Chile 2: Fin de Camino

23. November 2017

Auf dem Weg nach Puerto Natales bleiben wir noch in großartiger Umgebung bei Puerto Prat. Danach geht es dann aber auf der Ruto del Fin del Mundo weiter südwärts. Unterwegs blüht viel Löwenzahn, Nandus laufen umher. Außerdem sehen wir die ersten Alpakas; im Gegensatz zu den Guanakos handelt es sich hierbei um Nutztiere. Ein gutes Stück vor Punta Arenas finden wir einen geeigneten Übernachtungsplatz.

 

 

 

 

Punta Arenas wird gerne als schönste Stadt Patagoniens bezeichnet. Dem können wir nicht so ganz folgen, speziell die Außenbezirke finden wir eigentlich nur scheußlich. Zugegeben: Im Zentrum finden sich alte Villen, die vom Reichtum ihrer ehemaligen Besitzer, den Estanzieros (Großgrundbesitzer) zeugen. Viele Denkmäler hat man errichtet. Besonders eindrucksvoll geraten ist das für Fernando de Magallanes.

 

 

 

Der Friedhof legt ebenfalls Zeugnis ab vom Reichtum der Großgrundbesitzer, die nicht nur fürstlich gewohnt haben, sondern sich natürlich auch würdig bestatten ließen.

 

 

Die Stromverkabelungen entlang der Wohnstraßen lassen uns immer wieder staunen. In manchen Nebenstraßen müssen wir beim Durchfahren höllisch aufpassen, dass wir wirklich unter den teilweise tief hängenden Kabeln durch passen.

 

Gut gefallen uns die vielen großflächigen Murales und Holzschnitzereien, die wir entlang der Uferpromenade entdecken. Noch interessanter finden wir die hölzernen Stege, auf denen Hunderte von Kormoranen (Blauaugenscharben) nisten.

 

 

  

 

Nach einem Großeinkauf beim gut sortierten Lider (=Walmart) verlassen wir die Stadt - natürlich auf der Ruta 9 Richtung Süden. Am Ufer liegt das Wrack der Lord Lonsdale, auch hier wieder nette Murales. Unterwegs eine kleine Ansiedlung, mit der kitschigen Kapelle San Pedro.

 

 

Über eine Naturstraße mit vielen Schlaglöchern holpern wir zum Fin de Camino - dem südlichsten Punkt, der mit dem Fahrzeug auf dem amerikanischen Kontinent zu erreichen ist. Von hier geht es nur noch zu Fuß weiter. Und das wollen wir am nächsten Tag tun. Deshalb übernachten wir in der Nähe, können direkt an unserem Platz noch einige Vögel beobachten. In den Bäumen finden sich viele gelb bis orangefarbene Pilze. Diese nennt man Darwin's Bread oder auch Pan del Indio. Den Ureinwohnern dienten die Fruchtkörper als Nahrung. Der eigentliche Pilz wächst unter der Rinde und erzeugt an den Stämmen des Wirtsbaumes dicke, rundliche Geschwülste.

 

 

 

Am nächsten Morgen wandern wir dann bei leider schlechtem Wetter. Am Strand geht es entlang eines Waldes mit dichter Vegetation zum Leuchtturm San Isidro.

 

 

 

 

 

 

Gottseidank reißt die starke Bewölkung zwischendurch auch einmal etwas auf, so dass wir einen ersten Blick auf unser nächstes Ziel - Tierra del Fuego (Feuerland) - werfen können.

 

Abends fahren wir ein kurzes Stück zurück nach Norden zum Schutzgebiet von San Juan. Dieses Gebiet schützt vor allem die seltenen Rotkopfgänse.

Magellangänse haben wir schon sehr viele gesehen. Auf den ersten Blick denkt man auch bei der Ansammlung von Gänsen am San Juan River, dass es alles Magellangänse sind. Es sind auch tatsächlich viele auf der Wiese unterwegs. Aber zwischen diesen befinden sich auch Graukopfgänse, die sich durch die Färbung des Kopfes relativ leicht von den weiblichen Magellangänsen unterscheiden lassen. Die sehr seltenen Rotkopfgänse sehen auf den ersten Blick hingegen wie weibliche Magellangänse aus. Hier muss man schon genau hinschauen, um die Unterschiede zu sehen. Am leichtesten zu erkennen sind sie, wenn sie paarweise auftreten. Bei den Rotkopfgänsen sind die beiden Geschlechter gleich gefärbt, wohingegen bei den Magellangänsen das Männchen hauptsächlich weiß und deutlich anders gemustert ist.

 

 

 

Auf dem weiteren Weg überall im Gelände verschiedene Enten. Ein kleiner Friedhof ist als National Monument dem Kapitän Pringle Stokes der HMS Beagle gewidmet - das Schiff, mit dem Darwin seine Forschungsreisen hierher unternommen hat.

 

 

In Punta Arenas kaufen wir nur kurz ein, Gas füllen können wir leider nicht, da die "Maschine kaputt" ist. Na gut, eine Weile kommen wir noch hin. Auf dem Weg zur Fährstation schauen wir uns die aufgegebene Estancia San Gregorio und die Schiffswracks am Ufer an. Wie sagt die IOverlander-App: "A must see for lost places!"

 

 

 

Es ist schon spät, und wir bleiben für die Nacht noch hier in der Gegend. Am Platz blühen viele schöne Pantoffelblumen. Zudem gibt es noch einen netten Sonnenuntergang.

 

 

Früh am nächsten Morgen erreichen wir die Fährstation von Punta Delgada. Wir sind erstaunt - außer uns noch niemand in der Warteschlange, lediglich zwei LKW stehen in der LKW-Spur. Nach einigen Minuten erscheint die erste Fähre des Tages, wir können sofort drauf fahren und in gut 20 Minuten ist Feuerland erreicht.

 

 

 

 

Weiter geht es mit Fin del Mundo

 

Zurück zur Übersicht Reiseberichte Südamerika

 

Chile 1: Parque Nacional Torres del Paine

14. November 2017

Das Wetter hat sich deutlich gebessert, und so fahren wir am nächsten Morgen weiter. In höheren Lagen sehen wir, dass hier gestern sicher nicht so angenehm fahren gewesen wäre. Die möglichen Plätze vor der Grenze sind aufgrund der Wettersituation nicht zu nutzen, und so fahren wir direkt nach Chile. Die Grenzabfertigung am Dorotea-Übergang ist auf beiden Seiten zügig und freundlich, die Lebensmittelkontrolle auf chilenischer Seite konfisziert eine halbe Zitrone, eine Zwiebel und einige wenige Knoblauchzehen. Wir hatten ja ansonsten alles Frische auch weggekocht.

 

An einem Gerippe entdecken wir zahlreiche Karakaras, und was noch besser ist, etliche Kondore.

 

 

Bald ist Puerto Natales erreicht. Außerhalb des Ortes bleiben wir direkt am Ufer des Fjords, in der Nähe lassen sich unzählige Schwarzhalsschwäne und Skuas beobachten.

 

 

 

Am nächsten Tag Großeinkauf - wir haben ja nichts Frisches mehr, und für die nächste Zeit brauchen wir ausreichend Vorräte für unseren Aufenthalt im Parque Nacional Torres del Paine. Wasser können wir leider nicht füllen, im Ort gibt es ein Problem mit der Trinkwasserversorgung. Überall stehen Tankwagen, an denen sich die Einwohner in Flaschen und Kanistern Wasser holen. Egal - noch haben wir genug. An der Touristeninformation gutes Internet, so dass wir u.a. auch die Wettervorhersage holen können. Für die nächsten Tage ist optimales Wetter angesagt, also fahren wir los in Richtung Nationalpark, bleiben aber an schönem Platz noch außerhalb und genießen das erste chilenische Bier und guten chilenischen Wein.

 

 

Früh am nächsten Morgen stehen wir am Eingang zum Park. Hier muss zunächst ein Formular ausgefüllt werden und dann natürlich der Eintritt bezahlt werden. Wir als Ausländer zahlen den dreieinhalb fachen Preis im Vergleich zu Einheimischen!!! Pro Person sind 21.000 Pesos (29 Euro) zu berappen. Das sollten wir in Europa, speziell in Deutschland einmal wagen - ein Aufschrei der Entrüstung würde durch die Presse gehen.

Wir lassen das Ticket für mehrfache Aus- und Wiedereinfahrt gültig stempeln. Dann geht es endlich los. Der Nationalpark ist berühmt und Ziel jedes Touristen hier in der Gegend. Entsprechend hoch ist der Besucherandrang. Aber noch sind wir allein auf den teilweise guten, teilweise grottenschlechten Schotterstraßen mit unzähligen Schlaglöchern unterwegs und können problemlos zum Fotografieren anhalten.

 

Eine Wanderung führt uns vorbei am Salto Grande Wasserfall zu einem Aussichtspunkt auf die "Cuernos" genannten Gipfel der Südkordillere. Das Windschild können wir heute getrost ignorieren, es ist nahezu windstill, die Sonne scheint - ideale Wanderbedingungen. Nur wenige Wanderer sind unterwegs, die Vögel zwitschern, es blüht schon einiges.

 

 

 

 

 

Aber besonders eindrucksvoll ist natürlich der Blick auf die schneebedeckten, steil aufragenden Berggipfel.

 

Im Park gibt es zahlreiche Gletscherseen. Zu einem davon, dem Lago Grey, fahren wir am Nachmittag. Hier darf man auf dem Parkplatz mit einem Wohnmobil kostenlos übernachten. Tagsüber ist zwar einiges an Betrieb, abends und nachts ist niemand mehr da, und es ist ruhig. Der Lago Grey ist auf einer kurzen Wanderung zu erreichen. Im See treiben viele, zum Teil recht große Eisberge. Das zusammen mit den umgebenden Bergen, einem ersten Blick auf die Torres genannten Granitspitzen - traumhaft!

 

 

 

 

 

Wir fahren weiter in den nördlichen Teil, unterwegs immer wieder Fotostopps - wirklich eine tolle Landschaft.

 

 

 

 

Auf einer kürzeren Wanderung viele Guanakos, teilweise sind sie gar nicht scheu und man kommt wirklich nah heran. Im Gelände finden sich auch immer mal wieder Gerippe.

 

 

Mittags erreichen wir den Bereich des Las Torres Hotels. Die Straße hierher hätte eine Auffrischung dringend nötig. Von hier startet die lange und anstrengende Wanderung zum Torres Lookout. Dafür ist es heute allerdings zu spät. (Am nächsten Tag ist es viel windiger, und die Bedingungen sind nicht gut für diese Wanderung - aber eigentlich wollten wir sie sowieso nicht machen, also kein Problem!) Auch von weiter unten ist der Blick auf die Granitfelsen sehr eindrucksvoll.

 

 

Wir fahren ein Stück zurück und übernachten an der Rangerstation Laguna Amarga mit großartigem Blick auf die Torres. Guanakos queren den Fluss, Vögel durchstreifen das Gras. Ein Magellangans-Pärchen hat hier direkt sein Revier. Immer wieder versucht ein anderes Männchen, dem Platzinhaber sein Weibchen abspenstig zu machen, was jedes Mal zu aufgeregtem Imponiergehabe und Gezeter führt.

 

 

 

 

 

 

Sehr gut gefällt uns auch die Fahrt zur Laguna Azul. Auf dem Weg der Paine-Wasserfall. Der Blick von hier auf die Torres lohnt sich auch.

 

Riesige Guanako-Herden ziehen umher. Kondore kreisen, Graufüchse sehen wir etliche. Bleiben können wir an der Laguna Azul nicht. Die heftigen Regenfälle haben nicht nur die Piste stark beschädigt, auch der kostenlose Campingbereich ist nicht zugänglich. Trotzdem hat sich die Fahrt hierher gelohnt.

 

 

 

 

Bei Sonnenschein und Wind nutzen wir in großartiger Umgebung mal wieder die Gelegenheit, unsere durch die holprigen Schotterstraßen im Park ausreichend durchgewalkte Wäsche fertig zu machen.

 

Zum Abschluss unseres Aufenthalts im Torres del Paine Nationalpark erleben wir noch einen Sonnenaufgang, der für einen kurzen Moment die Felsspitzen in orange-rötliches Licht taucht.

 

Nach Verlassen des Parks können wir noch Nandus fotografieren. In Cerro Castillo, einem kleinen hübschen Ort, versuchen wir, Wasser zu füllen, aber aus dem Wasserhahn kommt nur eine braune Brühe. Auch hier scheint also das gleiche Problem wie in Puerto Natales zu bestehen.

 

 

Wir verbringen noch eine Nacht an "unserem" Platz außerhalb des Parks, bevor wir wieder nach Puerto Natales zurückfahren.

 

Weiter geht es mit Chile 2: Fin de Camino

 

Zurück zur Übersicht Reiseberichte Südamerika

Parque Nacional Los Glaciares

05. November 2017

 

Die Nacht verbringen wir noch außerhalb des Nationalparks. Es gibt ein leckeres Fondue. Am nächsten Morgen haben wir bereits am Stellplatz herrliche Ausblicke auf interessante Bergformationen.

 

 

Dann geht es aber in das Schutzgebiet. In diesem Teil, der sogenannten Zona Norte, muss kein Eintritt gezahlt werden. So gibt es kein Kassenhäuschen, sondern lediglich eine imposante Einfahrt. Bald ist der Ort El Chaltén erreicht, wo wir nach einem Stopp am Visitor Center den Trailhead Fitz Roy ansteuern. "Mustang Sally" steht dort, Tina und Werner sind auf einer Wanderung unterwegs. Abends werden wir schöne Stunden miteinander verbringen. Aber auch für uns geht es nun erst einmal auf eine Wanderung.

 

 

Wir haben uns die kleinere Runde zur Laguna Capri ausgesucht. Steil hinan geht es durch Südbuchenwald mit interessanten Pflanzen. Der Blick auf den Rio de las Vueltas und die ihn umgebenden Berge ist schon nicht schlecht. Die Laguna bietet schöne Ausblicke auf das Fitz-Roy-Massiv, noch sind die Berge wolkenverhangen.

 

 

 

Aber es reißt auf, und so gehen wir auch noch zum Mirador Fitz Roy. Immer wieder halten wir an, genießen die Aussicht, staunen, fotografieren. Was für eine Landschaft!

 

Wir brechen früh am nächsten Morgen auf, denn wir wollen die etwa 20 km (hin und zurück) zur Laguna Torre wandern. Auch hier geht es zunächst steil bergan, dann führt der Weg durch Südbuchenwald, es geht immer mal wieder rauf und runter. Vom Mirador del Torre die ersten Ausblicke auf die "Cerro Torre Range".

 

 

Aber das ist noch zu toppen. Am Endpunkt unserer Wanderung, am Gletschersee Torre, bei Bilderbuchwetter fantastische Ausblicke auf die Cerro Torres. Wir sind begeistert. Der Weg hierher hat sich wirklich gelohnt.

 

Auf dem Rückweg haben wir dann noch Gelegenheit, erste Frühlingsboten sowie Magellanspechte zu fotografieren.

 

 

Heute fahren wir wieder an unseren Platz außerhalb des Nationalparks. Eine gute Entscheidung - am nächsten Morgen erleben wir hier einen sehenswerten Sonnenaufgang. Das Fitz-Roy-Massiv mit seinen imposanten Granitspitzen präsentiert sich in unterschiedlichsten Lichtschattierungen von seiner besten Seite.

 

 

 

  

Aber auch anschließend lohnt der Ausblick bei dem herrschenden klaren Wetter.

Eigentlich wollen wir das gute Wetter für einen Ausflug zum Lago del Desierto nutzen. Aber die Strecke können wir leider mit dem MAN nicht fahren. Die Brücke lässt nur maximal 6 t zu, und da sind wir natürlich schwerer. Für eine weitere Wanderung ist es uns heute zu windig. Also fahren wir wieder an unseren Platz außerhalb zurück.

 

Was für eine Nacht! Der Wetterbericht hatte zwar Wind angekündigt, aber keinen Sturm mit teilweise orkanartigen Böen. Der MAN wird heftig durchgeschüttelt. Zweimal stellen wir uns um. Windschutz gibt es nicht, aber wir können versuchen, uns in die leider wechselnde Hauptwindrichtung zu stellen und das Schaukeln und Heulen zumindest ein wenig zu minimieren. An Schlaf ist nicht zu denken! Morgens fahren wir bei heftigem Gegenwind und Regen in den Ort. Hier suchen wir uns in der Nähe des Visitor Centers ein etwas windgeschützteres Plätzchen und sitzen den Tag einfach aus. Zwischendurch kommt sogar immer mal die Sonne durch. Das Pichi-Gürteltier läuft ohne Scheu umher, gräbt in der Wiese nach Nahrung - es ist wohl Menschen gewöhnt.

 

Auch am nächsten Tag ist es noch sehr windig und zugezogen, da fallen die angedachten Wanderungen zu zwei weiteren Miradores halt aus. Wir fahren Richtung El Calafate. Außerhalb von El Chaltén ist das Wetter deutlich besser, die Sonne kommt durch. Windig ist es aber weiterhin, so dass es etwas schwierig ist, die hübschen Blumen abzulichten. Auch Nandus kriegen wir noch zu Gesicht. Am Rio Santa Cruz bleiben wir für heute in schöner Umgebung.

 

In El Calafate wieder einmal ein Großeinkauf für die nächsten Tage. Wir suchen uns einen Stellplatz in der Nähe des Parque Nacional Los Glaciares, wo wir den Perito Moreno Gletscher besuchen wollen. Erfreulicherweise haben wir hier sogar Netz, so dass wir unsere Wetter App regelmäßig konsultieren können. Für Mittwoch ist optimales Wetter angesagt. Nichts wie hin zum Gletscher! Aber davor haben die Chilenen ein Kassenhäuschen gesetzt. 500 Pesos (knapp 25 Euro) sind pro Person zu berappen - eigentlich eine Unverschämtheit. Für Einheimische ist der Preis deutlich geringer. Aber es hilft ja nichts - diese Attraktion wollen wir uns nicht entgehen lassen. Auch nach dem Bezahlen geht es nicht direkt los. Der Park ist erst ab 8 Uhr zugänglich, wir müssen also noch etwas warten. Was uns ärgert ist die Tatsache, dass Tourbusse schon durchfahren dürfen. Wie wir später sehen, fahren diese allerdings nicht direkt zum Gletscher, sondern zu einem Bootsanleger, von wo die Bootstouren auf dem Gletschersee starten.

 

Schon bei der Anfahrt haben wir großartige Ausblicke, aber wir halten nur kurz an. Wir wollen vor dem allgemeinen Ansturm am Perito Moreno Gletscher sein. Der Perito Moreno ist einer der wenigen Gletscher, die noch weiter wachsen. (Nicht dass Trump davon erfährt - das wäre Wasser auf seine Mühlen des Leugnens des Klimawandels!)

 

Was wir dann auf den unterschiedlichen angelegten Wanderwegen zu sehen bekommen ist atemberaubend. Eine Bootstour muss man hier wirklich nicht machen. Man kommt auf den Wegen quasi genauso nah heran, an etlichen Stellen sogar näher, und hat aus unterschiedlichen Blickwinkeln fantastische Ausblicke auf die 60 - 70m hohe Gletscherwand und die umgebende Bergwelt.

 

 

 

 

 

 

 

Schöne Fotomotive gibt es zuhauf! Interessant finden wir beispielsweise die gelben Blüten des Calafatestrauches, das Grün der Südbuchen oder das knallige Rot der Blüten des Feuerbusches vor dem bläulichen Gletschereis.

 

 

Was sitzt denn da auf dem abgestorbenen Ast? Das ist doch wohl kein Papagei!? Doch - wir bekommen einige Exemplare der Smaragdsittiche zu sehen. Damit hätten wir hier nicht gerechnet. Die Schopfkarakaras sind absolut nicht scheu, sondern im Gegenteil sehr dreist, so dass sich auch hier gute Fotomöglichkeiten ergeben.

 

 

Auf dem Gletschersee treiben unzählige Eisschollen und Mini-Eisberge. Zeichen für einen sich wiederholenden Vorgang, den wir zu sehen und zu hören bekommen. Ein lautes dumpfes Knallen/Krachen zeigt das Abbrechen mehr oder weniger großer Eisblöcke an.

 

 

 

 

Wir können uns nur schwer losreißen, aber am späten Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg, wo es auch noch viele schöne Motive gibt.

 

 

 

Am nächsten Morgen fahren wir noch zum Lago Roca. Die Fahrt führt uns durch Estancia-Gebiet, d.h. alles ist Privatbesitz und vielfach eingezäunt.

 

 

Über eine grottenschlechte Schotter-/Lehmstraße mit unzähligen Schlaglöchern und eine nicht sehr vertrauenserweckende schmale Brücke (sie hat uns aber ausgehalten) erreichen wir wieder Nationalparkgebiet. Hier muss kein Eintritt gezahlt werden, und es gibt einen guten kostenlosen Campground.

 

 

 

Da aber für die Nacht Regen angesagt ist, bleiben wir nicht hier, sondern fahren zurück zu unserem schon mehrere Tage genutzten Platz. Aber heute haben wir hier auf jeden Fall noch die Gelegenheit, die vielfältige Tierwelt ausgiebig zu beobachten.

 

 

 

 

 

Der Regen ist nicht eingetroffen, da hätten wir gut auf dem freien Campground bleiben können. Aber auch direkt an unserem Platz gibt es noch einiges zu sehen. Außerdem liegt in der Nähe ein Feuchtgebiet mit vielen Vögeln.

 

 

  

  

Wir verkochen unsere frischen Vorräte und frieren diese ein, aus den vielen Zwiebeln wird eine Zwiebelsuppe zubereitet. Die letzten Eier werden hart gekocht. Es soll nun nach Chile gehen, und da ist beim Grenzübertritt mit Lebensmittelkontrollen zu rechnen. Wir wollen uns natürlich nicht alles wegnehmen lassen. In der Nacht hat es heftig angefangen zu regnen. Und es regnet immer mal wieder. Keine gute Idee, jetzt loszufahren. Wir sitzen den Tag am Strand in El Calafate aus, bevor wir uns auf den Weg machen. Auf der Ruta 40 setzt dann heftiger Wind ein, es beginnt wieder zu regnen. Der Regen geht in einer langen Steigung in Schnee über. Da haben wir keine Lust drauf. Wir drehen, fahren ein Stück zurück, wo wir eine Stellmöglichkeit gesehen haben. Hier bleiben wir und hoffen für morgen auf Wetter, das für eine Weiterfahrt besser geeignet ist.

 

 

Weiter geht es mit Chile 1: Parque Nacional Torres del Paine

 

Zurück zur Übersicht Reiseberichte Südamerika

 

Faszinierende Tierwelt an den Küsten Patagoniens

16. Oktober 2017

Nach etlichen Tagen Aufenthalt in der Bucht der Wale verlassen die Reserva Faunistica Peninsula Valdés, aber so ganz können wir uns doch noch nicht von den Giganten verabschieden. Wir bleiben noch einmal am Golfo Nuevo, wo wir einerseits wieder Wale beobachten können, andererseits unsere während der Fahrt in unserer "Waschtrommel" durchgewalkte Wäsche in Sonne und Wind ausspülen und trocknen können. Danach soll es nach Puerto Madryn gehen, aber noch einmal bleiben wir hängen. Tina und Werner stehen am Playa Canteras - Gelegenheit den deutschen Feiertag am 3. Oktober gemeinsam zu verbringen. Die kleinen wilden Cuis (Meerschweinchen) wuseln überall umher, bringen einen aber fast zur Verzweiflung beim Versuch ein Foto zu erhaschen. Der Walkadaver wird weiterhin von den Riesen-Sturmvögeln als Futterquelle genutzt und hat schon heftig an Substanz verloren.

 

 

Auf dem Weg zum Großeinkauf in Puerto Madryn schöne Blümchen, außerdem eine wenig scheue Kanincheneule.

Im Ort schaffen wir es endlich, unsere bereits in Zarate gekauften und aktivierten SIMs zu registrieren. Dies kann man als Ausländer nicht online erledigen, sondern muss dazu einen offiziellen Claro-Agenten aufsuchen. Dort geht das ganz fix. Nun sind wir stolze Besitzer einer argentinischen Telefonnummer - wenn man Netz hat, funktioniert das auch ganz gut. Die Karte für das Internet können wir zwar prinzipiell auch nutzen, wenn mal Netz vorhanden ist, aber die Geschwindigkeit ist mit 2G so gering, dass selbst Mails holen zur Geduldsprobe wird.

Weit fahren wir heute nicht mehr. Bei Trelew erste Anzeichen unseres nächsten Ziels - ein Dinosaurier. Aber zuerst geht es an den Strand bei Rawson, wo wir die Nacht verbringen und schöne Blumen im Sand entdecken. Am nächsten Morgen fahren wir zurück nach Trelew. Das MEF (Museo Paleontológico Egidio Feruglio) steht auf dem Programm. Reiseführer sagen dem paläontologischen Museum nach, eins der weltbesten zu sein. Ob das stimmt, sei dahingestellt - es ist recht klein, aber durchaus interessant. Wenn Euch weitere solche Ausstellungen interessieren, so schaut einfach mal hier beim Royal Tyrrell Museum in Alberta, Canada nach.

 

 

Danach ist wieder Natur angesagt. Auf breiter, staubiger Schotterstraße bewegen wir uns in südliche Richtung zur Playa Escondida. Die Landschaft ist wie üblich eintönig, am Straßenrand ab und an kleine, meist knallig rote Gedenkstätten, die ein wenig Farbe ins Grün-Grau bringen.

Am Strand von Escondida haben wir die Gelegenheit, See-Elefanten ausgiebig und ganz aus der Nähe zu beobachten. Zwei größere Gruppen liegen am Strand herum. Die Männchen sind wahre Kolosse. Wir entdecken viele Weibchen mit Jungtieren unterschiedlichen Alters. Bei einem sehen wir noch Reste der Nabelschnur, es kann also noch nicht lange auf der Welt sein. Die Neugeborenen erkennt man an ihrem schwarzen Fell.

 

 

 

 

Der Größenunterschied zwischen dem männlichen Bullen und den weiblichen Tieren in seinem um ihn versammelten Harem ist gewaltig. Häufig können wir Paarungen beobachten. Ansonsten liegt man relativ inaktiv am Kiesstrand herum.

 

Jüngere Bullen nähern sich immer wieder in der Hoffnung, auch eine Paarungsmöglichkeit zu finden. Ein Aufrichten des Herdenbesitzers verbunden mit lautem Röhren, das durch die rüsselartig verlängerte Nase noch verstärkt wird, reicht in der Regel aus, dass der Konkurrent das Weite sucht. Aber die zahlreichen Narben zeugen davon, dass sich die Männchen teilweise auch heftige Kämpfe bis aufs Blut liefern, um Herr über einen Harem sein zu können.

 

 

Wieder beobachten wir einen Bullen, der ein Weibchen zur Paarung "zwingen" will. Diese wehrt sich aber heftig, ist überhaupt nicht geneigt, den Versuchen stattzugeben. Den Grund erkennen wir ein wenig später. Sie liegt in den Wehen und bringt ein Junges zur Welt.

Spannend ist es, die erste Kontaktaufnahme zwischen Mutter und Kind zu beobachten, bald wird das Kleine zum ersten Mal gesäugt.

 

 

Die Möwen liegen seit Beginn der Geburt auf der Lauer, für sie ist die Nachgeburt ein wahres Schlachtfest.

Schon einen Tag später versucht der Bulle bei der Mutter erneut sein Glück - kaum zu glauben. Übrigens können wir während unseres Aufenthaltes eine weitere Geburt beobachten. Welch ein Erlebnis! Wie schade, dass weiter oben an diesem schönen Strand so viel Abfall herumliegt.

 

Weiter geht es nach Süden zum Cabo dos Bahias. Unterwegs in der Einöde der Pampa wenigstens einige interessante Pflanzen. Im Schutzgebiet am Cabo darf man nicht übernachten, aber das ist kein Problem. Außerhalb gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wo es auch schon so einiges zu sehen gibt.

 

 

 

Aber natürlich ist unser eigentliches Anliegen das Schutzgebiet. Morgens früh starten wir und erreichen bald die Pingüinera. Ein angelegter erhöhter Plankenpfad führt uns zu den Magellan-Pinguinen. Hier sind viel mehr dieser Vögel als auf der Valdés-Halbinsel, etliche tausend haben in der Kolonie ihre Bruthöhlen. Es herrscht ein ständiges "Trompeten", ganz schön viel Lärm machen die Viecher.

 

 

An vielen Bruthöhlen wird heftig gearbeitet - aufsteigender Staub verrät die "Renovierungsarbeiten". Zwischen den Höhlen und dem Wasser herrscht ein heftiger Hin- und Rückverkehr - Gelegenheit für ein Bad.

 

 

Viele Vögel sehen wir mit Nistmaterial ihrem Nistplatz zustreben. Auch Paarungen sind zu beobachten. Wir sind froh, diesem Gebiet den Vorzug vor Punta Tombo gegeben zu haben. Zwar sind es nicht ganz so viele Tiere wie dort, aber es ist kein Eintritt fällig, und vor allem sind wir mehrere Stunden ganz allein in der Brutkolonie unterwegs.

Aber das Schutzgebiet hat noch mehr zu bieten. In der Pinguinkolonie fallen uns die vielen rot-schwarzen Soldatenstärlinge auf. Die zahlreichen Guanakos sind deutlich weniger scheu als wir das bisher kennengelernt haben. Für die Nandus trifft das leider nicht zu. Es sind viele unterwegs, die aber immer, wenn wir uns nähern, blitzschnell davonrennen. Darüber hinaus haben wir die Gelegenheit, Gürteltiere zu sehen.

 

 

 

 

Wir bleiben noch einen weiteren Tag außerhalb des Schutzgebietes, bevor wir weiter nach Süden fahren. Auf der Weiterfahrt nach Comodoro an einem kleinen See an der Schotterstraße Ruta Provincial 1 die ersten Flamingos und Coscoroba-Schwäne.

In Comodoro dann wieder einmal Gelegenheit zum Großeinkauf. Danach geht es auf grottenschlechter, schlaglochübersäter und mit extremen Spurrillen versehener RN 3 in südliche Richtung, diesmal aber zumindest einmal durch interessantere Landschaft. Etwa 30 km entfernt der Stadt finden wir einen guten Platz für die Nacht. Am Ufer tummeln sich die Austernfischer sowie Dampfschiffenten.

 

 

Das Hinterland ist deutlich als Erdölgebiet zu erkennen. Eigentlich hatte man hier nach Wasser bohren wollen, dabei aber reiche Erdölvorkommen gefunden. Am Strand bei Caleta Olivia liegt eine größere Gruppe Seelöwen.

 

Wieder verlassen wir die RN 3 - Gottseidank, denn durch die teilweise heftigen Spurrillen und die vielen LKW macht das Fahren dort nicht unbedingt Spaß. Über die 281 geht es durch die übliche öde Pampalandschaft nach Puerto Deseado. Die Warnschilder vor dem patagonischen Wind sollte man durchaus ernst nehmen. Die wenigen Bäume zeigen deutlich die Heftigkeit sowie die vorherrschende Windrichtung.

 

Kurz bevor wir die Küste erreichen führt uns ein Abstecher nach Lourdes - nein, wir sind nicht im falschen Film, hier gibt es eine Gruta de Lourdes. Die religiöse Anlage ist durchaus eindrucksvoll, wobei die Gedenkstätte am Wegesrand mindestens genauso schön ist.

 

 

Von Puerto Deseado starten zwei interessante Ausflüge mit dem Boot: eine Fahrt in die Reserva Natural Provincial Ría Deseado - eine überaus vogelreiche Trichtermündung sowie eine längere Tour hinaus zur Isla Pingüino, dem nördlichsten Nistplatz für Felsenpinguine. Wir fragen bei Darwin Expeditions nach. Touren hinaus auf die Insel gibt es im Moment noch nicht, da sind wir leicht zu früh. Schade - die Rockhopper hätten wir schon gerne einmal in natura gesehen. Aber wir können eine Fahrt in das Mündungsgebiet machen.

Mit einem stabilen Schlauchboot geht es bei optimalem Wetter los. Es ist kaum Wind, die Sonne scheint - ideale Bedingungen. Roxana, die die Tour als "Guide" begleitet, kennt sich sehr gut aus und erklärt die Besonderheiten des Schutzgebietes und seiner Bewohner wechselnd auf Spanisch und Englisch. Wir haben Glück und können die kleinen schwarz-weißen Commerson-Delfine beobachten. Fotos gelingen leider nicht. Auf einem Inselchen brüten zahlreiche Südamerikanische Seeschwalben.

 

 

Eine größere Felseninsel beherbergt etliche Seelöwen. Wir kommen ganz nah heran, können hier auch die Weißgesicht-Scheidenschnäbel, die eigentlich Vögel der Antarktis sind, aus der Nähe beobachten.

 

 

 

Angetan haben es uns die Brutkolonien der Kormorane am Barranca de los Cormoranes. Gefallen uns schon die Felsenscharben gut, so haben es uns doch die Buntscharben besonders angetan.

 

 

 

Südamerikanische Austernfischer und Dominikanermöwen sind in großer Zahl zu sehen. Ungewöhnliche graue Möwen - die Blutschnabelmöwen - fallen uns auf. Sie wuseln wie die Scheidenschnäbel bei den Seelöwen herum in der Hoffnung, etwas Nahrhaftes zu ergattern.

 

 

Später legen wir auf einer Pinguininsel an. Hier brüten neben zahlreichen Möwen und Kormoranen viele tausend Magellan-Pinguine. Auch Austernfischer sehen wir in großer Zahl. Das Gelände ist anders als an der Cabo dos Bahias: Es gibt viele Büsche, unter denen die Vögel ihre Höhlen angelegt haben. Hier ist nichts eingezäunt, aber Roxana achtet darauf, dass die Gruppe beisammen bleibt und die Regel, die Tiere nicht zu stören, beachtet.

 

 

 

 

Trotzdem kommen wir nah an die Bruthöhlen und die Pinguine heran, können sogar zwei Nester mit Eiern entdecken.

 

 

Zum Abschluss fahren wir noch in einen Canyon hinein - dieser Abstecher ist nur möglich, wenn Flut herrscht, da ansonsten der Wasserstand - wie wir später sehen werden - auf keinen Fall mehr ausreicht. Hier entdecken wir noch Nachtreiher. Eine zwar teure, aber dennoch lohnende Tour!

 

In der Umgebung finden wir einen Platz direkt am Meer, bleiben noch etwas hier in der Gegend, unternehmen kurze Fahrten über Pisten in das Schutzgebiet hinein. Wir durchfahren eindrucksvolle Canyons. Von oben können wir auch in den Canyon hineinschauen, in den wir mit dem Boot hineingefahren sind. Jetzt ist Ebbe, eher könnten wir nun mit dem MAN hineinfahren als mit dem Boot. Wir entdecken Blumen, Magellan-Uhus und unsere erste Orchidee in Südamerika. Ein Sonnenuntergang ist der gelungene Abschluss dieses schönen Abstechers.

 

 

 

 

 

Weiter geht es mit Südliches Patagonien

 

Zurück zur Übersicht Reiseberichte Südamerika

 

Aktuelles

 

 

Ans Mittelmeer 2024/2025

13. April 2025

 

Zum Ende unserer Überwinterungstour verbringen wir noch etwas Zeit auf der Peloponnes, bevor wir die Fähre nach Italien nehmen und nach Hause zurückkehren.

 

 

Ans Mittelmeer 2024/2025

19. März 2025

 

Aus dem Norden der Insel geht es über Chalkida nun in den Süden mit einigen lost places, schönen Küsten, ein paar Altertümern, vielen Blumen.

 

 

Ans Mittelmeer 2024/2025

17. März 2025

 

Da wir notgedrungen die Fähre nach Piräus nehmen mussten, schauen wir uns nun auch noch etwas auf Griechenlands zweitgrößter Insel um.

 

 

Visitors Counter

seit Juni 2012
3443813
TodayToday2007
YesterdayYesterday2791
This_WeekThis_Week4798
This_MonthThis_Month73901
TotalTotal3443813
Rekord 16.04.2025 : 3995
Online Guests 13

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.