Extremadura Teil 2 - Rundfahrt mit einem Abstecher zurück nach Portugal
12. April 2015
Von Portugal aus kommend sind wir nun in Spanien angekommen. Erste Station auf unserer Rundfahrt durch die Extremadura ist die Stadt Olivenza. Auch hier enge Gassen und natürlich schöne, vor allem aber sehr prunkvolle Kirchen. Besonders die Iglesia Santa Magdalena ist der absolute Hammer. Anscheinend findet hier gleich eine Hochzeit statt; die Hochzeitsgesellschaft ist bereits im Anmarsch.
Die Gegend im Umfeld der Stadt ist intensivst genutzt. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sind alle eingezäunt, die wenigen nicht genutzten Flächen von riesigen Solaranlagen bedeckt. Keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Stellplatzsuche. Also fahren wir noch einmal Richtung Portugal. An der "Grenze" eine alte römische Brücke, die Punta de Ajuda.
Über Elvas mit seinem imposanten alten Aquädukt fahren wir an den Stausee Barragem do Caia, wo wir einen absolut ruhigen Stellplatz am Seeufer finden.
Die nächsten Tage bleiben wir in Portugal. Es ist Wochenende, also sicherlich viel los. Im Dezember 2014 waren wir schon einmal in der Gegend um Marvao und Castelo del Vide und es hat uns ausgesprochen gut gefallen. Auf der Strecke dorthin sehen wir immer wieder Bäume voller Nester. In Eintracht brüten Störche und Graureiher Nest an Nest. Die oben genannten Orte schauen wir uns aber angesichts der tief hängenden Wolken nicht noch einmal an. Da hatten wir im Winter die besseren Lichtverhältnisse. Wir fahren direkt zum Stausee Barragem de Povoa und verbringen das Wochenende hier am See. Wenn Euch die alten Städtchen und die schöne Landschaft interessieren, so schaut doch in unserem alten Bericht nach: Portugal: Im Landesinneren
Aber nun geht es endgültig in die Extremadura. In Alburquerque schauen wir uns die Altstadt und die Festung an (leider nur von außen, da geschlossen).
Danach steht noch einmal das kleine Gebiet von Los Barruecos auf dem Plan. Hier treffen wir auch zwei nette Bekannte wieder, die wir im Dezember am Cabo Sardao kennengelernt haben. Mittlerweile blühen sehr viel mehr Mittags-Schwertlilien, die Störche sitzen anscheinend bereits auf Eiern - hineinschauen kann man in die hohen Nester leider nicht. Anders als auf der Hinfahrt sind nun auch zahlreiche Löffler zu sehen.
Leider kommt Regen auf, Wanderungen durch das Gebiet machen da wenig Sinn, fotografieren kann man sowieso nicht. An der Embalse de Guadiloba warten wir auf besseres Wetter, das sich dann auch schnell wieder einstellt, wenn es auch mit 14 - 16 Grad ein wenig kühl ist.
Durch eine schöne Dehesa-Landschaft bewegen wir uns südwärts Richtung Trujillo. Die meisten Fotos blenden allerdings geschickt die allgegenwärtigen Zäune aus. Denn das ist die Kehrseite der Medaille. Die betriebene extensive Weidewirtschaft bedingt natürlich ein Abzäunen. Und so fahren wir teilweise über Stunden auf engen Straßen, rechts ein Zaun, links ein Zaun, man kann kaum anhalten, geschweige denn die Straße verlassen. Zumindest die Grauammer zieht aber einen Nutzen daraus, bieten sich ihr doch dadurch unzählige Sitzgelegenheiten.
Trujillo ist ein absolutes "Must see"! Parken müssen wir außerhalb der für Fahrzeuge über 3,5 to gesperrten Zone rund um die Altstadt. Das ist auch gut so, denn durch die kleinen Gässchen hier hätten wir mit dem Großen Wagen nicht durch gepasst!
Auf der Plaza Mayor das Reiterdenkmal des Francisco Pizarro, des größten Sohnes der Stadt, der für Spanien das Inka-Reich eroberte. Rundherum zahlreiche alte Gebäude und Kirchen. Und - nahezu unzählige Storchennester.
Natürlich besuchen wir auch die alte Festung. Wie schon so oft darf man auch hier auf die Festungsmauern hinaufsteigen, kann die Festung auf ihnen umrunden und schöne Ausblicke auf die Stadt genießen.
So ganz haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben, doch noch Trappen zu sehen. Also drehen wir hier in der Umgebung eine Runde durch eine Steppenlandschaft, die eigentlich öde ist. Lediglich die Wasserlöcher, die jetzt durch den blühenden Wasser-Hahnenfuß weiß leuchten, sind durchaus fotogen. Aber das Glück ist uns nicht gesonnen - keine Trappen. Am Ende unserer kleinen Rundtour dann die Ortschaft Belen. Hier müssen wir durch, wollen wir nicht die ganze eintönige Runde auf schlechter Straße zurückfahren. Die Bilder zeigen nicht ganz, wie eng es tatsächlich ist, aber Gottseidank kommen wir irgendwie ohne Kratzer oder sonstige Schäden durch.
Stellplätze findet man in der Steppenlandschaft nur schwer, zumindest keine schönen. Also fahren wir hoch ins Bergland. Hier finden wir in einem kleinen Waldgebiet eine Möglichkeit. Auf der Wiese blühen unzählige Blass-Narzissen.
Auch auf der Weiterfahrt das bekannte Bild - Zaun rechts, Zaun links. Wir folgen der Ausschilderung "Guadalupe sur", was sich als gute Entscheidung herausstellt. Wir landen nämlich auf einem großen, jetzt noch absolut leeren Parkplatz direkt unterhalb der riesigen Klosteranlage, die UNESCO Weltkulturerbe ist.
Die Plaza Mayor ist wesentlich kleiner als die in Trujillo, wird dominiert von der Klosteranlage. Hier finden sich auch etliche Souvenirläden, ein paar Schritte abseits dann absolute Ruhe. In diese engen Gassen verirren sich nur wenige Touristen.
Der Innenraum der Klosterkirche ist unglaublich prunkvoll ausgestattet. Unzählige Pilger kommen jedes Jahr hierher, um zur Schwarzen Madonna zu beten.
Die Ruinen von Augustobriga liegen an einem Stausee, in Portugal oft eine gute Adresse für einen Stellplatz. Aber nicht hier - alles ist eingezäunt. Auf dem Weg ins Bergland - selbst das ist hier alles kultiviert - finden wir dann doch noch einen Platz in einem Überrest von Macchia.
Am nächsten Morgen unternehmen wir eine in einem Naturführer empfohlene Wanderung in ein Orchideen-Gebiet. Und tatsächlich finden wir auch zahlreiche blühende Orchideen.
Mittlerweile haben wir wieder fantastisches Wetter mit hohen Temperaturen. Am Stausee Embalse de Arrocampo liegt ein Vogelschutzgebiet, allerdings auch ein Atomkraftwerk. Im Schutzgebiet verbringen wir dann einige Zeit mit Vogelbeobachtungen. Die Hides sind abgeschlossen, den Schlüssel müsste man sich in der Informationsstelle des Parks besorgen. Aber auch außerhalb der kleinen Hütten bieten sich zahlreiche Beobachtungsmöglichkeiten. Die weidenden Kühe werden begleitet von zahlreichen Kuhreihern. Störche sind natürlich auch hier allgegenwärtig. Wir erleben einen schönen Sonnenuntergang, einen schönen Sonnenaufgang. Im schwindenden Morgennebel wagen sich sogar die scheuen Purpurhühner einmal aus ihrem Versteck.
Am nächsten Wochenende verkrümeln wir uns wieder einmal in eine etwas abgelegene Ecke am Rio Almonte. Auf der Strecke Monroy mit seiner kleinen Burg.
Weiter geht es durch die Dehesa-Landschaft (beim genauen Hinschauen sieht man den Zaun!). Bei unserem ersten Kurzaufenthalt in der Extremadura (siehe hier Extremadura Teil 1) hatten es uns die Störche auf den Pinien in der Umgebung von Talavan besonders angetan, leider herrschte damals Nebel. Nun sind die Bedingungen deutlich besser. Also schauen wir noch einmal dort vorbei und sind begeistert. Die Beobachtungsmöglichkeiten sind hervorragend, und so können wir Störche im Flug, beim Einbringen von Nistmaterial, Paarungen und brütende Vögel fotografieren.
Wir übernachten an der Embalse de Talavan. Mittlerweile blüht sehr viel. Der Zugang zum Hide ist durch das Storchennest ein wenig beengt. Aber aus dem Hide selbst sieht man eh nicht so viel, lediglich die Grauammer schmettert ihr Lied relativ nah vor der Kameralinse. Außerhalb ist viel mehr zu sehen. Das Storchennest beherbergt zahlreiche Untermieter.
Das Wochenende ist vorbei und wir trauen uns noch einmal in den Monfragüe Nationalpark. Wir starten vor Sonnenaufgang, um das Abheben der Geier bei aufkommender Thermik erleben zu können. So kriegen wir sogar noch einen Parkplatz. Denn anders als vor einigen Wochen ist hier jetzt die Reisewelle ausgebrochen: Wanderer, Ornithologen, Osterurlauber strömen in den Park. Im Laufe des Morgens füllen sich die Parkmöglichkeiten schnell, die Beobachtungsplätze nahe der Felsen sind dicht belagert. Das ist uns zu viel Betrieb, wir fahren weiter. Immerhin haben wir das Aufsteigen der Geier gut beobachten können, haben Rötelschwalben, sogar nistende Schwarzstörche gesehen, außerdem zwischen den Gänsegeiern einen Schmutzgeier. Mehr Aufnahmen der Gänsegeier findet Ihr in unserem ersten Extremadura-Bericht - Extremadura Teil 1
Auf dem Weg in die Nord-Extremadura liegt etwas abseits Alcantara. Vor der Stadt ein schöner Übernachtungsplatz. Auf dem kleinen Gewässer balzen die Haubentaucher. In der Macchia entdecken wir sogar den Echten Zungenstendel, eine Orchideenart.
In Alcantara fahren wir über eine echt römische Brücke, die auch heute noch in Betrieb ist. In der Umgebung blühende Steineichen-Landschaften mit Lavendel, Lavendel, Lavendel.
Diese Region ist nicht ganz so eingezäunt, und so finden wir auch relativ problemlos Übernachtungsmöglichkeiten. Das Wetter ist nach wie vor ausgesprochen gut. Ein Abstecher nach Gata und Torre de Don Miguel führt uns noch einmal in eine Bergregion.
Die letzten Tage wollen wir am Stausee Embalse Gabriel y Galan verbringen. Wir hoffen, dass wir uns dann auch endlich Granadilla, die Denkmalstadt, anschauen können. Aber trotz Ostern - geschlossen! Also wieder nur ein Blick von außen. Auf schönen Plätzen oberhalb des Sees - am See selbst ist durch Osterausflügler zu viel los - verbringen wir die letzten Tage bei herrlichem Wetter, bevor wir uns über die kostenlosen Autobahnen in Spanien auf die lange Heimreise machen.