Kreta: Zurück zur Südküste

05. - 17. Februar 2025

 

Die nächsten Tage haben wir nun wie angekündigt schlechteres Wetter als bisher. Es regnet immer mal, nachts eigentlich regelmäßig, aber leider gibt es auch tagsüber häufiger Regenschauern. Dazwischen gibt es einen Wolken-Sonne-Mix, vor allem aber weht ein sehr starker, unangenehm kalter Wind aus nördlicher Richtung. Die Temperatur ist um etliche Grad gefallen. Gottseidank stehen wir hier an unserem Platz so weit geschützt, dass es den MAN (und uns) nicht durchschüttelt. Aber so wirklich Lust etwas zu unternehmen haben wir bei dieser Wetterlage nicht. Wir machen zwei, drei kürzere Spaziergänge, wobei genau dann einsetzender Regen diese noch kürzer ausfallen lässt als gedacht. Es ist ein wenig wie Aprilwetter – völlig unberechenbar. Aber ein paar (kleinere) Blumen können wir trotz der Wetterlage fotografieren, darunter auch noch einmal die endemische Androcymbium rechingeri. Ansonsten verbringen wir die Zeit im MAN mit Lesen, Updates, Arbeit an den Bildern und Berichten, Faulenzen.

Nach einigen Tagen ist ein wenig Wetterbesserung angesagt, und so machen wir uns auf den Weg. Es soll noch einmal Richtung Elafonisi gehen. Dazu müssen wir erst einmal wieder ein gutes Stück nach oben. Im kleinen Ort Platanos kaufen wir beim recht gut sortierten Supermarkt vor allem frische Lebensmittel für die nächsten Tage ein, füllen am Brunnen mit gutem Wasser (leider regnet es da gerade mal wieder) unsere Vorräte auf. Wir entdecken die erste Orchidee des Jahres 2025 – eine Roberts Mastorchis steht in voller Blüte am Straßenrand. Bald geht es wieder hinunter an die Küste. Es gäbe einige gute Stellen zum Bleiben, allein sind diese ohne Windschutz, und der fiese Wind bläst leider immer noch.

An einer Industrieruine – hier wurde wohl Gips verarbeitet - könnte man eigentlich gut stehen, wenn denn nur die großen Mengen an abgekipptem Abfall nicht wären. Wir suchen uns ein Stück entfernt lieber einen anderen Platz ohne Abfall, laufen ein wenig in der Bucht umher, schauen uns eine kleine Kapelle an. Überall liegen neben kleinen Brocken auch große weiße Gipssteine (?) herum.

Da der Wind immer noch heftig bläst fällt Elafonisi selbst flach. Nicht schlimm, wir waren ja schon dort. Wir fahren zu einem uns bekannten Platz mit Windschutz. Auf dem Weg dorthin leuchten nicht nur die Anemonen unter den Olivenbäumen, sondern wir entdecken auch zahlreiche blühende Orchideen. In unserer Bucht laufen wir zwischen den bizarren Felsen umher, aufmerksam beobachtet von zahlreichen Ziegen. Eine kleine Eidechse ist trotz der etwas niedrigeren Temperaturen unterwegs. Auf den Steinen ist es natürlich durch die scheinende Sonne auch gar nicht mehr so kühl. Wir sind uns nicht sicher, aber es könnte sich um die endemische Kreta-Mauereidechse handeln.

Am nächsten Tag soll der Wind eigentlich nachlassen, was er dann auch am späten Vormittag tut. Die Sonne scheint, eine gute Gelegenheit für eine Radtour. Zunächst geht es zur malerischen Bucht Aspri Limni. Hier könnte man auch stehen, aber allzu viel Platz ist nicht. Da in P4N gelistet muss hier wohl immer mit Besuchern gerechnet werden.

Anschließend geht es zum Kloster Moni Chrisoskalitissos, das wir allerdings nur von außen anschauen. In der Nähe gibt es eine weitere kleine Bucht sowie eine Kapelle. Zurück am Platz setzt dann – wen wundert's - der Wind ein. Aber es bleibt trocken, und so gibt es am Abend wieder einmal einen netten Sonnenuntergang.

In der Nacht und am kommenden Morgen regnet es ein wenig, dies soll auch mehr oder weniger den Tag über so bleiben. Also fahren wir nicht weiter, sondern nutzen kurze Regenpausen zu kleinen Spaziergängen durch die Felsenlandschaft. Wieder wundern wir uns, wie solche Formationen wohl entstanden sind.

Am nächsten Morgen beim Frühstück fängt es dann heftig an zu regnen. Aber wir fahren nun trotzdem. Später hört der Regen dann auch auf, aber dichte Wolken hängen tief. So gibt es halt von der eigentlich schönen Bergwelt unterwegs keine Fotos.

Erst als wir Paleochora erreichen bessert sich das Wetter, so dass wir spontan entscheiden, den Anidri-Canyon zu erkunden. Über eine Schotterpiste fahren wir durch eine Engstelle bis Gialiskari Beach zum Eingang der Schlucht, parken den MAN und bewundern erst einmal den Truck-Friedhof, der sich hier befindet.

Dann geht es in die Schlucht, die uns ganz gut gefällt. Aber durch den Regen sind die Steine teilweise extrem glatt, und da immer mal ein wenig über kleinere oder größere Brocken gekraxelt werden muss, gehen wir nicht so weit wie wir eigentlich vorhatten.

Auf dem Rückweg hat sich das Wetter weiter gebessert. Vom eigentlich ausgeguckten Stellplatz fahren wir allerdings wieder weg. Direkt hinter uns in der Steilwand gibt es viele große, teilweise riesengroße Felsbrocken. Nicht dass die bei Starkregen oder kleineren Erdstößen, die hier gar nicht so selten auftreten, herunterkullern. Ein Stück entfernt ist die Lage in jedem Fall sicherer.

Auch hier bleiben wir nur für eine Nacht, denn es soll spätestens am kommenden Mittag wieder regnen und heftigen Wind haben. So bummeln wir vormittags noch bei Sonnenschein durch Paleochora. Ein wirklich netter Ort mit einer sehr schönen Kirche und einer Festungsruine. Im gut sortierten Synka-Supermarkt ein leider nur kleinerer Einkauf, denn wir haben den MAN vorsichtshalber an der Ausfallstraße ein gutes Stück entfernt abgestellt. Beim Bäcker Anatoli gibt es dann noch hervorragendes Brot und leckere Pasteten.

Auf der Fahrt Richtung Sougia bewundern wir kleine Kapellen und blühende Mandelbäume vor schneebedeckten Bergen. Ortschaften auf der Strecke sind allesamt unproblematisch zu durchfahren. Die großen Olivenbäume werden augenscheinlich nicht so wie die kleineren abgeerntet. Ganze Hänge sind abgedeckt mit Netzen. Man lässt hier die Oliven anscheinend herabfallen und sammelt diese dann ein. Vereinzelt entdecken wir blühende Roberts Mastorchis-Orchideen.

Heute fahren wir bis zum unteren Einstieg in die Agia Irini-Schlucht. Kaum angekommen fängt es wie angekündigt an zu regnen, hört dann aber am späten Nachmittag wieder auf. Schnell die Wanderschuhe an und los. Zumindest ein Stück wollen wir in die Schlucht hineinlaufen.

Zu Anfang geht es etwas holprig durch das Bachbett, später wechselt der Pfad jeweils von einer Seite der Schlucht auf die andere. Es blüht so einiges.

Schon bald sind die ersten engeren Stellen erreicht. Die steil aufragenden Schluchtwände sind schon sehr eindrucksvoll. Auch hier muss ab und an etwas gekraxelt werden. Und natürlich sind auch hier die Steine teilweise extrem glatt, da immer noch nass. Als sich die Schlucht weitet, gehen wir zurück, froh darüber diesen Canyon besucht zu haben.

Im Bereich unseres Platzes unterhalb einer geschlossenen Taverne haben wir dann noch Gelegenheit, viele blühende Blumen anzuschauen.

Leider soll es aber wieder Regen geben. Da macht die längere Wanderung durch die Lissos-Schlucht keinen Sinn. Und so machen wir morgens nur einen kurzen Abstecher nach Sougia um die Lage zu erkunden. Vorbei an verrosteten Wasserinstallationen und einem römischen Aquedukt erreichen wir die kleine Ortschaft in einer schönen Bucht. Parkmöglichkeiten sind vorhanden. Der Wanderweg geht vom kleinen Hafen aus los. Man könnte hier im Ort auch am Strand stehen, aber dafür ist es uns viel zu windig.

Wir fahren zurück zu einem windgeschützten Platz, den wir entdeckt haben. Um uns herum blüht es. Der Platz gefällt uns viel besser als einfach ein Strand. Leider stimmt die Wettervorhersage. Am Nachmittag heftiger Regen mit Gewitter! Angeblich soll es auch in der Nacht noch regnen, aber nach dem Abendessen hört es auf.

Die Sonne scheint, und so starten wir zeitig. Wir stellen den MAN am Ortsrand von Sougia ab und laufen zum kleinen Hafen, wo die Wanderung in die Lissos-Schlucht beginnt. Die Ziegen sind gar nicht begeistert, dass da schon so früh am Morgen die ersten Wanderer auftauchen.

Zunächst steigt der Pfad nur gemächlich an. Bald erreichen wir die engeren Passagen mit überhängenden Felswänden.

Dann kommen wir an eine Verzweigung, der wir nach links folgen. Wir wollen ja zum antiken Lissos. Nun steigt der Weg in Serpentinen deutlich stärker an. Wir entdecken einige blühende Blümchen. Je höher wir kommen, desto schöner wird der Blick auf die umliegenden Berge.

Leider wird oben auf einer Art Plateau der rote Lehm immer nasser und damit matschiger. Wir versuchen, rechts und links eine trockenere Möglichkeit zu finden, das ist aber ganz schön schwierig, geht es doch dafür über Stock und Stein. Die Profile der Schuhe setzen sich immer weiter zu, der rote Lehm klebt regelrecht unter ihnen. Das hatten wir doch schon einmal, haben wir doch seinerzeit deswegen die Wanderung zur Pelekita-Höhle bei Kato Zakros abgebrochen (siehe hier). Aber wir wollen auf jeden Fall noch weiter.

Dann ist der Punkt erreicht, von dem aus man einen Blick hinunter auf die Bucht und die Ruinen von Lissos hat. Ein Stück steigen wir noch hinab. Der Weg ist nun zwar nicht mehr schlammig, aber die Steine sind noch nass, vor allem aber finden unsere Schuhe so gut wie keinen Halt. Wir rutschen ständig aus. Das ist uns bei einem steilen Abstieg zu riskant, also drehen wir vorsichtshalber um und machen uns auf den Rückweg.

Wieder haben wir fantastische Ausblicke. Alleine deshalb hat sich der Weg hierher schon gelohnt, hinzu kommt ja auch noch die schöne Schlucht. Da lässt es sich verschmerzen, dass wir Ancient Lissos nicht erreicht haben. Bald haben wir wieder die Engstelle mit den hohen Wänden erreicht, und die ersten Ziegen kommen uns entgegen. Nun ist es nicht mehr weit zur Bucht von Sougia, wo der MAN auf uns wartet.

Eine Bemerkung zum Wetter. Jetzt im Februar ist das Wetter für uns anders als von November bis Januar leider nur „suboptimal“. Für die Insel ist es natürlich durchaus von Vorteil. Immerhin ist Winter, und wenn es nicht jetzt auch mal regnet, wann dann!? Zudem handelt es sich beim Regen doch zumeist „nur“ um Schauern mit anschließendem Wolken-Sonne-Mix. Viel nerviger ist der häufige, teils sehr heftige Wind. Heute ist es allerdings windstill, wir könnten auch in der Bucht von Sougia am Strand bleiben. Aber wir fahren dann doch lieber wieder zu unserem gestrigen Platz. Morgen soll es auf dem Weg zurück in den Norden bei angesagtem gutem Wetter hinauf in die Berge gehen.

 

Weiter geht es mit Kreta: Letzte Tage im Nordwesten

 

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