts, zunächst durch das Gebiet der Oregon Dunes. In den Wäldern blühen unzählige Rhododendren. Die Steilhänge sind von blühendem Ginster überzogen, die Frühjahrsblüte hat überall eingesetzt. Ein Strand ist schöner als der nächste, aber das Sicherheitsbedürfnis der Amis hat auch hier zugeschlagen. Wollte man jedes Mal alle "rules" und "regulations" lesen, wäre die Sonne untergegangen, bevor man den Strand erreicht.
Anders als beim letzten Mal hätten wir uns den Besuch der Sealion Cave schenken können. In der Höhle sind keine Tiere zu sehen. Draußen an der Küste, weit unten auf den Felsen liegen sie herum - aber dafür hätte man keinen Eintritt zahlen müssen.
Die interessanteste Stadt an der Küste ist Newport mit seiner schönen Bayfront und den beeindruckenden Murales. Auf einem Supermarkt-Parkplatz das typische amerikanische Wohnmobil sowie der allgegenwärtige typische spritfressende "Truck".
Ganz in der Nähe der Stadt liegt das Yaquina Head Lighthouse. Unterhalb findet man die nach unserer Meinung schönsten "tide pools" der Oregon-Küste (siehe auch unseren alten Bericht). Auf den umliegenden Felsen unzählige Seehunde.
Noch ein Stück folgen wir der immer touristischer werdenden Küste bis zum Fort Stevens State Park, bevor wir dann bei Astoria über eine imposante Brücke den Columbia River überqueren und Washington erreichen. Angesichts des guten Wetters beschließen wir, noch einmal in den Olympic National Park zu fahren. Hier besuchen wir noch einmal die schönsten Strände Ruby Beach und besonders Rialto Beach, entdecken seltsam verformte Fichten. Die Verformungen nennt man "burls", es handelt sich dabei um Tumore, die durch vermehrte Zellteilungen nach einer Verletzung entstehen.
Im Hoh Rain Forest wandern wir den Hall of Mosses Trail, finden im angrenzenden National Forest immer wieder schöne Stellplätze, sehen viele Vögel und haben sogar das Glück, einen Weißkopfseeadler aus relativer Nähe fotografieren zu können.
Last but not least fahren wir auch noch einmal zur Hurricane Ridge hinauf, von wo aus man die Hochgebirgslandschaft des Nationalparks überschaut. Unten im Tal dichter Nebel, hier oben strahlender Sonnenschein. Entlang der Strecke immer wieder Hirsche, die nicht besonders scheu sind, außerdem mehrere "Sooty Grouse". Wir hören zwar die Balzrufe der Männchen, anders als beim letzten Mal kriegen wir kein balzendes Exemplar vor die Linse. Und natürlich - wie sollte es anders sein - viele Blumen!
Um den großen Umweg über Olympia und Tacoma zu vermeiden, fahren wir von Kingston nach Edmonds mit der Fähre und sind somit morgens früh um 9 Uhr bei Boeing in Everett. Hier buchen wir für 10 Uhr die Boeing Tour, eine Investition, die sich lohnt. Die Wartezeit überbrücken wir in der Future of Flight Ausstellung.
Die dann folgende 90-Minuten-Tour führt durch das Werksgelände und die Montagehallen, wo wir aus unmittelbarer Nähe die Montage der 747, 777 und des Dreamliners 787 beobachten können. Fotografieren ist leider untersagt - warum auch immer (?). Aber wir sind total beeindruckt und froh, dass wir diese Tour unternommen haben.
Im Außengelände vor den Montagehallen stehen die fertig bemalten, auslieferungsbereiten Flugzeuge sowie auch ein Dreamlifter (es gibt nur 4 davon!) - eine umgebaute 747, die Teile des Rumpfes für die 787 herbeifliegt.
Es ist Freitag, wir fahren nach Bellingham um zu checken, ob es für das einmal wöchentlich ablegende Schiff nach Alaska noch freie Plätze gibt. Es gibt noch einen PKW-Platz - der Mensch am Schalter meint, wir könnten es versuchen, müssten halt abwarten, ob wir noch aufs Schiff passen. Das ist uns zu unsicher, zumal alle 2-Bett-Kabinen ausgebucht sind, wir müssten also eine teurere 4-Bett-Kabine nehmen - mehr als 2.800 Dollar wären zu berappen. Hinzu kommt, dass der Wetterbericht für das Wochenende viel Regen ankündigt - viel Geld für nichts (?!). Da fahren wir doch lieber den Landweg. Zunächst geht es mal wieder ostwärts, auf interessanter Strecke durch den North Cascades National Park. Die Hochgebirgslandschaft gefällt uns sehr gut, zumal hervorragendes Wetter mit recht hohen Temperaturen herrscht. So ganz naturbelassen ist der Nationalpark allerdings nicht. Es gibt mehrere Staumauern, Strom wird erzeugt.
Außerhalb des Parks finden wir einen guten Platz im National Forest. Und - wen wundert es - auch hier blüht es!
Auf dem Weg zur kanadischen Grenze ist die "Westernstadt" Winthrop sehenswert, der Farmer's Market in Twisp lohnt ebenfalls einen Stopp - an diesem Wochenende ist er zumindest teilweise auf "Mother's Day" eingestellt.
Nach einen problemlosen Grenzübertritt nach Kanada in Osoyoos soll es nun immer weiter nach Norden Richtung Alaska gehen. Darüber mehr im nächsten Bericht!
Weiter geht es mit Alaska Highway mit Abstecher nach Haines, Skagway und Juneau
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