Die Algarve im Süden Portugals - Küste und Hinterland
26. Januar 2017
Nach einigen Tagen zieht es uns wieder an die Küste. "Unser" Platz von vor zwei Jahren geht erstaunlicherweise immer noch, wenn auch die Zufahrt mittlerweile noch weiter zugewachsen ist. Aber mögliche Kratzer stören uns nicht, der schöne Platz ist es uns wert. So verbringen wir sonnige und im Buschwerk windgeschützte Tage. Im Umfeld blüht bereits einiges, am Platz tauchen auch schon einmal Blauelstern auf. Die Küste ist wirklich eindrucksvoll. Auf unseren Wanderungen entdecken wir Sandstrände mit Unmengen Muscheln, bizarre Formationen, Felsentore.
Der Vollmond verabschiedet uns. Am Wochenende nimmt der Betrieb natürlich zu. Und so fahren wir noch einmal zum Stausee Barragem do Funcho, der im Gegensatz zum Barragem do Arade gut mit Wasser gefüllt ist. Die Heide blüht, und wir entdecken sogar einen Iberischen Luchs - was für ein Glücksfall!
Nein, im Ernst, natürlich entdecken wir leider keins dieser so überaus selten gewordenen Tiere. Aber hier in der Gegend gibt es eine Aufzuchtstation, wo man sie züchtet und durch Training auf eine Auswilderung vorbereitet. Hier haben wir einfach die Infotafel abfotografiert. Besuchen kann man die Anlage nicht, aber von einer oberhalb gelegenen Plattform kann man sie mit Fernglas beobachten. Schautafeln sind zur Erklärung angebracht, sehr interessant. Und da wir dazu noch einen brauchbaren Stellplatz finden, steht ausgiebigen Beobachtungen nichts im Wege. Luchse kriegen wir allerdings trotzdem nicht zu sehen, kein Wunder, sind sie doch eher nachtaktiv.
Auf der Rückfahrt Richtung Küste schauen wir uns diesmal den hübschen Ort Silves, an dem wir vor kurzem nur vorbeigefahren sind, an. Die kleine Altstadt ist wirklich ganz nett. Wie gut, dass wir hier nicht mit dem MAN reingefahren sind, einige der Sträßchen wären nun wirklich viel zu eng für uns. Und wie es sich für eine portugiesische Ortschaft gehört, gibt es natürlich Störche.
Bei Alvor erreichen wir die Küste. Ein langer Sandstrand, dahinter Hochhaus-Touristenburgen und ein riesiger Womo-Stellplatz, gut belegt. Nichts für uns!
Auf einer engeren Schotterpiste fahren wir zu einem kleinen Feuchtgebiet. Auf dem Weg dorthin sattgelb leuchtende Wiesen - der Sauerklee steht in voller Blüte. An unserem Stellplatz sehen wir dann, dass sich zwischen den gelben auch weiße Blumen befinden. Wir schauen genauer hin - es sind winzige Papyrus-Narzissen, die hier blühen. Toll!
Aus unserem MAN können wir die Vogelwelt wie aus einem Hide teilweise recht nah und ausgiebig beobachten. Wir sehen u.a. Rotschenkel, Regenpfeifer, Sanderlinge, Seidenreiher.
Bei den Flamingos gibt es auch schon einmal Streit, wenn sie sich bei der Futtersuche zu nahe kommen.
Wenn die Löffler einmal ruhig im Wasser stehen, ist es kein Problem sie zu fotografieren. Meist laufen sie allerdings hektisch umher, ist der namengebende Schnabel auf Nahrungssuche ins Wasser eingetaucht. Immerhin haben wir das Glück, den Kampf eines Vogels mit dem gefangenen Fisch mit der Kamera zu erwischen.
Nicht nur die Vogelwelt ist auf Nahrungssuche. Bei Ebbe tauchen viele Einheimische auf, die hinter den Muscheln her sind. Stundenlang sind sie unterwegs, bevor sie mit mehr oder weniger gefüllten Behältnissen wieder heimwärts ziehen. Auf den Feldern immer wieder Massenansammlungen von Kuhreihern.
Der Wetterbericht zeigt uns, dass es derzeit noch keine gute Idee ist, Richtung Spanien zu fahren. Dort ist das Wetter deutlich schlechter, es regnet viel. Da fahren wir doch einfach noch einmal zurück Richtung Sagres und verbringen dort schöne Tage bei gutem Wetter an der eindrucksvollen Steilküste. Hier nur ein paar Bilder, mehr findet Ihr im vorigen Bericht.
Auch hier blüht mittlerweile viel. Diesmal bummeln wir auch durch den kleinen Ort Vila do Bispo, den wir bisher immer nur zum Einkaufen besucht haben und entdecken reizvolle enge Gassen.
Auch in der Nähe dieses Ortes ist die Steilküste überaus beeindruckend. Die Akazien blühen. Und natürlich gibt es auch wieder fotogene Sonnenuntergänge!
Der Wetterbericht zeigt, dass sich das Tief, das lange über Südspanien gelegen hat, verzogen hat. Also fahren wir nun doch langsam in östliche Richtung, nicht ohne aber unseren schönen zugewachsenen Platz an der Algarve noch einmal aufzusuchen. Wieder unternehmen wir ausgiebige Wanderungen entlang der Küste, entdecken Vögel, Blumen, schöne Häuser, vor allem aber die eindrucksvollen Felsen und Buchten. In den Sandsteinfelsen gibt es zudem viele Fossilien.
Am Sandstrand bei Vila Real de Santo Antonio kurz vor der spanischen Grenze machen wir noch einmal Station. Unser Ding sind die langen ausgedehnten Sandstrände eigentlich eher nicht, die kleinen Buchten weiter westlich und erst recht die Steilküste im Südwesten Portugals gefallen uns deutlich besser. Aber die kleinen Dünen sind ganz hübsch.
Heftiger Regen ist angesagt, und der Wetterbericht behält Recht. Wir sitzen den Tag einfach aus, nutzen die Zeit, um an diesem Bericht zu arbeiten. Bald soll der Spuk ja auch wieder vorbei sein. Und wir können uns auch nicht beklagen, hatten wir doch, seit wir hier sind, fast nur Sonnenschein.
Weiter geht es mit Andalusien 1
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