Paraguay 2 (Chaco) und Brasilien 1 (Südlicher Pantanal)
13. Juni 2018
Nach unserer Rückkehr aus Ecuador verbringen wir noch einige Tage im "Nudelcamp" Hasta la Pasta in Paraguay. Neben uns stehen Regine und Wolfgang, mit denen wir uns gut verstehen und viele interessante Gespräche führen. Es gibt weniger Schmetterlinge als beim letzten Besuch, aber ein paar flattern doch noch umher. Natürlich besuchen wir den samstäglichen deutschen Markt, um Vorräte aufzustocken. Außerdem schauen wir uns die Nudelproduktion an.
Dann machen wir uns auf den Weg nach Brasilien. Von dem von uns durchfahrenen Teil des paraguayischen Chaco haben wir uns mehr versprochen. Die Landschaft ist zwar ganz schön, aber alles ist eingezäunt, was das Übernachten schwierig macht. Dazu kommen die schlechten Straßen. Wir sehen zwar viele Vögel, aber das Anhalten ist schwierig. Und so kommen wir schneller voran als gedacht. Unweit der Grenze zu Brasilien ändert sich die Landschaft, regelrechte Berge tauchen auf. Im Nationalpark Cerro Cora darf nach Registrierung kostenlos übernachtet werden. Hier hat 1870 die entscheidende Schlacht zwischen Paraguay und der Triple-Allianz stattgefunden, wobei das paraguayische Heer nahezu komplett vernichtet wurde. Der erhoffte Ameisenbär taucht leider nicht auf, dafür turnen aber über unseren Köpfen Affen in den Bäumen herum.
Unser Ziel ist der südliche Pantanal, ein riesiges Sumpfgebiet, das Lebensraum für eine erstaunliche Vielfalt an Tieren ist. Wir haben uns für den Grenzübergang in Ponta Porá entschieden. Die Grenzformalitäten stellen eine logistische Herausforderung dar, da die anzulaufenden vier Stationen über das Stadtgebiet verstreut liegen. Zuerst holen wir uns bei der Migracion von Paraguay die erforderlichen Ausreisestempel in den Pässen. Danach fahren wir zur Aduana, wo wir den temporären Einfuhrzettel für den MAN abgeben. Wieder geht es quer durch die Stadt zum Flughafen. Hier füllen wir das brasilianische Einreiseformular aus und erhalten unsere Stempel in den Pässen. Die brasilianische Aduana liegt dann quasi gegenüber der von Paraguay, also wieder durch die ganze Stadt zurück. Man dreht uns den Computer hin, damit wir die Daten des MAN und was sonst noch alles so einzutragen ist selbst eintippen. Endlich haben wir auch das Einfuhrpapier für den MAN in Händen und sind nun in Brasilien eingereist. Direkt neben dem zollfreien China Shopping (Artikel trotzdem teurer als bei uns in Deutschland) gibt es einen guten Supermarkt, wo wir unsere Vorräte aufstocken - was sich später als gut herausstellen wird.
Wir wählen die längere, aber vermeintlich schnellere Strecke über Campo Grande. Entlang der Straße bei den Ortschaften immer viele kleine Verkaufsstände. Bei Dourados finden dann irgendwelche Proteste mit Straßensperrungen statt. Später erfahren wir, dass es sich um einen landesweiten Streik gegen die hohen Dieselpreise handelt. Auch uns stoppt man, lässt uns aber weiterfahren, nachdem man feststellt, dass wir kein kommerzielles Fahrzeug, sondern ein Wohnmobil sind. Weitere Sperren folgen, aber man lässt uns immer wieder fahren. Diesmal finden wir absolut keinen Platz, der für eine Übernachtung geeignet ist. So übernachten wir an einer Tankstelle - Premiere! Es ist aber erstaunlich ruhig, da keine LKW fahren. So haben die vielen Sperren, die sich am nächsten Tag fortsetzen, auch ihr Gutes. Zunächst kommen wir auch am nächsten Tag noch durch, aber in Terenos ist dann Schluss. Hier hat ein korpulenter unsympathischer Typ das Sagen, und der verbietet unsere Weiterfahrt. Man stellt uns in Aussicht, dass wir am Abend fahren könnten. Inmitten vieler anderer Trucks stehen wir in der Sonne. Besonders schlimm finden wir, dass auch beladene Viehtransporter in der prallen Sonne stehen müssen. Später lesen wir, dass an solchen Sperren Hunderte von Tieren verdurstet/verendet sind. Der widerliche Fettsack ist völlig mitleidlos, lässt auch sie nicht passieren. Nach einiger Zeit kommt der Besitzer einer benachbarten Werkstatt zu uns und bietet uns an, auf seinem Gelände im Schatten zu parken. Das tun wir gerne. Abends findet dann sogar noch ein Barbecue statt. Man geht für uns fragen, ob und wann wir denn nun fahren könnten. Nun heißt es, dass es abends viel zu gefährlich sei - vielleicht morgen. Alle Frauen aus der Runde empören sich über unser Festhalten und marschieren los um dagegen zu protestieren. Viel verstehen wir nicht, aber es fällt immer wieder das Wort "liberdade". Wir weisen darüber hinaus darauf hin, dass wir Kontakt mit der Botschaft aufnehmen werden. Irgendwann taucht jemand Offizielles auf, und plötzlich dürfen wir fahren.
Vielen Dank an die freundlichen Brasilianer aus Terenos, die uns in dieser Situation unterstützt haben!
Normalerweise vermeiden wir Fahrten in der Dunkelheit, aber nun sind wir froh weiterzukommen. Kurz vor der nächsten Sperre übernachten wir auf einem Restaurant-Parkplatz. Auf lange Diskussionen über Weiterfahrt oder nicht haben wir heute keine Lust mehr. Noch vor Dämmerung starten wir und können die Leute an der nächsten Sperre tatsächlich überzeugen, uns passieren zu lassen. Der Pantanal ist erreicht. Wir sehen blühenden Bäume, die ersten Tiere. Vor allem freuen wir uns, dass wir Wasserschweine sehen. Dies sind die größten Nagetiere der Welt.
Dann verlassen wir die Hauptstraße und fahren die sogenannte Estrada Parque. Hier haben wir keine Sperren mehr zu befürchten, hoffen, dass wir den Streik sozusagen aussitzen können. Zur Zeit des Hochwassers sind große Gebiete völlig überflutet, aber wir sind in der Trockenzeit unterwegs. Das Wasser ist zurückgegangen, das Land wird nun als Viehweide genutzt. Es ist angenehm warm, aber nicht schwül heiß. Alles ist üppig grün. Es blüht sogar einiges. Mücken gibt es so gut wie gar nicht - die optimale Reisezeit!
Unsere Fahrt führt uns über mehr als 80 Holzbrücken. Jeweils Gelegenheit, anzuhalten und nach Tieren Ausschau zu halten. Wir sehen viele Kaimane. Kein Wunder - der Pantanal ist die Gegend mit der weltweit höchsten Krokodildichte.
Nasenbären und Sumpfhirsche sind zu beobachten. Wir sehen viele Wasserschweine, an die man erstaunlich nah herankommt. Von den Riesenottern gelingen keine Fotos. In der Ferne hören wir Brüllaffen. Wir hören sogar einen Jaguar, bekommen ihn aber leider nicht zu Gesicht. Ein Einheimischer, der vorbeikommt, hat ihn etwa 500 m entfernt von uns dann gesehen. Schade!
Vor allem aber kommen Vogelliebhaber hier auf ihre Kosten. Wir sehen viele verschiedene Arten, allein sechs Papageienarten, von denen wir allerdings "nur" die vier kleineren fotografieren können.
Wir zählen hier jetzt nicht alle Vogelarten auf, schaut einfach die Bilder an.
Wir sehen viele Reiher und unzählige Eisvögel. Die Mangrovenreiher sind zwischen den Wasserpflanzen gut getarnt; bei den Marmorreihern muss man sehr genau hinschauen, will man sie im Gewirr der Äste überhaupt entdecken.
Dies gilt auch für die beiden Tukan-Arten, die wir zu Gesicht bekommen. Trotz ihrer großen bunten Schnäbel sind sie schwer zu sichten, und da sie ausgesprochen scheu sind, nur schwer zu beobachten und zu fotografieren.
Beim Jabiru geht das allein aufgrund seiner enormen Größe sehr viel leichter. Aber auch einige der kleinsten Vögel entdecken wir.
Zu guter Letzt quert noch eine Kaimanechse unseren Weg.
Nach etlichen Tagen gehen unsere Vorräte zu Ende. Also verlassen wir schweren Herzens die Estrada Parque und fahren in die nächste Ortschaft.
Leider ist der Streik nicht wie erhofft beendet, sondern scheint eher noch zu eskalieren. Mittlerweile wird das Militär zur Räumung von Sperren eingesetzt. Den Supermärkten gehen die Lebensmittel aus, Diesel gibt es schon lange nicht mehr. Wir beschließen deshalb, das Land wieder zu verlassen. Über Nebenstraßen fahren wir zurück zur Grenze bei Ponta Porá, wobei wir uns jeweils bei Polizeiposten nach dem Standort weiterer Sperren erkundigen. Unterwegs finden wir sogar einen akzeptablen Übernachtungsplatz mit schön blühenden Bäumen, vielen Kolibris und Affen in den Baumwipfeln.
Zwei weitere Sperren können wir passieren. In Ponta Porá dann die Grenzformalitäten in umgekehrter Reihenfolge. Wir übernachten noch einmal im Nationalpark Cerro Cora, bevor wir für weitere Planungen noch einmal zurück nach Hasta la Pasta fahren.
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Quito - ein Besuch in der Hauptstadt Ecuadors
10. Juni 2018
Nach unserem Aufenthalt auf den Galapagos-Inseln geht es per Flugzeug nach Quito, wo wir einige Tage verbringen. In kurzer Zeit von 0 auf 2.850 m - Höchstleistungen sind da nicht drin. Wir lassen es geruhsam angehen. Unser Hotel liegt mitten in der sehenswerten Altstadt, die 1978 von der UNESCO zum ersten Weltkulturerbe überhaupt erklärt wurde. Aus dem Speisesaal haben wir einen tollen Blick auf die Iglesia de Santa Domingo, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Die Plaza de Santa Domingo ist umgeben von alten, schön restaurierten Gebäuden.
Nicht weit entfernt findet sich die enge Gasse Calle La Ronda, die zu den ältesten der Stadt gehört. Schon der Weg dorthin - wir gehen hier regelmäßig essen - ist interessant. In der Gasse gibt es neben Restaurants zahlreiche kleine Geschäfte, in denen ecuadorianischer Kakao und Schokolade erstanden werden kann.
Beim Schlendern durch die Altstadt stechen vor allem die vielen Kirchen ins Auge. Der Innenraum der Kirche El Sagrario, wo der Hauptaltar gerade restauriert wird, ist mit viel Blattgold außerordentlich aufwändig gestaltet.
Dies trifft gleichermaßen auf die Iglesia La Merced zu, die bei einem Erdbeben 1778 schwer beschädigt wurde. Eine große Schenkung ermöglichte den umgehenden Wiederaufbau sowie die bis heute größte Glocke Quitos.
In vielen der Kirchen, die wir besuchen, darf nicht fotografiert werden, so auch in der Iglesia de San Francisco. Auf der gleichnamigen Plaza lassen sich unzählige Tauben nieder und hinterlassen große Mengen an ätzendem Kot. Uns wundert, dass das Füttern der Tauben hier anscheinend nicht verboten ist. In den umgebenden Gassen kleine Shops, in denen Nützliches, aber auch viel Kitsch verkauft wird.
Immer wieder führt unser Weg uns auf die Plaza de la Independencia, auch Plaza Grande genannt, in deren Mittelpunkt eine Siegessäule steht. Umgeben ist der Platz der Unabhängigkeit u.a. von schönen alten Gebäuden, Passagen, von der Kathedrale und vom Präsidentenpalast. Wie überall in den Straßen ist auch hier die Polizeipräsenz hoch.
Jeweils am Montagvormittag findet der Große Wachwechsel, also der Austausch des gesamten Corps, statt. Der eigentlich immer belebte Platz quillt dann nahezu über von Zuschauern. Wenn der Präsident nicht dienstlich verhindert ist, sieht er zusammen mit anderen Würdenträgern dem bunten Treiben von der Terrasse des Palastes aus zu. Ein großes Polizeiaufgebot sichert das Geschehen ab.
Etwa 100 Palastwachen in blauen Paradeuniformen marschieren oder reiten zu den Klängen einer Militärkapelle hinaus auf die Plaza Grande, später wieder zurück zum Palast. Ein eindrucksvolles Spektakel!
Bei unserem Besuch gibt es darüber hinaus ein folkloristisches Rahmenprogramm, das sich ebenfalls sehen lassen kann.
Wir unternehmen eine Stadtrundfahrt mit dem roten Doppeldeckerbus (Quito Tour Bus). Bei dieser Tour kann man an den Haltestellen die Fahrt beliebig oft unterbrechen. Wir staunen, welch enge Gassen der Bus dabei durchfährt. Die kreuz und quer gespannten Stromkabel sind teilweise nicht weit von unseren Köpfen entfernt.
Wir fahren hinauf auf den Hügel Panecillo oberhalb der Altstadt. Früher befand sich hier ein Sonnentempel der Inkas. Die Spanier errichteten eine riesige Marienstatue aus Aluminium. Die Ausblicke auf die Stadt sind absolut sehenswert.
Die Neustadt durchfahren wir mit dem Bus, steigen lediglich am Kunsthandwerkermarkt aus und kaufen an den kleinen Ständen ein wenig ein. Zurück in der Altstadt schauen wir uns noch die Basilika an.
Das Wetter ist durchwachsen. Als es wieder einmal etwas aufreißt, unternehmen wir noch eine Fahrt mit dem Telefériqo hinauf zur Endstation Cruz Loma auf dem Hausberg Pichincha. In etwa 18 Minuten bringt uns die Seilbahn dabei hinauf auf 4.050 m. Hinweistafeln warnen vor der Höhenkrankheit. Auf die möglichen anstrengenden Wanderungen verzichten wir. Wie sagt doch unser Reiseführer: "Oben angekommen eröffnet sich bei gutem Wetter ein grandioser Blick über Quito und die zentralen Anden." Einen Blick auf Quito haben wir ja, auch die in direkter Nähe liegenden Vulkankrater sind zu sehen. Aber der erhoffte Blick auf die großartigen Vulkankegel und die Anden ist leider aufgrund der tief hängenden Wolken unmöglich. Immerhin kriegen wir noch ein paar blühende Blumen zu sehen.
In der Umgebung von Quito gäbe es noch einiges zu sehen, was aber Mobilität voraussetzt. Dies muss also auf einen eventuellen späteren Besuch verschoben werden. Trotzdem sind wir der Meinung, dass sich unser Kurzbesuch gelohnt hat. Aber nun freuen wir uns auch darauf, zum Großen Wagen zurückzukehren und unsere Reise fortzusetzen.
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Galapagos-Inseln - Tagebuch einer Schiffsreise
27. Mai 2018
Anreise
Die Galapagos-Inseln liegen etwa 1.000 km von der Küste Ecuadors entfernt. Sie entstanden durch Vulkane, die quasi aus dem Meer nach oben gewachsen sind und hatten niemals eine Verbindung zum Festland. Durch ihre Isolation sind sie Zeugnis der Evolutionsgeschichte mit einzigartiger Tier- und Pflanzenwelt. Viele der hier vorkommenden Arten sind endemisch, d.h. sie kommen nur hier vor. Weltberühmtheit erlangten die Insel durch Charles Darwin, der hier seine Erkenntnisse zur Entstehung der Arten gewann.
Eigentlich wollten wir das Archipel erst bei der weiteren Tour durch Südamerika von Ecuador aus besuchen. Aber da wir im Juli nach Deutschland zurückkehren werden und nicht wissen, wann wir wieder auf eine Langzeitreise gehen können, wollen wir Galapagos von unserem derzeitigen Aufenthaltsort Paraguay aus besuchen. Wir studieren last-minute-Angebote und entscheiden uns letztendlich für die Yacht Angelito, von der uns andere Reisende schon viel Positives berichtet haben.
Wir buchen die erforderlichen Flüge direkt bei Latam. Der Hinweg gestaltet sich zeitaufwändig. Frühmorgens fliegen wir in Asuncion ab, weshalb wir die Nacht zuvor dort im Hotel verbringen und außerdem die Gelegenheit zu einem kurzen Bummel in der Stadt nutzen.
Es geht zunächst nach Lima, Peru, wo wir mehr als sechs Stunden Aufenthalt haben. Danach fliegen wir weiter nach Guayaquil in Ecuador, wo wir erneut die Maschine wechseln müssen. Dieser Flughafen gefällt uns gut, es geht sehr entspannt zu. Im Wartebereich schöne Orchideen. Eigentlich könnte man direkt von hier auf die Inseln fliegen, aber alle Maschinen sind ausgebucht. So steuern wir Quito an, wo wir spätabends eintreffen. Da es am nächsten Morgen direkt weitergeht, bleiben wir im Wyndham Airport-Hotel, wo wir - wenn auch nur für kurze Zeit - Luxus genießen. An der Rezeption sind alle notwendigen Unterlagen von Cometa Travel für uns hinterlegt.
Am nächsten Morgen bringt uns der Hotel-Shuttle zum Airport, wo es einen speziellen Abfertigungsbereich für die Galapagos-Inseln gibt. Hier werden wir von einem Mitarbeiter der Angelito-Gesellschaft erwartet. Er hat bereits für uns eingecheckt, übergibt uns die Bordkarten und erledigt alle weiteren Schritte mit uns gemeinsam. Auch die erforderlichen Transit-Control-Karten sind bereits ausgefüllt und bezahlt. Ein toller Service, der uns viel Zeit beim Anstehen erspart. Pünktlich geht es los und bald ist Baltra, einer der beiden Flughäfen von Galapagos, erreicht, allerdings nicht, bevor der Innenraum und die Gepäckfächer mehrfach ausgesprüht worden sind. So soll verhindert werden, dass Insekten auf die Inseln gelangen, die dort nicht hingehören. Wir laufen über eine mit Flüssigkeit getränkte Matte zum kleinen Terminal. Hier erledigen wir die Einreiseformalitäten. Am ersten Schalter müssen ein zuvor ausgefülltes Formular sowie der Pass vorgelegt werden, am zweiten ist der Eintritt für den Nationalpark in Höhe von 100 US$ pro Person zu entrichten. Jedes Gepäckstück wird von zwei unterschiedlichen Hunden kontrolliert, danach werden Stichproben zur weiteren Kontrolle gezogen. Unsere beiden Taschen sind dabei; sie werden nochmals durchleuchtet, danach muss Christines Tasche für eine genauere Inspektion geöffnet werden. Vor dem Terminal wartet unser Guide Efrain (jede Yacht hat einen offiziellen von der Nationalparkbehörde geschulten Naturführer mit an Bord) bereits mit den übrigen Reiseteilnehmern, die mit einem anderen Flieger kurz vor uns angekommen sind. Mit einem Bus geht es zur Anlegestelle der Angelito, wo unser Gepäck bereits in unserer Kabine bereitsteht.
Die Yacht Angelito
Gebaut wurde die Angelito im Jahr 1992. 2013 wurde sie komplett umgebaut. Alle acht Doppelkabinen befinden sich auf dem Hauptdeck und haben jeweils ein großes zu öffnendes Fenster sowie ein eigenes Bad. Ventilator und individuell einstellbare Klimaanlage sind vorhanden. Auf dem gleichen Deck befindet sich am Heck ein kleiner Bereich, wo die Passagiere sich für die Ausschiffung vorbereiten. Zwei Schlauchboote ermöglichen das gleichzeitige Ausschiffen aller 16 Passagiere bzw. zeitgleiche Bootstouren ohne Wartezeiten. Der Speiseraum, in dem auch alle erforderlichen Besprechungen stattfinden, liegt ein Deck darüber. Ganz oben bietet ein teilweise beschattetes Sonnendeck die Möglichkeit zu entspannen.
Die Route
Erster Tag: Playa Los Bachas (Santa Cruz)
Wir richten uns ein, danach erfolgt im Speiseraum die Besprechung des Programms für den restlichen Tag. Zur Orientierung hängt das Programm jeweils auch in Stichworten aus. Die gefahrene Route wird auf einer Karte jeden Tag ergänzt und wird am Ende so aussehen.
Nach dem Mittagessen legt die Angelito ab - gefahren wird bei den Mahlzeiten in der Regel nicht, und wenn, dann nur, wenn das Meer ruhig ist. Unser erstes Ziel ist Playa Los Bachas an der Nordseite der Insel Santa Cruz. Santa Cruz ist die zweitgrößte Insel und der Hauptort Puerto Ayora im Süden ist Zentrum des Galapagos-Tourismus. Aber Playa Los Bachas ist unbewohnt und nur vom Meer her zugänglich. Wir gehen am Strand an Land und können an der schönen Küste - eine Kombination von Sandstrand und Lava - unsere ersten Tierbeobachtungen machen. Auf den Felsen wuseln unzählige Rote Klippenkrabben umher, verschiedene Vögel sind zu sehen. Faszinierend die Gegensätze in der Vegetation: einerseits Mangroven, andererseits große Kakteen bis direkt ans Meer. Besonders faszinierend finden wir unsere ersten Begegnungen mit den Meerechsen, einer endemischen Leguanart.
Im Anschluss daran schwimmen wir in der Bucht, kommen dabei teilweise sehr nah an die auf den Klippen sitzenden Tiere heran. Zurück an Bord gibt es einen leckeren Snack (auf dem Foto ist das meiste schon weggeputzt!). Später findet eine Verhaltens- und Sicherheitsbelehrung statt, außerdem erfolgt (wie in Zukunft jeden Abend vor dem Abendessen) die Besprechung des Programms für den nächsten Tag. Bei einem Begrüßungscocktail stellen Mannschaft und Passagiere sich vor. Nach dem Abendessen noch ein Blick hinaus aufs Meer, dann verschwinden wir bald ins Bett, versäumten Schlaf nachholen.
Zweiter Tag: Mosquera Islet (Mosquera) und Dragon Hill (Santa Cruz)
Nicht weit entfernt von Baltra Island, wo wir angekommen sind, liegt die kleine Insel Mosquera. Sie besteht hauptsächlich aus einem schönen Strand, der von vielen Seelöwen bewohnt wird. Wir landen früh auf dem schneeweißen Sand und bewegen uns langsam in mehr oder weniger geschlossener Gruppe über die Insel. Zunächst sind wir etwas schockiert. In der Bucht ankert u.a. auch ein größeres Schiff, das eine Menge Leute an Land gebracht hat, die sich nicht so wirklich an die Verhaltensregeln halten. Die Selfie-Artisten verhalten sich auch nicht gerade leise. Dies wird Gottseidank die einzige Insel bleiben, wo wir so vielen anderen Touristen gleichzeitig begegnen, denn die Anzahl der Boote ist eigentlich streng limitiert. Auch die Zeitfenster, in denen angelandet werden darf, sind festgelegt. Jedes Boot darf beispielsweise nur alle zwei Wochen an der gleichen Anlegestelle aufkreuzen, so dass die Angelita zwei Touren (A und B) fährt. Wir haben die Tour B erwischt.
Trotz der vielen Menschen machen wir viele interessante Beobachtungen, vor allem natürlich, nachdem die Horde zum Schiff zurückgekehrt ist: Seelöwen, wieder viele Rote Klippenkrabben, Lava-Eidechsen (auch eine endemische Art), Meerechsen, viele Vögel. Am Strand ein Walskelett. Wir bemühen uns, den vorgegebenen Abstand zu den Tieren einzuhalten, allein, die Tiere halten sich nicht immer an die Regel, sondern kommen ohne Scheu nah an die Touristen heran.
Danach geht es zur Angelito zurück, wo wieder ein Snack auf uns wartet. Später erfolgt die Ausgabe der Schnorchelutensilien. Diese werden nun vor jedem Schnorcheltrip unten auf dem Ausschiffungsdeck gesäubert und getrocknet für uns bereitgestellt sein. Fotos vom Schnorcheln können wir leider nicht bieten, hatten wir doch diesen "Urlaub" vorher nicht auf dem Schirm. Deshalb haben wir keine Unterwasserkamera - schade! Aber es ist wirklich faszinierend. Wir schwimmen umgeben von vielen tollen bunten Fischen, auch Haie sind zu sehen. Es lohnt auch durchaus, immer mal einen Blick nach oben auf die auf den Klippen sitzenden Vögel zu werfen. Auf der Angelito werden wir dann abgeduscht, auch unsere Schnorchelausrüstung wird von der Crew vom Salz befreit. Diesmal steht heiße Schokolade bereit.
Bis zum Mittagessen haben wir nun etwas Freizeit. Die Angelito fährt derweil zum nächsten Ziel. Vom Sonnendeck aus lassen sich während der Fahrt Fregattvögel fast hautnah beobachten, da diese dem Schiff folgen, sich immer wieder einmal sogar auf dem Boot niederlassen.
Am Nachmittag steht dann der nächste Landgang an. Zunächst regnet es ein paar Tropfen, aber Gottseidank bessert sich das Wetter schnell. Eine völlig andere Landschaft erwartet uns am Dragon Hill an der Nordwestseite von Santa Cruz. Unsere Wanderung führt uns vorbei an Lava, blühenden Galapagos-Baumwollpflanzen, Lagunen, riesigen Opuntien. Wir sehen Spinnen, große bunte Grashüpfer, viele Vögel, darunter die ersten Darwinfinken.
Aber am eindrucksvollsten sind die kleinen "Drachen", die Galapagos-Landleguane oder Drusenköpfe. Die Art lebt nur auf einigen Galapagos-Inseln. Sie sehen wirklich wie kleine Drachen aus, wobei sie so klein gar nicht sind. Sie können immerhin bis 1,20 m lang werden.
An Bord wieder ein appetitlicher Snack und dazu ein weiterer toller Service: Unsere vom Landgang schmutzigen Schuhe werden für uns gereinigt und getrocknet. Wir legen ab, das nächste Ziel ist weit entfernt. Nur fürs Abendessen wird die Fahrt unterbrochen, ein Geburtstags"kind" wird anschließend mit einer leckeren Torte überrascht. Nach einem stimmungsvollen Sonnenuntergang fallen wir todmüde in die Kojen. Morgen wartet wieder ein ereignisreicher Tag auf uns.
Dritter Tag: Tagus Cove (Isabela) und Punta Espinoza (Fernandina)
Isabela ist die größte der Galapagos-Inseln. Etliche unserer Ziele liegen auf dieser Insel, sind aber alle unterschiedlich. Zur Umrundung der Insel sind große Entfernungen zurückzulegen. So sind wir die ganze Nacht gefahren und überqueren dabei den Äquator in nördliche Richtung. Sehr gut geschlafen haben wir nicht. Auf der kleinen Yacht ist es schon recht laut während der Fahrt, aber egal, das gehört dazu. Auf der Westseite der Insel Isabela liegt die weit ins Land hineinragende Bucht Tagus Cove. Entstanden ist sie durch den Einbruch eines Vulkankegels. Die Besatzungen früher hier ankernder Schiffe haben sich mit Graffiti an den Hängen verewigt. Direkt an der Anlegestelle erwarten uns die ersten Braunpelikane sowie Galapagosscharben. Zu diesen später mehr. Eine Wanderung führt durch dichte Vegetation an der Salzwasserlagune Darwin's Lake hinauf zu einem Aussichtspunkt. Unterwegs Gelegenheit, viele Vögel, vor allem viele Darwinfinken zu beobachten. Auf den Insel finden sich 13 verschiedene Darwinfinkenarten. Wahrscheinlich sind sie alle aus einer Art hervorgegangen, sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Schnabelform. Zur Bestimmung der jeweiligen Art muss man schon Experte sein; wir begnügen uns einfach mit Schauen. Ihre Nester hingegen sind sehr gut zu erkennen.
Dann fahren wir mit den kleinen Booten nah an der Küste entlang. Galapagos-Noddiseeschwalben und Galapagos-Sturmschwalben sind zu sehen, vor allem aber freuen wir uns, die recht kleinen Galapagos-Pinguine zu erblicken. Es handelt sich um die seltenste Pinguinart der Welt, außerdem ist es die einzige Pinguinart, die nördlich des Äquators lebt.
Die anschließende Schnorcheltour ist super. Viele, viele Fische, Seelöwen, Grüne Meeresschildkröten, tauchende Galapagosscharben und Galapagos-Pinguine (!), dazu viele Seesterne und unterschiedliche Seeigel.
Am Nachmittag besuchen wir Punta Espinoza auf der Insel Fernandina, wo es eins der größten Vorkommen an Meeresechsen gibt. Zum ersten Mal sehen wir die kleinen drachenähnlichen Wesen im Wasser schwimmen. An Land liegen sie in solchen Mengen herum, dass man aufpassen muss, nicht auf sie zu treten.
Wir beobachten außerdem viele Grüne Meeresschildkröten - die dunklen Flecken in der Bucht sind nicht etwa Felsen, sondern alles sich ausruhende Schildkröten. Weiterhin sehen wir Seelöwen, Lava-Eidechsen, Vögel, sogar eine Schlange. Erneut sehen wir ein Walskelett. Außerdem können wir hier die Galapagosscharben ausgiebig beobachten. Hierbei handelt es sich um die einzige Kormoranart, die ihre Flugfähigkeit verloren hat, da sie hier keine natürlichen Feinde hatte. Die Flügel sind nur etwa ein Drittel so groß wie sie sein müssten, damit der Vogel fliegen kann. Dieser Kormoran soll einer der seltensten Meeresvögel sein.
In der Lava wachsen viele Lava-Kakteen, während direkt am Meer Mangroven zu finden sind. Wieder erstaunliche Gegensätze!
Natürlich erwartet uns an Bord der Angelito wieder ein leckerer Snack, auf dem Bett liegen manchmal kleine Überraschungen bereit. Heute bleiben wir in der Bucht, sehen, dass es in der Ferne regnet, erleben einen farbintensiven Sonnenuntergang. Die Tischdekoration beim Abendessen ist perfekt auf den vergangenen Tag abgestimmt.
Vierter Tag: Urbina Bay (Isabela) und Elizabeth Bay (Isabela)
Morgens gegen vier Uhr legt die Angelito ab zum nächsten Ziel. Zum Frühstück ankern wir bereits in Urbina Bay, wo wir einen tollen Sonnenaufgang erleben. Früh geht es los an Land. Bereits direkt an der Landestelle die erste Riesenschildkröte, insgesamt werden wir heute mehr als 10 dieser großen Reptilien sehen. Lange Zeit dienten die Tiere als lebender Proviant für Seefahrer, was nahezu zur Ausrottung beigetragen hat. Wir werden später noch sehen, dass sie deshalb in speziellen Stationen nachgezüchtet werden. Die erforderlichen Abstände zu den hier lebenden Wildtieren können wir wieder nicht einhalten, da sie direkt auf unserem Weg unterwegs sind. Sie fühlen sich aber durch uns anscheinend auch nicht belästigt.
Dies gilt auch für die zahlreichen Landleguane.
Auch die Vegetation ist durchaus interessant. Die Galapagos-Baumwolle haben wir ja bereits gesehen, neu ist der Manzanillo oder Poison Apple Tree. Wir werden vor Berührung und Verzehr aufgrund der Giftigkeit gewarnt. Der Muyuyu-Strauch wurde eingeführt und ist eine sogenannte invasive Pflanze, die einheimische Arten zurückdrängt. Heute versucht man deshalb, diesen Strauch wieder auszurotten - allerdings ohne wirklichen Erfolg. Unzählige Spinnen lauern auf Beute. Viele Darwinfinken sind in den Bäumen und Sträuchern unterwegs.
Anschließend gehen wir direkt hier vom Strand aus schnorcheln. Absolut Spitze! Wo man hinschaut sind Meeresschildkröten unterwegs. Diese unter Wasser teilweise aus nächster Nähe ausgiebig beobachten zu können, ist schon ein besonderes Erlebnis. Wir sehen wieder Haie, natürlich viele bunte Fische.
Die Nachmittagstour - auf dem Weg dorthin sehen wir übrigens Mink Wale und haben die Möglichkeit, die seltene Lavamöwe intensiv zu beobachten - findet dann in Elizabeth Bay statt. Hier darf nicht gelandet werden, sondern wir sind mit den Schlauchbooten unterwegs. Diese Tour finden wir zunächst nicht ganz so beeindruckend, obwohl - wahrscheinlich sind wir durch die letzten Tage schon zu verwöhnt. Im Nachhinein gefällt uns auch dieser Nachmittag ausgesprochen gut. Denn die Fahrt führt uns durch eine schöne Mangrovenlandschaft, wir sehen Pinguine und andere Vögel. Ungewöhnlich ist der Seelöwe, der hier auf den Stämmen der Mangroven seinen Ruheplatz gewählt hat.
Danach geht es zurück an Bord. Unterwegs noch einmal Pinguine. Über die kleinen Flügel der Galapagosscharbe können wir wieder nur staunen. Heute haben wir eine ruhige Nacht; wir bleiben hier in der Bucht.
Fünfter Tag: Punta Morena (Isabela)
Es wird früh gestartet. Frühstück um 6.15 Uhr, um 7.00 Uhr geht es los. Zuerst fahren wir mit den Booten durch die Lava-/Mangrovenlandschaft. Im klaren Wasser sehen wir viele Rochen.
Danach legen wir an und begeben uns auf einen Rundweg durch die Lava. Wieder beeindruckt uns der Gegensatz: Meer, Mangroven, Kakteen - hier sind es die großen Kandelaberkakteen. Ein Mitglied unserer Gruppe stürzt und bricht sich das Handgelenk. Was für ein Pech! Aber tapfer geht sie die Wanderung bis zur Anlegestelle der Boote mit.
An einer Lagune haben wir Gelegenheit, einen Trupp der farbenprächtigen Flamingos zu fotografieren. Im klaren Wasser eines Gezeitentümpels sind viele Meeresschildkröten und Fische unterwegs.
Die anschließend geplante Schnorcheltour entfällt, da wir ablegen, damit die verletzte Person in ärztliche Behandlung kommt. Die Fahrt, die etliche Stunden dauert, führt entlang einer sehenswerten Vulkanlandschaft. Wir fühlen uns an eine Mondlandschaft erinnert. Es gibt ein verfrühtes Mittagessen - später wissen wir warum. Das Meer wird unruhiger, trotzdem haben wir zunächst noch Gelegenheit, mehrere riesige Walhaie (mit 14-15 m die größten Fische der Welt) direkt neben unserem Schiff zu sehen.
Später wird die See dann sehr unruhig, es schaukelt gewaltig. So verbringen wir den Rest des Nachmittags auf dem Bett liegend, so kann man das Geschaukele auch ohne Medikamente aushalten. Am späten Nachmittag erreichen wir die Bucht von Puerto Villamil, wo wir vor Anker gehen. Im nun wieder ruhigen Wasser sichten wir abends durch das Licht der Yacht am Heck angelockt zahlreiche kleine Haie, die dort den kleineren Fischen nachstellen.
Sechster Tag: Puerto Villamil (Isabela)
Eine ruhige Nacht - an das Geräusch der laufenden Generatoren haben wir uns mittlerweile (fast) schon gewöhnt. Per Bus geht es zunächst zur Schildkröten-Aufzuchtstation. Hier züchtet man die Riesenschildkröten, entlässt sie später in die Freiheit. Wir sehen sehr viele Tiere in unterschiedlichsten Größen. Außerdem haben wir mehrfach Gelegenheit, die Paarung zu beobachten. Das sehr viel kleinere Weibchen sieht nicht wirklich glücklich aus. Aber die Nachkommen sichern den Fortbestand dieser Tiere.
Danach wandern wir hinauf zum Vulkan Sierra Negra. Das Wetter ist nicht gut, alles ist "zugesuppt". Oben ist absolut nichts zu sehen, also vergebliche Anstrengung. Dann fängt es auch noch an zu regnen, wie gut, dass wir die angebotenen Ponchos mitgenommen haben.
Unten an der Küste ist das Wetter dann wieder gut. Nach dem Mittagessen geht es erneut nach Puerto Villamil. Uns ist der Ort zu touristisch, es ist viel Betrieb. Aber wenn man ein kleines Stück den Strand entlang wandert, wird es besser. Gelegenheit , verschiedene Watvögel zu beobachten. Auch Meeresechsen, diesmal allerdings recht kleine, bekommen wir zu Gesicht, außerdem Enten, Flamingos usw.
Die touristische Happy Hour nutzen wir noch zu einem Cocktail, bevor es an Bord zurück geht. Nach dem Abendessen legen wir ab. Sofort wird es wieder sehr unruhig. Ab ins Bett!
Siebter Tag: Punta Cormorant und Devil‘s Crown (Floreana) / Puerto Ayora (Santa Cruz)
Der Besuch auf Floreana erfüllt endlich Christines Wunsch, Blaufußtölpel aus der Nähe zu sehen. Wir haben sogar das Glück, Küken beobachten zu können. Die blauen Füße der ausgewachsenen Tiere sehen etwas unnatürlich aus, irgendwie wie angemalt.
An einer Lagune dann zahlreiche Flamingos, unterwegs viele Flycatcher, Goldwaldsänger. Am Strand Seelöwen und zahlreiche Galapagos-Pinguine. Ein toller Vormittag!
Danach geht es an der Teufelskrone zum Schnorcheln - ein absoluter Höhepunkt. Ein stark erodierter Vulkankegel ragt hier aus dem Meer und bietet erstklassige Schnorchelmöglichkeiten. So viele Fische haben wir an den bisherigen Stellen nicht gesehen, viele Seelöwen sind unterwegs, Haie, Schildkröten.
Später besuchen wir die Bahia de Correos oder Post Office Bay. In früheren Zeiten wurde die Insel als Postumschlagplatz genutzt. Heute deponieren Touristen hier ihre unfrankierte Post in die Heimat, die von anderen Touristen, die aus der gleichen Gegend sind, dann mitgenommen wird. Besonders interessant finden wir das Ganze nicht, dafür sind wir nicht hergekommen! Aber da wir nun einmal sowieso in der Nähe waren, ist es OK.
Auf der Fahrt nach Puerto Ayora bietet sich vom Sonnendeck aus die Möglichkeit, neben schöner Vulkanlandschaft Blaufußtölpel und Fregattvögel im Flug zu bewundern. Aber besonders toll sind die Fregattvögel, die sich auf der Angelito niederlassen und so regelrechte Porträtaufnahmen ermöglichen.
Puerto Ayora ist dann nach einer Woche der Naturbeobachtungen eine Art Kulturschock. Der Ort ist sehr touristisch, sehr voll. Trotzdem gibt es selbst hier Gelegenheit zu fotogenen Eindrücken. Charles Darwin ist allgegenwärtig, sei es in Form von Straßennamen oder auch als große Büste. Trotz der vielen Fotos, die wir hier zeigen, hätten wir auf diesen Programmpunkt gut verzichten können und den Nachmittag lieber mit Naturbeobachtungen verbracht.
An Bord der Angelito findet am Abend die Verabschiedung mit Abschiedsdinner statt. Die Eigner der Yacht erscheinen, um sich persönlich bei den Passagieren zu bedanken. Auf die Passagierin mit dem gebrochenen Arm wartet eine besondere Überraschung - eine Torte, von der wir alle ein Stück abbekommen. Die Besatzung der Angelito hat sich übrigens sehr bemüht um sie gekümmert, alles Notwendige wurde hervorragend organisiert. Abends wird dann gepackt, und es geht früh ins Bett.
Achter Tag: Daphne Island und Abflug
Früh am nächsten Morgen werden wir geweckt. Die Angelito umrundet Daphne Island nördlich der Hauptinsel Santa Cruz. Betreten dürfen wir die kleine Insel nicht, aber wir bekommen Fregattvögel mit aufgeblasenem Kehlsack (leider nur in der Ferne!) zu sehen, Maskentölpel, Gabelschwanzmöwen und Rotschnabel-Tropikvögel - ein gelungener Abschluss einer schönen Tour.
Nach dem Frühstück verlassen wir die Angelito und werden zum Flughafen Baltra gebracht. Wir fliegen zurück nach Quito, wo wir noch einige Tage verbringen werden. Eine anstrengende, höchst ereignisreiche und äußerst positive Woche geht zu Ende.
Weiter geht es mit Quito - ein Besuch in der Hauptstadt Ecuadors
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Paraguay 1: Relaxen in Hasta la Pasta und eine "kleine" Rundreise
01. Mai 2018
Nach relativ zügiger Grenzabwicklung sind wir nun also in Paraguay angekommen. Wir überqueren den Rio Paraguay, in der Ferne sehen wir die Hauptstadt Asunción. Es geht erst einmal zum Tanken (der Diesel ist hier preiswerter als in Argentinien) und zum Einkaufen. Zunächst herrscht auf den Straßen noch dichter Verkehr, gefahren wird teilweise etwas chaotisch.
Bald erreichen wir das Camp Hasta la Pasta, von dem uns schon von so vielen Reisenden berichtet wurde. Wir haben damals immer geschmunzelt, wenn vom "Wohlfühlcamp" die Rede war, aber es ist so. Marion und René haben hier eine herrliche Anlage inmitten tropischer Vegetation geschaffen, in der man sich tatsächlich rundum wohl fühlt. Ach ja, das Toilettenbild zeigt nicht etwa die sanitären Einrichtungen, sondern es handelt sich um eine Entsorgungsmöglichkeit für die Campingtoiletten.
Und so bleiben wir - ganz gegen unsere Gewohnheit - lange an diesem Ort. Wir treffen unsere lieben Reisebekannten Hilu und Sigo mit ihrem Pummel wieder, sitzen abends gemeinsam am Grill und Lagerfeuer, kühlen uns im Pool ein wenig ab. Wir nutzen das Internet für Recherchen zu einem "Urlaub" - doch dazu später mehr. Am MAN muss ein gerissenes Spannband am Druckkessel erneuert werden. Die Rüttelpisten fordern halt ihren Preis. Direkt hinter unserem Stellplatz freuen sich die Hühner über unsere Gemüsereste etc.
Wir können viele Schmetterlinge und Vögel beobachten, regelmäßig erscheint eine große, leuchtend smaragdgrüne Echse. Die schöne etwa 12 cm große Raupe begeht sozusagen leider Selbstmord, als sie sich zu weit an das Hühnergehege heranwagt. Die Hühner freut's.
Samstags findet im nahegelegenen Ort San Bernardino ein "deutscher" Markt statt. Leckeres Brot, Wurst, Fleisch, leckerer Käse, viele Dinge, die sonst nirgends zu bekommen sind. Da schlagen wir natürlich zu.
Nach 11 (!) Tagen verlassen wir das Camp - wir werden aber nach einer Rundtour wiederkommen. Zuerst geht es auf gut ausgebauter Straße über die Rutas 2 und 7 Richtung Ciudad del Este. In den kleinen Ortschaften entlang der Strecke gibt es unzählige Verkaufsstände. Es ist Wahlsonntag - entsprechend viel ist vor den Wahllokalen los.
Ziel ist das am Ufer des Paraná-Flusses gelegene Refugio Biológico Tatí Yupí. Hier kann man nach Einholen eines Permits kostenlos in schöner Umgebung campen. Allein - das Büro hat gerade geschlossen, als wir am Sonntagnachmittag eintreffen. Man empfiehlt uns, zum Eingang zu fahren und mit den Posten dort zu sprechen. Diese sind sehr nett, versuchen telefonisch eine Erlaubnis einzuholen, aber das klappt leider nicht. So gestatten sie uns, vor dem Eingang zu übernachten. Als wir uns gerade postieren wollen, erscheint ein PKW, anscheinend einer der Chefs. Dieser gibt die Erlaubnis, dass wir ins Gebiet hineinfahren dürfen. Das Permit sollen wir dann am nächsten Tag nachholen. An Termitenhügeln und Tier-Hinweisschildern vorbei erreichen wir das große Campinggelände.
In den nächsten Tagen erkunden wir die Umgebung, bewundern die dichte und tropische Vegetation.
Wir sind begeistert von den zahllosen Schmetterlingen, die hier unterwegs sind. Die intensiv leuchtend blauen Flügel der Morpho-Falter sieht man leider nur im Flug. Sobald sie sich niederlassen, werden die Flügel in Bruchteilen von Sekunden geschlossen. Aber eine Ahnung von der Schönheit der Tiere zeigt ein Foto kurz vor dem Abflug, die Flügel sind leicht geöffnet. Vögel sind ebenfalls zahlreich vertreten. Wir sehen "Punk-Spechte", die ersten Tukane und natürlich immer wieder die lärmenden Kappenblauraben.
Über unseren Köpfen am Stellplatz plötzlich seltsame Geräusche. Zunächst müssen wir sehr genau hinschauen, bis wir die Verursacher entdecken. Kapuzineraffen turnen in den Wipfeln der Bäume umher. Sie versuchen, die riesigen Avocados zu pflücken und zu zerschlagen. Klappt das nicht, lassen sie sie auf den Boden fallen, in der Hoffnung, dass sie zerplatzen und dann verspeist werden können.
Eine weitere Tierart ist ebenfalls sehr an diesen Früchten interessiert. Die Nasenbären (Coatis) sind viel weniger scheu als die Äffchen und kommen teilweise nah heran, um an die begehrte Nahrung zu gelangen.
Nach einem mehrtägigen Aufenthalt folgen wir der Ruta 6 Richtung Süden. Die auf brasilianischer Seite liegenden Iguazu-Wasserfälle werden wir zu einem späteren Zeitpunkt besuchen. So sparen wir uns jetzt einen weiteren Grenzübertritt. Das freie Übernachten ist in der eingezäunten Agrarlandschaft nur schwer möglich, und so steuern wir ein weiteres Camp, den Parque Manantial an.
In der Nähe gibt es zwei bedeutende Jesuitenreduktionen - Siedlungen, die von den Jesuiten für die indigene Bevölkerung errichtet wurden. In Jesús de Tavarangüe errichteten sie im 18. Jahrhundert eine imposante Kirche sowie Wohnhäuser. Heute sind davon nur noch Ruinen vorhanden.
Auch La Santisima Trinidad de Paraná wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts gegründet. Die Anlage ist die am besten erhaltene Stätte der Region und wirklich sehr beeindruckend. 1993 wurde sie zusammen mit der Anlage Jesús de Tavarangüe zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Die Ruta 1 führt uns wieder nordwärts. Christine ist nicht ganz fit, und so verzichten wir auf den Besuch des Parque Nacional Ybycui. Nach einer ruhigen Nacht an einem freien Platz am Rio Tebicuary bei Villa Florida fahren wir zur Erholung zurück nach Hasta la Pasta, nicht ohne vorher noch einmal den deutschen Markt in San Bernardino abgeklappert zu haben. Im "Nudelcamp" kurieren wir uns aus, entgehen außerdem dem mit Brückentag langen (und wahrscheinlich lauten) Wochenende um den 1. Mai herum.
Weiter geht es mit Galapagos-Inseln - Tagebuch einer Schiffsreise
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